Bei mir haben auch verschiedene Therapeuten das genaue Gegenteil gemacht.
Für mich war jede Kontaktaufnahme erstmal fast unmöglich und ich rief zehnmal den AB an, bevor ich etwas sagen konnte. Therapeut Nr. 2, eigentlich Analytiker mit entsprechender Haltung, konnte ich schließlich "einfach anrufen", wenn es einen Grund gab, was eh sehr selten war. Mir war nämlich aufgefallen, dass er sich am Telefon immer mit dem gleichen runtergeleierten Sprüchlein meldete, mit einem Montag-morgen-keinen-Bock-Tonfall, und wenn er dann hörte, wer anruft, änderte sich die Stimme schlagartig. Und zwar echt. Meine Antennen sind gut. Dazu geführt hat aber auch, dass er mehrfach plötzlich dran ging, als ich eigentlich sicher war, ich bekomme den AB. Den Therapeuten wollte ich zuerst gar nicht persönlich am Telefon haben. Und so kam es dazu, dass ich Gelegenheit bekam, das zu ändern.
Therapeut 3 hat gesagt, seine Mail-Adresse sei ja schließlich nicht geheim. Er könne nur nicht versprechen, Mails zeitnah zu lesen und für lange Antworten hat er natürlich auch die Zeit nicht. Also darf ich schreiben, und wenn es etwas wichtiges gibt, z.B. eine Stundenabsage von meiner Seite, dann rufe ich lieber an. Antworten bekomme ich so gut wie nie und wenn, dann nur auf eine ganz konkrete Frage, die nach Möglichkeit mit Ja oder Nein zu beantworten ist.
Wo beginnt Grenzüberschreitung?
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Ah, ok, einmal wöchendlich ist ja schon recht viel. Ich habe alle 14 Tage eine Stunde und wenn es nötig ist, kann ich jederzeit auf wöchendlich wechseln. Hm, ja, dann ist das keine Option. Dann käme ja nur Analyse in Frage mit mehr Stunden die Woche. Aber du möchtest ja auch nicht wechseln, was ich gut verstehen kann.Sternchen987 hat geschrieben: ↑Do., 02.09.2021, 13:14
Ich habe dieses Anliegen ja nicht immer. Es gibt Wochen, da bin ich auch wirklich froh, wenn eine kleine Pause zwischen drin liegt, weil die Thematik einfach so anstrengend ist. ..........
Zuletzt geändert von Pauline am Do., 02.09.2021, 16:44, insgesamt 1-mal geändert.
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Liebe Sternchen 987,
wenn der Therapeut sehr professionell, Du nennst es Pokerface, auftritt bzw. Du es so empfindest, dann ist das natürlich schwierig.
Hast Du den Eindruck, dass er eigentlich anders ist, als er vorgibt und kommuniziert? Gibt es Situationen, die Dich verunsichert haben? Dann besprich sie konkret in Deiner Therapie. Frage nach, frag ihn Löcher in den Bauch, was er wie meint, warum er was und wie formuliert, mit welcher Absicht, welchem Ziel. Trau Dich, sobald was unklar ist und Dich verunsichert. Mache das zum Thema. Frage nach seinen Grenzen!
In meiner Therapie läuft das so. Anfangs war es eine große Überwindung für mich, nicht mehr "pflegeleicht" zu sein. Mein Therapeut ist echt und menschlich und mimt nicht den Ich-bin-der-Profi-und-lasse-mir-nicht-in-die-Karten-sehen-Behandler.
Ich werde ermuntert, alles anzusprechen, anzuzweifeln, zu hinterfragen. Ich bin gleichberechtigt. Er erklärt von sich aus viel und auf Nachfrage noch den Rest, bei Bedarf auch immer und immer wieder.
Diese Transparenz halte ich für ganz essentiell in jeder Therapie.
In meiner Vortherapie war das nicht möglich, das kann auch passieren. Da hat sich der Thera irgendwie "bedroht" gefühlt und dicht gemacht. Ich habe viel eingesteckt, viel gelitten und bin - zum Glück - irgendwann mit Unterstützung gegangen. Das war und ist schmerzhaft UND ich bin daran gewachsen.
Und vielleicht könntest Du ihn und seine Grenzen in der Arbeit mit Dir durch das Thematisieren besser kennenlernen und einschätzen. Das kann mehr Sicherheit geben und Du kannst Dich daran orientieren und Dich mit Deinen Grenzen, Deinen Themen beschäftigen.
