Psychotherapie, große Probleme mit den Fragebögen

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Tobe
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Beitrag Mo., 15.02.2021, 15:18

Hallo Lady Nightmare und saffiatou,
Lady Nightmare hat geschrieben: Mo., 15.02.2021, 11:52 Du könntest ihn aber auch einfach fragen. Auffressen wird er dich wegen dieser Frage nicht. ;-)
saffiatou hat geschrieben: Mo., 15.02.2021, 13:06 das kannst Du nur erfahren, wenn Du Deinen Therapeuten danach fragst, wir können nur Vermutungen anstellen.
dann werde ich das beim nächsten Termin wohl sicherheitshalber doch nachfragen.
saffiatou hat geschrieben: Mo., 15.02.2021, 13:06 Das DSGVO verstehe ich, aber warum eine Schweigepflichtsentbindung gegenüber Deines Hausarztes? Das mache ich bei keinem Arzt und schon gar nicht bei einem Therapeuten,...
Ich hatte da kein Problem drin gesehen, dem Therapeuten die Schweigepflichtsentbindung gegenüber meines Hausarztes zu geben. Schließlich hat mein Hausarzt mir diesen Thearpeuten auch empfohlen und mein Hausarzt kennt zumindest die Akutsituation und die Auswirkungen diesbezüglich auf mich auch.
Warum könnte dies zu einem Problem werden?

L.G. Tobe
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Montana
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Beitrag Mo., 15.02.2021, 15:32

In erster Linie deshalb, weil dein HA viele Patienten hat und es leicht zu Fehlern in Berichten kommt. Wenn du das nicht mitbekommst, dann kannst du es nicht richtig stellen. Und dann geht dein Therapeut womöglich von falschen Tatsachen aus und du wunderst dich. Es können böse Missverständnisse entstehen und im besten Fall lässt es sich zwar aufklären, aber es gab viel Frust und verlorene Zeit.

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Tobe
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Beitrag Mo., 15.02.2021, 15:55

Hallo Montana,
Montana hat geschrieben: Mo., 15.02.2021, 14:00 Finde ich auch merkwürdig und würde ich ebenfalls nicht unterschreiben. Gibt nämlich keinen Grund dafür. Für den Antrag bei der Krankenkasse wird zwar ein Bericht eines Allgemeinarztes verlangt, aber da geht man eigentlich selber hin und spricht mit dem Arzt und bekommt das ausgefüllte Formular mit. Dieses kann man, wenn man möchte, auch direkt zur Krankenkasse senden. Der Therapeut muss das nicht lesen. Da geht es aber auch nur darum, dass der Arzt schreibt, dass aus seiner Sicht nichts gegen eine Psychotherapie spricht. Das ist alles. Da wird nicht etwa die bisherige Krankengeschichte offengelegt.
ich denke schon, daß es auch für meinen Hausarzt wichtig ist, mehr über mich zu erfahren. Ich vertraue meinem Hausarzt, er unterstützt mich und meinen Lebenspartner in allem was gerade anliegt und auch mehr als man erwarten könnte. Er braucht auch Munition, da die Krankenkasse schon Druck auf mich ausübt.
Viel weiß mein Hausarzt über mich noch nicht, da es auch bisher nicht relevant war und jetzt wo es relevant wird fehlt mir auch die Kraft ihm alles zu erzählen, damit er die Gesamtsituation auch verstehen kann.

Er schreibt mich ja seit der Extremsituation auch AU. Da sollte er auch nachvollziehen können, warum ich so dermaßen von dieser Siatuation beeinträchtigt werde und nicht wie vermutlich "normale" Menschen damit umgehen kann und deutlich länger brauche um wieder arbeitsfähig zu werden.
Es ist für mich deutlich einfacher, wenn er dann einen Bericht von meinem Therapeuten bekommt und ich ihm nicht mühseelig nochmal alles erklären/erzählen muss.

