Wenn der Alltag schon über der Grenze läuft und durch die ununterbrochene Überforderung der Zusammenbruch droht oder stattfindet, dann beginnt man üblicherweise eine Therapie. Und DANN willst du "hart an der Grenze trainieren"?
Wie geht das?
Eigene Grenzen dem Therapeuten gegenüber vertreten
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PS: Ich würde denken, Therapie kann nur dadurch funktionieren, dass man mal etwas anderes versucht als im Alltag. Denn dass das nicht besonders zielführend war, hat man schon herausgefunden.
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Charlie Foxtrott hat geschrieben: ↑Do., 15.07.2021, 11:05 Nix Selbstschädigung. Ist Therapie und nicht Wellness.
Erst mal lernen sich selbst Wellness zu gönnen, liebevoll und wohlwollend auf sich selbst zu achten IST für viele Traumaopfer die Therapie und Ziel der Therapie.
Wäre ggf auch für dich mal sinnvoll. Weil du lebst auf genau dem ungesunden Leistungstrip der jeden Tag 292898 Leute in unserer Gesellschaft mit einem Zusammenbruch in die Rehakliniken treibt.
Ja das fühlt sich richtig an und so läuft es in der aktuellen Therapie und trotzdem merke ich tief in mir drin Zweifel, ob ich das wirklich so einfach entscheiden /bestimmen darf, das ich die Schritte und das Tempo selbst bestimme.MerleX hat geschrieben: wer ein Problem mit Grenzen hat und mit dem Erkennen von Grenzen, für den ist es doch das „Wie“ noch viel wichtiger als für andere. Da dürfte doch das selbstbestimmte Vorgehen ein Bestandteil des Heilwerdens sein, oder nicht?
Nicht „wer heilt, hat Recht“, sondern „ich (und sonst niemand) nehme meine Rechte an mir selbst wahr, und das macht mich heil“... bestimme Schritte erlaube, die vorher genau und detailliert abgesprochen sind.
Das ist ein bissel verrückt merk ich. Ich bin mir nicht sicher ob ich wieder bei jemandem der so selbstbewusst daherkäme, das diesmal in der Situation besser hinbekommen würde oder wenigstens im Nachgang
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Danke das hat irgendwie gut getan das mal gesagt zu bekommen von außen.münchnerkindl hat geschrieben:
Natürlich darfst du NICHT einfach mit Traumamaterial geflutet werden. Das ist NIE korrekt, egal bei welcher Methode.
Ja klar, halt das Übliche: Schläge, ignorieren.. Bzw richtig selber Grenzen setzen kenn ich nicht, das fängt eigentlich erst seit ein paar Jahren anmünchnerkindl hat geschrieben: Also ist die Person wirklich empathisch an dir und deinem Wohlergehen interessiert, dann wird sie alles tun um rauszufinden was du wirklich brauchst und merken und darauf eingehen wenn dir etwas nicht gut tut. Und sie wird sich ehrlich und aufrichtig entschuldigen, wenn mal irgendwas dir versehentlich geschadet hat wenn du es ansprichst.
Bist du in deiner Kindheit für den Versuch Grenzen zu setzen bestraft worden(...) Grenzverletzungen ohne Gegenwehr zu tolerieren?
Meine Therapeutin und entschuldigen, jetzt musst ich doch lachen die hat sich nicht ein einziges Mal bei mir entschuldigt, das war als würde sie keine Fehler machen.
Was ich wirklich brauche und das sehen wenn mir was nicht gut tut, manchmal hat sie das manchmal nicht, oft wenn ich ihr sagte das mich etwas jetzt verletzt hat sies beiseite gewischt. Das hat mich zusätzlich schon ganz schön verunsichert
Ja genau diese Selbstverständlichkeit! mit der sie das tat und auch meine Einwände oder wenn ich ansprach das mich etwas verletzt wegwischte, das nahm mir so alle Luft aus den segeln. Das war wie früher wenn ich geschlagen wurde mit einer Selbstverständlichkeit wegen 5min zu spät oder fehlendem Löschpapier im Heft. Das spricht jede Berechtigung ab auf eine andere Sichtweise.lisbeth hat geschrieben: Das, was du da schreibst, ist ja sozusagen eine der zentralen Bedingungen für andauernde Grenzverletzungen, dass man der eigenen Wahrnehmung nicht trauen kann oder trauen darf. Und wenn das Gegenüber mit einer großen Selbstverständlichkeit dann daherkommt und über die Grenzen drüberlatscht, dann kann das auch erstmal etwas "Erleichterndes" haben. Weil es mir diese dauernde und diffuse Unsicherheit nimmt, weil es (vermeintlich) Klarheit schafft.
