Suche nach Hilfe erfolglos

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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wind of change
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Beitrag Mi., 05.02.2020, 17:56

Hallo mio :-) ,
mio hat geschrieben: Ich glaube um sich Zwänge abzugewöhnen muss man verstehen, welche Funktion diese haben.
mio hat geschrieben: Ich kenne es auch, dass ich bestimmte Dinge kontrollieren muss oder musste. In der Regel wenn ich Angst hatte "Schuld auf mich zu laden".

Ja, mit dem "sich schuldig machen" ist wahrscheinlich was dran.
Aber nicht nur.
Vielleicht auch, um die "Sicherheit" zu haben, nichts übersehen zu haben. Insgesamt beziehen sich die Zwänge ja nicht nur auf Situationen, wo ich mich "schuldig machen" könnte. Sondern auch z.B. bei Steuererklärungen, ob ich auch jaaa nichts übersehen habe oder auch jaaa alles verstanden habe (deshalb verschieben ich's dann bis auf den letzten Drücker haha) und da geht es um MEIN Recht. Aber auch darum, dass Ich nichts falsch mache, also auch um Korrektheit meinerseits. Oder sogar in Supermärkten, alle Regale "abscannen", ob ich auch jaaa nichts übersehen hab.
Ich glaube, das ist vielleicht ein "Ersatz-Ordnungs-System" in meinem Kopf, weil vielleicht ansonsten völliges Chaos (Chaos im Kopf) herrschen würde.
Vielleicht auch noch andere Funktionen: auch Aggressions-Abbau wenn ich nicht lesen kann sondern eher aus Zwang (z.B. in Zeitungsartikeln) die Wörter "niederstarren muss".
Es war sogar eine Art Beschäftigungstherapie, zB irgendwelche Sachen (auch aufräumen) besonders gründlich zu machen, weil ich auf diese Weise die Leere nicht so spürte.
Aber Zwänge machen keinen Spass, im Gegenteil. Deshalb auch eine Art selbstschädigendes Verhalten (oder: Aggressionen gegen sich selbst).
Der Hauptgrund ist aber vielleicht (bei mir), sich ein Ordnungssystem im Kopf zu schaffen weil ansonsten nur Chaos herrscht.

Bei den WhatsApp-Nachrichten ist es auch nicht so sehr die Sorge dass jemand angepickt sein könnte, das sind eigentlich reine Chats, wie man welche Aufgabe lernen kann, ok manchmal auch small Talk dazwischen, aber nur selten mit mir als teilnehmende. Zuallererst hatte ich mir noch rausgeschrieben, wo man zu welchem Thema nähere Informationen kriegen könnte usw. Inzwischen kann mir der Austausch relativ egal sein weil ich ja den Anschluss verpasst hab. Und bis zum nächsten Termin, wenn ich nochmal neu einsteigen, hab ich vielleicht das was ich jetzt dort lesen würde sowieso vergessen oder es machen neue Chats auf.

Was meinen ganzen Kram angeht, das ist eine "Altlast", die ich bis jetzt noch nicht losgeworden bin. Vor vielen Jahren kaufte ich wie blöde alle möglichen Sachen, nicht aus Sucht sondern auch aus Zwang, weil ich eine schöne und vor allem gastfreundliche Wohnung haben wollte. Irgendwann quoll die Wohnung dann über und ich total verzweifelt, andere Sachen passierten auch noch in der Zeit. Irgendwann zog ich in die jetzige "alte Wohnung", hier konnte ich mit den ganzen Sachen ein bisschen Ordnung schaffen, sie einsortieren, einen Überblick schaffen was ich denn eigentlich insgesamt so hab. Sind auch nicht unnütze Sachen und oft sogar noch nicht mal benutzt, was es mir schwermacht sie einfach so weg zu tun. Aber es stimmt auch andererseits, es fällt mir schon schwer, Sachen einfach so zu entsorgen.
Jetzt hab ich ja die kleinere Wohnung und jetzt ist es dann wohl an der Zeit, mich wirklich auch von dieser Altlast zu trennen. Und es wäre auch eine Erleichterung, auch seelisch, wenn ich es denn schaffe.

