Da hast du so Recht! Und genau die ist geldwert, wenn man so will.
Wo und wie gibt es das? Sich real im Gespräch zu treffen aber nicht, oder? Nur schriftlich?
Da hast du so Recht! Und genau die ist geldwert, wenn man so will.
Wo und wie gibt es das? Sich real im Gespräch zu treffen aber nicht, oder? Nur schriftlich?
Dann wurde nicht erwähnt, dass auch schon Psychotherapeuten ihre Approbation verloren haben und auch zu Bewährungs- bzw. Gefängnisstrafen verurteilt wurden?tipsy hat geschrieben: ↑So., 22.12.2019, 18:26 Ich habe mir den Thread von Anfang an durchgelesen und da wurde schon erwähnt, dass "der Therapeut oder Therapeutin vor einer Beschwerdestelle seine Hände in Unschuld wäscht", der Patient also nichts davon hat außer Stress und den Verlust seines Datenschutzes.
von Patienten.
Nicht nur die jüngere Generation von Therapeuten sieht das halt nunmal so, dass die Chemie von beiden Seiten halbwegs stimmen muss, um erfolgreich miteinander zu arbeiten. Auch wenn's "nur" eine therapeutische (Arbeits-)Beziehung ist.Die jüngere Generation von Therapeuten geht ja schon so weit, dass sie einem in der ersten/zweiten Stunde ins Gesicht sagen, dass es für sie persönlich passen/harmonieren muss, damit sie mit einem arbeiten wollen,[...]
Therapie hatte bei mir den Effekt eines Ablenkungsmanövers, wirklich Strategien und Hilfe zur Bewältigung meiner Probleme oder zur Entwicklung gab es nicht.
Da weiß ich nicht, was da deine Erwartungen an Therapie sind. Aufgabe der Therapeuten ist eigentlich nicht, dir irgendwelche konkreten Strategien oder Lösungswege aufzuzeigen. Die würden auch gar nicht funktionieren, weil es deren Lösungen wären und nicht deine und daher auch gar nicht zu dir passen würden. Daher liegt die Aufgabe der Therapeuten auch eher im "geleiteten Entdecken" deiner eigenen Probleme und die Begleitung und Unterstützung dabei, dass du selbst deine eigenen Lösungen entwickelst.
Zum Thema "Echtheit" von therapeutischer Beziehung gibt es hier eine ganze Reihen von Threads, in denen das schon ausgiebig diskutiert wurde. Deshalb will ich hier nur kurz darauf eingehen: Nur weil man für seine Arbeitszeit bezahlt wird, heißt das nicht, dass deshalb Zugewandtheit gespielt ist. Auch wenn ich etwas aus Überzeugung und mit ganzem Herzen tue, muss ich trotzdem von etwas Leben können. Ich hab's in einem anderen Thread schon mal geschrieben: Nur weil ein Maler seine Kunst verkauft, statt sie zu verschenken oder ein Leistungssportler Profi wird oder einen Sponsor hat, heißt das nicht, dass sie das, was sie tun nicht lieben oder es "nicht echt" sei. Genauso wenig bedeutet die Tatsache, dass ein Therapeut Geld für seine Arbeit bekommt, nicht, dass seine Zuwendung und sein Interesse am Patienten "nicht echt" sind und er nur des Geldes wegen etwas vorspielt. In einer guten Therapie findet echte menschliche Begegnung statt, wenn auch in zeitlich und thematisch limitierter Form.
Ist mir jetzt zu abstrakt, da müsstest du schon ein konkretes Beispiel benennen, damit ich dazu etwas schreiben könnte. Hört sich aber irgendwie so an, als hätte das was mit dem zu tun, was ich im 1. Absatz geschrieben habe: Es geht darum, deinen eigenen Weg zu finden und nicht den von Therapeut X,Y oder Z.tipsy hat geschrieben: ↑So., 22.12.2019, 19:51 Wenn ich Therapeut Y meine Geschichte und Anliegen in Version A erzähle, denkt er, Denken, Fühlen und Handeln in Version B muss richtig sein, also das Gegenteil von dem was ich mache, fühle, denke, sonst hätte ich ja kein Problem.
Dann gehe ich, weil Therapeut Y mich nicht sympathisch fand zu Therapeut X.
Mittlerweile überzeugt, dass meine Probleme sich im Bereich der Version B statt A befinden, erkläre ich mein Anliegen in Form Version B, habe ja dazu gelernt.
Nun denkt sich Therapeut X, mein Problem läge im Bereich B, weil sonst würde es mir ja gut gehen. Und was macht er? Er erzählt mir von Version A als "Lösung und Erklärungsmodell".