Und Grenzen austesten, überschreiten, daran rütteln ist in meiner Therapie ganz wichtig, um mich zu entwickeln. Mache ich dauernd. Und wie hier schon von Waldschratin geschrieben, er freut sich regelrecht über meinen Mut, sieht es als Fortschritt.
Einige Dinge sind nicht verhandelbar, da erklärt er geduldig und ruhig nochmal die Fakten und Gründe. Andere Dinge sind verhandelbar, flexibel und er passt Grenzen mir und meinem aktuellen Stand in meiner Entwicklung auch an. Weil Therapie ist ja ein sich verändernder Prozess.
wenn der Therapeut sehr professionell, Du nennst es Pokerface, auftritt bzw. Du es so empfindest, dann ist das natürlich schwierig.
Hast Du den Eindruck, dass er eigentlich anders ist, als er vorgibt und kommuniziert? Gibt es Situationen, die Dich verunsichert haben? Dann besprich sie konkret in Deiner Therapie. Frage nach, frag ihn Löcher in den Bauch, was er wie meint, warum er was und wie formuliert, mit welcher Absicht, welchem Ziel. Trau Dich, sobald was unklar ist und Dich verunsichert. Mache das zum Thema. Frage nach seinen Grenzen!
In meiner Therapie läuft das so. Anfangs war es eine große Überwindung für mich, nicht mehr "pflegeleicht" zu sein. Mein Therapeut ist echt und menschlich und mimt nicht den Ich-bin-der-Profi-und-lasse-mir-nicht-in-die-Karten-sehen-Behandler.
Ich werde ermuntert, alles anzusprechen, anzuzweifeln, zu hinterfragen. Ich bin gleichberechtigt. Er erklärt von sich aus viel und auf Nachfrage noch den Rest, bei Bedarf auch immer und immer wieder.
Diese Transparenz halte ich für ganz essentiell in jeder Therapie.
In meiner Vortherapie war das nicht möglich, das kann auch passieren. Da hat sich der Thera irgendwie "bedroht" gefühlt und dicht gemacht. Ich habe viel eingesteckt, viel gelitten und bin - zum Glück - irgendwann mit Unterstützung gegangen. Das war und ist schmerzhaft UND ich bin daran gewachsen.
Und vielleicht könntest Du ihn und seine Grenzen in der Arbeit mit Dir durch das Thematisieren besser kennenlernen und einschätzen. Das kann mehr Sicherheit geben und Du kannst Dich daran orientieren und Dich mit Deinen Grenzen, Deinen Themen beschäftigen.
Und Grenzen austesten, überschreiten, daran rütteln ist in meiner Therapie ganz wichtig, um mich zu entwickeln. Mache ich dauernd. Und wie hier schon von Waldschratin geschrieben, er freut sich regelrecht über meinen Mut, sieht es als Fortschritt.
Einige Dinge sind nicht verhandelbar, da erklärt er geduldig und ruhig nochmal die Fakten und Gründe. Andere Dinge sind verhandelbar, flexibel und er passt Grenzen mir und meinem aktuellen Stand in meiner Entwicklung auch an. Weil Therapie ist ja ein sich verändernder Prozess.
Mir fällt dazu ein, dass Kinder ja eigentlich auch Grenzen austesten; nicht aus Böswilligkeit, sondern weil sie sie mit den Augen ja schließlich nicht sehen können. Wenn man aber als Kind nur zwei Dinge gelernt hat:
1) Du hast keine Grenzen zu haben
2) Du hast die Grenzen anderer zu erraten und bei einem Fehler wird die Strafe hart ausfallen,
dann hat man im Vergleich zum unbelasteten Kind eigentlich einen Marathon rückwärts hingelegt. Die üblichen Grenzen sind einem unbekannt, weil man sie nie erforschen durfte, und die Angst vor jedem Fehler ist nachhaltig verankert.
1) Du hast keine Grenzen zu haben
2) Du hast die Grenzen anderer zu erraten und bei einem Fehler wird die Strafe hart ausfallen,
dann hat man im Vergleich zum unbelasteten Kind eigentlich einen Marathon rückwärts hingelegt. Die üblichen Grenzen sind einem unbekannt, weil man sie nie erforschen durfte, und die Angst vor jedem Fehler ist nachhaltig verankert.
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