Therapieverlauf, Unsicherheit, Zweifel und Verschlechterung

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Phoebe_Buffay
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Beitrag Sa., 13.06.2020, 21:51

chrysokoll hat geschrieben: Sa., 13.06.2020, 12:31 Du hast immer mehrere Möglichkeiten, auch wenn die Stunden aufgebraucht sind.
Zum einen kann die Therapeutin mit guter Begründung weitere Stunden beantragen oder du selber zahlen (falls das für dich in Frage kommt).
Du kannst in eine Klinik gehen, in eine Tagesklinik, in eine Selbsthilfegruppe, zur Beratungsstelle.
Oder das Therapieverfahren wechseln, warum nicht doch nochmal Verhaltenstherapie probieren, das läuft schon ganz anders. Natürlich muss es da auch mit dem Therapeuten passen.
Ok, das wusste ich nicht, dass noch mehr Stunden beantragt werden können. Selbst zahlen kommt für mich in Frage, aber ich weiß nicht, ob das für meine Therapeutin in Ordnung wäre und ob ich da nicht einfach zu sehr an der Therapie festhalte. Wenn ich da rational darüber nachdenke, dann sehe ich auch, dass es auch nach der Therapie noch Optionen gibt. Aber ich aber irgendwie das Gefühl, dass es noch um mehr geht. Irgendwie die Angst, dass sich da gerade ungute Abhängigkeitsmuster und wiederholen und dann einfach gehen muss ohne dass sich das für mich irgendwie gut anfühlt. Es geht mir dabei weniger um die Symptome. Wenn ich weiß, dass die Stunden zu Ende sind, könnte ich mir sogar vorstellen, dass es mir erstmal besser geht, einfach weil es besser werden muss.
ziegenkind hat geschrieben: Sa., 13.06.2020, 12:54 Aber wenn man mehr als 1/3 der Zeit nicht konzentriert arbeiten kann, dann geht das Problem über das normale Maß hinaus und aus meiner Erfahrung sollte man sich dann erst um die psychischen Probleme hinter der Arbeitsstörung kümmern. Die Zeit, die man dabei verliert, holt man danach, wenn man die Arbeitsstörung los ist, locker wieder raus.
Danke, da muss ich darüber nachdenken. Dadurch, dass es sehr gute und sehr schlechte Phasen gibt, ist das für mich schwer zu beantworten. Ich denke allerdings auch, es ist weniger die Arbeit an Dissertation, die mich so belastet und blockiert, sondern die sehr intensive Kommunikation mit meiner Betreuerin. Das würde sich auch nach einem Klinikaufenthalt wohl nicht ändern.
münchnerkindl hat geschrieben: Sa., 13.06.2020, 13:32 So lange der Arbeitsstress dich so belastet ist tiefenpsychologische Arbeit eh nicht angesagt, meiner Meinung nach, sondern eher was generell unterstützendes, praktisches, da das bei dir ja zeitlich absehbar wann das enden wird und auch wichtig für deine Zukunft ist wann das endet. Etwas das es dir ermöglicht bis dahin durchzuhalten und erst danach in tiefenpsychologische Themen einzusteigen.
Ja, das Gefühl habe ich inzwischen auch. Ich glaube, das führt auch immer wieder zu den Konflikten, weil ich den Dauerstress und die Belastung nicht aus der Therapie raushalten.
münchnerkindl hat geschrieben: Sa., 13.06.2020, 13:32 Ich finde es auch immer potentiell problematisch wenn Leute einem sagen, dass man ihre Hilfe nicht annimmt. Evtl ist es nicht die passende Hilfe zu dem Zeitpunkt und das nicht annehmen ist gesunde Selbstfürsorge.
Ja, das hat meine Therapeutin allerdings auch mal so formuliert, trotzdem höre ich da bei ihr auch immer wieder Vorwürfe und Frustration von ihrer Seite aus. das führt bei mir dann immer wieder zu Druck und blockiert mich. So richtig nachhaltig raus kommen wir aus diesem Kreislauf gerade nicht und die Stunden werden immer weniger.
münchnerkindl hat geschrieben: Sa., 13.06.2020, 13:32 Es wurde ja weiter oben schon mal vorgeschlagen, sich noch eine therapeutische Zweit- oder auch Drittmeinung anzuhören. Evtl tatsächlich von einem Verhaltenstherapeuten und schauen was von der Seite so käme.
Auch wenn das sehr sinnvoll klingt, weiß ich nicht, ob mich da gerade darauf einlassen könnte, auch wenn ich mir Unterstützung wünsche. Ich merke auch wenn mit Menschen aus meinem Umfeld über meine Überforderung rede, dass ich mich dabei innerlich sehr von jede Form von Unterstützung und Ratschlägen zurückziehe, auch wenn ich das meinen Mitmenschen nicht zeige. Ich fühle mich überfordert und je mehr ich versuche Hilfe zu bekommen, desto schlimmer wird es innerlich für mich. Deswegen kann ich mir auch Klinik nicht vorstellen. Da wäre der Druck noch viel größer, dass ich mir jetzt helfen „lassen muss“, obwohl es sich dann für mich häufig nicht stimmig anfühlt. Vielleicht geht es mir auch einfach nicht schlecht genug, aber trotzdem bedrückt mich mein momentaner Zustand und die Situation sehr.

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Shukria
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Beitrag Mo., 15.06.2020, 06:04

Du könntest um aus dem Hamsterad auszusteigen mit ihr eine einvernehmliche Pause absprechen und je nach Länge auch alle 1-2 Monate nur jeweils 1h eine Art Konsultationstermin vereinbaren.

So das ihre Begleitung erstmal nur im Hintergrund mitläuft. Sie wäre nicht völlig weg und du aus dem Druck raus jetzt Unterstützung annehmen müssen zu können.

Ihr könntet dann zusammen schauen ob das passt und wie lange. Manchmal hilft es schon den Druck rauszunehmen. Mit besteht jedenfalls wenig Chance auf Entwicklung, da ist der Stress zu hoch.

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