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Di., 04.02.2020, 20:47
Es wird kaum eine einheitliche Haltung geben, was Dissoziationen (oder x andere Symptome inkl. Panikattacken) angeht. In manchen Therapien schafft man vllt. eine Atmosphäre, die entgegenwirken soll. In anderen werden Symptome (bis zu einem gewissen Grad) in Kauf genommen und anders gearbeitet. Oder es wird in der Sitzung interveniert und ggf. etwas eingeübt wenn Symptome auftreten. Oder man setzt mehr auf Konfrontation.. und arbeitet damit. Usw.
Daher wird es wahrscheinlich müßig sein, sich zu "beschweren", wenn ein Therapeut nicht spazieren gehen mag. Oder wenn ein Therapeut angeblich starre Rahmenbedingungen hat. Der eine Therapeut lässt sich vielleicht auf eine wunschgem. Änderung ein... der nächste sagt vielleicht: Spazieren zu gehen entspricht nicht meiner Haltung/Vorgehensweise... sondern... Augen auf bei der Therapeutenwahl, würde ich vielmehr sagen. Ich kenne keinen unendlich flexiblen Therapeuten, was die Arbeitsweise angeht... andere haben vllt. andere Erfahrungen, auch was die "Experimentierfreude" angeht.
Wird auch viel Abwägungssache sein... sich zu sehr nach Symptomen auszurichten, wird jedenfalls auch nicht zwingend das therapeutische optimale sein (egal welche Störung). So wäre vielleicht bei Zwangspatienten vorher das Zimmer zu dekontaminieren oder das Bücherregal akkurat nach Farbe zu sortieren, weil der Patient ansonsten dissoziiert... den nächsten triggert das rote Jacket des Therapeuten, usw. Die andere Grenze ist sicherlich, wenn die Belastung tatsächlich so hoch ist, dass kaum mehr gearbeitet werden könnte. Anstelle das Setting an alles mögliche anzupassen , kann es dann vllt. auch mal heißen: Das ist ambulant nicht mehr zu bewerkstelligen.
Bei 1-2 Patient lässt sich (aus rein organisatorischer Sicht) vielleicht noch das ein oder andere einrichten. In einer Klinik, wo viele Patienten alles möglichen nicht aushalten können, werden sicherlich auch nicht nur therapeutische Hintergründe handlungsleitend sein, sondern weil unmöglich alles organisiert werden könnte, was zig Patienten annehmbarer finden würden (im Hinblick auf ihre zweifelsfrei belastenden Symptome). Gibt halt echt alles mögliche...
Spaziergänge hatten dort manchmal einen schnöden organisatorischen Hintergrund... weil es manchmal mit den Räumlichkeiten eng wurde. Wenn man zum Spazierengehen erst in den Wald oder den Park fahren muss, ist es auch eine organisatorische Frage. Z.B. 50 Min. ausreichend? Behandlung der Fahrtzeit?
Liebe Grüße
stern
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umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)