Unfähig zu erzählen in Therapie?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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_Amelie_
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Beitrag Fr., 23.10.2020, 09:44

Hey Macarena,
Macarena hat geschrieben: Fr., 23.10.2020, 06:59 Aber ich weiß häufig ja nicht mal ob es mir überhaupt schlecht geht. Es ist immer so ein ambivalentes Verhalten. An manchen Tagen passt plötzlich wieder alles und von einen auf den anderen Moment gehts mir schlecht.
Ich weiß eben nicht ob es einfach durch eine generelle Unzufriedenheit ausgelöst wird oder nicht.
Ich fass mal von dir gesagtes zusammen: Du bist seit 6 Jahren in Therapie, dir erscheint die Diagnose Angst und Depression nicht zu abwegig, du hattest schon einmal Suizidgedanken, du hast oft das Gefühl, dass du dich verstellen musst weil du niemandem zeigen möchtest, dass es dir innerlich dreckig geht.
Ich denke es ist keine übertreibung wenn du daraus ableitest, dass es dir in der Tat schlecht geht.
Es wird immer Phasen geben, in denen es dir besser geht. Tage, an denen du vergisst, dass es dir je schlecht gegangen ist.
Doch dies ändert nicht, dass es dir insgesamt gesehen nicht gut geht.

Du hast ja sogar eine Sorge, dass du dich automatisch vor Experten verstellst beziehungsweise selber keinen Zugriff mehr auf deine schlechten Erfahrungen hast und so nicht richtig diagnostiziert wirst.
Sorge, dass dir andere nicht ansehen können wie schlecht es dir wirklich geht, da du es ja selber oft genug anzweifelst.
(Ich hoffe hier habe ich nicht zu viel reininterpretiert, falls doch, tut es mir natürlich leid).

Was du evtl. tun könntest ist eine Art Tagebuch zu führen, in denen du deine Emotionen festhälst. Auf diese Weise hast du quasi eine Bestätigung, dass es dir oft genug nicht gut geht.
Auch könntest du dem Psychiater von deiner Sorge mitteilen, nämlich, dass du Angst hast so zu wirken als wäre alles in Ordnung. Selbst wenn du dann wirklich so wirkst wird diese Information ein Hinweis für den Psychiater sein.

Liebe Grüße,
Amelie
Das ist nur meine persönliche Meinung, natürlich bin ich für Gegenmeinungen immer dankbar! :)
————————————————
“Alle sagten: Das geht nicht. Dann kam einer, der wusste das nicht und hat's gemacht.”
- Unbekannt

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Macarena
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Beitrag Sa., 24.10.2020, 07:07

_Amelie_ hat geschrieben: Fr., 23.10.2020, 09:44 Ich fass mal von dir gesagtes zusammen: Du bist seit 6 Jahren in Therapie.....
Ich denke es ist keine übertreibung wenn du daraus ableitest, dass es dir in der Tat schlecht geht.
6 Monate nicht 6 Jahre :)
Ja ich weiß, rational hört sich das auch danach an als ob es mir nicht gut geht. Und in Phasen on denen ich es kaum aufhalte, würde ich das auch dreimal unterstreichen. Aber wenn ich es zwischendurch schaffe, auszugehen, auch soetwas wie Spaß zu haben, dann frag ich mich jedes Mal was wohl der Thera jetzt denken würde wenn er mich sieht, weil es ist ja alles super.
_Amelie_ hat geschrieben: Fr., 23.10.2020, 09:44 Doch dies ändert nicht, dass es dir insgesamt gesehen nicht gut geht
Ich hab nur keinen Vergleich mehr. Ich weiß nicht ob es einfach Jammern auf hohem Niveau ist und ich zu viel von meiner Stimmung erwarte.
Weißt du was ich meine?
_Amelie_ hat geschrieben: Fr., 23.10.2020, 09:44 Sorge, dass dir andere nicht ansehen können wie schlecht es dir wirklich geht, da du es ja selber oft genug anzweifelst.
(Ich hoffe hier habe ich nicht zu viel reininterpretiert, falls doch, tut es mir natürlich leid).
Stimmt genau.
_Amelie_ hat geschrieben: Fr., 23.10.2020, 09:44 Was du evtl. tun könntest ist eine Art Tagebuch zu führen, in denen du deine Emotionen festhälst. Auf diese Weise hast du quasi eine Bestätigung, dass es dir oft genug nicht gut geht.
Das mache ich sogar schon etwas länger. Und wenn ich es mir, so wie heute beispielsweise, durchlese, dann find ich das geschriebene komplett lächerlich und völlig überzogen.

Es ist einfach schwer unter diesen Bedingungen in der Therapie zu sitzen aber ich finde auch keine Möglichkeit das aufzulösen. :kopfschuettel:


hey_jude
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Beitrag Di., 27.10.2020, 12:07

Es hört sich so an, als ob du Schwierigkeiten hättest, deine eigenen Gefühle ernst zu nehmen. Vielleicht wäre das etwas worüber du dir Gedanken machen könntest, wie du es hinbekommen (wenn man das so sagen kann) kannst, dich da selbst ernst zu nehmen. Ich denke, wenn man sich nicht ernst nehmen kann, ist es umso schwieriger mit dem Fühlen, man kommt nicht ran, kann nicht wirklich mitgehen, weil man damit beschäftigt ist zu zweifeln.
Und das es dir zwischendurch auch mal gut geht, ist doch gut. Die Phasen in denen es einem gut geht, sollen im besten Fallen verlängert oder vergrößert werden und die schlechten Phasen eben verkleinert und verkürzt. So stelle ich es mir jedenalls vor. Das es einem vom Grundgefühl gut geht und ab und zu mal schlecht oder nicht so gut (wie das Leben halt ist...) und nicht andersherum, vom Grundgefühl schlecht und ab und zu, ausnahmsweise, mal gut.

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