Guten Tag
Ich bin seit ein paar Monate in einer (Gestalt-)Psychotherapie.
Es geht um Erschöpfung und um Selbstfürsorge. Ich muss lernen meine Bedürfnisse, vor allem gegenüber meinem Mann besser zu kommunizieren.
Nun erzählte ich in meiner letzten Stunde von einer Situation in der ich mich besser hätte durchsetzen sollen. Ich nahm meinen Mann eher in Schutz.
Meine Therapeutin sagte dann, dass sie nun aufpassen müsse, dass sie nicht den Ärger, welcher ich spüren sollte übernehme.
Irgendwie verstehe ich diese Aussage so, dass sie sich über mich ärgert, dass ich es wieder nicht geschafft habe mich zu wehren. Die Aussage ist nur in netter Therapiesprache versteckt.
Bilde ich mir das nur ein, oder wie würdet ihr das verstehen?
Lieber Grüsse
Morgenmuffel
Therapeutin spürt Wut, welche ich spüren sollte?
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Nein, sie ist auf Ihren Mann wütend, weil er Dich so behandelt, und Du ihn auch noch in Schutz nimmst dafür.
Sie möchte Dir sagen, dass Du auf Deinen Mann wütend oder ärgerlich sein müsstest, so wie er Dich behandelt, du dies aber nicht fühlst. Sie aber spürt, dass sie auf ihn sauer ist, an Deiner Stelle
Sie möchte Dir sagen, dass Du auf Deinen Mann wütend oder ärgerlich sein müsstest, so wie er Dich behandelt, du dies aber nicht fühlst. Sie aber spürt, dass sie auf ihn sauer ist, an Deiner Stelle
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum
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Thread-EröffnerIn - sporadischer Gast
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Danke für deine schnelle Antwort. So habe ich es im ersten Moment auch verstanden, wenn ich aber nun weiter darüber nachdenken, dann erscheint es mir eher so dass sie sich über mich ärgert.
Am besten bei ihr nachfragen. Es kann niemand in sie hineinsehen. Es ist verschiedenartig interpretoerbar, grundsätzlich gesehen. Ich würde es so verstehen, dass sie aufpassen muss, nicht stellvetretend für dich ärgerlich zu sein, während du ihn in Schutz nimmst. Aber: Ich bin nicht sie. Es könnte auch eigener Ärger dabei sein bzw. etwas über dich in der Art: ja warum wehrt sie sich nicht, sondern nimmt ihn in Schutz. Bzw. dass du eigenen Ärger auf sie projizierst (in der Annahme, sie könnte auf sich ärgerlich sein). Aber das gehört in die Therapie. Nur Mut!
Liebe Grüße
stern
stern
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
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Normalerweise wäre es ja so: Dein Mann überschreitet deine Grenzen - du wirst wütend und wehrst dich. Aber aus 1000 verschiedenen Gründen spürst du dieses Gefühl (Wut) nicht, das dir signalisiert: 'Halt! Hier verletzt jemand meine Grenzen...' Das heißt nicht, dass das Gefühl nicht da wäre, das wabert dann eher im Untergrund herum, und die Energie macht sich dann aber trotzdem oft bemerkbar, auch für das Gegenüber. Kann also auch sein, dass deine Therapeutin diese unterschwellige Energie spürt und dich darauf aufmerksam gemacht hat. Dass sie dann sozusagen "stellvertretend" für dich wütend wird, ist ja nicht Sinn der Sache, denn eigentlich sollst du es ja irgendwie selbst lernen, da besser für dich zu sorgen.
So eine Rückmeldung kann dann aber für dich erstmal hilfreich sein, da auch bei dir nochmal genauer hinzuschauen, um dieser "Energie" auf die Spur zu kommen. z.B. auch erstmal über die Körperreaktionen, denn diese Wut-Energie sucht sich dann doch oft ihre Kanäle, auch wenn es manchmal ganz subtil ist: Körperspannung, Fäuste ballen, Luft anhalten, Zittern, Hitze usw...
Grundsätzlich wäre es aber nicht verkehrt, sie dann einfach in der nächsten Stunde nochmal zu fragen, wie sie das genau gemeint hat - das kann dir da nur weiterhelfen!
So eine Rückmeldung kann dann aber für dich erstmal hilfreich sein, da auch bei dir nochmal genauer hinzuschauen, um dieser "Energie" auf die Spur zu kommen. z.B. auch erstmal über die Körperreaktionen, denn diese Wut-Energie sucht sich dann doch oft ihre Kanäle, auch wenn es manchmal ganz subtil ist: Körperspannung, Fäuste ballen, Luft anhalten, Zittern, Hitze usw...
