Wunsch nach privatem Kontakt

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Montana
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Beitrag Di., 07.12.2021, 11:26

Griselda hat geschrieben: Di., 07.12.2021, 11:13 Doch ich sehe es schon so, dass man beim Therapeuten bedingungslose Zuwendung und Wertschätzung erfährt. Er wendet sich 1 h dem Patienten zu und signalisiert "Ich bin nur für dich da, du bist jetzt wichtig".
Was du oben geschrieben hast, war aber etwas ganz anderes.

Jetzt ist es deutlich abgeschwächt, aber immer noch nicht pauschal richtig. "bedingungslose Zuwendung und Wertschätzung" gibt es definitiv nicht bei jedem Therapeuten. Ich hatte durchaus 5 Jahre lang einen, der einfach mittendrin die Augen geschlossen und damit den Kontakt abgebrochen hat. Zuwendung im Sinne von Zuhören ja, aber nicht bedingungslos. Wertschätzung, nein.
Auch aktuell sehe ich in der Therapie Zuwendung, aber keine Wertschätzung. Wofür auch?
Therapie ist doch kein Wellness-Event.

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chrysokoll
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Beitrag Di., 07.12.2021, 12:10

Montana hat geschrieben: Di., 07.12.2021, 11:26 Wertschätzung, nein.
Auch aktuell sehe ich in der Therapie Zuwendung, aber keine Wertschätzung. Wofür auch?
Therapie ist doch kein Wellness-Event.
kannst du dir wirklich nicht vorstellen wofür in der Therapie Wertschätzung angebracht, gut und nötig ist?
Ich halte das für unabdingbar.
Und ja, wofür? Für das was die Person ausmacht
Ich erfahre von meiner Therapeutin intensive Wertschätzung für meine Person, meine Anstrengungen, für das was ich in der Therapie und ausserhalb mache und erreiche und versuche. Ohne geht es doch gar nicht, was soll das für eine Therapie sein?

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Montana
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Beitrag Di., 07.12.2021, 12:39

Ich fänd Wertschätzung auch gut, keine Frage. Aber für unabdingbar halte ich sie nicht. Und ich glaube eben auch nicht, dass es die immer gibt. Und darum ging es ja ursprünglich in Griseldas früherem Beitrag: dass Therapeuten einem ständig sagen, wie toll man ist. Meine Erfahrung ist: tun sie gar nicht. Und wenn jemand es so erlebt, dann ist das nicht allgemeingültig.

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chrysokoll
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Beitrag Di., 07.12.2021, 12:40

Wertschätzung bedeutet doch nicht zu sagen wie toll jemand ist.
Du kannst dir leider offenbar wirklich nicht vorstellen was Wertschätzung bedeutet und wie die in einer Therapie vermittelt werden kann. Das ist schade - für dich!

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Montana
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Beitrag Di., 07.12.2021, 12:59

Doch, kann ich. Aber diese Diskussion fing hiermit an: "Das ist bei Therapeuten ja nichts anderes, sie bestätigen einem permanent wie toll, richtig, wichtig man ist und wie toll man es meistert." Und DAS ist nun wirklich nicht normal in einer Therapie. Ich fänd es auch nicht sinnvoll.

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chrysokoll
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Beitrag Di., 07.12.2021, 13:12

nein, das tun Therapeuten nicht, aber das ist ja auch keine Wertschätzung
Echte Wertschätzung geht völlig anders und klingt völlig anders, und DAS ist nun wirklich unabdingbar in einer Therapie finde ich !

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Griselda
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Beitrag Di., 07.12.2021, 13:39

Man kann auch Haarspalterei betreiben. Wenn ich wöchentlich 1 h in Therapie sitze, dann bestätigt mir schon allein das, dass ich wichtig bin, dass es wichtig ist, dass sich jemand mit mir beschäftigt. Und in aller Regel begegnet der Therapeut dem Patienten wohlwollend und ermutigend und aufmerksam. Und zeigt ihm : Sie sind wichtig und es ist richtig, dass sie Therapie machen, ihre Fortschritte und Anstrengungen sind toll...usw usf Er mag es nicht immer aussprechen, aber die Signale werden da sein.

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Montana
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Beitrag Di., 07.12.2021, 15:06

Nein. Das ist einfach nicht so. Und es kann auch darin enden, dass der Therapeut hinschmeißt. Hab ich auch schon erlebt. Es gibt auch nicht zwangsläufig Fortschritte. Oder Fortschritte werden nicht als solche erkannt (Beispiel: es wird möglich, über Dinge zu sprechen = Fortschritt, aber: der Therapeut kippt aus den Latschen, weil er damit nicht gerechnet hat).

Und es ist oftmals genau andersrum: die Worte sollen Zuversicht vermitteln, aber alle anderen Signale kippen zuerst ins Gegenteil.

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Sakiri
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Beitrag Di., 07.12.2021, 15:21

Also zu der allgemeinen Diskussion zu Wertschätzung im Rahmen von Psychotherapie kann ich nicht sonderlich etwas beitragen. Bezogen auf meinen Fall muss ich aber sagen, dass ich dort sehr viel Anerkennung und Wertschätzung erhalten habe, was auch daran lag, dass ich mir das damals nur sehr schwer bis gar nicht selber geben konnte (Selbstwertproblematik). Sie war sehr engagiert, mir aufmerksam zuzuhören, mich zu bestärken, auch wenn ich Mist baute, mir zu helfen, meine positiven Seiten an mir zu entdecken.

Anyway, ja die Suche nach Anerkennung und Wertschätzung kann des Pudels Kern schon sein. Und danke auch für den Hinweis, dass ich mittlerweile erwachsen und ihr de facto ebenbürtig bin. Das hat jetzt tatsächlich etwas verändert, bin irgendwie aus diesem kindlichen Modus raus. Ich glaube, ich werde ihr tatsächlich schreiben, nichts langes, nichts dramatisches und nicht therapeutisch-bedürftig, sondern tatsächlich etwas in die Richtung: "Ich fand es nett Ihnen begegnet zu sein. Sie gehen mir nicht mehr aus dem Kopf. Ich habe große Lust, Zeit mit Ihnen zu verbringen..." Mit einem potentiellen (und eher wahrscheinlichen) Nein werde ich umgehen müssen. Versuchen will ich es trotzdem, schafft ja für mich auch Klarheit, sonst renn ich hier noch ewig durch die Gegend und warte darauf sie zufällig wiederzusehen, nur um dann wieder zu kneifen. Ich rede mir gerade gut zu, dass ein romantisches Interesse an jemandem nichts ist, wofür man sich schämen müsste. Es ist einfach die Wahrheit und wenn sie das nicht erwidern will/kann, dann ist doch auch ok.

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