Frage wegen eingesperrt sein!

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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candle.
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Beitrag Mo., 11.04.2022, 21:19

Montana hat geschrieben: Mo., 11.04.2022, 21:08 Und aus eigener Erfahrung kenne ich das auch,
Ich weiß nicht, möglicherweise ist das hier auch nur eine Diskussion ums Rechthabenwollen, weil hier ja kein reales Ereignis genannt wurde, dass das jetzt erklären würde. Ich kann mich aber auch täuschen.

Ich wurde tatsächlich mal mit einem Irren in einem Bahnwaggon eingesperrt und glaube mir, das ist nicht das gleiche wie es hier jetzt beschrieben ist. In der Situation war ich eingesperrt.

Nun weiß ich ja immer noch nicht, ob die Bahn für die TE wichtig ist, vermute das nicht, aber irgendwie muß man sich ja durch die Welt bewegen und dann nutzt man andere Mittel oder kann gar nicht mehr interagieren.

Manchmal gibt es auch nur die Angst vor der Angst, die sich auf viele Lebensbereiche ganz subtil ausbreitet.

Wenn du meinst ich schreibe hier nur Unsinn, dann solltest du mich wohl sperren Montana. Es wird nämlich langsam ungnädig, wenn du mich hier immer runterputzt und nur deines immer richtig ist.

Vielleicht mußt du hier manchmal auch genauer lesen. Hier steht ja nur mehr was vom Glauben eingesperrt zu sein mit Beispiel Zug. Von Beschwerden steht hier ja erstmal gar nicht. Im Grunde kann man das ganz sachlich und arg begrenzt diskutieren.

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Montana
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Beitrag Mo., 11.04.2022, 21:29

In dem anderen Thread ging es nicht um einen Zug, sondern um das draußen unterwegs sein allgemein und hier ist der Zug ja auch nur ein Beispiel. Es hatte Salina damals sehr belastet, dass von ihr in der Therapie beständig das Üben verlangt wurde und ihr Therapeut auch jede Stunde draußen abgehalten hat. Obwohl sie doch schon sehr klar wusste, aus einer früheren Therapie, dass das gar nicht hilfreich ist.
Daran musste ich einfach denken, als du das so herausgestellt hast, dass Üben einfach nötig und richtig ist. Ist es oft ja auch und es war ja sicher auch gut, dass Salina das auch probiert hat. Aber irgendwann ist es dann auch ok, es bleiben zu lassen. Dann war es nicht die richtige Idee.

Den alten Thread auszugraben habe ich aber grad keine Lust, ehrlich gesagt.

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candle.
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Beitrag Mo., 11.04.2022, 21:44

Irgendwas erinnere ich, aber weiß nicht, ob ich intensiv beteiligt war.
Montana hat geschrieben: Mo., 11.04.2022, 21:29 Dann war es nicht die richtige Idee.
Ja, ist ja bei mir auch so, dass was paßt und dann wieder was nicht. Da muß man sich dann das für sich passende raussuchen. Aber alles ablehnen ist sicher auch nicht richtig bzw. zu versuchen alles wegzudiskutieren. Dann braucht es keine Therapie.
Üben muß man dann aber auch wieder. Und der Begriff ist ja dehnbar, einer übt Wochen und Monate, ein anderer zwei Tage und meint schon, dass das nix ist.

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Philosophia
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Beitrag Di., 12.04.2022, 05:02

Die Frage ist doch: Um was geht es eigentlich? Geht es um eine Expositionsübung, die du machen sollst? Oder redet ihr einfach über das Gefühl? Wenn ihr über das Gefühl redet, dann finde ich das Gefühl vom Eingesperrtsein sehr nachvollziehbar - und das kann auch niemand wegreden.
Geht es aber darum, sich wirklich mit den angstbesetzten Situationen konfrontieren zu wollen, dann ist es nicht so, dass man in einem Zug wirklich eingesperrt ist. Im absoluten Notfall gibts auch noch die Notbremse. Niemand würde einen zwingen, im Zug zu bleiben. Ich kann dieses Gefühl des Eingesperrtseins echt nachvollziehen, doch als ich darin wirklich weiterkommen wollte, musste ich für mich das Fahren üben - immer nur darüber sinnieren reichte nicht. Und ich hab mich immer belohnt für jeden Versuch.
Und schreien ist auch für mich ein Trigger. Manchmal habe ich es aber auch für mich erlebt, dass ich Dinge zum Schreien fand. Das Schreien selbst für immer als böse zu verbannen, finde ich daher auch nicht hilfreich.
Wie dem auch sei, manchmal frag ich mich, ob dein Therapeut der Richtige für dich ist - er redet offenbar viel auf der Sachebene, womit du gar nichts anzufangen weißt - das nützt dann ja auch nix.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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Waldschratin
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Beitrag Di., 12.04.2022, 08:47

