Bildschirmtechnik
Bildschirmtechnik
Hallo zusammen,
hat jemand Erfahrung mit der “Bildschirmtechnik“ gerade was Trauma Therapie betrifft? Ich habe im Forum nix gefunden...
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Hallo Molaika,
ich habe mal in einer Klinik, während einer Stunde mit einer Art "Bildschirmtechnik" gearbeitet. In der Traumtherapie ist es nichts anderes als eine Methode Traumainhalte so zu bearbeiten, dass man vom Inhalt emotional nicht überschwemmt wird. Fällt auch unter dem Begriff der Distanzierungstechniken.
Man imaginiert einen Bildschirm, das kann eine Leinwand, ein TV oder etwas im Inneren sein. Dann befasst man sich (etappenweise) mit dem schwierigen Thema (Trauma, whatever) und projiziert es auf diesem Bildschirm. Der Thera begleitet einen, stellt Fragen und spürt, ob das Besprechen für den Patienten emotional aushaltbar ist. Während des Prozesses ist es jederzeit möglich den Bildschirm zu verändern. Größer, kleiner machen, Ton leiser, Personen im Film verändern,.. So kann sich der Patient emotional besser distanzieren und das Trauma in Häppchen verarbeiten. Ich habe zB den Bildschirm zum Schluß so verkleinert, dass er nur noch 1cm groß war und sich somit auch das Problem minimiert hat. Irgendwie funktioniert das tatsächlich.
Ist das irgendwie verständlich?
Wichtig ist, dass man ausreichend stabil ist und sich selbst auch wieder beruhigen kann, zB durch Imaginationsübungen (innerer sicherer Ort,...) oä, für den Fall, dass zuhause "Nachwirkungen" auftreten.
LG,
pp
ich habe mal in einer Klinik, während einer Stunde mit einer Art "Bildschirmtechnik" gearbeitet. In der Traumtherapie ist es nichts anderes als eine Methode Traumainhalte so zu bearbeiten, dass man vom Inhalt emotional nicht überschwemmt wird. Fällt auch unter dem Begriff der Distanzierungstechniken.
Man imaginiert einen Bildschirm, das kann eine Leinwand, ein TV oder etwas im Inneren sein. Dann befasst man sich (etappenweise) mit dem schwierigen Thema (Trauma, whatever) und projiziert es auf diesem Bildschirm. Der Thera begleitet einen, stellt Fragen und spürt, ob das Besprechen für den Patienten emotional aushaltbar ist. Während des Prozesses ist es jederzeit möglich den Bildschirm zu verändern. Größer, kleiner machen, Ton leiser, Personen im Film verändern,.. So kann sich der Patient emotional besser distanzieren und das Trauma in Häppchen verarbeiten. Ich habe zB den Bildschirm zum Schluß so verkleinert, dass er nur noch 1cm groß war und sich somit auch das Problem minimiert hat. Irgendwie funktioniert das tatsächlich.
Ist das irgendwie verständlich?
Wichtig ist, dass man ausreichend stabil ist und sich selbst auch wieder beruhigen kann, zB durch Imaginationsübungen (innerer sicherer Ort,...) oä, für den Fall, dass zuhause "Nachwirkungen" auftreten.
LG,
pp
Vielen lieben dank für deine detaillierte Antwort.
Also mein Therapeut hat mir das die letzte Stunde vorgeschlagen.
Und ich hab einfach nur Angst, weil ich net weiß, wie das wird.
Und ich glaube es ist noch mal ein größere Schritt ihm zu vertrauen und sich auf das ganze einzulassen. Ich weiß net, ob ich das packe.. und ich weiß net, wie intensiv es wird...
Ich hab echt Angst..
Und vielleicht war ja alles net so schlimm..
Also mein Therapeut hat mir das die letzte Stunde vorgeschlagen.
Und ich hab einfach nur Angst, weil ich net weiß, wie das wird.
Und ich glaube es ist noch mal ein größere Schritt ihm zu vertrauen und sich auf das ganze einzulassen. Ich weiß net, ob ich das packe.. und ich weiß net, wie intensiv es wird...
Ich hab echt Angst..
Und vielleicht war ja alles net so schlimm..
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Gerne
Du hörst dich für mich nicht so an, als wärst du schon soweit das schwierige Thema zu bearbeiten. Zur Traumabearbeitung gehört eine gute Vorbereitung. Kannst du dich alleine stabilisieren, wenn zuhause etwas nachwirkt? Wenn nein, zu früh.Molaika hat geschrieben: ↑Mi., 11.12.2019, 21:40 Also mein Therapeut hat mir das die letzte Stunde vorgeschlagen.
Und ich hab einfach nur Angst, weil ich net weiß, wie das wird.
Und ich glaube es ist noch mal ein größere Schritt ihm zu vertrauen und sich auf das ganze einzulassen. Ich weiß net, ob ich das packe.. und ich weiß net, wie intensiv es wird...
