Ich habe Therapie gar nicht verdient

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~confianza~
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Beitrag Mi., 03.08.2011, 21:03

intheair hat geschrieben:Ich habe mich auf einen Schlag sehr verändert. Von überaus lebendig, fröhlich, lachend zu ernst, zurückgezogen, in gewisser Weise maskiert.
Das hört sich sehr traurig an. Aber es wird mit Sicherheit einen Auslöser für Deine plötzliche Veränderung gegeben haben. Sowas geschieht nicht "einfach so". Kennst Du den Grund?
intheair hat geschrieben:Obwohl es mir sehr schwer fällt Hilfe anzunehmen, erscheint es mir fahrlässig darauf zu verzichten.
Heisst das, dass Du nun eine Therapie machst? Und es fällt Dir auch schwer, diese Hilfe anzunehmen oder das Gefühl der "Berechtigung" dafür zu haben/spüren?
~confianza~ hat geschrieben: Es ist, als wenn mir "nichts anderes mehr übrig bleibt", weil ich ständig denke, meine Beschwerden reichen evtl. nicht aus.
intheair hat geschrieben: Gerade solche "ausweglosen" Überzeugungen sind wichtig anzugehen. Den Tunnelblick zu verlieren. Genau hinzusehen, was sich dahinter verbirgt.
Damit hast Du auch Recht.
Ich finde dann nur immer neue "Antworten". Also, dass mich das Gefühl quält, nicht zur Therapie gehen zu können, weil meine Beschwerden vielleicht "nicht schlimm genug" sind, habe ich ja nur, weil ich eine Therapie mache.
Ich hätte diese "Sorge" ja nicht, wenn ich keine Th. machen würde. Dann würde es sich erübrigen.
Das spricht dann noch mehr für einen Abbruch, den ich aber überhaupt nicht will. Schwer verständlich vielleicht...
intheair hat geschrieben:Ich wünsche Dir, dass Du die Verantwortung über den Entscheid eines Behandlungsbedarfs dahin zurückgeben kannst, wo sie hingehört. Zu Deiner Therapeutin. (..beim Arzt muss der Patient ja auch nicht selbst entscheiden ob er krank ist. ). So dass Du Dich ganz auf den Prozess der Therapie einlassen kannst.
Danke! DA ist so viel Wahres dran und das möchte ich gerne können!
Die Therapeutin ist fest überzeugt davon, dass die Therapie bei mir begründet und richtig ist.
Ich selbst denke dann immer, dass sie es aber auch jederzeit anders sehen könnte und die Notwendigkeit vielleicht einfach nicht mehr sehen könnte!

LG
confianza
Wahrlich, keiner ist weise, der nicht das Dunkel kennt. Hermann Hesse

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intheair
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Beiträge: 44

Beitrag Mi., 03.08.2011, 23:15

~confianza~ hat geschrieben: Kennst Du den Grund?
Da hast Du recht, so was geschieht wohl tatsächlich nie ohne Grund. Ich kenne ihn, möchte aber nicht näher darauf eingehen.
~confianza~ hat geschrieben:Heisst das, dass Du nun eine Therapie machst? Und es fällt Dir auch schwer, diese Hilfe anzunehmen oder das Gefühl der "Berechtigung" dafür zu haben/spüren?
Ich bin seit knapp 1.5 Jahren in Therapie und es fiel mir äusserst schwer mich darauf einzulassen. Ich hatte dann "das Glück", dass sich schwerwiegende Schlafprobleme einstellten, die mir keine andere Wahl mehr liessen. Im Nachhinein bin ich wirklich dankbar darum. Die Therapie ist trotz aller Anstrengung und nötiger Überwindung, das Beste was mir passieren konnte. Das Gefühl keine Berechtigung zu haben nahm über die Zeit ab, mittlerweile meldet es sich nur noch zeitweise.

Ich verstehe es gut, dass die neuen Antworten wie von selbst kommen und ich finde auch, dass sie das dürfen. Schau sie ruhig an, wenn sie vorbeikommen und lass sie dann weiter ziehen, denn: es gibt kein Optimum. Mal ganz rational: Du hast ein schlechtes Gefühl, wenn Du in Therapie gehst, was vielleicht auch ein Schutz davor ist, Dich wirklich auf die Therapie einzulassen und hast ein schlechtes Gefühl dabei nicht in Therapie zu gehen, weil Du im Grunde ja gerne hingehst. Ich glaube daran, dass Du auf lange Sicht mehr davon profitierst, das erste Gefühl in Kauf zu nehmen und die Therapie fortzusetzen. Vielleicht nimmst Du es das nächste Mal einmal ganz bewusst mit zur Therapie, versuchst es ganz genau zu fühlen und zu hören, was es Dir zu sagen hat, warum es immer wieder kommt und schaust es mit Deiner Therapeutin in allen Facetten und Einzelheiten genau an... ich finde nicht, dass diese Art von Gefühlen nicht sein dürfen, aber es scheint mir sehr wichtig Prioritäten zu setzen.
~confianza~ hat geschrieben:Ich selbst denke dann immer, dass sie es aber auch jederzeit anders sehen könnte und die Notwendigkeit vielleicht einfach nicht mehr sehen könnte!
Wie ist das möglich? Was könnte geschehen, dass die Notwendigkeit plötzlich verloren ginge?