Ja stimmt. Deshalb gehe ich von Denken, Fühlen, Handeln aus und nicht von konkreten Anleitungen. Aber selbst im Bereich Erklärungsmodell und neue Sichtweise haben sich Therapeuten bzw. das Fachwissen Psychotherapie gegenüber mir und meinen Problemen, ohne es natürlich zu wissen, immer wieder gegenseitig widersprochen.spirit-cologne hat geschrieben: ↑So., 22.12.2019, 20:27 Aufgabe der Therapeuten ist eigentlich nicht, dir irgendwelche konkreten Strategien oder Lösungswege aufzuzeigen.
...
Es geht darum, deinen eigenen Weg zu finden und nicht den von Therapeut X,Y oder Z.
Wenn Probleme in der Kommunikation oder Beziehung auftauchen, ist die Grenze viel schneller erreicht als in einer echten, gewachsenen Beziehung, in der man weiterhin verbunden bleibt und die Dissonanzen beiderseits zu klären und auszuhalten versucht, anstatt dass man den Kontakt ganz beendet. Als Patient zeigt man sich in einer so ungeschminkten, unperfekten Form, dass eigentlich nur echte Liebe das auffängt.spirit-cologne hat geschrieben: ↑So., 22.12.2019, 20:27 In einer guten Therapie findet echte menschliche Begegnung statt, wenn auch in zeitlich und thematisch limitierter Form.
O.k., genau das meine ich, der Therapeut kann dir nicht sagen, in welchem Umfang dein Ehrgeiz gut oder schlecht für dich ist. Ehrgeiz hat wie die meisten Dinge im Leben positive und negative Konsequenzen, also Nutzen und Kosten. Aufgabe einer Therapie wäre es dann, mit dir gemeinsam zu schauen, wofür der Ehrgeiz gut ist und wo er dich behindert. Ob er eine Funktion bei der Bewältigung oder Verdrängung anderer Themen/Probleme hat. Und dann zu schauen, welcher Nutzen für dich mehr oder weniger wichtig ist und welche Bedeutung die damit verbundenen Kosten (z.B. dauerndes Angespanntsein, wenig Entspannung und Genuss von Freizeit) für dein Leben haben. Eine für alle Menschen "richtige" Dosis an Ehrgeiz gibt es eben nicht. Du musst für dich heraus finden, was für dich passend ist und wo du hinter stehen kannst. Dabei soll der Therapeut dich unterstützen und dir nicht seine persönliches Maß an "richtigem" Ehrgeiz aufdrücken. Wenn du deine ganz persönliche innere Haltung gefunden hast, dann kannst du deinen Frieden damit schließen und dann ist dir auch egal was irgendein anderer Therapeut dazu sagt.tipsy hat geschrieben: ↑So., 22.12.2019, 20:46
Bsp. ich sage, mein Problem ist mein Ehrgeiz, Lösung sei weniger anspruchsvoll sein. Bin ich dann anspruchsloser, sei die Lösung mehr Ehrgeiz. Oder die Ursache liegt in meiner Kindheit, nein ich solle nicht andere verantwortlich machen. Sage ich, meine Kindheit war bestimmt nicht so ausschlaggebend, heißt es von jemand anderem: genau deshalb, weil Sie das nicht wahrhaben wollen, ist es wahrscheinlich die Ursache
Das sehe ich anders. Ich denke, dass gerade in der zeitlichen Begrenztheit eine Chance liegt. Für eine begrenzte Stunde in der Woche gelingt es dem Therapeuten (sofern er seinen Beruf beherrscht), sich ganz auf dich einzulassen und seine eigenen Interessen und Bedürfnisse zurückzustellen. Die Zeit zwischen den Stunden kann er dann wieder dazu nutzen, sich um seine eigenen Bedürfnisse zu kümmern, um dann in der nächsten Stunde wieder ganz für dich da sein zu können. Das ist ja genau der Grund, warum man zum Therapeuten geht und nicht mit dem Partner/der Mutter/ der besten Freundin o.ä. redet. Weil diese Menschen alle in einer dauerhaften Beziehung zu dir stehen und deshalb auch eigene Bedürfnisse an dich haben, die ihnen dabei im Weg stehen, sich ganz auf deine Sicht einzulassen. Das ist beim Therapeuten anders. Der hat - abgesehen von seiner Bezahlung - keine eigenen persönlichen Bindungen oder Bedürfnisse an dich, die ihn bei der Arbeit behindern würden und die dafür sorgen, dass er auch bei Konflikten oder Missverständnissen nicht direkt enttäuscht von dir ist, weil er ja wie gesagt gar nichts von dir erwartet. Außerdem steht er außerhalb deines sozialen Bezugsrahmens, wodurch er mehr Abstand hat und von außen auf dein Beziehungssystem schauen und "blinde Flecken" besser entdecken kann. Jemand der ein Teil deines Beziehungssystems ist, hat dagegen einen ähnlichen Werte- und Bezugsrahmen, sozusagen "dieselbe Brille auf" wie du. Ungeschminktheit und Unperfektheit ist übrigens etwas, was nicht alle Menschen abschreckend finden, manche wissen das sogar ausdrücklich zu schätzen.tipsy hat geschrieben: ↑So., 22.12.2019, 20:46 Wenn Probleme in der Kommunikation oder Beziehung auftauchen, ist die Grenze viel schneller erreicht als in einer echten, gewachsenen Beziehung, in der man weiterhin verbunden bleibt und die Dissonanzen beiderseits zu klären und auszuhalten versucht, anstatt dass man den Kontakt ganz beendet. Als Patient zeigt man sich in einer so ungeschminkten, unperfekten Form, dass eigentlich nur echte Liebe das auffängt.