Ich hab echt Angst..
Fühlst du dich insgesamt stabil? Wenn nicht, zu früh.
Vertraust du deinem Thera, dass er dich aus überschwemmenden Gefühlen wieder herausholen kann, oder ob seine Begleitung gar nicht erst dazu führt? Wenn nicht,...
Ich würde keineswegs unvorbereitet an Traumainhalten arbeiten. Das ist selbst in Kliniken keine Kleinigkeit, wie ich schon mehrmal erlebt habe.
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Also er hat die Technik erstmal vorgestellt. Er hat auch was von einer Tresor Übung gesagt.
Und er hat gesagt, dass wir da ganz ganz langsam an das Thema gehen.
Jaa da vertraue ich ihm schon.
Ich glaube das einzige Problem bin mal wieder ich.
Ich traue mir selber net.
Aber was ich sagen kann, dass ich mich stabil genug fühle mich an das Thema heranzutasten
Und er hat gesagt, dass wir da ganz ganz langsam an das Thema gehen.
Jaa da vertraue ich ihm schon.
Ich glaube das einzige Problem bin mal wieder ich.
Ich traue mir selber net.
Aber was ich sagen kann, dass ich mich stabil genug fühle mich an das Thema heranzutasten
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Okay, dass hört sich schon viiiiel besser an.Molaika hat geschrieben: ↑Mi., 11.12.2019, 22:07 Also er hat die Technik erstmal vorgestellt. Er hat auch was von einer Tresor Übung gesagt.
Und er hat gesagt, dass wir da ganz ganz langsam an das Thema gehen.
Jaa da vertraue ich ihm schon.
Aber was ich sagen kann, dass ich mich stabil genug fühle mich an das Thema heranzutasten
Stabilität und Vertrauen und ganz langsam rangehen sind sehr gute Voraussetzungen. Die Tresorübung ist eine Imaginationsübung, eine Übung um dein Trauma an einen Ort zu fixieren, also in den Tresor einzusperren, wenn du die Übung beherrscht. Es geht ja immer darum nicht von den traumatischen Emotionen überschwemmt zu werden. Das ist das was ich meine mit Selbstberuhigung meine, also, dass du etwas "an der Hand hast" damit du dich beruhigen kannst.
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Die Distanzierung bei der Bildschirmtechnik besteht in erster Linie darin, dass du quasi den "Film" deiner Erinnerungen auf dem "Bildschirm" abspielst und dann deinem Therapeuten beschreibst, was du siehst, so als ob du tatsächlich einen Film sehen würdest.
Du schilderst das Erlebte also nicht aus der Ich-Perspektive, sondern aus einer Erzähler-Perspektive. Konkret würdest du also z.B.nicht sagen: "Ich bin 12 Jahre alt, liege in meinem Bett und habe Angst, dass jemand hereinkommt", sondern z.B. "Ich sehe ein Mädchen, ca. 12 Jahre alt, dass in seinem Bett liegt. Sie sieht besorgt und ängstlich aus." So in etwa. Dadurch bekommst du dann halt eine Außenperspektive und es ist klar, dass du dich nicht gerade selbst in der Situation befindest, weil du sie dir ja von außen anschauen kannst... Dadurch entsteht meist tatsächlich mehr Distanz zu den erlebten Inhalten, das funktioniert meist recht gut. Ein weitere Möglichkeit ist dann, dass du wie bei einem Videorekorder vor- und zurückspulen und natürlich auch die Stopp-Taste drücken kannst. Dadurch bekommst du das Gefühl, mehr Kontrolle über die Situation zu haben, weil du den Film ja jederzeit anhalten kannst. Dazu kommen dann noch die von Peppermint schon genannten Funktionen wie ran- und wegzoomen usw.
Normalerweise übt man die Technik übrigens erstmal mit einem positiven Erlebnis ein, bis alle "Funktionen" der Bildschirmtechnik sicher beherrscht werden, ehe man sich an traumatische Erlebnisse ran wagt. Ich denke also, dass da in der nächsten Stunde erst mal nix Schlimmes passieren wird. Ich denke, ein Versuch lohnt sich. Wenn du schon bei dem positiven Erlebnis merkst, dass du mit der Technik nix anfangen kannst, kannst du ja immer noch entscheiden, sie nicht auf Traumainhalte anzuwenden.
