Therapeutin ist bei Twitter

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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candle.
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Beitrag Mi., 17.03.2021, 11:08

Hallo,

mir würde es nicht gefallen, wenn der Therapeut auf dem Tablet mitschreibt. Twittern ginge gar nicht. Allerdings nehme ich heutzutage wahr, dass sehr viele Leute heutzutage während der Arbeit ihr Privatzeugs erledigen, was ich ebenso unmöglich finde. Da wäre mein Prinzip wieder gleiches Recht für alle.
Es hängt dann doch allein von dir ab, ob du das thematisiert.

LG candle
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Beitrag Mi., 17.03.2021, 11:13

Ja, ich weiß, wo bei mir das Problem ist - "Angst", mich deutlich zu positionieren, weil ich eine entsprechende Reaktion "fürchte" und auch, dass danach nicht mehr alles wie vorher ist. Jetzt habe erst mal nur ich das Problem, und danach wäre es für beide eins, denn das Vertrauen leidet ja nach so einer Ansage (bzw. ggf. Unterstellung, etwas nicht Gutes zu tun) auf der anderen Seite. Zumal wenn es tatsächlich so ist, wie lisbeth und sinarellas schreiben - dass die Beiträge gar nicht immer in Echtzeit erscheinen. Daran hatte ich auch schon gedacht, wusste aber nicht, dass das tatsächlich möglich ist. Dazu kommt, dass man retweeten kann und daran erst recht nicht sieht, wann das geschehen ist, weil immer nur die Zeiten des Original-Tweets zu sehen sind.
Und ja, ich weiß, dass ich das Problem nur in der Kommunikation lösen kann - ich muss und möchte aber für mich die richtige Methode finden, mit der ich mich gut fühle, und die ist eher nonverbal. Hat ja auch schon geklappt. Manchmal nutzt sie das Tablet gar nicht (es ist eines ohne externe Tastatur, man kann aber offenbar mit einem Stift direkt draufschreiben, also "handschriftlich", im Prinzip ein digitaler Schreibblock).
Ich schaue mal, was ich mache, wenn es wieder so ist bei mir. Und ich habe mir auch gesagt, dass alles, was sie außerhalb meiner Stunden macht, in der Tat nicht mein Bier ist.
Ich danke euch für eure Gedanken :)

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Beitrag Mi., 17.03.2021, 11:16

Die Häufigkeit ist schon herausragend. Sie verhält sich aber stets sachlich, jedenfalls wenn ich sie lese. Sie ist in einer "Bubble" mit drin, also mit anderen Fachleuten, die sich regelmäßig austauschen über allgemeine Fragen zum Thema Psychologie. Also von daher alles gut. Ob das ein Suchtverhalten sein könnte, kann ich natürlich nicht beurteilen, aber das ist ja eh ein weites Feld...

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Montana
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Beitrag Mi., 17.03.2021, 11:20

Sinarellas hat geschrieben: Mi., 17.03.2021, 11:00 Das aufschreiben ist elementar, sonst weiß der Therapeut nicht, was letzte stunde war. Jeder Therapeut der das nicht tut ist mir suspekt, kein Mensch kann sich alle Patienten und deren Geschichten merken.
Kein Therapeut bereitet sich auf die nächste Stunde vor, indem er seitenweise Protokolle liest. Dafür ist die Zeit zwischen zwei Stunden auch zu kurz. Ein paar Stichpunkte können natürlich sehr hilfreich sein, aber die kann ein Therapeut zwischen den Stunden schreiben.
Mein Therapeut kennt übrigens meine (Lebens-)Geschichte gar nicht. Wenn etwas davon in einem bestimmten Kontext wichtig erscheint, dann frage ich einfach, ob ich von xy schonmal erzählt habe.

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Beitrag Mi., 17.03.2021, 11:23

lisbeth hat geschrieben: Mi., 17.03.2021, 11:00 Wegen der Häufigkeit:
Es gibt auch Tools, mit denen man die Beiträge vorproduzieren kann und die werden dann zu vorher festgelegten Zeiten freigeschaltet. Also dass während deiner Stunde was online gestellt wurde, ist allein auch noch kein "Beweis", dass sie während deiner Stunde wirklich auf Twitter ist. Vor allem wenn es ein neuer Beitrag von ihr ist, der nicht auf andere Beiträge von anderen Nutzern reagiert (und selbst da kann man bei manchen Tools automatisierte Reaktionen über Bots absetzen, um mehr "Interaktion" vorzugaukeln).
Kannst du mir sagen, wo bzw. wie ich sowas einstellen kann?
Danke schon mal :)

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stern
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Beitrag Mi., 17.03.2021, 12:38

Habe eben mal nachgesehen, aber noch nicht alles gelesen.

