Verzweiflung und Wut weil Therapiesitzung ausfällt

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

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Beitrag Mi., 16.12.2020, 21:05

Zauberlehrling hat geschrieben: Mi., 16.12.2020, 16:33
Bilderbuch hat geschrieben: Mi., 16.12.2020, 14:34 und unabhängig zu sein
Bist du tatsächlich unabhängig? Geht es nicht eher darum, in einer Therapie zu lernen, mit Abhängigkeiten gut (erwachsen) umzugehen? Ich kann mir zumindest keinen Menschen vorstellen, der nicht von einem anderen Menschen in irgendeiner Form abhängig ist. Der Umgang damit ist wichtig. Oder: Die Dosis macht das Gift.
Ich meine ausschließlich die negative Abhängigkeit von der Therapie.
Positiv wirkende Abhängigkeiten sind lebenswichtig.

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Arakakadu
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Beitrag Mi., 16.12.2020, 22:03

Ist die Frage warum die Abhängigkeit in der Therapie dann für alle so negativ ist, wenn sie eigentlich gut ist, weil man sich dadurch lernt unabhängig zu machen, entstehendend aus einer guten Beziehungerfahrung... Aber ich packs selbst nicht 😁


No Twist
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Beitrag Mi., 16.12.2020, 22:05

@Lisbeth, ich verstehe was du meinst. Das ist sicher sehr individuell - deinen Punkt kann ich aber schon nachvollziehen. Aber auch anders kann es funktionieren, wenn der/ die Therapeut/in das grundsätzlich so handhabt. Aushalten lernen, ist vielleicht falsch ausgedrückt, aber man kann so lernen, die eigene Unsicherheit auch in sich zu verorten - einfach wenn die nächste Sitzung ganz normal ist... ich finde es schwierig, wenn man sowas nicht in der Therapie für sich lernt, herausfindet, weil man im realen Leben immer wieder in Situationen kommen wird, wo man irgendwie eigene Unsicherheiten gerne auf jemand anderen überträgt. Weiß nicht, ob ich mich nachvollziehbar ausgedrückt habe. Ist schon spät. ;-)
Ich hab an Gestern nicht gedacht und nicht an Morgen
Es ist Nacht, ich steh am Fenster
Und für einen Augenblick leb ich im Jetzt

von: Keine Zähne im Maul aber La Paloma pfeifen


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Beitrag Mi., 16.12.2020, 22:39

Marlena hat geschrieben: Mi., 16.12.2020, 22:03 Ist die Frage warum die Abhängigkeit in der Therapie dann für alle so negativ ist, wenn sie eigentlich gut ist, weil man sich dadurch lernt unabhängig zu machen, entstehendend aus einer guten Beziehungerfahrung... Aber ich packs selbst nicht 😁
Die Abhängigkeit in der Therapie ist doch elementar auf dem Weg der Gesundung.
Genauso wie Abgrenzung des Therapeuten elementar ist. Der Umgang mit beidem gehört zu Therapie. Dieser beinhaltet das Festhalten, Halten, Aushalten und Loslassen. Wenn jemand nur festhält und festgehalten werden will, ist ein Baby, bedürftig oder krank. Diese Beziehung in der Therapie lehrt alle die Komponenten, um aus dieser Bedürftigkeit/Erkrankung einen Weg zu finden. Am Ende unabhängig von der realen Beziehung zu werden; das Loslassen.

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lisbeth
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Beitrag Mi., 16.12.2020, 23:33

No Twist hat geschrieben: Mi., 16.12.2020, 22:05 Aushalten lernen, ist vielleicht falsch ausgedrückt, aber man kann so lernen, die eigene Unsicherheit auch in sich zu verorten - einfach wenn die nächste Sitzung ganz normal ist... ich finde es schwierig, wenn man sowas nicht in der Therapie für sich lernt, herausfindet, weil man im realen Leben immer wieder in Situationen kommen wird, wo man irgendwie eigene Unsicherheiten gerne auf jemand anderen überträgt. Weiß nicht, ob ich mich nachvollziehbar ausgedrückt habe. Ist schon spät. ;-)
Doch, ist nachvollziehbar, No Twist ;-)
Bin auch grundsätzlich bei dir, dass das angestrebt werden sollte.
Und ich fand deine Formulierung "lernen mit Unsicherheiten besser umzugehen..." treffender als das "Aushalten lernen".
Weil es den (Lern-) Prozess auch abbildet.
Aber ich glaube, in diesem Lernprozess ist jede/r von uns an einer anderen Stelle.
Und je nach Level braucht es da halt unterschiedliche Interventionen. Strukturniveau spielt da sicherlich auch noch eine Rolle. Hilft mir ja nix, wenn die Therapeutin mir sagt: Sie müssen lernen, diese Unsicherheit auszuhalten, aber ich das Werkzeug dafür überhaupt nicht zur Verfügung habe. Und das ist halt genau das, was ich in vorangegangenen Therapien immer wieder erlebt habe. Da hieß es immer nur: Aber Frau lisbeth, das können Sie doch... Und ich bin doppelt durchgedreht, weil ich mich da völlig alleingelassen gefühlt habe mit einer "Aufgabe", die 10 Nummern zu groß für mich war. Und die Therapeutin es mir aber nicht abnehmen wollte, dass ich das nicht kann und dass ich keinen blassen Schimmer habe, wie das gehen soll. Und in so einer Dauerüberforderung können sich dann auch schlecht neue Synapsen im Hirn bilden, klappt einfach nicht. :anonym:
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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Arakakadu
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Beitrag Do., 17.12.2020, 13:01

Lisbeth und wie war es dann richtig für dich? Was war in der "guten" Therapie dann besser?

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lisbeth
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Beitrag Do., 17.12.2020, 16:20

Hm, Marlena, was heißt schon "richtig"? Ich fürchte auch, die Antwort würde hier in ein völliges OT ausarten und Bienes Anliegen ginge dann komplett unter. Wenn es dich interessiert, dann kannst du in meinem Blog nachlesen. VG l.
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― Anne Lamott

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