Grundsätzlich wäre es aber nicht verkehrt, sie dann einfach in der nächsten Stunde nochmal zu fragen, wie sie das genau gemeint hat - das kann dir da nur weiterhelfen!
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott
― Anne Lamott
In der Gestalttherapie wird ja oft mit dem "leeren Stuhl" gearbeitet. Ich nehme mal an, das kennst du auch aus deiner Therapie.
Setz doch mal diese Wut deiner Therapeutin, die ja deine eigene sein soll, auf den leeren Stuhl und unterhalte dich mit ihr auf gestalttherapeutische Art. Das kann sehr erhellend sein. Am besten natürlich in der Therapie, aber ich hatte nie ein Problem damit, Therapiemethoden auch daheim selbst (für mich allein) anzuwenden. Über das Ergebnis könnt ihr euch dann in der Therapie austauschen. Wenn die die Wut als Gefühl zu "gefährlich" ist, dann beginne einfach mit deiner Angst vor der Wut.
Rede doch einfach mit deiner Therapeutin über diese Dinge, die dich beschäftigen. Das ist auf jeden Fall besser als reines "Kopfkino"
Und nie vergessen: Meinungen und Ansichten von Therapeuten sind nicht sakrosankt. Sollte deine Therapeutin zu ungeduldig mit dir sein, dann darfst du ihr das auch ruhig zurückmelden.
Setz doch mal diese Wut deiner Therapeutin, die ja deine eigene sein soll, auf den leeren Stuhl und unterhalte dich mit ihr auf gestalttherapeutische Art. Das kann sehr erhellend sein. Am besten natürlich in der Therapie, aber ich hatte nie ein Problem damit, Therapiemethoden auch daheim selbst (für mich allein) anzuwenden. Über das Ergebnis könnt ihr euch dann in der Therapie austauschen. Wenn die die Wut als Gefühl zu "gefährlich" ist, dann beginne einfach mit deiner Angst vor der Wut.
Rede doch einfach mit deiner Therapeutin über diese Dinge, die dich beschäftigen. Das ist auf jeden Fall besser als reines "Kopfkino"
Und nie vergessen: Meinungen und Ansichten von Therapeuten sind nicht sakrosankt. Sollte deine Therapeutin zu ungeduldig mit dir sein, dann darfst du ihr das auch ruhig zurückmelden.
Das ist aber auch eine ganz typische Reaktion von dir, die Zu Beginn wohl fast jeder tut: Den Beistand des Therapeuten zerdenken. Versuche das doch mal stehen zu lassen wie es im ersten Moment bei dir ankam.Morgenmuffel hat geschrieben: ↑Do., 14.03.2019, 15:46 So habe ich es im ersten Moment auch verstanden, wenn ich aber nun weiter darüber nachdenken, dann erscheint es mir eher so dass sie sich über mich ärgert.
LG candle
Now I know how the bunny runs!
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Geh doch mal vom Wohlwollen Deiner Therapeutin aus.
Was würdest Du einer Freundin sagen, wenn sie Dir das genauso erzählt?
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Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum
Kennst du den Spruch "der erste Gedanke ist meistens richtig"? Ich vermute, der trifft hier zu. Der zweite Gedanke kam zustande durch Denken, gefärbt von deiner Angst, dass DU diejenige bist, die nicht in Ordnung ist. Das läuft ja bei dir schon automatisch ab, du machst dich klein. So, wie du das offenbar auch deinem Mann gegenüber machst. Über die Gründe dafür will ich gar nicht spekulieren, das gehört ja in deine Therapie. Nur, normal mitfühlende Menschen haben einen eingebauten "Gerechtigkeitssensor", und der fängt bei manchen Schilderungen ganz schrill an zu piepen. Das ist das Gleiche, was uns beim Film "Titanic" weinen lässt. Wir empfinden, als wären wir selbst in der Situation. Auch wenn wir wissen, dass das gar nicht so ist. Therapeuten geht es da nicht anders. Die müssen sich aber unter Kontrolle behalten, damit sie uns hilfreich sein können. Dir ist ja nicht damit geholfen, dass sie stellvertretend für dich in deiner Wohnung "Teller schmeißt". Sie kann dir nur mitteilen, was sie als Außenstehende bei deinem Bericht empfindet. Und das kannst du hernehmen um zu überlegen, ob das eine angemessene Reaktion sein könnte und ob du dir das vielleicht auch "erlauben" könntest.
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Ihr Lieben
Wow! Ganz herzlichen Dank für eure sehr einfühlsamen und ausführlichen Antworten. Das ist einfach top!
Und ihr habt mir auch wirklich sehr geholfen!
Lieber Gruss
Morgenmuffel
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Lieber Gruss
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