Beziehung zur Therapeutin / Psychoanalyse

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Wirbel-Uschi
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Beitrag Mi., 16.01.2019, 00:09

Danke ihr beiden.

mio: du hast so recht. Das ist mir auch vollkommen klar. Natürlich möchte ich die therapie nicht abbrechen und nach hier verlagern. Es sind Gedanken, die ich hier, mit euch, teile.
Es ist ein „am liebsten würde ich gerade... (abbrechen)“ kein: „ich glaube zu wissen, dass es sinnvoll ist und erwäge es ernsthaft.“
Nein, das weiß ich schon, dass es nicht richtig wäre und natürlich werde ich die Therapie auch nicht abbrechen.
Das große Problem ist, wie geschrieben: ich kann mit ihr nicht drüber reden. Natürlich weiß ixh dass du recht hast. Dass ich diese Fragen in die Therapie bringen sollte. Ihr stellen sollte. Mit ihr darüber reden sollte. Ich kann aber nicht. Ich trau mich nicht. Und bitte, frag mich jetzt nicht, warum, wovor ich Angst habe. Ich weiß es nicht. Ich weiß nur dass sich alles in mir sträubt mir ihr über sie und mich zu reden.
Auf Wolke 7 bin ich nun nicht gerade und vielleicht (die Idee kam mir soeben) empfinde ich den jetzigen Zustand auch nur als „so gut“, weil er zuvor so krass schlimm war, dass es mir jetzt im Vergleich dazu viel besser vorkommt, als es wirklich ist.
Das Lied mag ich :)

Le_na: siehe Antwort an mio: ich teile nur meine abstrusen Gedanken. Es sind keine ernsthaften Erwägungen! Definitiv werde ich die Therapie nixjt abbrechen. An eine Pause habe ich auch schon gedacht. Vielleicht kommt auch noch hinzu, dass wir gerade eine Kreuzfahrt für März gebucht haben, was schon lange mein Traum ist und darauf freue ich mich sehr und vielleicht ist die Angst deshalb nochmal präsenter weil ich mir das nicht dadurch kaputt machen möchte, dass ich durch die Therapie vielleicht wieder in schlechtere Zustände gerate.
Och ja, im vermeiden bin ich auch Meister... :/
Ja, natürlich gab es Anlass für die Therapie. Mehrere die aber vermutlich auf einem Kern basieren. Und an den wollte ich ran. Deshalb auch analytische therapie.
Und nein die Probleme sind sicher nicht weg jetzt. Nur grad nicht akut. Aber solche Phasen gab es immer schon mal. Mit und ohne Therapie. Nichts was aussagekräftig ist.
Aber ja, ist halt ganz schön wenn es grad mal gut ist und zwar auf vieler Linie. Ich gehe in meinem Job auf. Zuhause mit den Kindern klappt es recht gut und ist grad ziemlich harmonisch. Und ich fühle mich halt gerade „normal“. Das ist so wertvoll. Und ich habe angst dass sich das wieder ändert. Wegen themen in der Therapie. Und wegen ihr.
Ich würde mich so gerne trauen mir IHR darüber zu reden. Ich kann das nicht. Da ist mit so viel Hemmungen verbunden. Ich traue mich das nicht. Da das aber irgendwie „raus will“, hab ich jetzt den Thread hier erstmal genutzt.
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mio
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Beitrag Mi., 16.01.2019, 00:25

Wirbel-Uschi hat geschrieben: Mi., 16.01.2019, 00:09 Natürlich möchte ich die therapie nicht abbrechen und nach hier verlagern. Es sind Gedanken, die ich hier, mit euch, teile.
Ähhhmmm? Irgendwie fühle ich mich gerade von Dir "benutzt". ;-)

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Le_na
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Beitrag Mi., 16.01.2019, 10:28

Uschi, ich war jetzt richtig überrascht, dass du ganz klar die Therapie nicht abbrechen möchtest. Für mich hat es sich so gelesen, als ob das sogar eine sehr ernsthafte Überlegung wäre.
So wie du es nun im letzten Post beschreibst, klingt das ja sehr vernünftig. Ich selbst habe meine Überlegungen zu Therapieabbruch immer in der Therapie besprochen. Ich habe das an mir immer interessiert beoachtet im Sinne von "Aha, jetzt willst du also flüchten. Woran liegts?" und habe das auch mit meiner Therapeutin geteilt. Und sie hat mich gebeten das ruhig einzubringen, weil man sich anschauen könnte, wann dieser Wunsch aufkommt. Er sei völlig okay, weil es ja auch was entlastendes haben kann.