(.. .) Und ich war außerdem auch gar nicht in der Lage, meine Grenzen klar zu artikulieren. Das kam halt auch eher nonverbal rüber, durch Panik, Unruhe- und Aktivierungszustände, Heulkrämpfe.
(..)
Und gleichzeitig zu lernen, meine Grenzen besser zu spüren. Und ernstzunehmen. Das ist meine Verantwortung und Lernaufgabe in dem Ganzen. Und inzwischen denke ich, dass sich das heute ganz anders entwickeln würde, wenn ich der Ex-Therapeutin gegenübersitzen würde (aber wahrscheinlich würde ich sie mir gar nicht nochmal als Therapeutin aussuchen...)
Das verrückte dran ist, ich hab mir die Therapeutin damals wirklich nach 2-3 Vorgesprächen bei anderen Therapeuten ausgesucht ich fand sie taff und Stark! Heute würde ich stark mit, die lässt sich nichts gefallen, hält gegen und sagt auch mal Klartext wos langgeht für mich, übersetzen. Oder heute anders formuliert, geht auch mal über Grenzen drüber und damit hab ich mich sicher gefühlt, bei jemand starkem zu sein.
Meine aktuelle Therapeutin hingegen fand ich am Anfang furchtbar, so "weich". Ständig fragt sie mich ob das okay ist was sie vorschlägt, sie erklärt ständig, die entschuldigt sich wenn was nicht gut lief/war... Ich dachte gott was soll ich mit der wenn die mir nicht mal sagen kann wos lang geht /der Hammer hängt. Ich hab zwischendurch überlegt zu wechseln und wo anders Vorgespräche gemacht und festgestellt, die anderen sind ja auch so, da kann ich auch bei der bleiben.
Heute bin ich so froh geblieben zu sein und mal was anderes vermittelt bekommen zu haben. Das es nicht hart/übergriffig sein muss um in der Therapie voranzukommen. Das ich mir da vertrauen kann und due Schritte selber gehe bei guter Unterstützung und gar nicht geschubst werden muss wie die andere mir immer vermittelt hat.
Leider sind durch den Serverupdate einige Antworten von Euch gelöscht worden, ich hab denke due meisten aber noch gelesen. Danke.
Ich hab die Woche wieder Therapie und mich belastet inzwischen, wieviel Raum das Thema der Grenzüberschreitungen in der alten Therapie gerade einnimmt.
Mir gelingt es auch kaum in meinem Alltag davon abzuschalten. Wenn ich zur Ruhe komme rotiert mein Kopf egal was ich tue, ich bekomme es nicht hin das nicht immer wieder neue Grenzverletzungen auploppen, die ich damals weggedrückt habe. Das nimmt in meinem Alltag viel zu viel Raum ein.
Endweder neue Situationen oder alte aus einem neuen Blickwinkel. Wenn ich wenigstens verstehen würde warum das grad so massiv ist und ich die Sicherheit hätte das es sich irgendwann, demnächst, mal wieder reguliert, könnt ich den aktuellen Zustand besser aushalten.
Ich hab die Woche wieder Therapie und mich belastet inzwischen, wieviel Raum das Thema der Grenzüberschreitungen in der alten Therapie gerade einnimmt.
Mir gelingt es auch kaum in meinem Alltag davon abzuschalten. Wenn ich zur Ruhe komme rotiert mein Kopf egal was ich tue, ich bekomme es nicht hin das nicht immer wieder neue Grenzverletzungen auploppen, die ich damals weggedrückt habe. Das nimmt in meinem Alltag viel zu viel Raum ein.
Endweder neue Situationen oder alte aus einem neuen Blickwinkel. Wenn ich wenigstens verstehen würde warum das grad so massiv ist und ich die Sicherheit hätte das es sich irgendwann, demnächst, mal wieder reguliert, könnt ich den aktuellen Zustand besser aushalten.
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Falls es dich irgendwie beruhigt - ich hatte die alte Therapie auch sehr lange im Kopf. Aber dann wurde es weniger.
Bzw die Therapie an sich und wie da alles lief, das ist alles noch da und das beschäftigt mich auch noch (aushaltbar und nicht non stop). Aber ich denke eigentlich kaum noch an den Therapeuten.
Damals war es mir so dermaßen wichtig, alles irgendwie wieder gerade zu rücken, was da schief lief. Also gerade rücken mit ihm (was nicht gelang). Und dieser Part ist mir inzwischen egal. Es würde mir gar nichts mehr bedeuten.