Ich kann mir nicht vorstellen, daß er irgendwann mal die Dinge, die er in einem Bericht über mich erfahren könnte, mal gegen mich verwenden würde. Wozu auch?
Es gibt keine Dinge die eine strafbare Handlung meinerseits wären, oder ein schlechtes Licht auf mich werfen könnten.
Außer der Tatsache, daß ich eben nicht so stark und selbstbewusst bin, wie alle glauben, oder alles super in meinem Leben war. Es war für mich überlebenswichtig keine Schwächen zu zeigen und dadurch nicht angreifbar zu sein, da ich Angriffen hätte nicht standhalten können.
Hatte soweit ja auch bisher funktioniert.
Bis auf eben in solchen Extremsituationen wie aktuell, bröckelt halt leider die Fassade.

Ich habe in meinem Leben leider schon sehr viel erleben müssen, was mich schon mehrfach an meine Grenzen gebracht hat und ich nur mit "Glück" irgendwie überlebt habe.
Insofern brauche ich auch das Verständnis meines Hausarztes, der mir ja auch den Rücken freihalten möchte.

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Montana
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Beitrag Mo., 15.02.2021, 19:03

Es spricht überhaupt nichts dagegen, dass du vom Therapeuten Berichte für deinen HA schreiben lässt. Ehrlich gesagt hatte ich es andersrum verstanden. Aber auch so gilt: wenn du Bescheid weißt, was drin steht, dann ist das immer besser. Wie gesagt, ich unterstelle niemandem eine böse Absicht, aber: Fehler passieren. Für dich kann es auch interessant sein, wie der Therapeut dich sieht, und was er deinen Arzt wissen lassen möchte. Darüber hinaus könnt ihr auch besprechen, was der Arzt zwecks Auseinandersetzung mit der Krankenkasse wissen sollte z.B.
Evtl. solltest du dir auch einen Facharzt suchen (für Psychiatrie oder psychosomatische Medizin, gibt verschiedene Bezeichnungen). Nicht, weil dein HA nicht kompetent wäre, sondern weil die Krankenkassen dann einsehen, dass die AU wirklich berechtigt ist. Die glauben Fachärzten einfach eher.
Also, Krankenkassen sehen gern eine Kombination aus drei Dingen: Betreuung durch Facharzt, Psychotherapie und Medikamente. Dein Arzt kann selbstverständlich argumentieren, dass dir Medikamente bei deinem Problem gar nicht helfen würden. Damit erfüllst du alles, was man von dir erwarten kann. Du nimmst Behandlungsangebote an und sitzt nicht einfach rum und wartest auf ein Wunder. Damit bist du berechtigt, Krankengeld in Anspruch zu nehmen bis zur absoluten zeitlichen Grenze. Die Krankenkasse wird dann höchstens ab und an mal nachfragen, aber mehr nicht. War bei mir auch so.

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Tobe
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Beitrag Di., 16.02.2021, 10:57

Hallo Montana,

mein Hausarzt weiß eigentlich noch so gut wie gar nichts über mich, da ich noch nicht so lange bei ihm bin (erst seit der Situation mit meinem Lebenspartner) und eigentlich bisher nicht wirklich Ärzte in Anspruch genommen habe.

Was die eventuellen Berichte an meinen Hausarzt angeht, könnte ich ja auch meinen Therapeuten fragen, ob ich dann auch einen Bericht bekommen könnte. Wenn er dies verneint, könnte ich ja die Schweigepflichtsentbindung auch jederzeit widerufen ;)

Zu einem Facharzt möchte ich eigentlich ungerne, denn ich möchte wenn möglich auf diese Art Medikamente verzichten.
Ich hatte vor ca. 14 Jahren schon mal für 2,5 Jahre Antidepressiva genommen und einige Probleme damit. Damals brauchte ich eine "schnelle Lösung", um schnell wieder handlungsfähig zu werden. Da hätte eine Therapie einfach zu lange gedauert.