Ich will dir nicht "Meines" überstülpen, aber was ich mir gedacht habe (und ich habe nochmal deinen Eingangspost gelesen) ist, dass ich den Eindruck habe, du hast Angst vor dieser Übertragung in der Analyse, vor der enge der therapeutischen Beziehung, davor deine Autonomie aufzugeben. Mir ist es zu Beginn ganz ähnlich gegangen und ich wollte dann auch oft flüchten, wenn ich in Kontakt mit meiner Bedürftigkeit/meinen Sehnsüchten gekommen bin. Muss bei dir nicht so sein, das kannst du nur selbst herausfinden :) Dalassen als Anregung wollte ich es trotzdem.

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Wirbel-Uschi
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Beitrag Mi., 16.01.2019, 12:31

mio hat geschrieben: Mi., 16.01.2019, 00:25 Ähhhmmm? Irgendwie fühle ich mich gerade von Dir "benutzt". ;-)
Verstehe ich nicht. War auch gewiss nicht mein Ansinnen. Da grenze ich mich mal gut ab, das ist dein Thema, wenn DU dich so fühlst ;)
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Wirbel-Uschi
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Beitrag Mi., 16.01.2019, 13:04

Le_na hat geschrieben: Mi., 16.01.2019, 10:28 dass ich den Eindruck habe, du hast Angst vor dieser Übertragung in der Analyse, vor der enge der therapeutischen Beziehung, davor deine Autonomie aufzugeben. Mir ist es zu Beginn ganz ähnlich gegangen und ich wollte dann auch oft flüchten, wenn ich in Kontakt mit meiner Bedürftigkeit/meinen Sehnsüchten gekommen bin.
Liebe Le_na...
Es ist so schwierig. Ich vermute, dass es bei mir ganz ähnlich ist, wie bei dir. Also dass du mit Deinem in Bezug auf Meins "Recht hast"...
Leider ist mir das nicht so klar bewusst. Und im Gefühl nicht benennbar, nicht klar, nicht wirklich da... Ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll, will sagen, dass das vermutlich zutrifft aber für mich zu diffus, abstrakt, wie auch immer ist. Wahrscheinlich, weilnich grundsätzlich sehr schlechten Zugang zu meinen Gefühlen habe.
Was ich aber so allmählich glaube herausgefunden zu haben mit viel Mühe und Arbeit und teilweise auch tatsächlich von Gefühlen ausgehend:
Noch immer "belastet" es mich, dass dies ja eine künstlich erschaffene Beziehung ist. Ich weiß vom Kopf her, dass es im Rahmen dieser zu echten "Herzensbegegnungen" kommen kann. Nur sträubt sich was in mir, das richtig zuzulassen. Und oft komme ich mir damit dann so albern vor. So lächerlich. Wie viel ich da doch irgendwie in so eine Therapeutin setze, welch Anteil die an meinem Leben hat, wie wichtig sie und alles drumherum ist und ich denke mir: Bitte was? Leb mal im real life! Was soll das Theater um Therapie, Therapeutin, was die von dir denkt und hält etc. Kann dir doch eh egal sein. Tür zu, abgehakt, der nächste bitte. Und in 2-3 Jahren ist sie auch eh aus deinem Leben verschwunden.