Du schilderst das Erlebte also nicht aus der Ich-Perspektive, sondern aus einer Erzähler-Perspektive. Konkret würdest du also z.B.nicht sagen: "Ich bin 12 Jahre alt, liege in meinem Bett und habe Angst, dass jemand hereinkommt", sondern z.B. "Ich sehe ein Mädchen, ca. 12 Jahre alt, dass in seinem Bett liegt. Sie sieht besorgt und ängstlich aus." So in etwa. Dadurch bekommst du dann halt eine Außenperspektive und es ist klar, dass du dich nicht gerade selbst in der Situation befindest, weil du sie dir ja von außen anschauen kannst... Dadurch entsteht meist tatsächlich mehr Distanz zu den erlebten Inhalten, das funktioniert meist recht gut. Ein weitere Möglichkeit ist dann, dass du wie bei einem Videorekorder vor- und zurückspulen und natürlich auch die Stopp-Taste drücken kannst. Dadurch bekommst du das Gefühl, mehr Kontrolle über die Situation zu haben, weil du den Film ja jederzeit anhalten kannst. Dazu kommen dann noch die von Peppermint schon genannten Funktionen wie ran- und wegzoomen usw.
Normalerweise übt man die Technik übrigens erstmal mit einem positiven Erlebnis ein, bis alle "Funktionen" der Bildschirmtechnik sicher beherrscht werden, ehe man sich an traumatische Erlebnisse ran wagt. Ich denke also, dass da in der nächsten Stunde erst mal nix Schlimmes passieren wird. Ich denke, ein Versuch lohnt sich. Wenn du schon bei dem positiven Erlebnis merkst, dass du mit der Technik nix anfangen kannst, kannst du ja immer noch entscheiden, sie nicht auf Traumainhalte anzuwenden.
It is better to have tried in vain, than never tried at all...
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- Forums-Gruftie
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Ich hab das auch mal so gemacht, dass ich beschrieben habe, was jemand (fiktiver Anderer) sieht. Dadurch hatte ich nochmal einen extra Distanzschritt dazwischen.
Kopf hoch... Sonst kannst du die Sterne nicht sehen
Sorry er hat in der Stunde so viel gesagt. Hab die Hälfte vergessen.spirit-cologne hat geschrieben: ↑Do., 12.12.2019, 03:03
Normalerweise übt man die Technik übrigens erstmal mit einem positiven Erlebnis ein, bis alle "Funktionen" der Bildschirmtechnik sicher beherrscht werden, ehe man sich an traumatische Erlebnisse ran wagt. Ich denke also, dass da in der nächsten Stunde erst mal nix Schlimmes passieren wird. Ich denke, ein Versuch lohnt sich. Wenn du schon bei dem positiven Erlebnis merkst, dass du mit der Technik nix anfangen kannst, kannst du ja immer noch entscheiden, sie nicht auf Traumainhalte anzuwenden.
Genau er hat auch gesagt, dass man erst mit was harmlosen anfängt und dann Schritt für Schritt sich dem schlimmen nähert...
Ich soll jetzt auch die progressive muskelentspannung üben... Und erstmal soll die Tresor Übung geübt werden und dieser sichere Ort.
Er hat des so lieb gesagt und voller Zuversicht. Und bei mir ist eben nur das vorherrschende Gefühl Angst. Obwohl ich ihm schon vertraue..
Ich hab erst in 4 Wochen wieder meinen Termin. Ich sollte versuchen ein bisschen runter zu kommen..
Du solltest das auch in erster Linie als ein Angebot betrachten. Er hat dich erstmal informiert und nun hast du Zeit, dir eine Meinung zu bilden, dein Gefühl dazu zu erforschen. Und wenn sich Fragen ergeben, dann nimm die mit in die nächste Stunde. Es gibt da keine Zeitvorgabe oder so, wäre ja auch unsinnig. Es kann auch nicht jeder mit imaginativen Übungen etwas anfangen. Wenn du also feststellst, dass für dich dieses Vorgehen nicht hilfreich ist, dann darfst du das keinesfalls als dein Versagen verstehen. Das liegt einfach nur daran, dass Menschen unterschiedlich gestrickt sind. In dem Fall wird dein Therapeut aber noch andere Vorschläge haben. Also nur Mut.
Ich möchte den Thread an dieser Stelle schließen.
Das PT-Forum ist nicht dazu da, therapeutische Übungen in allen Details hier (statt direkt in der Therapie!) zu besprechen oder gar eine Art "Reflexionsrunde" über den "korrekten" Umgang damit abzuhalten. Wenn Sie sich mit einzelnen Übungen unwohl oder unsicher fühlen, dann teilen Sie das bitte Ihrem/Ihrer Therapeuten/in unbedingt mit.
Freundliche Grüße und alles Gute,
R.L.Fellner / admin
Das PT-Forum ist nicht dazu da, therapeutische Übungen in allen Details hier (statt direkt in der Therapie!) zu besprechen oder gar eine Art "Reflexionsrunde" über den "korrekten" Umgang damit abzuhalten. Wenn Sie sich mit einzelnen Übungen unwohl oder unsicher fühlen, dann teilen Sie das bitte Ihrem/Ihrer Therapeuten/in unbedingt mit.
Freundliche Grüße und alles Gute,
R.L.Fellner / admin
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