Momentaner regelmäßiger SMS Kontakt mit Therapeutin

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Dreamer146
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Beitrag Do., 22.07.2021, 17:59

[@Sadako da bin ich auf jeden Fall echt froh, dass ich eben nicht aus meinem Instinkt heraus gehandelt habe. Aber hast Recht, persönlich ist sowas echt besser, auch wenn ich etwas Sorge habe, dass ich kein Wort rausbekomme. Aber ich kann mir ja vorher zurecht legen, was ich sagen möchte .

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Solage
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Beitrag Do., 22.07.2021, 19:38

Hallo Dreamer146,

Es kann sein, dass dir deine Therapeutin eine andere Beziehungserfahrung zur Verfügung stellen möchte. Eine Beziehung, in der du gesehen wirst und dir gut tut. Eine korrigierende Erfahrung. Das ist sehr schön.

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Dreamer146
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Beitrag Do., 22.07.2021, 20:52

@Solage naja sonst ist sie eher nicht so "offen".
Ist halt momentan sehr wahrscheinlich nur eine Ausnahme, da sie sonst meint, ich darf mich zwar melden, allerdings nur wenn etwas sehr wichtiges ist, was nicht bis zur nächsten Sitzung warten könnte.

So viel Unterstützung bzw so regelmäßiger SMS Kontakt seit ca 6 Tagen kommt normalerweise ja in der Therapie nicht vor. Ist anscheinend wirklich, dass sie mir einfach etwas extra Unterstützung geben möchte, da ich zu ihr meinte, dass ich momentan in einer schwierigen Situation bezüglich meinen Eltern stecke (bzw ich musste unfreiwillig ja zu denen ziehen und muss da eben noch bis Ende nächster Woche da bleiben, und sie weiß wie häufig es Streit, Kritik etc dort gibt

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Kirchenmaus
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Beitrag Fr., 23.07.2021, 07:13

Hallo Dreamer146,

meine Therapeutin hat mit mir eine ganze Zeit lang regelmäßig an einem bestimmten Tag der Woche fünf Minuten mit mir telefoniert. Es waren sehr schwierige Umstände, und zusätzlich zu meiner Therapiestunde wollte sie mir durch das kurze Telefonat Halt geben.

Als ich skeptisch war, ob ich das annehmen könne, antwortete sie resolut, dass das ihre Entscheidung sei und wenn sie das anböte, ich mich darauf verlassen könne, dass es in Ordnung sei. :)

So haben wir das ein paar Wochen gehandhabt, und ihre Unterstützung hat mir enorm geholfen.
Dann war die akute Krise (von außen) beendet und wir haben die Telefonate eingestellt. Und ich wusste tief im Herzen, dass sie mir geholfen hat. Das ist ein Schatz, den ich immer noch mit mir trage.

Vielleicht kannst du dein Augenmerk nach und nach mehr darauf richten, was du jetzt hast, als darauf, was du einmal nicht mehr haben wirst.

Alles Gute
Kirchenmaus
Es ist in Ordnung, mich zu akzeptieren.

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Dreamer146
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Beitrag Fr., 23.07.2021, 07:57

[@Kirchmaus Danke für den tollen Tipp.
Da es dir ja geholfen hat, vielleicht wird es mir ja auch helfen , allerdings bin ich mir da eben nicht so sicher.... Ich meine seit einer Woche schreibt sie jetzt fast täglich SMS mit mir bzw hat mir auch ihre private Nummer gegeben, da sie wegen dem Hochwassers auf dem Diensthabdy nicht erreichbar war aber wollte, dass ich weiß , dass sie nicht absichtlich nicht antwortet bzw hat mir die letzten Tage auch immer wieder gesagt, dass sie auf jeden Fall antwortet, auch wenn es Mal etwas dauert (was mir ja sowieso bewusst ist, da sie eben noch Familie hat). Diese Angst sollte ich aber schon am Montag ansprechen, weil ich mich selbst gut genug kenne, dass es ggf schwer wird, wenn das nicht mehr so ist. Und 1-2 X am Tag SMS Kontakt, finde ich zwar wunderbar momentan, ist aber vielleicht auch ein bisschen too much? Sie hat bisher zumindest noch nicht gesagt, dass es ihr zu viel ist, Mal sehen wie das ab nächster Woche aussieht, wenn sie wieder in der Praxis ist (weil diese Situation in der ich Grade stecke dauert noch bis Ende nächster Woche an) ..

Wir könnte ich da ggf den ersten Schritt machen bezüglich mein Augenmerk Mal weg zu lenken von dem was ich dann nicht mehr haben werde?