Ich hoffe das meine Krankenkasse bald aufhört auf mich so´n Druck auszuüben. Die rufen regelmäßig an, schreiben mich an, daß ich zurückrufen soll und lezte Woche haben sie mich angeschrieben, wo sie mir eine stufenweise Wiedereingliederung "schmackhaft" machen wollen und ich solle ihnen innerhalb von 2 Wochen Bescheid geben.
Das erste Mal hatten sie bei mir angerufen, da war ich noch in der Lohnfortzahlung. Ich finde das schon ziemlich dreist von denen. Ich werde ja nicht aus Spaß krankgeschrieben und war in den letzen 11 Jahren davor vielleicht gesamt 10 Tage AU.

L.G. Tobe
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Bluemoon123
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Beitrag Di., 16.02.2021, 11:51

Also diese Berichte an den Hauarzt sind keineswegs obligatorisch. Ich wusste das vorher auch nicht. Ich bin auch über meine Hausärztin zum Therapeuten gekommen und brauche auch regelmäßige Überweisungen von ihr, da ich im Hausarztmodell bin. Auf den Überweisungen ist auch immer angekreuzt "Erbitte Bericht". Deshalb hab ich meinen Therapeuten anfangs mal gefragt, was er denn da so berichtet. Woraufhin er meint, er schreibt nur einen Bericht, wenn ich das ausdrücklich von ihm will. Als ich dann sagte, dass die Hausärztin ja anscheinend einen Bericht will. Sagte er, dass er ausschließlich in meinem Auftrag und im Auftrag der Krankenkasse arbeitet (letztere finanziert ja das Ganze). Was die Hausärztin da will spielt keine Rolle. Daraufhin hab ich dann beschlossen, dass die Hausärztin gerne mich fragen darf, wenn sie was wissen will, aber keinen Bericht vom Therapeuten braucht. Und bis jetzt hat sich meine Hausärztin auch noch nicht beschwert. Sie fragt immer mal nach ob ich noch in Therapie bin und ob ich das Gefühl habe es tut mir gut oder es hilft mir. Und mehr will sie auch gar nicht wissen.
Für mich ist das die beste Lösung. Denn auch wenn ich mich mit meiner Hausärztin gut verstehe und ihr auch vertraue, so mag ich schon noch selbst in der Hand haben, was ich ihr von mir erzähle und was nicht.

Eine Schweigepflichtentbindung würde ich bei meinem Therapeuten nur unterschreiben, wenn es um irgendwelche Antragsverfahren (Reha oder Rente) gehen würde und ich genau wüsste was er wem berichtet. Das würde ich schon vorher genau mit ihm klären wollen.

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Montana
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Beitrag Di., 16.02.2021, 12:30

Tobe hat geschrieben: Di., 16.02.2021, 10:57 Zu einem Facharzt möchte ich eigentlich ungerne, denn ich möchte wenn möglich auf diese Art Medikamente verzichten.
Da liegt aber ein Missverständnis vor. ;)
Du musst doch keine Medikamente nehmen, nur weil du zum Facharzt gehst. Es geht nur darum, dass die Krankenkasse einem Facharzt sofort Glauben schenkt, wenn der deine Krankschreibung ausstellt. Eine reine Formalität. Der Facharzt wird dir keine Medikamente aufdrängen oder dich gar zwingen.

Die Krankenkasse wird vermutlich nicht aufhören, so lange du aus ihrer Sicht nicht alles unternimmst, was geht. Sie können dich auch zum MDK schicken um dich zu begutachten. Dahinter steht der Verdacht, dass der HA aus Gefälligkeit krankschreibt oder auch, dass dadurch eine sinnvollere Behandlung verschleppt wird. Die kennen ja schließlich die Einzelfälle nicht, haben keinen Einblick in medizinische Unterlagen (dürfen sie gar nicht).

Bedenke auch, dass Fachärzte Wartezeiten haben. Die guten oft besonders lange. Du kannst gar nichts verlieren, indem du da die Fühler ausstreckst und einen Termin machst.