Zum anderen scheint ich tatsächlich große Probleme damit zu haben, mit meiner Bedürftigkeit und Sehnsüchten in Kontakt zu kommen. Das war meiner Therapeutin schon lange klar und ich hab das aber immer abgetan. Als wenn da ein Problem liegt. Genau. Red du mal aber lass mich damit in Ruhe. Und bedürftig bin ich ganz sicher nicht und will das auch sowieso nicht sein. Das ist was für Schwache (du merkst schon...)
Und was ich eben auch glaube herausgefunden zu haben ist diese Erkenntnis, dass es mir ja augenscheinlich nichts "bringt" mit meiner Bedürftigkeit und Sehnsüchten in Kontakt zu kommen. Wenn sich die auftun und dann ja, natürlich, auf SIE projiziert werden, dann habe ich außer erneuter "Enttäuschung" über die Nichterfüllung dieser, ja nichts weiter gut davon. Und das tut weh und das tat zu lange und oft schon weh. Das will ich nicht. Und da hilft mir auch keine klare Sicht und die Anregungen anderer, dass das ja zum Prozess dazu gehört dass man diese Bedürfnisse in sich entdeckt und versteht dass da kein Retter kommt, der sie erfüllt und mich damit heilt. Nein, ich soll sie betrauern und eines Tages lernen sie mir selbst zu erfüllen. Das geht aber nicht, das kann ich nicht und das WILL ich auch nicht. Ich will, dass sie daherkommt und alles wieder gut macht. Diese für mich erschreckende Erkenntnis macht es einfach umso schlimmer.
Bei dem einen Termin wo es mir so schlecht ging am Ende, bestätigte sie mir ja, dass sie mir nicht geben kann, was mir fehlt. Andererseits gibt es für mich Widersprüchlichkeiten. Anfangs hatte ich ihr berichtet, dass meine alte Therapeutin mir sagte, es sei eine kindliche Vorstellung, dass da jemand käme und mich tröstet und "rettet". Das müsse ich schon selbst tun. Daraufhin habe ich Bücher über Selbstmitgefühl gelesen, entsprechende Meditationen (Selbstmitgefühl, liebende Güte etc nach Kristin Neff) gemacht, mich mit der inneren Kind Arbeit beschäftigt, dieses Buch dazu mit Arbeitsbuch begonnen, ich habe mir sogar eine Puppe gekauft (die Ähnlichkeit mit mir als Kind hat quasi), die für mein inneres Kind stehen sollte und die in schwierigen Momenten tröstend in den Arm genommen.
Also ich habe mir wirklich Mühe gegeben. Ich habe genau das alles meiner Therapeutin erzählt.
Zu der Aussage meiner alten Therapeutin, den Trost müsse ich mir selbst geben, sagte sie (so ganz mitfühlend und als würde sie dem halt so gar nicht zustimmen): "Aber dann müssten Sie es ja so machen, wie Sie es immer schon getan haben."
Außerdem sagte sie mir bei meiner ersten Übertragungs-Abhängigkeit-Erscheinung im Sommer, dass ich mir die zwei mal die Woche, wo ich zu ihr komme, ja von ihr holen kann, was ich brauche.
Hm und nun las ich (vor allem hier im Forum) immer wieder, dass das aber ja eben nicht Bestandteil der Analyse ist. Dass der Therapeut eben NICHT versorgt. Aber genau das will ich ja und hatte ich mir erhofft. Und ja, es kommt halt auch irgendwie nicht und so fehlt mir wieder was und ja deshalb habe ich Angst vor dieser Bedürftigkeit, Sehnsucht und Übertragung mit Abhängigkeit!
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Wirbel-Uschi
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Beitrag Mi., 16.01.2019, 13:17