(Fortsetzung folgt)
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wind of change
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Beitrag Mi., 05.02.2020, 18:00

Mit Tavor bzw anderen Benzodiazepinen war ich immer sehr vorsichtig. Ok, auch weil ich die nicht so "frei verfügbar und grosszügig" verschrieben gekriegt hab aber auch weil ich schon einige Horrorstorys wegen Entzug davon gelesen hab. Aber die haben davon abgesehen auch nie so "schön gewirkt" oder "deutlich gewirkt" wie andere med. Deshalb hatte ich auch nicht sooo die Motivation sie zu nehmen. Gemerkt hatte ich, wenn ich sie dann doch nahm, dass zB so eine kleine Pille echt mehrere Tage gebraucht hat bis mein Körper sie abgebaut hatte. Gemerkt daran zB, dass mein Körper nach Einnahme mehrere Tage brauchte um wieder "normal schlafen" zu können.
In der Klinik kurz bevor ich in die neue Stadt fuhr um dort eine Wohnung zu suchen war ich dann nicht mehr so besonders vorsichtig mit Tavor, hab auch anderes in relativ hoher Dosierung genommen. In der neuen Stadt ging's mir dann ganz schlecht, das lag sicher auch am zuvor genommenen Tavor und das alles hatte sich dann überhaupt nicht mit der neuen Lebenssituation vertragen. Ich hab dann ja ziemlich schnell so viel wie möglich runtergesetzt, das war nicht so leicht, aber die "Entzugserscheinungen vom Tavor" kann ich gar nicht so richtig beschreiben, außer dass es sich wahrscheinlich wirklich zu einem Horror ausweiten kann. Nur hatte ich Gott sei Dank das Glück, zuvor in einem nicht sooo langen Zeitraum das Tavor genommen zu haben.

Die Z-Drugs nehme ich seit Anfang 2018. Ich versuche auch gar nicht erst, ohne einzuschlafen, das würde jetzt nicht klappen. Nur immer weniger in kleinen Schritten nehmen. Da hänge ich schon länger dran fest (seit Sommer 2019). Zwischendurch bin ich von Zolpidem zu Quetiapin (Seroquel) 25 gewechselt (weil ohne Mittel geht es nicht zu schlafen), das hatte glaub ich sogar geklappt. Nur hab ich es auch nicht geschafft Quetiapin auf Null zu reduzieren und dann bin ich irgendwann auch aus anderen Gründen wieder zu Zolpidem und dann zu Zopiclon gewechselt. Seit gestern nehm ich wieder das, was mir Jetzt mein Arzt verschrieben hat und jetzt hab ich dieses Tabletten-Vorhaben (auf Null reduzieren) wieder nach hinten verschoben; bzw ich versuche das positiv zu sehen. Hab ich jetzt eben wieder ne Tabletten-Zeit. Oder so.
Eine Freundin, mit der ich manchmal telefoniere, nimmt manchmal Quetiapin 25 mg (wie gesagt, niedrig dosiert also mit einschläfernder Wirkung) und schläft dann den nächsten Tag fast durch. War bei mir lange Zeit genau so. Inzwischen ist es bei mir anders und mein Körper reagiert relativ unbeeindruckt darauf.
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wind of change
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Beitrag Mi., 05.02.2020, 18:32

Der Arzt von der Poliklinik hat sich übrigens immer noch nicht gemeldet. Eine Frau von einer anderen Tagesklinik wollte mir eine Email schicken. Das war Donnerstag. Ist bis jetzt auch nichts angekommen. Wieder ne andere Tagesklinik, da hatte ich eine Nachricht hingeschickt, das war schon vor der Zeit der großen Krise. Ich bin dann letzte Woche nochmal persönlich hingefahren, sonst wäre das wahrscheinlich überhaupt nichts mehr geworden. Heute hatte ich bei einer Klinik (wegen vollstationär) angerufen mit der Bitte um ein Vorgespräch. Die Frau sagte, ein Arzt würde mich dann zurückrufen. Ich fragte "wann ungefähr.... um eine Orientierung zu haben" und sie "heute im Laufe des nachmittags". Kam auch nichts!
Ich habe das allmählich alles abgehakt. Und bin auch zu kaputt um mich immer noch weiter darum zu kümmern.
Wie es dann weitergeht wenn ich wieder in der neuen Stadt bin weiss ich auch nicht.

Gott sei Dank habe ich meine Beziehung zu Gott, meinen Halt und Hilfe. Trotzdem ist es alles nicht einfach.
Ich frage mich nur, wie es Leuten in solchen Situationen ergeht, die nicht diese Hoffnung und diesen Halt haben???
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alatan
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Beitrag Mi., 05.02.2020, 20:47

Das frag ich mich auch.

