Paar Fragen zur Therapie :)

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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nelliyo123
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Paar Fragen zur Therapie :)

Beitrag Do., 17.09.2020, 19:53

Hallo,
ich habe ein paar Fragen zu meiner Therapie / Therapie im Allgemeinen.

1. Ich habe bald einen Therapeutenwechsel vor mir aufgrund des Wohnortswechsels. Die KZT2 wurde schon mit 3 Stunden angefangen. Wie ist das beim neuen Therapeuten? Bekommt er die Unterlagen / Erkenntnisse meines alten Therapeuten oder fängt er quasi wieder komplett mit mir bei 0 an und bearbeitet alles von neu?

2. Die zweite Frage ist zur Therapie im Allgemeinen. Ich frage mich schon so lange, was der Therapeut in der Stunde ausschlaggebend findet, um es in seinem Heft zu notieren. Also wie sortiert er oder sie aus, was niedergeschrieben wird und was nicht so "wichtig" ist?

3. Haben Therapeuten gewisse Therapiepläne o.Ä.? Ich hatte in meiner Therapie oft das Gefühl, dass es alles irgendwie so lala abläuft. Klar, es ist wichtig, dass ich den Ton angebe, aber mir fehlte oft eine gewisse Struktur, alle Stunden waren so dahingewürfelt (hab es zu spät gecheckt, um es anzusprechen!).
Ist das normal so, oder gibt es bei den jeweiligen "Störungsbildern" Konzepte, die bei mir dann halt einfach nicht angewendet wurden?

4. Müssen sich Therapeuten nach der Stunde so Dinge wie Fortschritt, allgemeiner Zustand des Patienten, und all so Dinge notieren?

Ich danke euch vielmals, wenn ihr mir meine Fragen beantworten könnt! :)
Liebe Grüße!

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Montana
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Beitrag Do., 17.09.2020, 20:04

Mein letzter Therapeut hat vielleicht alle paar Monate mal einen Satz notiert. Der aktuelle notiert grundsätzlich nichts während der Stunden, darum weiß ich nicht, ob er regelmäßig etwas schreibt. Er könnte es hinterher tun.
Einen Plan konnte ich bisher nie ausmachen.

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Candykills
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Beitrag Do., 17.09.2020, 20:12

Gute Frage. Ich hab' noch nicht rausgefunden, was meine Thera ab und zu notiert. Ich fragte einmal und sie wollte es mir nicht sagen, was sie notiert hat.

Ich hatte aber auch mal eine Thera, die wirklich alles mitgeschrieben hat, was - glaube ich - sehr anstrengend auf Dauer ist.

Letztendlich hat meine Thera (die aktuelle Thera, die nur ab und zu was notiert) immer alles irgendwie im Kopf. Normal vergisst die nix.
Ich denke, viele Theras entwickeln im Laufe ihrer Karriere ein enorm gutes Gedächtnis. Müssen sie ja auch zwangsläufig bei so vielen Patienten/Themen, die ihre Praxis durchlaufen.

So wirklich einen roten Faden habe ich in keiner meiner bisherigen Therapien gesehen. Oft kam einfach auf den Tisch, was gerade aktuell ist und ansonsten Arbeit an der Stabilität.

Es liegt an dir, ob du dem neuen Therapeuten erzählst, was in der alten Therapie diagnostiziert wurde usw. Also ihr fangt quasi bei 0 an. Von den Stunden her, sollte es aber wohl so sein, dass ihr nicht bei 0 beginnt.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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saffiatou
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Beitrag Do., 17.09.2020, 20:20

1. der Therapeut hat absolute Schweigepflicht und Du musst deinem jetzigen jetzigen Theater nicht den Namen des nachfolgenden nennen, nur wenn du es unbedingt möchtest, kann er einen Bericht an den neuen Therapeuten senden, oder ihn dir aushändigen. Was ich besser finde, denn dann bist du auch informiert.

2. wenn du wissen willst, was dein Therapeut in der Stunde notiert und nur er kann es dir mitteilen, dann frage ihn. Du hast ein Recht auf Auskunft und auch eine Kopie der Mitschriften und auch eine Kopie deiner Akte. Die musst du mit ca 50 Cent je Seite bezahlen. Nicht mehr, ab 100 Seiten nur noch 20 Cent (so weit ich mich erinnere)

3. Ja ein Therapieplan gehört mit zur Therapie, ich bin nicht ganz sicher, aber ich glaube, wenn die Therapie beantragt wird, stellt er den Plan dem Gutachter vor.

4. gehört wieder zu Frage 2. mein ehemaliger Therapeut hat nie in den ganzen Jahren auch nur ein Wort notiert ( ich nehme an er hat nach der Stunde einiges aufgeschrieben. Was ihm wichtig erschien) Meine jetzige Therapeutin macht sich Notizen. Manche brauche. Die Notizen um sich besser zu erinnern, jeder hat eine andere Arbeitsweise.
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Montana
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Beitrag Do., 17.09.2020, 21:12

Nein, man hat kein Recht auf eine Kopie der Mitschriften. Offizielle Berichte und sowas wie eine Dokumentation des Therapieablaufs, ja. Aber Mitschriften können auch persönliche Gedanken und Ideen des Therapeuten beinhalten und die muss er nicht zugänglich machen.