Es hat seine Zeit gebraucht, aber dann wurde es weniger wichtig. Außerdem habe ich das Wissen, dass wir sowieso nie zusammen auf einen grünen Nenner gekommen wären. Ich wäre da auf immer und ewig die verdrehte, verzerrte, zu Kranke geblieben und er der so toll ausgebildete erfahrene Supertherapeut. Und da liegt mir nichts mehr dran, mich da sinnlos abzukämpfen.
Wenngleich ich in meinem Fall ja die ganze Methode inzwischen schräg finde und DIE kann mich durchaus noch aufregen.
Nur der menschliche Part, der geht inzwischen ziemlich an mir vorbei.
Vielleicht ist bei dir ja auch erstmal eine Weile Wut angesagt, auf die alte Therapeutin, vielleicht auch auf dich selbst?
Bzw die Therapie an sich und wie da alles lief, das ist alles noch da und das beschäftigt mich auch noch (aushaltbar und nicht non stop). Aber ich denke eigentlich kaum noch an den Therapeuten.
Damals war es mir so dermaßen wichtig, alles irgendwie wieder gerade zu rücken, was da schief lief. Also gerade rücken mit ihm (was nicht gelang). Und dieser Part ist mir inzwischen egal. Es würde mir gar nichts mehr bedeuten.
Es hat seine Zeit gebraucht, aber dann wurde es weniger wichtig. Außerdem habe ich das Wissen, dass wir sowieso nie zusammen auf einen grünen Nenner gekommen wären. Ich wäre da auf immer und ewig die verdrehte, verzerrte, zu Kranke geblieben und er der so toll ausgebildete erfahrene Supertherapeut. Und da liegt mir nichts mehr dran, mich da sinnlos abzukämpfen.
Wenngleich ich in meinem Fall ja die ganze Methode inzwischen schräg finde und DIE kann mich durchaus noch aufregen.
Nur der menschliche Part, der geht inzwischen ziemlich an mir vorbei.
Vielleicht ist bei dir ja auch erstmal eine Weile Wut angesagt, auf die alte Therapeutin, vielleicht auch auf dich selbst?
Mhm ich hatte die lange im Kopf /Bauch dann wurde es weniger. Seit in der neuen Therapie das Thema körperliche Gewalt im Raum steht, seit dem ist die alte Therapeutin /ihr Umgang mit mir wieder sehr präsent und ich kann nicht abschalten
Mir geht's heute gar nicht mehr um ein gerade rücken mit ihr aber sehr um ein Auseinander druseln von meinen und ihren Anteilen, für mich. Bei meinem weiß ich dann ja mal was ich ändern musd/kann bei mir, das mir das so nicht wieder passiert, das ich andere so über meine Grenzen drüber trampeln lasse. Und bei ihr kommt Entlastung rein weil ich merke, daß hat mit mir gar nichts zu tun. Also sie war/ist einfach in bestimmten Situationen unempathisch und trampelt drüber. Wir haben uns da leider gut "ergänzt"
Wütend/Ärgerlich bin ich da wirklich noch manchmal auf sie und mich ob ihrer Selbstverständlichkeit und das ich das so hinnahm, ohne ihr zu widersprechen. Aber wenn ich zur Ruhe komme ist da in erster Linie hauptsächlich Traurigkeit.
Mich entlastet es wenn ich auseinander kriege das sie wirklich Anteile hatte und das fühle, dann krieg ich Distanz rein und kanns auch mal ablegen. Heute zb. Aber mal sehen wie lange das hält.
Mir geht's heute gar nicht mehr um ein gerade rücken mit ihr aber sehr um ein Auseinander druseln von meinen und ihren Anteilen, für mich. Bei meinem weiß ich dann ja mal was ich ändern musd/kann bei mir, das mir das so nicht wieder passiert, das ich andere so über meine Grenzen drüber trampeln lasse. Und bei ihr kommt Entlastung rein weil ich merke, daß hat mit mir gar nichts zu tun. Also sie war/ist einfach in bestimmten Situationen unempathisch und trampelt drüber. Wir haben uns da leider gut "ergänzt"
Wütend/Ärgerlich bin ich da wirklich noch manchmal auf sie und mich ob ihrer Selbstverständlichkeit und das ich das so hinnahm, ohne ihr zu widersprechen. Aber wenn ich zur Ruhe komme ist da in erster Linie hauptsächlich Traurigkeit.
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