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Tobe
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Beitrag Do., 04.03.2021, 23:54

Hallo Ihr Lieben,

den großen Fragebogen (10 Seiten) habe ich nun bei der Letzten Stunde abgegeben.
Doch nun habe ich Zweifel, ob das nun so gut und richtig war.
Manches habe ich doch recht agressiv beantwortet, weil mich manches so massiv gereizt hat und ich sehr aufgebracht war.
Einzelne Fragen habe ich auch gar nicht beantwortet, weil mir dabei schon das Gefühl hoch kam, "nee das kannst Du so nicht schreiben. Dann bricht er alles ab bevor es eingentlich richtig los geht.".
Auch habe ich rückblickend sehr viel über mich geschrieben, was ich jetzt lieber wieder nicht schreiben oder mitteilen möchte.
Ich habe jetzt Angst vor morgen, da ich da den nächsten Termin habe.
Ich habe Angst, daß er mich nun verurteilt, bzw. schlecht über mich denkt.
Das was ich und vor allem wie ich es geschrieben habe, als schlecht bewertet.

War das bei einem von euch auch so?

L.G. Tobe
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No Twist
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Beitrag Fr., 05.03.2021, 08:18

Mach dich jetzt bloß nicht verrückt! Ich kann nicht gut damit umgehen, wenn jemand viel von mir weiß und bei mir ist es auch so, dass ich total schwanke, selbst keine Meinung zu meiner Biografie habe und heute das schreibe und morgen das, weil jeder Tag irgendwie anders ist. Das heißt, ich kam mit den Fragebögen auch kaum klar - anders als du, die Angst hat, jetzt abgelehnt zu werden. Das war mir egal, aber ich fand, nach dem Fragebogen, jetzt kann man mich in eine Schublade einsortieren und habe mich gefragt, ob das überhaupt die richtige Schublade ist... und fühlte mich in der Therapie immer sehr unwohl, nie wirklich richtig verstanden - weil ich mich ja selbst nicht verstehe und da etwas ausgefüllt habe, was am nächsten Tag ganz anders von mir wahrgenommen wird. Ich habe damals über diese Ängste gesprochen und das half sehr...

Deshalb mein Tipp: Rede mit deinem Behandler einfach mal darüber, was du gerade für Ängste hast. Ich denke, er wird dir die Ängste nehmen können.
Ich hab an Gestern nicht gedacht und nicht an Morgen
Es ist Nacht, ich steh am Fenster
Und für einen Augenblick leb ich im Jetzt

von: Keine Zähne im Maul aber La Paloma pfeifen

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Montana
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Beitrag Fr., 05.03.2021, 08:57

Ich habe mal folgendes gemacht, um irgendwie dafür zu sorgen, dass ich mich besser fühle. Ich habe gesagt: "Jetzt habe ich Angst, dass Sie schlecht über mich denken. Und meine Angst ist so groß, dass ich gar nicht hören möchte, was genau Sie wirklich denken. Können wir über diese Angst sprechen, ohne dass Sie mir das sagen?" Das konnten wir. Eine konkrete Antwort habe ich bis heute nicht bekommen. Eine Anregung allerdings schon. Ich sollte mal beobachten, ob sein Verhalten mir vielleicht einen Hinweis liefert, dass er wirklich schlechtes über mich denkt. Und wenn ich da so drüber nachdenke, dann muss ich sagen, dass das auch jetzt nach einiger Zeit immer noch nicht der Fall ist.
Die Variante gefällt mir irgendwie. Denn wenn du gezielt fragst, und die Antwort ist: "Nein, keine Sorge, ich denke nicht schlecht über Sie.", könntest du das glauben? Uneingeschränkt? Oder sagt er das vielleicht nur, weil er Therapeut ist und seine Arbeit macht? Wenn also gar keine Möglichkeit besteht, dass er dich überzeugen kann, dann ist die direkte Nachfrage nicht ausreichend.