Nun hat sich auch grad noch bisschen was verändert.
Sie fragte vorgestern nach meinem Klinik-Brief. Den bräuchte sie. Der war aber letzte Woche noch nicht da beim Hausarzt. Heute dort angerufen, ist da, abgeholt, gelesen und nun bin ich seit über 3 Stunden so unruhig und angespannt. Ich mag ihr den nicht geben. Ich weiß, das ist wichtig. Und vermutlich auch unumgänglich.
Aber da stehen halt Dinge drin, manches stimmt so nicht, manches ist mir echt peinlich und naja, manches sind vermutlich so "Wahrheiten" die ich selbst gar nicht checke, bemerke, wahrnehme und/oder glaube oder wahrhaben will.
Da steht zum Beispiel drin, Krankheitseinsicht sei teils vorhanden, teils dissimmulierend und rationalisierend; ich wäre veränderungsbereit aber andererseits auch rationalisierend und bagatellisierend im Hinblick auf die bestehende Symptomatik.
Das ist ziemlich schwierig für mich. Und so "witzig", weil wir genau darüber Montag sprachen. Hab ich hier ja geschrieben:
Wirbel-Uschi hat geschrieben: Di., 15.01.2019, 23:13 Wir kamen darauf, dass ich da mit meiner Not und meinem Leid angenommen und gesehen wurde. Einfach so ohne dass ich mich hätte rechtfertigen müssen oder jemand mein Leid bagatellisiert hätte.
Dass ich diejenige bin, die anderen gegenüber bagatellisierend wirkt, das hätte ich nicht für möglich gehalten.
Wirbel-Uschi hat geschrieben: Di., 15.01.2019, 23:13 Ich frage mich: Wollte sie mich darauf stoßen, dass ich bei IHR eben nicht dieses Gefühl habe, in meiner Not gesehen zu werden?
Oder:
Sie sagte, im Zeigen, was ich trotz jeden Zustands noch drauf habe, wäre ich ja besonders gut. ich hätte tot da liegen können und hätte allen noch gezeigt, was ich alles noch schaffe.
Wollte sie mir damit vielleicht sagen, dass ich auch auf sie solch einen Eindruck erwecke und es für sie daher vielleicht schwierig ist, mir entsprechend stimmig zu begegnen, weil ich das ja gar nicht wirklich ZEIGE, wie es mir geht? Und somit von ihr nicht das bekomme, was ich wirklich brauche?
--> hier... das passt ja alles zusammen nun.
Komm ich schlecht mit klar gerade.

Und am schlimmsten ist, dass ich in der letzten Nacht/Abend so fürchterlich von den Erinnerungen an einen sex. Übergriff meines Vaters als ich Kind war (vermutlich 6-7 Jahre alt) heimgesucht wurde und nach langem Überlegen zur Nachtschwester gegangen bin. Dieses Gespräch ist natürlich in dem Brief erwähnt. Mit dem Zusatz, dass ich darüber mit meiner amb. Therapeutin schwer reden kann, da ich zu große Angst vor dem Thema habe. Oh man. und diesen Brief soll ich ihr geben :(
(Ich hab das Thema einmal angesprochen bei ihr im Sommer unter wirklich großen Schwierigkeiten. 20 Min drüber geredet weil dann Stunde um. Dann kam was "beziehungsgefährdendes" dazwischen bei uns und war dann erstmal Thema,. Dann hatte sie Urlaub und dann war es nie wieder Thema)
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Shukria
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Beitrag Mi., 16.01.2019, 15:57

Wirbel-Uschi hat geschrieben: Ich mag ihr den nicht geben. Ich weiß, das ist wichtig. Und vermutlich auch unumgänglich.
Aber da stehen halt Dinge drin, manches stimmt so nicht, manches ist mir echt peinlich und naja, manches sind vermutlich so "Wahrheiten" die ich selbst gar nicht checke, bemerke, wahrnehme und/oder glaube oder wahrhaben will.
Das ist doch völlig egal was deine Thera will, die Frage ist was du willst. Du kannst ihr den Brief geben und alles aufmachen oder es sein lassen und sagen das du eh alles in deinem Tempo so ansprechen wirst wie es für dich passt. Sie braucht den Brief dafür nicht. Es geht um dein Tempo Dinge anzusprechen, so das du dich damit wohl fühlst.

Das ist deine eigenverantwortliche und völlig autonome Entscheidung auch wann du was wie tief bei wem thematisiert.

Aber vielleicht willst du ja das die Dinge so offen liegen (Brief) ohne das du es selbst nochmals in Worte fassen musst, ist ja auch eine Entlastung.