Salina hat geschrieben:wir reden über Unterschiede von früher und heute.Ich habe ja Panikattacken und Dissoziationen.
Es gibt unmengen von triggern.
Ich habe zb heftige Panikattacken wenn jemand schreit.Er sagt damals wäre es gefährlich gewesen ,heute nicht.Ich sage aber Nein.Es ist kein Unterschied ob man mich damals angeschriehen hat,oder heute .Anschreihen ist anschreihen .Ich kann weder damals noch heute damit umgehen.Dasselbe mit dem Zug .
Ich versteh auch noch nicht wirklich, worum es dir da geht.

Dein Thera versucht dir also klar zu machen, dass das Damals mit dem Heute nicht 1:1 gleichzusetzen ist, oder?
Du erlebst dich aber auch im Heute in triggernden Situationen genauso wie als Kind, wenn ich dich recht verstehe.

Kann es sein, dass es eher darum geht, dass du nicht mehr "dieselbe" bist wie damals als Kind?
Auch wenn die Situationen beklemmend sind und dich die Trigger ins authentische Erleben von damals bringen?

Wenn ich das richtig verstanden habe, dann gehts wohl eher darum, dass dein Thera dir klarmachen möchte, dass du im Jetzt nicht mehr "automatisch gezwungen" bist, trotz der Trigger, wie im Damals ausgeliefert und ohne Möglichkeiten eines Umgangs zu reagieren.

Ich kenne das so von Triggern und dem Umgang damit, dass ich lernen muss(te), aus dem Damals-Erleben eine Art "Verknüpfung" mit meinen Möglichkeiten und Fähigkeiten im Jetzt zu erschaffen. (Geht tatsächlich nur mit üben, üben, üben und klappt dennoch auch heute nicht immer und zuverlässig).

Dann mag ich so eine Situation im Zug als "eingesperrt" erleben, "muss" aber nicht wie im Damals die Kontrolle über mich verlieren und panisch reagieren.
Weil ich jetzt als Erwachsener emotional weitaus besser mich regulieren kann als als Kind und auch ganz konkret ganz andere Handlungsmöglichkeiten habe.

Selbst, wenn eine lebensbedrohliche Situation entsteht in so einem Zugabteil (Hab ich auch schon erlebt), bin ich im Heute weitaus weniger hilflos ausgeliefert als im Damals.
Auch wenn der Trigger es mich so erleben lässt.

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diesoderdas
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Beitrag Di., 12.04.2022, 10:17

Habe nicht alles gelesen. Aber ich würde auch sagen, dass man z.B. im Zug faktisch eingesperrt ist.
Wenn ich nicht die Notbremse betätige, werde ich da nicht rauskommen auf die Schnelle.

Würde aber auch sagen, dass man faktisch eingesperrt sein kann ohne sich eingesperrt zu fühlen (die meisten werden sich im Zug nicht eingesperrt wühlen).


montagne
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Beitrag Mo., 18.04.2022, 21:31

Hi Salina.
Eingesperrt sein bedeutet für mich, gegen meinen Willen in der Situation zu sein und nicht weg zu können. Das war früher so.
Heute entscheide ich selbst. Ich möchte ein aktives Leben mit allen Facetten führen. Dafür fahre ich auch mal Zug. Am Anfang der Therapie hat es sich angefühlt wie damals und das ist legitim. Es ist aber nicht das gleiche wie damals. Das zu erkennen hilft, sich dem zu stellen und es letztlich zu überwinden.

Wie gesagt, es ist eine Entscheidung. Man selbst hat mit den Konsequenzen dieser Entscheidung zu leben.
amor fati

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diesoderdas
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Beitrag Di., 19.04.2022, 07:57

Mir fällt auch noch etwas ein.
Das Gefühl eingesperrt zu sein im Zug o.ä. kenne ich auch. Hatte ich ewig.
Irgendwann war es aber auch wieder weg. Irgendwann saß ich wieder in der Bahn und habe erstaunt bemerkt, dass es mir nicht mehr bewusst war, dass ich in der Bahn war.

Das kann also auch passieren - dass es wieder zur Normalität wird und Schrecken verliert.

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