Wurstel
Da mein Fragethema bezüglich der Therapie in "Lange Postings" verschoben wurde (und momentan doch eher dort bleiben sollte), möchte ich diesen einen Teilaspekt davon unabhängig hier stellen.
Derzeit bin ich ja ohne Therapie. Ich wohne am Land in einer kleinen Ortschaft, wo sozusagen jeder jeden kennt. (Dennoch kenne ich nur wenige Leute aus meiner Ortschaft, und die nicht näher.)
Mein erster Therapeut war in Wien und zog dann in eine andere Gegend, dorthin fuhr ich ihm nach. Diese Therapie hat im Jahr 1992 oder 1993 mein Vater gewaltsam abgebrochen.
Im Jahr 2001 begann ich mit einer Therapie bei einer Therapeutin, die in einer anderen Gegend wohnte, aber in der nahen Kleinstadt therapierte. Nach einer gewissen Zeit verlegte sie ihre Therapie in die Gegend, wo sie wohnte, da bin ich ihr "nachgefahren". Auch diese Therapie mußte wegen meiner Eltern abgebrochen werden.
Im Jahr 2010 gab es dann endlich einen Therapeuten in meiner Ortschaft, zu dem ich seitdem gegangen bin. Im Februar 2019 hatte ich einen schweren Unfall und war seitdem nicht mehr bei ihm. Als ich dann wieder zu ihm gehen wollte, lehnte er das ab, weil sich ja bei mir nicht viel geändert hatte und er die Therapie als nutzlos ansieht.
Kürzlich hatte ich die erste und letzte Stunde bei einer neuen Therapeutin. Die hat die Therapie abgebrochen, offenbar ohne mir den Grund dafür zu nennen.
Mittlerweile sagt mein letzter Therapeut, daß er inzwischen in Pension ist und nur mehr die bestehenden Therapien auslaufen läßt und keine neuen Patienten mehr annimmt.
Ich habe ja über meine Probleme massig im Internet diskutiert, und zwar vor allem in meiner Heim-Community, aber auch in einem anderen Forensystem. Dort meinten die Leute, daß mein erster Therapeut schlecht war. Und über meinen letzten Therapeuten meinten die Leute, daß es ganz, ganz schlecht ist, wenn der Therapeut aus derselben Ortschaft ist, denn dann ist er wahrscheinlich von außen her negativ belastet (um es einmal so zu sagen).
Andererseits halte ich es wiederum für günstig, wenn der Therapeut in derselben Ortschaft wohnt.
Wenn ich präzisieren darf, was ich meine, ein Beispiel:
Ich habe einem meiner Freunde (der in Wien lebt) oft erzählt, daß man mich nicht in die Disco reingelassen hat und erzählte ihm von diesen Vorfällen. (Näher erkläre ich das jetzt nicht, ich habe diese Vorfälle in diesem Forum eh schon irgendwo beschrieben.) Dazu hat mir dieser Freund gesagt, daß ihm sowas auch schon passiert ist, aber das ist kein Drama, denn dann ist er halt in eine andere Disco gegangen, und er fragte mich, wo denn da das Problem ist. Ich mußte ihm dann lang und breit erklären, daß es in erreichbarer Nähe nur eine einzige Disco gegeben hat. Das konnte er sich gar nicht vorstellen und hat mich gefragt, warum ich dann nicht einfach mit den Öffis oder mit dem Taxi in eine andere Disco (auch wenn sie weiter weg ist) gefahren bin. Nunja, weil dann ein ein paar tausend Schilling alleine fürs Taxi draufgegangen wären, nur um mal einen Abend lang in einer anderen Disco zu sein. (Das war es mir nun auch wieder nicht wert und hätten meine Eltern auch nicht zugelassen.)
Daher mal meine Frage:
Ist es eher Vorteil oder Nachteil, wenn der Therapeut aus demselben Kaff ist wie man selber?
Bitte hier nur auf diese Frage Bezug nehmen, denn die Frage, ob für mich überhaupt eine Therapie sinnvoll ist, diskutieren wir schon lange lang und breit in "Lange Postings". (Welch' Wortspiel!)
Wurstel
Einen Therapeuten aus derselben ländlichen Gegend nehmen?
- Werbung
-
- [nicht mehr wegzudenken]
- , 45
- Beiträge: 3985
am Land in einer kleinen Ortschaft wird es nicht viele Therapeuten geben.
Ich sehe keinen Nachteil darin dann dort Therapie zu machen, wenn man einen Platz bekommt und der Therapeut und die Richtung passt.
Das spart immerhin Fahrzeit und Geld.