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Tobe
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Beitrag Fr., 05.03.2021, 15:25

Hallo No Twist,

mich machen die Gedanken, was er jetzt über mich denkt schon irgendwie "wahnsinnig".
Es ist ja einerseits die Art wie ich manches geschrieben habe und auch was ich geschrieben habe.
Teils wie ein trotziges Kind, teils echt aggressiv und selbstverachtend.
Auf so Fragen wie z.B. "Was müsste passieren, damit Ihr Problem wie von selbst verschwindet?"
habe ich nicht beantwortet. Hätte ich da das hingeschrieben, was mir auf der "Zunge" lag, würde er vermutlich eine Suizidalität hineininterpretieren und ich wäre mir einen Klinikaufenthalt sicher.

Und bei den Fragen zu meiner "Biographie" habe ich so viele negative und schlimme Dinge beschrieben die mir passiert sind. Was mir aber erst im nachhinein aufgefallen ist, daß es wirklich sehr viel ist.
Nun mache ich mir Gedanken darüber, nach der Glaubwürdigkeit...
Kann ein "normaler" Mensch dies glauben, bzw. nachvollziehen das sich so viele schlimme Ereignisse regelrecht aneinanderreihen, quasi wie ein roter Faden durch die gesamte Biograpie eines einzelnen Menschen.

Es macht mir auch Angst, daß ich nun auf diese Ereignisse angesprochen werde und ich dazu nähere Angaben machen soll.
Am liebsten würde ich die Zeit zurückdrehen können, so daß ich diese Ereignisse erst gar nich auf dem Bogen schreiben würde. Ich habe einfach nicht nachgedacht, daß es dadurch vermutlich zwangsläufig zu Nachfragen kommen könnte.
Ich bin da viel zu naiv herangegangen.
No Twist hat geschrieben: Fr., 05.03.2021, 08:18 Deshalb mein Tipp: Rede mit deinem Behandler einfach mal darüber, was du gerade für Ängste hast. Ich denke, er wird dir die Ängste nehmen können.
Wirklich wohfühlen kann ich mich noch nicht in der Therapie, bin immer massiv angespannt, aber ich bin auch erst 4x da gewesen.
Der Termin ist heute früh abgesagt worden, da mein Therapeut krank ist.
Nun muss ich weitere 10 Tage warten. Vermutlich hätte ich heute eh nicht über diese Ängste sprechen können.
Ich bin noch sehr wortkarg in den Stunden.

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Beitrag Fr., 05.03.2021, 16:00

Hallo Montana,

der Termin wurde heute Früh abgesagt, weil mein Therapeut krank ist.
Montana hat geschrieben: Fr., 05.03.2021, 08:57 Ich habe mal folgendes gemacht, um irgendwie dafür zu sorgen, dass ich mich besser fühle. Ich habe gesagt: "Jetzt habe ich Angst, dass Sie schlecht über mich denken. Und meine Angst ist so groß, dass ich gar nicht hören möchte, was genau Sie wirklich denken. Können wir über diese Angst sprechen, ohne dass Sie mir das sagen?"
Vermutlich hätte ich extreme Schwierigkeiten dies so zu ihm zu sagen.
Wenn ich über Gefühle sprechen soll, bring ich meist keinen Ton mehr heraus.
Er macht es mir dann leichter, indem er mir sagt was er mir ansieht und fragt mich ob er damit richtig liegt.
Meist gibt er mir dann mehrere "Gefühle" vor, wo ich dann nur mit einem Wort antworten muss, z.B. "Wut", "Enttäuschung", "Trauer" usw.
Montana hat geschrieben: Fr., 05.03.2021, 08:57 Ich sollte mal beobachten, ob sein Verhalten mir vielleicht einen Hinweis liefert, dass er wirklich schlechtes über mich denkt.
Eigentlich eine gute Idee, denn Körpersprache sagt oft mehr als Worte.
Nur momentan schaffe ich es nur immer sehr kurz ihn wirklich anzuschauen. Meist schaue ich auf den Boden, oder Dinge die dem Boden sehr nahe sind wie Steckdosen usw.
Wenn ich das so schreibe, kommt mir das ziemlich dämlich vor. Muss auch ziemlich merkwürdig auf ihn wirken.
Ich meine er tut mir ja nichts, außer das er mit mir spricht und das sogar in einem recht großen Abstand. Er sitzt bestimmt 2 Meter von mir entfernt und trotzdem ist er irgendwie bedrohlich für mich.
Montana hat geschrieben: Fr., 05.03.2021, 08:57 Denn wenn du gezielt fragst, und die Antwort ist: "Nein, keine Sorge, ich denke nicht schlecht über Sie.", könntest du das glauben? Uneingeschränkt? Oder sagt er das vielleicht nur, weil er Therapeut ist und seine Arbeit macht?
Stimmt, ich denke so einfach glauben könnte ich dies auch nicht, zumindest nicht uneingeschänkt.
Ich würde auch eher denken, ja das sagt er jetzt nur weil es sein Job ist.