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Le_na
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Beitrag Mi., 16.01.2019, 16:24

Ach, liebe Uschi,
ich finde mich in vielem was du schreibst wirklich sehr wieder. Angefangen von der künstlichen Beziehung bis hin zu "Ich will und kann mir das aber nicht selber geben". Und weil es meins so sehr streift und trifft, kann ich dir gerade gar nicht viel dazu schreiben, außer, dass ich jeden einzelnen Gedanken dazu kenne.
Ich weiß nur eines: Die Suche im Außen hat mich bisher nicht besonders glücklich gemacht, ganz im Gegenteil. Sie bindet mich an Menschen, die mir schon früher nicht das geben konnten was ich brauchte, sie führt zu seltsamen "Abhängigkeits-Beziehungen" zu Menschen die die volle Wucht meiner (unerfüllten) Bedürfnisse abkriegen. Und das will ich nicht mehr. Und es MUSS einfach irgendeinen Weg geben, diese Sehnsucht, diese Bedürftigkeit als solche anzunehmen und nicht mehr ständig der Erfüllung nachzulaufen. Ich weiß nicht, wie das Aussehen kann. Aber es muss ja irgendeinen Weg geben!

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Wirbel-Uschi
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Beitrag Do., 17.01.2019, 22:32

Shukria hat geschrieben: Mi., 16.01.2019, 15:57
Das ist doch völlig egal was deine Thera will, die Frage ist was du willst. Du kannst ihr den Brief geben und alles aufmachen oder es sein lassen und sagen das du eh alles in deinem Tempo so ansprechen wirst wie es für dich passt. Sie braucht den Brief dafür nicht. Es geht um dein Tempo Dinge anzusprechen, so das du dich damit wohl fühlst.

Das ist deine eigenverantwortliche und völlig autonome Entscheidung auch wann du was wie tief bei wem thematisiert.

Aber vielleicht willst du ja das die Dinge so offen liegen (Brief) ohne das du es selbst nochmals in Worte fassen musst, ist ja auch eine Entlastung.
Es war so, dass sie Montag um etwas aus der Klinik bat. Und zwar etwas wo was über den Aufenthalt drin steht. Bräuchte sie. Was ich von der Theorie her auch verstehen kann, schließlich sind wir in einer intensiven Therapie mit heftiger Krise vor ihrem Urlaub...
Ich fand es nicht gerade „vertrauensbildend“, wenn ich ihr den Brief nicht gegeben hätte.
Aber ja du hast grundsätzlich recht, entscheiden konnte noch immer ich und das hat sie mir heute auch so gesagt. Sie hätte auch akzeptiert, wenn ich ihr den Brief nicht gegeben hätte.

Aber ich habe es getan und viel mehr noch, ich habe zuvor alles, was drin stand und für mich so schwierig war, angesprochen.
Ich weiß nicht, woher der Mut kam, zumal es auch um den Übergriff meines Vaters als Kind ging und ich über diesen ja so gar nicht (mehr) reden konnte.
Der Brief war sozusagen nun ein Segen für mich.
Ich habe heute ganz viel aus der letzten Zeit unausgesprochenes (und somit sehr belastendes) thematisiert.
Ich war so mutig. Und sie war so wunderbar. Alle Reaktionen einfach unfassbar stimmig.
Ich war fest überzeugt mir würde es schlecht gehen, wenn ich dieses eine spezielle Thema wieder anspreche. Aber es geht. Mir geht es gut heute trotz dieser emotional sehr sehr schwierigen Situation als ich es aussprach.
Mir geht es gut weil ich so erleichtert bin. Weil ich ihr heute in dieser einen Stunde so viel gesagt habe und vor allem auch über UNS, über mich in Bezug auf sie und das alles.
Seit Wochen quälende Dinge die ich immer erzählen wollte.
Heute die Befreiung.
Ich bin erschöpft aber unheimlich froh über diese Stunde in der ich 3000 Schritte machte und meine Liebe Therapeutin mir so einfühlsam begegnete.
Wahnsinnig wertvolle Stunde heute.
Und alles nur wegen dieses Briefs, der mich gestern so in Aufruhr brachte
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Montana
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Beitrag Fr., 18.01.2019, 00:00

Ich freue mich für dich!

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Pianolullaby
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Beitrag Fr., 18.01.2019, 00:28

Ich denke Dein Wunsch nach Abbruch, und Dein nicht mit ihr reden können ist eine Vermeidung.
Du vermeidest in die Tiefe zu gehen, sie näher kommen zu lassen,
so dass sie sehen kann, wie, und auf welche Art Du sie brauchst,
um es Dir endlich besser gehen zu lassen.
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum

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