Behandlungsfehler sind nichts subjektives, sondern werden objektiv (und damit einigermaßen klar) an einer Abweichung von (einzuhaltenden) Standards festgemacht. Sowohl in der Somatik als auch in der PT. Als (fachliche oder ethische) Standards kann verschiedenes in Betracht kommen (d.h. insbes. nicht nur gesetzliche Grundlagen, weil ja manchmal geglaubt wird, nur Gesetze müssen eingehalten werden und ansonsten sei es nicht "verboten").Klar gibt's auch in der Psychotherapie Behandlungsfehler, aber die sind viel, viel schwieriger zu erkennen (und nachzuweisen) als in der Somatik. Woran will man die auch festmachen?
In der Form würde ich sagen, hier bohrt jemand dünne Bretter, um nicht zu sagen: Das ist Küchentischpsychologie (wozu man keinen Therapeuten bräuchte). In einem ersten Schritt würde ich das wohl ansprechen. Erklärungsmodelle und Therapiewege sind idR auch etwas vom Verfahren abhängig. Nicht immer liegt es am Patienten, wenn der Patient angebotene Ratschläge nicht nutzen kann... sondern vielleicht glaubte der Therapeut superdolle Empfehlungen gegeben zu haben, hat aber in Wirklichkeit ein zu erreichenden Ziel lediglich als Ratschlag getarnt, z.B. Seien sie weniger ehrgeizig, handeln sie eigenverantwortlich, essen sie mehr (bei Magersucht), usw.tipsy hat geschrieben: ↑So., 22.12.2019, 20:46
Bsp. ich sage, mein Problem ist mein Ehrgeiz, Lösung sei weniger anspruchsvoll sein. Bin ich dann anspruchsloser, sei die Lösung mehr Ehrgeiz. Oder die Ursache liegt in meiner Kindheit, nein ich solle nicht andere verantwortlich machen. Sage ich, meine Kindheit war bestimmt nicht so ausschlaggebend, heißt es von jemand anderem: genau deshalb, weil Sie das nicht wahrhaben wollen, ist es wahrscheinlich die Ursache.
Darauf hatte ich sinngem. geantwortet, dass das glasklar ist: An diversen Standards bzw. an der Abweichung davon (also an nichts subjektivem, sondern nur an objektiven Grundlagen sind diese festzumachen).Klar gibt's auch in der Psychotherapie Behandlungsfehler, aber die sind viel, viel schwieriger zu erkennen (und nachzuweisen) als in der Somatik. Woran will man die auch festmachen?
Ich weiß nicht, inwieweit es Sinn macht, gewachsene Beziehungen mit therapeutischen zu vergleichen. Weil in der therapeutischen Beziehung genau manches aufgehoben sein muss, das im RL Gültigkeit hätte, damit Therapie funktioniert. Ein Therapeut wird immer eine therapeutische Beziehung anbieten müssen (diese ist von vornherein auf Zeit angelegt). Und in dem Sinne:tipsy hat geschrieben: ↑So., 22.12.2019, 20:46
Wenn Probleme in der Kommunikation oder Beziehung auftauchen, ist die Grenze viel schneller erreicht als in einer echten, gewachsenen Beziehung, in der man weiterhin verbunden bleibt und die Dissonanzen beiderseits zu klären und auszuhalten versucht, anstatt dass man den Kontakt ganz beendet. Als Patient zeigt man sich in einer so ungeschminkten, unperfekten Form, dass eigentlich nur echte Liebe das auffängt.