Ich muss echt an mir arbeiten, ihn wenigstens länger mal anschauen zu können.
Vielleicht kommt das ja noch. So gut kenne ich ihn ja noch nicht, da ich erst 4x dort war.

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Beitrag Fr., 05.03.2021, 16:22

Du meine Güte, ich muss gerade innerlich sehr breit grinsen. Ich bin in der dritten ambulanten Therapie, und weißt du, was ich in jedem Raum bis ins letzte Detail kannte? Die Steckdosen!
Ein Therapeut hatte wochenlang unter seinem Schreibtisch zusammengeknülltes Papier liegen. Ich schaute immer unter den Tisch. Und er räumte das einfach nicht weg. Machte der nie sauber?
Ich wollte dir nur eine Anregung geben, wie man Dinge formulieren kann. "Erlaubt" ist quasi alles, so lange man es freundlich sagt. Gekonnt habe ich das auch sehr, sehr, sehr lange nicht. Das ist total normal.
Die Frage ist eben, was ist schlimmer? Mit ihm darüber reden oder die Angst aushalten? Wenn jetzt Reden noch das Schlimmere ist, dann ist das so. Irgendwann wird sich das umdrehen, und ab da wird es sehr viel leichter.
Übrigens bedeutet Beobachten nicht nur, die Körpersprache wahrzunehmen. Kannst du ihn nicht anschauen, dann achte auf andere Sachen. Den Tonfall der Stimme, die Art sich beim Rein- und Rausgehen zu bewegen. Zum Beispiel könnte er beim Reinkommen darauf achten, dich nicht zu bedrängen, dir Wege frei zu machen, sich nicht wie ein Elefant zu benehmen. Respektlose Leute rennen einen über den Haufen, erwarten dass man Platz macht usw. Da weiß man schon vor dem ersten Wort, wo in der "Hierarchie" der Platz ist, den man einnehmen soll. Kaum jemand kann so gut schauspielern, dass es überhaupt nicht auffällt, wenn da etwas nicht passt. Auch Therapeuten nicht.

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Montana
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Beitrag Fr., 05.03.2021, 16:31

Tobe hat geschrieben: Fr., 05.03.2021, 15:25 Auf so Fragen wie z.B. "Was müsste passieren, damit Ihr Problem wie von selbst verschwindet?"
habe ich nicht beantwortet.
Das ist auch keine ernstgemeinte Frage. Wer da so etwas schreibt wie: "ein Lottogewinn" oder "eine andere Arbeitsstelle", der sagt damit ja nur, dass er gar keine behandlungsbedürftige psychische Störung hat. Was auch immer es ist, was "im Außen" verändert werden könnte, ist keine Baustelle für eine krankenkassenfinanzierte Therapie.
Die Frage ist nicht so gemeint, dass du quasi dem Therapeuten "die Arbeit abnehmen" sollst, indem du die Lösung deines Problems präsentierst.

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