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kaffeesahne
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Beitrag Do., 04.08.2011, 11:05

Hallo confianza,

du bist mit deinen Gefühlen und Gedanken nicht alleine.
Mir geht es da genauso. Auch ich denke, dass ich eine Therapie gar nicht verdient habe, weil ich doch eigentlich funktioniere und es anderen Menschen bestimmt um ein vielfaches schlechter geht. Vor ca. einem halben Jahr habe ich mit der Suche nach einem Psychotherapeuten angefangen, weil es mir wirklich dreckig ging, da habe ich für einen kurzen Moment diese Gedanken ausgeblendet und ich habe damals auch zu einem Erstgespräch bei einem Heilpraktiker für Psychotherapie geschafft. Aber denkst du, dass noch weitere Treffen zustanden gekommen sind? Ganz genau. Ich habe sämtliche Termine per E-Mail abgesagt.
Auch kann ich mir nicht vorstellen, solche Dienstleistungen von der Krankenkasse bezahlt zu bekommen, weshalb ich mir nur solche gesucht habe, die ich selbst bezahlen kann (obwohl ich die finanziellen Mittel dazu nicht wirklich habe), was natürlich auch den Vorteil hatte, dass diese sofort verfügbar waren. Bei den langen Wartezeit hätte ich es mir nämlich sicher schon anders überlegt.

Momentan möchte ich mich wieder um einen Platz kümmern, weil es diesmal nicht nur mich betrifft, sondern auch noch mein Umfeld in Mitleidenschaft zieht.
Ob ich diesen Schritt allerdings wage, weiß ich selbst nicht. Vielleicht gestehe ich mir diese Hilfe selbst irgendwann mal zu.
Ich möchte dir nur sagen, dass ich all deine Sorgen bezüglich der Therapie sehr gut nachvollziehen kann und hoffe, dass du geduldig dran bleibst.
"Schwerer werden. Leichter sein" - Paul Celan


DasProblem
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Beiträge: 1

Beitrag Fr., 23.12.2022, 11:59

Hallo,
ich bin nicht in Therapie und das liegt daran dass ich bisher nicht in Therapie gegangen bin weil ich es wirklich nicht verdient habe. Ich hatte die besten Vorraussetzungen im Leben und alle meine schlechten Entscheidungen die zu meinen schlechten Gefühlen führen sind allein meine Schuld. Meine Eltern waren immer darauf bedacht mich gut zu erziehen, wir haben nie Geldprobleme gehabt und ich habe gute Bildung genossen. Manchmal denke ich ich werde von meinen Eltern und meiner Schwester emotional misshandelt, aber das liegt nur daran dass mein narzistisches Ego eine Rechtfertigung dafür sucht warum ich so scheiße bin, weil dAs KöNnTe Ja AuF gAr KeInEn FaLl mEiNe EiGeNe ScHuLd sEiN wEiL iCh jA AcH sO tOlL bIn. Ich wünschte ich könnte einfach verschwinden. Suizid ist leider keine Option, dann wäre ich nur ein noch größeres Arschloch als ich jetzt schon bin. Für diese Aussage werde ich wahrscheinlich gebannt... naja ist ja auch berechtigt, eigentlich suche ich nur irgendeinen Weg Dampf abzulassen, also wäre das nicht so schlimm. Ich bin für meine Eltern eine Ressourcenverschwendung, weil ich in meinem Leben nichts schaffe und immer nur eine Enttäuschung bin. Wenn ich das sage versuchen mir meine Eltern das immer auszureden, aber man merkt dass sie an ihre Aussagen genauso wenig glauben wie ich. Meine Mutter ist sogar Sonderpädagogin, aber trotzdem ist meine Erziehung gescheitert, das kann ja nur meine Schuld sein. Vom Kindesalter an war ich aufgrund meiner sehr leicht überdurchschnittlichen Intelligenz Narzistisch und habe ernst gemeinte Ratschläge von meiner Mutter und Verwandten nie umgesetz, bis heute nicht, und dadurch habe ich mich immer weiter ins schlechte entwickelt. Auch wenn ich weiß dass besagte Ratschläge eigentlich immer gut und richtig sind, bin ich zu scheiße um sie umzusetzen. Ich schaffe es generell nicht, irgendetwas umzusetzen, außer in Videospielen nach denen ich ohnehin süchtig und trotzdem für meine Spielzeit peinlich schlecht bin. Ich habe therapie wirklich nicht verdient, eben weil meine Lage allein meine eigene Schuld ist. Vielleicht muss ich aber wenigstens bald wegen einen Atomkrieg nicht weiterleben. Ich fühle mich als würde ich nur leben, damit andere nicht unzurecht über meinen Tod traurig werden, weil längeres Leben bedeutet für Abschaum wie mich sowieso nur Selbstenttäuschung. Vielleicht bin ich auch ein Psychopath, sonst könnte ich mir einige von meinen Verhaltensweisen nicht erklären. Ein grund mehr warum ich exekutiert werden sollte.

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lisbeth
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Beiträge: 4022

Beitrag Fr., 23.12.2022, 12:47

... und was erwartest du dir jetzt hier vom Forum?
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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Gespensterkind
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Beiträge: 1454

Beitrag Fr., 23.12.2022, 12:59

Hallo,
Du nennst Dich "dasProblem" - die Frage ist - wo ist denn Dein Problem - bzw., das soll jetzt gar nicht ab- oder bewertend klingen - empfindest Du selbst, dass Du ein Problem hast? Möchtest Du etwas verändern? Wenn ja, was?

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