Im Prinzip müsste man direkt nach der Sitzung nachsehen. Dann zeigt es die Minuten an (vor x Min). Später die Stunden (vor x Stunden). Dann nur noch das Datum. In einer Zwischenpause wäre es auch möglich. Oder evtl. gibt es auch Pausenzeiten oder Ausfälle oder Zeit, die als Bürozeit reserviert ist.

Dass jemand während Sitzungen auf Twitter liest, glaube ich aber eigentlich nicht. Zumindest keine halbwegs vernünftigen Therapeuten. Dort unterwegs sind alle Berufsgruppen. Wegen der Coronasache werden mir immer mal wieder Ärzte vorgeschlagen. Teils anonym, teils unter dem Klarnamen. Hier privat. Die fallen mir im Auftreten schon teils unangenehm auf.

Wer ein öffentliches Profil hat, muss damit rechnen, gefunden zu werden. Daher sähe ich keinen Grund, warum nicht nachfragen könnte. Wenn meine etwas liest, dann würde ich vertrauen können, dass das Aufzeichnungen sind. Manche dokumentieren gleich digital. Tablet, hmm. Wenn ich an meines denke, wäre das etwas umständlich. Aber das sie Notizen darüber macht?
Liebe Grüße
stern 🌈💫
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umso mehr Fliegen sitzen drauf
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(alte Weisheit)

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lisbeth
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Beitrag Mi., 17.03.2021, 18:37

nosweets hat geschrieben: Mi., 17.03.2021, 11:23 Kannst du mir sagen, wo bzw. wie ich sowas einstellen kann?
Danke schon mal
Wenn du das mit der Veröffentlichungsplanung meinst: Das geht (soweit ich weiß) nicht bei Twitter direkt, sondern über sogenannte Dashboards oder Tools für Social-Media-Management. Google einfach mal Twitter Tools oder Social Media Tools, da findest du jede Menge Infos drüber. Ich will jetzt nicht Werbung für das eine oder andere Tool machen...

Die automatisierte (Bot)-Interaktion kenne ich nicht selbst, sondern nur über Dritte vom Hörensagen...
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― Anne Lamott

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lisbeth
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Beitrag Mi., 17.03.2021, 18:53

nosweets hat geschrieben: Mi., 17.03.2021, 11:13 Und ja, ich weiß, dass ich das Problem nur in der Kommunikation lösen kann - ich muss und möchte aber für mich die richtige Methode finden, mit der ich mich gut fühle, und die ist eher nonverbal. Hat ja auch schon geklappt.
Damit vermeidest du aber eine klare Positionierung. 'Nonverbal' kann auch sehr unterschiedlich gedeutet werden. Vielleicht merkt die Therapeutin gar nicht, dass dich das irritiert oder stört und denkt nur: "Frau nosweets hat heute aber Wortfindungsstörungen..." 'Nonverbal' kann manchmal auch was Passiv-aggressives beinhalten, was eher Öl ins Feuer wäre als dass es zu einer Klärung beitragen würde. 'Nonverbal' kann auch für dich nervig sein, weil du dich nicht klar ausdrückst und somit die Botschaft bei der Therapeutin nie klar ankommen kann. Irgendwann rollst du innerlich mit den Augen, dass es die Therapeutin "immer noch nicht kapiert hat", obwohl du es jetzt doch so oft schon (nonverbal) erwähnt hast.

Das ist ja auch eine Positionierung "für dich" und deine Bedürfnisse und nicht unbedingt gegen die Therapeutin. Das muss ja nicht unbedingt entweder-oder sein?
nosweets hat geschrieben: Mi., 17.03.2021, 11:13 Ja, ich weiß, wo bei mir das Problem ist - "Angst", mich deutlich zu positionieren, weil ich eine entsprechende Reaktion "fürchte" und auch, dass danach nicht mehr alles wie vorher ist. Jetzt habe erst mal nur ich das Problem, und danach wäre es für beide eins, denn das Vertrauen leidet ja nach so einer Ansage (bzw. ggf. Unterstellung, etwas nicht Gutes zu tun) auf der anderen Seite.
Gedanken machst du dir ja so oder so. Und wenn du dir Gedanken darüber machst, dann wirkt sich das auch auf die therapeutische Beziehung aus, und dann ist es sowieso nicht mehr wie "vorher". Alles andere ist Wunschdenken, sorry. Wenn du ein Problem hast, dann leidet die Beziehung drunter, egal ob du darüber sprichst oder nicht.