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saffiatou
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Beitrag Do., 17.09.2020, 21:25

@montana, ich hatte mit einem anderen Therapeuten (Probatorische Sitzungen) einen Disput deshalb, weil ich um meine Akte bat, er wollte sie mir nicht aushändigen, weil er meinte, es gibt keine Akte in der Psychotherapie und die Mitschriften stehen mir nicht zu, ich habe mich an die Kammer gewandt und er musste mir die Mitschriften aushändigen. Vielleicht auch, weil er keine anderen Notizen und keine Akte angelegt hatte. Ich habe eine Kopie der Mitschriften erhalten.
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Montana
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Beitrag Do., 17.09.2020, 21:28

In dem Fall denke ich, dass es sein Versäumnis war, keine richtige Akte anzulegen. Wenn er Kuddelmuddel produziert, dann kann er sich nicht darauf berufen, dass da subjektives, persönliches Zeug mit dabei ist.

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chrysokoll
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Beitrag Do., 17.09.2020, 22:08

hast du denn mit der Kasse den Therapeutenwechsel schon besprochen?

Ein neuer Therapeut bekommt die Unterlagen nur wenn du das willst.
Das musst du abwägen und entscheiden, es kann durchaus sinnvoll sein.
Dir stehen nicht beliebig viele Stunden zu Verfügung, also kann es sinnvoll sein nicht nochmal bei Null anzufangen.

Was ein Therapeut mitschreibt ist individuell.
Das muss du denjenigen direkt fragen (
Ich hab das manchmal getan und dann zumindest bei Verhaltenstherapie offene Antworten bekommen.
Psychoanalytiker hüllen sich da eher in Schweigen und wollen analysieren warum du das fragst.

Ob ein Therapeut überhaupt mitschreibst ist auch individuell, das hängst vom persönlichen Arbeitsstil ab.

Auch Ziele, Therapieplan etc. musst du mit dem Therapeuten direkt ansprechen und besprechen.

Und ja, es gibt für manche Störungen so manualbasierte Programme. Das hat Vor- und Nachteile, ich mag das nicht so sehr.

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hysperias
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Beitrag Fr., 02.10.2020, 18:54

Hallo,

nachdem ich nun wieder an einem Punkt bin, an dem ich über eine Therapie nachdenke, stellen sich mir ein paar Fragen, auf die ich bisher keine Antworten finden konnte. Meine vorige Therapie lief leider nicht erfolgreich ab, deshalb eben auch die Fragen.

Was genau macht der Therapeut mit einem in den Stunden? Ich kenne es so, dass ich einfach mal aus der Woche erzählen sollte und die Thera dann auf irgendwas eingestiegen ist.

Was kann ich überhaupt von einer Therapie erwarten? Was kann ich dort konkret lernen?
Was kann ich mit meinem Umfeld machen, das mich zur Therapie drängt? Ich fühle mich schuldig dafür, anderen das Leben schwer zu machen.
Wie kann ich mich vor einem Therapeuten schützen, der mich falsch diagnostiziert und mir die Worte im Mund verdreht?
Wann weiß ich, dass ich Medikamente oder eine Klinik brauche?

Das wären vorerst alle Fragen. Ich hoffe, mögliche Antworten können mich etwas weiter bringen.
Fantasie, verlass' mich nie!

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chrysokoll
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Beitrag Fr., 02.10.2020, 19:22

du hast doch schon Therapie gemacht und auch ein wenig Einblick.
Es kommt zum einen sehr darauf an welche Therapieform du wählst.
In einer Verhaltenstherapie kannst du von einem Therapeuten ganz was anderes erwarten als in einer Psychoanalyse
Und dann natürlich auch wie der Therapeut zu dir passt.
Dafür gibt es ja die Sprechstunden und die probatorischen Sitzungen.

Ob du Medikamente "brauchst - nunja.
Das entscheidest du, im Austausch auch mit Therapeut und Psychiater.
Ebenso einen Klinikaufenthalt (sofern keine Zwangseinweisung, was ja selten ist und nicht zur Debatte steht)

Die Frage ist ja eher: Worum geht es dir?
Was möchtest du in einer Therapie lernen, verändern, verstehen?

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hysperias
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Beitrag Fr., 02.10.2020, 20:18

chrysokoll hat geschrieben: Fr., 02.10.2020, 19:22 du hast doch schon Therapie gemacht und auch ein wenig Einblick.

Die Frage ist ja eher: Worum geht es dir?
Was möchtest du in einer Therapie lernen, verändern, verstehen?
In meiner Therapie ist so einiges schiefgelaufen, weshalb ich mich eben frage, wie es besser laufen sollte. Es war eine Verhaltenstherapie, aber gelernt habe ich nicht mehr, außer Dinge um mich herum zu zählen. Ist das normal?

Meine Therapeutin wollte mich regelmäßig zu einem Klinikaufenthalt überreden und schien völlig überfordert, deshalb möchte ich das nicht noch einmal erleben. Es muss ja möglich sein, normal über so etwas zu reden und das zu besprechen.

Worum geht es mir? Gute Frage.
Oft denke ich, es geht mir so viel besser.
Und dann kommt ein körperliches Symptom und schon bin ich Todesangst. So kann es nicht weitergehen. Ich fühle mich oft überfordert, es sind zu viele Baustellen auf einmal. Ich bin noch jung und fühle mich trotzdem so vermurkst.
Ein konkretes Ziel habe ich nicht, außer, dass es besser wird. Ich keine Todesangst mehr habe und weiß, wo ich hin will bzw. auch dazu stehen und es durchziehen kann.
Aber ob eine erneute Therapie so zielführend wird? Ich bin mir nicht sicher.
Fantasie, verlass' mich nie!

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