Klar, auf dem Land kennt jeder jeden, oft haben Therapeuten dann ihre Praxis in ihrem Wohnhaus, das sehen dann natürlich Leute.
MIR wäre das egal, aber das berücksichtigen wohl manche Menschen
Ich sehe keinen Nachteil darin dann dort Therapie zu machen, wenn man einen Platz bekommt und der Therapeut und die Richtung passt.
Das spart immerhin Fahrzeit und Geld.
Klar, auf dem Land kennt jeder jeden, oft haben Therapeuten dann ihre Praxis in ihrem Wohnhaus, das sehen dann natürlich Leute.
MIR wäre das egal, aber das berücksichtigen wohl manche Menschen
-
- [nicht mehr wegzudenken]
- , 80
- Beiträge: 3694
dasselbe Kaff/Vorteile:
billiger, kürzerer Weg
dasselbe Kaff/ Nachteile:
- gehen da noch andere Leute hin , die du kennst? Falls es bei euch im Kaff nur zwei drei Therapeuten gibt, wäre die Gefahr groß (und war doch schonmal so, meine ich mich zu erinnern)
- wieviel wissen die Leute in deinem Kaff von dir? es kommt für mich so rüber, als wüssten viele sehr viel von dir, auch Sachen, die sie nichts angehen. Sollte das Kaff so klein sein, dass auch ein Therapeut nicht mehr unvoreingenommen wäre, fände ich das schwierig.
Ich finde, ein Therapeut sollte auch keine Bekannte haben, die wiederum mit dir evtl privat zu tun haben oder hatten (oder mit Familienmitgliedern/auch Verstorbenen)
weiter weg/Vorteile:
- anonymer, kein großes Risiko, dass Bekannte dort sind
weiter weg/Nachteile:
teurer, Weg dauert länger
Laienhaft würde ich denken, dass du in einer Therapie besser aufgehoben wärst, in der es nicht so sehr ums reden geht, sondern ums tun, also Verhaltenstherapie.
ebenfalls laienhaft denke ich, dass zusätzlich Alltagshilfen in Form von Betreuung gut für dich wären.
Sonst würde ich die Gefahr sehen, dass ihr wieder nur redet und sich nichts ändert. Und in Therapie wird man nun ja nicht wirklich an die Hand genommen. Glaube aber, dass du dieses an die Hand nehmen durchaus eine Weile brauchen könntest.
Also nicht im Sinn, dass dir jemand Sachen vorschreibt, sondern im Sinne von konkreter Hilfe und Untesrtützung bei ganz praktischen Alltagssachen. Denn so Sachen sind beim Therapeuten eher nicht so gut aufgehoben.
Na ja, ich war mal in einer Therapie in einer anderen Stadt. Bin da immer hingegurkt. Irgendwann erfuhr ich zufällig, dass er nicht etwa in der Nähe seiner Praxis wohnte, sondern in meiner unmittelbaren Nachbarschaft.
Und wenn man darüber nachdenkt, dann macht das auch irgendwie andersrum Sinn: ein Therapeut möchte vielleicht gar nicht sein ganzes privates Umfeld therapieren.
Und wenn man darüber nachdenkt, dann macht das auch irgendwie andersrum Sinn: ein Therapeut möchte vielleicht gar nicht sein ganzes privates Umfeld therapieren.
- Werbung
-
- [nicht mehr wegzudenken]
- , 45
- Beiträge: 3985
und ein Therapeut möchte vielleicht auch nicht dauernd seinen Patienten bei banalen Alltagsdingen begegnen, beim einkaufen im Supermarkt, bei schwimmen, beim Italiener, im Kino... das kann ja alles in einer Kleinstadt dauernd passieren
Kommt drauf an, wie klein das "Kaff" wirklich ist. Sind es nur ein paar Hundert Einwohner oder doch ein paar Tausend?
Kommt der Therapeut aus dem Ort oder hat er dort nur seine Praxis? Und wie wichtig ist es DIR, dass du Anonym bleibst und von niemanden erkannt wirst?
Kommt der Therapeut aus dem Ort oder hat er dort nur seine Praxis? Und wie wichtig ist es DIR, dass du Anonym bleibst und von niemanden erkannt wirst?
Wurstel
Google Maps zeigt mir jetzt mehrere Psychotherapeuten in der nahen Kleinstadt, einige in einer größeren Ortschaft weiter weg und zwei in einer Stadt noch weiter weg. PsyOnline hingegen listet mir im Umkreis von 5 km nur einen Psychotherapeuten und eine Psychotherapeutin (und zusätzlich eine weitere Psychotherapeutin, die weiter weg ist, aber Hausbesuche macht) auf.
Anscheinend scheinen nicht alle Psychotherapeuten in psyonline.at auf.