Du könntest das Ganze ja auch als Chance begreifen, um dich mal aus deinem angstgebundenen Muster herauszuwagen und etwas Neues auszuprobieren. Du musst die Therapeutin ja auch nicht gleich anklagen oder deine Unterstellungen ausbreiten, dass sie sich während deiner Stunde auf Twitter rumtreibt. Du könntest ja erstmal damit anfangen, dass es dich irritiert, wenn sie während der Stunde mit dem Tablett hantiert. Und erst später, welche Ängste und Befürchtungen das bei dir auslöst (und dabei aber auch betonen, dass das deine Ängste sind, deine Zuschreibungen, und du nicht unbedingt davon ausgehst, dass das wirklich so sein wird...)

Wenn du weiter drauf sitzen bleibst, dann gärt das in dir immer weiter und irgendwann wird das höchstwahrscheinlich für dich emotional unerträglich werden und irgendwann gehst du dann auch wirklich davon aus, dass es so ist, wie es deine Angst dir einflüstert. Da passt immer wieder die Geschichte mit dem Hammer von Paul Watzlawick... https://spz-kummenberg.vobs.at/fileadmi ... Hammer.pdf
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Sadako
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Beitrag Mi., 17.03.2021, 19:03

Ich hänge da tatsäch an etwas grundsätzlicherem.
Für mich wäre ein Handy, was in meiner Therapie angeschaltet in Griffweite neiner Therapeutin liegt ein no no.
Das ist meine yzeit, mein yraum und ich möchte nicht mit einem Display um die Aufmerksamkeit meiner Therapeutin konkurrieren.

Selbst, wenn sie das Handy oder vor mir aus Tablet für Notizen nutzt, hat es mehr Funktion als ein Notizheft. Es hat Benachrichtigungs-LEDs , eine Lesite in der eingehende ( z.B. Twitternachrichten) vorab angezeigt werden. Dieses ganze Informationsbling ist der Privatkram der Therapeutin und hat in meiner Sitzung nichts zu suchen. Umgekehrt erwartet meine Therapeutin auch, das mein Handy lautlos und in der Tasche ist.

Natürlich gibt es Ausnahmen ... wenn man für einen privaten Notfall erreichbar bleiben muss. Das kündigt man dann an und dann passt es auch.

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candle.
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Beitrag Mi., 17.03.2021, 19:45

Wie kann denn das nonverbal gelöst werden? Das kann ich mir wirklich gar nicht vorstellen.

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Beitrag Mi., 17.03.2021, 21:32

@candle - mit Mimik, Sprechstopp... zum Beispiel.

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Beitrag Mi., 17.03.2021, 21:35

nosweets hat geschrieben: Mi., 17.03.2021, 21:32 @candle - mit Mimik, Sprechstopp... zum Beispiel.
Aber deutest du was an oder muß der Thera das von selber rausfinden?

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Beitrag Mi., 17.03.2021, 21:38

@lisbeth, es stimmt natürlich, ideal ist das nicht mit nonverbaler Kommunikation. Es ist für mich aber auch schwer, über meinen Schatten zu springen. Und danke für den Watzlawick ;)

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Beitrag Mi., 17.03.2021, 21:40

candle. hat geschrieben: Mi., 17.03.2021, 21:35
nosweets hat geschrieben: Mi., 17.03.2021, 21:32 @candle - mit Mimik, Sprechstopp... zum Beispiel.
Aber deutest du was an oder muß der Thera das von selber rausfinden?

candle
Sie hatte es schon gemerkt, worum es ging, denn sie legte das Teil dann weg ;). Einmal hatte ich es sogar direkt angesprochen, dass mich das verunsichert...

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Beitrag Mi., 17.03.2021, 21:42

Ah ok, sie weiß es doch schon. Danke!

candle
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