Machtmissbrauch in der Therapie und die heilsame Trennung

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Thread-EröffnerIn
verzweigt_verliebt
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Beitrag Fr., 20.01.2023, 14:44

Hi Leute,
ich möchte noch einen kleinen Folgebeitrag schreiben.

Gestern hatte ich ein persönliches Beratungsgespräch über die abgelaufene Therapie bei einer ärztlichen Psychotherapeutin, die sich beim Ethikverein engagiert.

Ich bin während des Gesprächs immer wieder dissoziiert und über Einzelheiten der Therapie reden ging leider gar nicht. Da war ich dann ganz weg. Die Frau war glücklicherweise sehr professionell und hat mit mir dann Imaginationsübungen aus der Traumatherapie geübt. Das fand ich eigentlich sehr schön. Sie hat dann auch nicht weiter exploriert, sondern gesagt, das ist gut so dass diese Inhalte jetzt noch abgespalten sind, und sie hat mir einen weiteren Termin angeboten. Der wäre dann zwar "erst" in drei Wochen, aber immerhin. Das Angebot ist ja auch keine Psychotherapie, sondern ehrenamtliche Beratung.

Ich bin froh, dass ich diese Anlaufstelle habe. Ich habe angesprochen, dass ich mir natürlich Gedanken mache, wie ich jetzt weitermache, ob ich mir jetzt sofort eine neue Therapie suche. Sie meinte, ich könne das machen wie es mir gut tut, wenn es mich nicht belastet. Sie hat auf jeden Fall ein Interesse daran, erstmal zu klären, was eigentlich passiert ist, und sie meinte, vorher wäre es auch nicht unbedingt sinnvoll, weitere Entscheidungen zu treffen.

Ich gucke mal langsam und vorsichtig nach TraumatherapeutInnen in meiner Gegend.

Das Gespräch gestern war sehr eindrucksvoll, weil ich über viele Erlebnisse meines Lebens und meiner Biographie ausgeglichen und auslenkbar erzählen konnte, und sobald das Gespräch auf die Therapie gelenkt wurde, gar nichts mehr ging. Also das war schon ein Fingerzeig für mich. Die dissoziativen Zustände erlebe ich in meinem Alltag jetzt auch sehr oft. Es kann schon sein, dass sich da etwas mit meiner früheren Lebensgeschichte vermengt, denn das narzisstische "benutzt-werden", wie ich das in der Therapie teilweise erlebt habe, kenne ich durch meine Mutter auch sehr gut. Aber ich habe den Eindruck, dass die Therapie eine ganz zentrale Stellung einnimmt.

Ich habe in dem Gespräch auch langsam erlebt, was für eine rohe Gewalt ich eigentlich gegen mich selber angewandt habe. Das ist eigentlich das Unfassbarste von allem. Die Dissoziationen sind nicht schön, aber sie sind nicht die Art von innerer Gewalt, mit der ich in der Vergangenheit gelebt habe. Es fühlt sich so an als löse sich etwas, in meinem Kopf macht etwas Platz frei, und da ist erstmal so viel weißes Rauschen. Aber naja, immerhin nicht diese schlimme Gewalt. Das finde ich schon schön erstmal.

Danke für's lesen, liebe Grüße an euch alle.

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candle.
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Beitrag Fr., 20.01.2023, 15:18

War das Gespräch nun unter dem "Dach" des Ethikverein oder nicht?

Hier wird sich ja wieder schön ungenau ausgedrückt.

candle
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Thread-EröffnerIn
verzweigt_verliebt
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Beitrag Fr., 20.01.2023, 15:38

@candle Ich erwähne den Ethikverein im ersten Absatz. Warum sonst soll ich ihn erwähnen, wenn die Therapeutin nicht in dieser Funktion gehandelt hat? Hast du nicht richtig gelesen?
Warum glaubst du, ich sei es dir schuldig, mich "genauer" auszudrücken, wie du es durch deinen passiv-aggressiven Kommentar implizierst?
Ich schildere eine sehr belastende Situation und du reagierst so, ich finde das sehr unpassend und verletzend. Aber naja, es ist das Internet, wir können hier eh alle machen was wir wollen.

Liebe Grüße

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candle.
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Beitrag Fr., 20.01.2023, 15:54

Und warum macht die mit dir jetzt Therapie? Und wo hat sie dich jetzt beraten wegen der letzten Therapie?

candle
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sebi
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Beiträge: 631

Beitrag Fr., 20.01.2023, 16:02

@ candle
verzweigt_verliebt hat geschrieben: Fr., 20.01.2023, 14:44 Gestern hatte ich ein persönliches Beratungsgespräch über die abgelaufene Therapie bei einer ärztlichen Psychotherapeutin, die sich beim Ethikverein engagiert.
.....
Das Angebot ist ja auch keine Psychotherapie, sondern ehrenamtliche Beratung.
....
Ich bin froh, dass ich diese Anlaufstelle habe.

Ich gucke mal langsam und vorsichtig nach TraumatherapeutInnen in meiner Gegend.
"Jeder Mensch sucht nach Halt. Dabei liegt der einzige Halt im Loslassen." Hape Kerkeling

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Sydney-b
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Beitrag Fr., 20.01.2023, 16:04

Vielen Dank für deinen ausführlichen Folgebeitrag! :->

Ich denke, dieser macht Mut für Menschen, die auch Machtmissbrauch in der Therapie erlebt haben.
Von daher sind solche Beiträge sehr wichtig.
Es gibt sie nämlich, die geeignete Hilfe.

Es ist gut, dass du auch weiterhin dort Termine erhältst.
Die größeren Abstände bei Beratungen sind dort gewöhnlich so.

Bin gespannt, wie ihr weiter vorgehen werdet in Bezug auf die misslungene Therapie.

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Shukria
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anderes/other, 44
Beiträge: 1544

Beitrag So., 22.01.2023, 10:43

Ich find auch toll wie du es schaffst dich um dich zu kümmern.

Ich hatte ja auch eine sehr übergriffigen erste Therapeutin und hab das parallel in der Folgetherapie bearbeitet. (Bearbeiten müssen)

Immer wenn es zu Parralellen kam von Methode oder Inhalt war die alte Therapie/Therapeutin wieder präsent und Thema.

Das nimmt viele Stunden von der neuen Therapie weg. Daher find ich es schön wenn du die Möglichkeit hast einen Teil, alles wird nie gehen, schon vor einer neuen Therapie für dich klären/einordnen zu können mit einer neuen/neutralen Person.

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