Klar haben mich die Leute aus der Ortschaft zu meinem ersten Therapeuten reingehen gesehen. Und ich weiß, daß es im Ort sehr viele Plaudertaschen gibt, sodaß sich Informationen hier sehr schnell verbreiten.
Das funktionierte nichtmal beim Wäsche-waschen. Das hat nämlich nach dem Tod meiner Mutter meine Schwester gemacht, die unsere Wäsche immer mitgenommen und mit ihrer Wäsche mitgewaschen hat; das hat sie auch nach dem Tod meines Vaters beibehalten. Einmal kam meine Schwester auch zu meiner Therapie. Da machte mein Therapeut den Vorschlag, daß ich vier Monate lang meine Wäsche selber waschen soll, um zu sehen, ob ich das kann. Da stimmte sie zwar zu, riß aber das Wäschewaschen nach einem Monat wieder an sich, weil ich meine Taschentücher, T-Shirts und Unterwäsche zwar gewaschen, aufgehängt, dann abgenommen, zusammengelegt und dann in den Kasten gegeben habe, mich aber geweigert habe, die Unterwäsche, die Taschentücher und die T-Shirts zu bügeln. (Mein Therapeut meinte dazu, daß ich diese Dinge nicht bügeln muß. Das sah aber meine Schwester total anders; sie meinte, daß dann die Leute über uns reden, wenn ich "ungebügelt" daherkomme.)
Wurstel
Zu meinem letzten Therapeuten bin ich mit dem Fahrrad und nach meiner dienstlichen Versetzung meistens mit meinem E-Moped (mit dem ich seit meinem Unfall nicht mehr fahren kann) hingefahren. Zum Zu-Fuß-Gehen wäre es für mich zu weit gewesen.
Keine Ahnung.diesoderdas hat geschrieben: ↑Mo., 25.01.2021, 18:21dasselbe Kaff/ Nachteile:
- gehen da noch andere Leute hin , die du kennst?
Im Jahr 2010 (als ich wiedermal nach einem Therapeuten in meiner Gegend suchte, fand ich mit Google Maps nur einen einzigen Therapeuten im Umkreis von 15 Kilometern, und das war der in meiner Ortschaft. Mittlerweile steht dieser nicht mehr in den Listen, und es werden im Umkreis von 5 km nur 3 Therapeut(inn)en auf https://www.psyonline.at/ gelistet.diesoderdas hat geschrieben: ↑Mo., 25.01.2021, 18:21Falls es bei euch im Kaff nur zwei drei Therapeuten gibt, wäre die Gefahr groß (und war doch schonmal so, meine ich mich zu erinnern)
Google Maps zeigt mir jetzt mehrere Psychotherapeuten in der nahen Kleinstadt, einige in einer größeren Ortschaft weiter weg und zwei in einer Stadt noch weiter weg. PsyOnline hingegen listet mir im Umkreis von 5 km nur einen Psychotherapeuten und eine Psychotherapeutin (und zusätzlich eine weitere Psychotherapeutin, die weiter weg ist, aber Hausbesuche macht) auf.
Anscheinend scheinen nicht alle Psychotherapeuten in psyonline.at auf.
Das kann ich nicht beurteilen.diesoderdas hat geschrieben: ↑Mo., 25.01.2021, 18:21- wieviel wissen die Leute in deinem Kaff von dir? es kommt für mich so rüber, als wüssten viele sehr viel von dir, auch Sachen, die sie nichts angehen.
Klar haben mich die Leute aus der Ortschaft zu meinem ersten Therapeuten reingehen gesehen. Und ich weiß, daß es im Ort sehr viele Plaudertaschen gibt, sodaß sich Informationen hier sehr schnell verbreiten.
In den frühen 1970ern war meine Ortschaft eine selbständige Gemeinde, da hatte sie (inklusive einiger weiter entfernter Siedlungen) etwas mehr als 2.000 Einwohner. Dann wurden wir zur nahen Kleinstadt eingemeindet, und seitdem gibt es nur mehr die Angabe der Einwohnerzahl dieser Kleinstadt. Heute gibt es in meiner Ortschaft zwar mehr Häuser, aber ich nehme an, daß weniger Leute in diesen Häusern wohnen. Ich würde sagen, daß sich die Häuseranzahl seit Anfang der 1970er um 20 % erhöht hat, aber 1970 waren wir noch sechs Personen in unserem Haus, seit 2014 war ich alleine hier, und seit meiner unfallbedingten Rückkehr sind meistens noch mein Pfleger-Freund und meine Putzfrau/Köchin da.diesoderdas hat geschrieben: ↑Mo., 25.01.2021, 18:21Sollte das Kaff so klein sein, dass auch ein Therapeut nicht mehr unvoreingenommen wäre, fände ich das schwierig.
