Hallo ihr Lieben,
dank meiner Eltern bin ich traumatisiert.
Seit über zwei Jahren bin ich nun in Therapie und eigentlich läuft es ziemlich gut. Ich mache Fortschritte, mal größere und mal kleinere.
Meine Thera ist eine vertrauenswürdige Person. Sie ist lieb und holt mich dort ab, wo ich stehe. Trotzdem schaffe ich es nicht, ihr richtig zu vertrauen. Ich vertraue ihr zwar schon, aber nicht so, wie ich es vermutlich ohne meine Geschichte könnte, was auch klar ist.
Wenn sie etwas sagt, versuche ich es immer so zu drehen, wie es am schlechtesten für mich ist. Ich habe kein Mittel, dies zu steuern. Das ist anstrengend und es macht mich auf meine Thera wütend. Meine Wut kann ich nur schwer bremsen. Ich weiß, dass Vertrauen ein großes Wort ist und ich es evtl sogar nie lernen werde aufgrund meiner Geschichte.
Trotzdem ist es wirklich anstrengend immer nur das schlechte zu sehen. Leider muss ich bis zur nächsten Stunde noch etwas warten.
Hat jemand ähnliche Erfahrungen oder kann mir einen Tipp geben?
Vertrauen zur Therapeutin
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Du wirst es nie "lernen". Denn du hast gar kein Defizit an dieser Stelle, sondern du hast Erfahrungen. Wer die nicht hat, und darum sehr viel leichter vertraut, der ist eigentlich der mit dem Defizit. Die kindliche Naivität, die Welt sei in ihrem Innersten gut und jeder Mensch auch, die lässt sich nicht wiederherstellen, wenn man die Wahrheit kennt. Du glaubst nicht mehr an den Weihnachtsmann.
Was du ändern kannst, ist etwas anderes. Nicht denken, mit dir sei etwas nicht in Ordnung, oder du müsstest da etwas lernen. Ändere deine Einschätzung der "Bedrohungslage". Vielleicht ist jemand in Wirklichkeit der absolute A* und will dir nichts Gutes. Was passiert, wenn du trotzdem einen Kontakt riskierst? Ganz realistisch. Ist es das Risiko wert? Kann derjenige dir tatsächlich etwas oder steigert sich "nur" deine Angst ins schier unermessliche? Aus dem Prüfen wirst du nie ganz rauskommen. Aber aus der Angst, jemandem ausgeliefert zu sein, schon.
Was du ändern kannst, ist etwas anderes. Nicht denken, mit dir sei etwas nicht in Ordnung, oder du müsstest da etwas lernen. Ändere deine Einschätzung der "Bedrohungslage". Vielleicht ist jemand in Wirklichkeit der absolute A* und will dir nichts Gutes. Was passiert, wenn du trotzdem einen Kontakt riskierst? Ganz realistisch. Ist es das Risiko wert? Kann derjenige dir tatsächlich etwas oder steigert sich "nur" deine Angst ins schier unermessliche? Aus dem Prüfen wirst du nie ganz rauskommen. Aber aus der Angst, jemandem ausgeliefert zu sein, schon.
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Traumatisiert ist Vertrauen eines der zentralen und eines der schwierigsten Themen.
Meine Therpeutin sagt mir immer wieder: Ihr sei klar dass sie sich mein Vertrauen erst verdienen muss, dass sie das immer wieder beweisen muss, dass ich immer wieder testen werde (und darf !) und es trotzdem nicht einfach da ist.
Das entlastet mich sehr, denn ich leide auch drunter, kann es aber nicht einfach so ändern.
Allerdings, im Laufe des Lebens, mit vielen auch guten Erfahrungen, mit jetzt einer wirklich guten Therapie merke ich Veränderung. Ich kann ein Stück weit vertrauen. Manchmal. Mehr nicht.
Also ja, ich kenne das
Und ich kann dir nur den Tipp geben: Akzeptiere das, sag dir immer wieder es gibt gute Gründe dafür. Es darf so sein.
Meine Therpeutin sagt mir immer wieder: Ihr sei klar dass sie sich mein Vertrauen erst verdienen muss, dass sie das immer wieder beweisen muss, dass ich immer wieder testen werde (und darf !) und es trotzdem nicht einfach da ist.
Das entlastet mich sehr, denn ich leide auch drunter, kann es aber nicht einfach so ändern.
Allerdings, im Laufe des Lebens, mit vielen auch guten Erfahrungen, mit jetzt einer wirklich guten Therapie merke ich Veränderung. Ich kann ein Stück weit vertrauen. Manchmal. Mehr nicht.
Also ja, ich kenne das
Und ich kann dir nur den Tipp geben: Akzeptiere das, sag dir immer wieder es gibt gute Gründe dafür. Es darf so sein.
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Danke für eure Mitteilungen.
Chrysokoll, wie testest du das Vertrauen aus ?
Chrysokoll, wie testest du das Vertrauen aus ?
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Hasenmaus, das ist jetzt so allgemein schwer zu beschreiben, ich bin immer wieder misstrauisch bis komplett ohne Vertrauen und darf das auch sein, ich zweifel immer wieder dass sie mit mir arbeiten möchte, dass sie für mich da ist etc.
Und das darf ich so oft ich das brauche, sie bestärkt mich das auszudrücken, nimmt es nie persönlich.
Das hilft mir sehr
Und das darf ich so oft ich das brauche, sie bestärkt mich das auszudrücken, nimmt es nie persönlich.
Das hilft mir sehr
Vertrauen entsteht z. B.durch Aufrichtigkeit.
In Momenten, in denen ich Abwertungen ausgesprochen und die Erfahrung gemacht habe, dass es okay ist, mir nichts passiert, konnte ich Vertrauen spüren.
In Momenten, in denen ich Abwertungen ausgesprochen und die Erfahrung gemacht habe, dass es okay ist, mir nichts passiert, konnte ich Vertrauen spüren.
Bei einem gewissen Stande der Selbsterkenntnis und bei sonstigen für die Beobachtung günstigen Begleitumständen wird es regelmäßig geschehen müssen, dass man sich abscheulich findet.
Franz Kafka
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