Lieblingspatientin der Therapeutin

[Montana]

Man spricht darüber und dann ist es bearbeitet?

Schön wär's, aber leider... nein.

Was man tun kann, das ist extrem abhängig davon, um welches Problem es sich handelt. Wenn du als Beispiel an ein Selbstwertproblem denkst, dann fällt mir da einiges zu ein.
1) Schauen, woher es kommt, um dadurch zu erkennen, dass es keine logische Folge von echtem "Nichts-wert-sein" ist, sondern das Ergebnis von Lebensereignissen (Erziehung usw.)
2) Ab da reicht reines Reden in der Therapie nicht mehr aus. Mit dem Bewusstsein, dass die eigene Überzeugung, nichts wert zu sein, evtl. falsch sein könnte, auf Entdeckungstour im wahren Leben gehen. Damit ist nicht gemeint, von jetzt an in der Disko auf dem Lautsprecher zu tanzen. Sondern banale Dinge. Wie verhalten sich fremde Menschen dir gegenüber? Die Dame an der Kasse der Tankstelle oder der Metzger oder Friseur oder so. Sind die womöglich "normal nett"? Und merken die gar nicht, dass du doch eigentlich nur ein Fussabtreter bist?
3) Nächste Runde der Entdeckungsreise: etwas aktiver werden und vielleicht nicht nur passiv beobachten, sondern mal was ausprobieren.

Und zu jedem Schritt natürlich für sich selbst und in der Therapie reflektieren, was da passiert und warum.

Das ist jetzt mal ein sehr isoliertes Beispiel. Jede reale Therapie ist sicherlich sehr viel komplexer, weil jeder Mensch komplexer ist. Aber vielleicht kannst du damit etwas anfangen?

Die Therapeutin kann dir nicht für jede schwierige Situation im Leben Tipps geben, wie du die meistern kannst. Das ist auch nicht Sinn von Therapie. Darum hilft es dir nicht nachhaltig, wenn sie erzählt, was sie selbst schon erlebt oder geschafft hat. Es kann nützlich sein, um sich für ein Wagnis Mut zu holen. Das auf jeden Fall. Aber nicht mehr.

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[Scars]

Was man tun kann, das ist extrem abhängig davon, um welches Problem es sich handelt. Wenn du als Beispiel an ein Selbstwertproblem denkst, dann fällt mir da einiges zu ein.
1) Schauen, woher es kommt, um dadurch zu erkennen, dass es keine logische Folge von echtem "Nichts-wert-sein" ist, sondern das Ergebnis von Lebensereignissen (Erziehung usw.)
2) Ab da reicht reines Reden in der Therapie nicht mehr aus.

Selbst aktiv werden finde ich sehr wichtig und ist mMn nach das einzige, was bei Selbstwert überhaupt hilft. Leider sagt einem niemand, dass man selbst etwas tun kann und habe ich auch die Erfahrung gemacht, dass (psychodynamische) Therapie an dem Punkt der „Erkenntnis“ stecken bleibt. Wobei man denke ich nochmal unterscheiden muss zwischen der rationalen Erkenntnis und einer emotionalen Erkenntnis, die eher durch tatsächliches Erleben kommt als durch Reflektieren. (z.B. man wird von jemand anderem mit Wertschätzung behandelt).

Alicorn, wenn du wirklich ein richtig schlechtes Selbstwertgefühl hast, brauchst du etwas Mut um dich trotz deiner elendigen Existenz anderen Menschen anzutun, aber wenn du dann auf die richtigen Menschen triffst, hast du die Chance, dass sich etwas in dir verändert.

Wahrscheinlich ist meine Meinung dazu etwas anti-therapeutisch, aber ich finde, man darf sich auch an konkreten Sachen stützen. Wenn dich z.B. körperliche „Mängel“ bedrücken, dann tu etwas dagegen! Mach Sport, gesunde Ernährung, achte auf dein Äusseres. Wenn du dich schlecht fühlst, weil du z.B. nicht intelligent genug wärst, dann mach einen Sprachkurs ö.ä. Die konkreten Dinge alleine werden dich nicht retten, aber können dein Selbstbewusstsein erstmal unterfüttern.

[candle.]

Wenn du dich schlecht fühlst, weil du z.B. nicht intelligent genug wärst, dann mach einen Sprachkurs ö.ä.

Die Idee ist gut, aber was, wenn das nicht funktioniert und der Kopf die Aufnahme blockiert? Gibt es da auch einen Tipp?

LG candle

[Scars]

Wenn du dich schlecht fühlst, weil du z.B. nicht intelligent genug wärst, dann mach einen Sprachkurs ö.ä.

Die Idee ist gut, aber was, wenn das nicht funktioniert und der Kopf die Aufnahme blockiert? Gibt es da auch einen Tipp?

Nein, candle, leider habe ich keinen Tipp... meine Körper-Kopf-Konstruktion macht es mir in der Praxis auch schwer. Aber ich mache eben alles, so gut es geht und das muss reichen. Ich denke, Nachsicht mit sich selbst zu lernen ist genauso wichtig, wie sich verbessern zu wollen. Sonst geht das Projekt wohl eher nach hinten los.

Und man sollte lernen, Vergleiche auf Augenhöhe zu ziehen.

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[Montana]

Und wenn bei einem Sprachkurs nicht alles perfekt läuft, dann darf man auch mal nach links und rechts schauen, was andere Teilnehmer so machen. Die sind vermutlich auch nicht perfekt. Das geht natürlich nur in einem Kurs, der nicht fürs Selbststudium konzipiert ist, und wo man reale Menschen trifft.
Und es muss kein Sprachkurs sein. Was es ist, ist völlig egal, es sollte einem halt Freude machen. Man ist immer am Besten, wenn man etwas tut, was einem liegt und Spaß macht.

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