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peppermint patty
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Beitrag Fr., 23.07.2021, 08:42

Ich finde die Anregung von Kirchenmaus sehr schön, weil sie die Unterstützung ihrer Therapeutin in ihrem Herzen ankommen lassen konnte, und diese deshalb nicht dauerhaft sein musste. Sie kann es als wertvolle Erfahrung abspeichern.
Vielleicht ist Dir das (irgendwann) auch möglich, dann ist der Wegfall der SMS kein wirklicher Verlust, sondern die Zeit in der es möglich war ein Geschenk.
Ich finde diese Art des drauf guckens - und das hat ja jeder selbst in der Hand - toll und sehr wertschätzend. Und es macht einen nicht dauerhaft von dem abhängig was war, da man es auch als Erfahrung abspeichern kann und weiterhin mit/bei sich trägt.
Letztendlich geht es ja nicht um die Anzahl/Häufigkeit des Kontakts/SMS, sondern darum was er/sie dir vermitteln.

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Dreamer146
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Beitrag Fr., 23.07.2021, 09:52

@peppermint patty
Das ist eine sehr schöne Ansicht. Danke für diese neue Sichtweise. Stimmt, im Grunde genommen ist es tatsächlich, was sie mir damit vermittelt hat, was zählt und eben nicht die Anzahl/Häufigkeit :)
Ich bin zuversichtlich, dass ich bei gegebener Zeit dies so annehmen und auch aus dieser Perspektive sehen kann

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Kirchenmaus
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Beitrag Fr., 23.07.2021, 10:00

Dreamer146 hat geschrieben: Fr., 23.07.2021, 07:57 Wir könnte ich da ggf den ersten Schritt machen bezüglich mein Augenmerk Mal weg zu lenken von dem was ich dann nicht mehr haben werde?
Weißt du, ich bin ja fast 20 Jahre älter als du und habe schon oft mit dieser Frage gerungen. Ich glaube, die einzige Antwort darauf lautet:

Die einzige Zeit, die wir haben, ist jetzt.
Gestern ist vergangen, was morgen ist, wissen wir nicht.

Aber jetzt können wir spüren, atmen, einfach sein.

Hilfreich ist dabei vielleicht eine kleine Meditation zu Achtsamkeit und Dankbarkeit – du kannst den Satz auch aufschreiben, damit du ihn immer wieder siehst:
Ich bin dankbar für meine Therapeutin. Ich bin dankbar für die Hilfe, die ich erfahre. Ich bin dankbar für …

Ich habe das gerade in der oben erwähnten schweren Zeit sehr viel geübt. Zu Anfang eher zähneknirschend, denn mir war eher nicht so nach Dankbarkeit. Aber mittlerweile läuft mein Herz manchmal fast über vor Dankbarkeit für mein Dach über dem Kopf, das Wasser, das aus der Leitung kommt, die Atemzüge, die ich unbeschwert machen kann etc.

Energie folgt der Aufmerksamkeit. Je mehr du deine Aufmerksamkeit auf deine Reichtümer lenkst, desto reicher wirst du.
Es ist in Ordnung, mich zu akzeptieren.

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Sadako
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Beitrag Fr., 23.07.2021, 12:59

Dreamer146 hat geschrieben: Fr., 23.07.2021, 09:52 Stimmt, im Grunde genommen ist es tatsächlich, was sie mir damit vermittelt hat, was zählt und eben nicht die Anzahl/Häufigkeit :)
Genau diese Sichtweise habe ich auf die Unterstützung meiner Therapeutin.
Ich muss nicht dauernd irgendwelche Extraunterstützung haben.
Ich weiß, dass sie mich „sieht“ und dass sie für mich da ist, wenn ich völlig ins Taumeln komme. Diese Sicherheit trage ich in meinem Herzen und ich muss nicht immer wieder an diese Sicherheitsleine ziehen um zu spüren, dass sie da ist. Das zu wissen und zu spüren empfinde ich als ein großes Geschenk.

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Solage
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Beitrag Fr., 23.07.2021, 20:31

Dreamer146 hat geschrieben: Do., 22.07.2021, 20:52

So viel Unterstützung bzw so regelmäßiger SMS Kontakt seit ca 6 Tagen kommt normalerweise ja in der Therapie nicht vor. Ist anscheinend wirklich, dass sie mir einfach etwas extra Unterstützung geben möchte, da ich zu ihr meinte, dass ich momentan in einer schwierigen Situation bezüglich meinen Eltern stecke (bzw ich musste unfreiwillig ja zu denen ziehen und muss da eben noch bis Ende nächster Woche da bleiben, und sie weiß wie häufig es Streit, Kritik etc dort gibt
Was ist denn normaler Kontakt in einer Therapie und wer bestimmt das?
Deine Therapeutin stellt sich konkret zur Verfügung und du bauchst dir meiner Meinung nach überhaupt keine Gedanken über ihre Motivation machen. Sie tut es.

Ich habe wie manche User hier auch immer wieder Kontakt zwischen den Sitzungen. Am Anfang war ich auch geneigt mich dafür zu bedanken. Jetzt nicht mehr, weil mein Therapeut, das wie er sagt, gut überlegt für sich entscheidet. Bei mir kommt dann an, dass das nicht nur ein Geschenk ist, sondern eine gegenseitige Unterstützung. Er will mir helfen und ich will mir helfen lassen.

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