Tut mir leid, dass du auf so unzuverlässige Professionelle triffst!

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_Leo_
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Beitrag Do., 06.02.2020, 20:04

wind of change hat geschrieben: Mi., 05.02.2020, 18:32

Gott sei Dank habe ich meine Beziehung zu Gott, meinen Halt und Hilfe. Trotzdem ist es alles nicht einfach.
Ich frage mich nur, wie es Leuten in solchen Situationen ergeht, die nicht diese Hoffnung und diesen Halt haben???
Das sind dann die typischen Drehtürpatienten.
Ich vermute Gott lässt sich auch durch ein Tier oder Ähnliches ersetzen. Eben durch alles was irgendwie Halt geben kann.

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Kaonashi
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Beitrag Do., 06.02.2020, 20:28

wind of change hat geschrieben: Mi., 05.02.2020, 18:32 Ich frage mich nur, wie es Leuten in solchen Situationen ergeht, die nicht diese Hoffnung und diesen Halt haben???
Die leben mehr in der Realität und suchen dort nach Lösungen. Das trägt langfristig weiter.

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_Leo_
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Beitrag Do., 06.02.2020, 20:33

Man kann Wind of Changes jetzt nicht unterstellen dass sie nicht in der Realität lebt und sich dort nicht um Hilfe bemüht hat. Allein auf Gott verlassen dürfte aber wirklich nicht viel bringen.

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wind of change
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Beitrag Fr., 07.02.2020, 11:48

Es ist wirklich so, hätte ich Gott, besonders jetzt in dieser Zeit, aber auch sonst, nicht gehabt, könnte ich das alles gar nicht aushalten. Wenn ich dann im Gespräch mit Gott bin gibt mir das etwas Ruhe und ich bekomme auch Erkenntnisse die mir weiterhelfen. Und auch Trost und Liebe. Vielleicht sollte das auch alles nicht sein (Tagesklinik .....), war mir da trotz Suche auch irgendwie unsicher aber da ich auch nicht wusste was sonst machen, habe ich dann doch gesucht. Psychiater oder Therapeuten habe ich auch noch nicht gefunden.
Die neue Wohnung die mir jetzt so (seelische) Schwierigkeiten macht (wegen Zwängen usw), das KANN gleichzeitig die totale Chance sein, aus dem alten (problembeladenen) Leben rauszukommen. Und auch die neue Lenenssituation, zB das mit den vielen whatsappnachrichten, da wird mir gar nichts anderes übrig bleiben als die "alten Ordnungen" (Zwänge ....) aufzugeben. Ich sehe also auch eine totale Chance. Nur WIE das alles machen, da fühl ich mich und Bin überfordert jetzt. Und es gibt auch kleine Lichtblicke zwischendurch, die zwar meine jetzige Alltagssituation nicht ändern, aber mich doch auch ein bisschen "über Wasser" halten: zB auch die neue Stadt angucken/"entdecken", dabei auch unerwartetes erfreuliches entdecken, jetzt hier in der alten Wohnung sein, also wenigstens hier ein bisschen entspannen können und
gestern noch mit einer Bekannten getroffen, war schön. Und dabei eine Nähe erlebt die schön war, aber gleichzeitig etwas Angst macht.
Kennt das jemand?
Dass Nähe oder auch Liebe im weitesten Sinne Angst macht?

Ja, sicher kann ein Tier Halt geben. Sowas sehe ich als Geschenk Gottes, oder auch Gabe Gottes. Aber eine Gabe ist doch was anderes als der Geber. Aber ich finde es auch schön wenn jemand in einem Tier oder auch anderes einen Halt finden kann.

Ja, ich merke auch so sehr, dass ich Menschen brauche. Steht ja auch in der Bibel: " es ist nicht gut dass der Mensch allein sei" (wobei ich das für mich jetzt auf Menschen insgesamt <-> Einsamkeit beziehe, nicht speziell auf Partnerschaften).
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wind of change
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Beitrag Fr., 07.02.2020, 11:55

Inzwischen hat jetzt doch eine Ärztin von der vollstationären Klinik angerufen. Ob es WIRKLICH das richtige ist weiss ich nicht. Aber ich habe in ein paar Tagen ein Vorgespräch da ..... schaden kann es ja nicht
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