Ob sowas vorliegt, weiß ich nicht.diesoderdas hat geschrieben: ↑Mo., 25.01.2021, 18:21Ich finde, ein Therapeut sollte auch keine Bekannte haben, die wiederum mit dir evtl privat zu tun haben oder hatten (oder mit Familienmitgliedern/auch Verstorbenen)
Ich muß mir erst anschauen, ob in meiner Gegend überhaupt Verhaltenstherapie angeboten wird.diesoderdas hat geschrieben: ↑Mo., 25.01.2021, 18:21Laienhaft würde ich denken, dass du in einer Therapie besser aufgehoben wärst, in der es nicht so sehr ums reden geht, sondern ums tun, also Verhaltenstherapie.
Ja, das finde ich auch.diesoderdas hat geschrieben: ↑Mo., 25.01.2021, 18:21ebenfalls laienhaft denke ich, dass zusätzlich Alltagshilfen in Form von Betreuung gut für dich wären.
Das war ja das Problem.diesoderdas hat geschrieben: ↑Mo., 25.01.2021, 18:21Sonst würde ich die Gefahr sehen, dass ihr wieder nur redet und sich nichts ändert.
Das funktionierte nichtmal beim Wäsche-waschen. Das hat nämlich nach dem Tod meiner Mutter meine Schwester gemacht, die unsere Wäsche immer mitgenommen und mit ihrer Wäsche mitgewaschen hat; das hat sie auch nach dem Tod meines Vaters beibehalten. Einmal kam meine Schwester auch zu meiner Therapie. Da machte mein Therapeut den Vorschlag, daß ich vier Monate lang meine Wäsche selber waschen soll, um zu sehen, ob ich das kann. Da stimmte sie zwar zu, riß aber das Wäschewaschen nach einem Monat wieder an sich, weil ich meine Taschentücher, T-Shirts und Unterwäsche zwar gewaschen, aufgehängt, dann abgenommen, zusammengelegt und dann in den Kasten gegeben habe, mich aber geweigert habe, die Unterwäsche, die Taschentücher und die T-Shirts zu bügeln. (Mein Therapeut meinte dazu, daß ich diese Dinge nicht bügeln muß. Das sah aber meine Schwester total anders; sie meinte, daß dann die Leute über uns reden, wenn ich "ungebügelt" daherkomme.)
Wurstel
-
- [nicht mehr wegzudenken]
- , 80
- Beiträge: 3694
Himmel Wurstel,
dann pfeif doch drauf! Deine Schwester reißt nicht die Wäsche wieder an sich, sondern du lässt das zu. Es sieht keine Sau, ob du deine Unterhosen bügelst.
Nur weil deine Schwester etwas machen will, musst du dich doch nicht fügen. Aber vielleicht willst du dich da auch fügen, weil bequemer? Irgendwie kann es doch nicht sein, dass du mit fast 60 deine Wäsche noch gewaschen bekommst???
dann pfeif doch drauf! Deine Schwester reißt nicht die Wäsche wieder an sich, sondern du lässt das zu. Es sieht keine Sau, ob du deine Unterhosen bügelst.
Nur weil deine Schwester etwas machen will, musst du dich doch nicht fügen. Aber vielleicht willst du dich da auch fügen, weil bequemer? Irgendwie kann es doch nicht sein, dass du mit fast 60 deine Wäsche noch gewaschen bekommst???
Zitat:
Anscheinend scheinen nicht alle Psychotherapeuten in psyonline.at auf.
Gibt es in Österreich sowas wie eine Kassenärztliche Vereinigung (KV). Bei uns in D gibt es von denen ein Portal mit einer Arzt bzw. Psychotherapeutensuche. Vielleicht findest du für Österreich etwas ähnliches?
Anscheinend scheinen nicht alle Psychotherapeuten in psyonline.at auf.
Gibt es in Österreich sowas wie eine Kassenärztliche Vereinigung (KV). Bei uns in D gibt es von denen ein Portal mit einer Arzt bzw. Psychotherapeutensuche. Vielleicht findest du für Österreich etwas ähnliches?
- Werbung
-
- Vergleichbare Themen
- Antworten
- Zugriffe
- Letzter Beitrag
-
- 19 Antworten
- 1707 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von diesoderdas
-
- 49 Antworten
- 5341 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von AdoLife
-
- 11 Antworten
- 2133 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Christine_Walter
-
- 10 Antworten
- 2786 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Hausmaus
-
- 10 Antworten
- 1898 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von TamaraLing