lisbeth hat geschrieben: ↑Mi., 05.05.2021, 18:35
Ganz ehrlich: So ein Partner/Freund, dem ich andauernd Grenzen setzen muss im Sinne von "jetzt reichts aber!" oder dem ich Angst machen muss, weil er zu faul/bequem oder sonstwas dafür ist eigenverantwortlich zu handeln, ist in meiner Welt ziemlich unattraktiv. Damit wälzt du ja alle Verantwortung auf den anderen ab.
Im Grunde soll dir jemand von außen sagen, was du tun und was du lassen sollst. Notfalls mit ein wenig liebevoller Drohung unterfüttert. Hm.
Wie du da für Partnerschaft, evtl. Familie, Haus etc. Verantwortung übernehmen willst, bleibt mir ein Rätsel.
Danke für die ehrlichen Worte. Ich möchte das - entgegen meinem sonst so üblichen schwarz-weiß-Denken - aber selbst auch etwas relativieren. Die hier angesprochene "Verantwortungslosigkeit" findet sich im beruflichen Kontext, auch gegenüber "Partnern" im Kontext einer Zusammenarbeit, überhaupt nicht. In diesem "geschäftlichen" Bereich bin ich sicher wesentlich selbstständiger als viele Leute, die ich kenne.
Ich will nicht sagen, dass der "Preis" dafür nun im Privatleben eine Verantwortungslosigkeit ist, aber ich habe irgendwie das Gefühl, dass dieses "Auf der Stelle treten" im Privaten einfach damit zusammenhängt, dass ich mich damit selbst schützen muss, weil sonst alles irgendwie "weglaufen" würde. Ich weiß nicht, ob das überhaupt jemand nachvollziehen kann, wenn ich sage, die einzige Konstante ist, dass sich hier eben "nichts ändert".
Ich danke euch aber auch für das Plädoyer für eine Verhaltenstherapie, für ein "schrittweises" ändern. Ich denke es ist ganz wichtig, dass ich das richtige Maß aus Veränderung, eigenem Ansporn und eigener Einsicht finde.
Im Grunde fühle ich mich wie in einem Tunnel aus Arbeit, der dazu führt, dass die Zeit "gefühlt" rennt und rennt. Die letzten 5 Jahre kommen mir vor wie 1-2 Jahre, eine Woche ist kaum noch greifbar. Ich habe nicht gesagt, dass ich eine Person brauche, die mir ständig sagt: Es reicht, sondern vielleicht viel mehr ein Mensch der mich (derzeit noch - auch das muss ja nicht immer so sein) mit den richtigen Prioritäten verbindet.
Das Resultat der Analyse war jedenfalls (das wird mir jetzt mit etwas Abstand klar) ein Mehr, Mehr, Mehr. Ich konnte noch so verzweifelt sein, ich wurde ständig dazu beflügelt, beruflich noch mehr zu geben. Natürlich nur deshalb, weil ich die Analytikerin mit meiner ganzen Überzeugungskraft davon überzeugte, dass ein weiteres Hochfahren "genau jetzt so wichtig für mich ist".
Mittlerweile kommt mir das fast vor wie eine Art Arbeitssucht.
Positiver kleiner Schritt: Ich hatte mir am Sonntag vorgenommen, 2 Stunden ganz bewusst nur zu entspannen und mit dem Rad durch die Gegend zu fahren. Es hat geklappt. Es kam mir zunächst zwar unsinnig vor, aber als ich zurück kam, war mein Kopf leer, irgendwie wie ein kleiner Neustart. Ich werde das zum Anlass nehmen, immer mehr "Inseln" einzubauen, weil es so nicht weitergehen kann! Es kann so einfach nicht weitergehen, weil es überhaupt nichts nützt, wenn die materiellen Ziele des Lebens erreicht sind, ich dafür aber völlig ausgebrannt bin.