Geht es hier jetzt nur noch ums Thema "Wer hat Recht?"
Ja, es wurde ein paar Mal bis zu einer halben Stunde überzogen, das waren aber, bisher, Ausnahmen. Ich schrieb, dass häufig überzogen wird, dass es aber oft 5 bis 10 Minuten sind (eher Richtung 10). Dass man sich wünscht, eine Therapeutin möge dafür ihre Approbation einbüßen, kann ich irgendwie nicht nachvollziehen. Muss ich aber auch nicht. Es ist Wochenende, genießt doch mal eure Zeit, Leute
Therapeutin überzieht regelmäßig die Zeit
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Nee, das halte ich auch für to much mit der Approbation - aber besprechbar sollte es einfach sein. Es sollte im Endeffekt nachhaltig stimmig und heilsam für dich sein, gravel_pit. Es könnte ja sein, dass sie sagt: Ups, ja, stimmt, da könnte was sein, dass ich mich überengagiere. Und ihr könntet rausfinden warum wieso weshalb.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer
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Ich werde wahrscheinlich irgendeinen Mutti-Komplex bei ihr ausgelöst haben. Da sich meine eigene Mutter emotional nie so richtig um mich kümmerte, könnte eine Lösung darin bestehen, dass ich es einfach annehme. Darüber denke ich aktuell nach. Oder: Ich spreche es an und mache es "zum problem".
Gerade denke ich an eine Art Mittelweg: Ihr zu sagen, mir ist aufgefallen, dass wir gerne mal überziehen, jedoch ohne das gleich als schwerwiegenden Eingriff in meine Integrität darzustellen, den ich halt persönlich wirklich nicht erkenne - was soll ich denn machen?
Gerade denke ich an eine Art Mittelweg: Ihr zu sagen, mir ist aufgefallen, dass wir gerne mal überziehen, jedoch ohne das gleich als schwerwiegenden Eingriff in meine Integrität darzustellen, den ich halt persönlich wirklich nicht erkenne - was soll ich denn machen?
Naja, du kannst es ja auch einfach nur ansprechen, ohne dass es gleich zum Riesen-Problem werden muss. Es muss doch nicht gleich um Anklage und Urteil gehen.gravel_pit hat geschrieben: ↑Fr., 30.11.2018, 19:24 Oder: Ich spreche es an und mache es "zum problem".
Vielleicht eher im Sinne von: Mir ist aufgefallen, dass.... Und einfach erstmal erzählen und beschreiben, was das in dir auslöst und welche Gedanken dabei entstehen und welche Befürchtungen vielleicht auch dabei sein mögen. Und dann einfach weiterschauen, was sich daraus weiter entwickelt... Das könnte ja auch für dich spannend werden und neue Einsichten und Erkenntnisse liefern. Soll heißen: In solchen "Irritationen" steckt ja auch immer die Möglichkeit, dass man mehr und auch Neues über sich selbst erfährt...
"Einfach annehmen" - die Möglichkeit sehe ich ehrlich gesagt nicht (mehr), einfach weil du dir schon viel zu viele Gedanken darum machst. Allein schon deswegen wäre es wert, dass ihr einfach mal darüber sprecht. Nicht um ein Problem daraus zu machen, sondern weil es einfach auch eine Menge "Stoff" für dich birgt. Und der ist vielleicht zu schade, um ihn ungenutzt vorüber ziehen zu lassen...
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott
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Hallo gravel_pit,
wie ist es denn inzwischen bei dir?
Wenn ich darf, würde ich auch ganz gerne noch meinen persönlichen Erfahrungs-Senf mit in die Runde klatschen. Und es tut mir schon einmal leid, aber das wird etwas länger werden.
Meine Therapeutin hatte am Anfang auch immer überzogen. Meist um die 15min, ein oder zweimal gar 35min! Das ist quasi eine zweite Sitzung hintendran.
Mich hatte das damals auch etwas verunsichert, aber nicht sehr, da ich auf mehrere Punkte geachtet und nach deren „Analyse“ beschlossen habe, dass sie schon wissen wird, was sie tut und es nicht mein Job ist.
Was mir bei meiner „Analyse“ aufgefallen ist: Sie hat vor mir die Sitzungen fast immer pünktlich abgeschlossen. Nur dreimal hatte sie mit den anderen etwas überzogen. Zweimal um die 10min, einmal tatsächlich ebenfalls 30min. Sie hatte sich bei mir dafür entschuldigt, aber who am I to judge, wenn sie es bei mir auch tat? Da soll sie die Zeit den anderen auch gerne schenken, wenn die die benötigen.
Mir taten dabei tatsächlich eher die Patienten nach mir Leid, denn anders als bei dir, war ich nicht die letzte. Aber ich wusste durch die Termine vor mir ja, dass sie durchaus in der Lage ist, eine Sitzung pünktlich zu beenden, wenn sie will und zu überziehen, wenn es scheinbar nötig ist.
Bei mir war es wahrscheinlich nötig, weil ich extreme Probleme damit hatte, mich jemandem anzuvertrauen. Ich schwieg die meiste Zeit, fand keinen Einstieg in die Sitzungen und selbst bei simplen Fragen hatte ich eine enorme Sperre, weswegen es mir schwer fiel, zu antworten. Es war also immer recht schweigsam und zäh mit mir . Sie hatte mir auch einmal gesagt, als ich mal wieder wütend mit mir selbst war, dass ich den Mund nicht aufbekomme, dass sie findet, dass ich geduldiger mit mir sein sollte und dass ich einfach immer etwas länger brauche, um in dem Setting anzukommen und dass das bei manchen eben so ist und dass das auch völlig ok ist. Anstatt wütend auf mich zu sein, soll ich eher überlegen, warum ich da Sperren habe und mir das verzeihen und mir alle Zeit geben, die ich brauche. Da ich mich noch nie jemandem groß anvertraut habe, ginge das auch nicht von heute auf morgen, und das könne ich auch nicht von mir erwarten.
Ich denke, dass sie so froh war, dass ich gegen Ende einer Sitzung etwas gesprächiger wurde, dass sie das nutzen wollte. Auch dachte ich mir, dass es nicht mein Job ist, die Stunde rechtzeitig zu beenden. Das erste Mal, hat es mich etwas nervös gemacht, ich rutschte schon ungeduldig auf dem Stuhl rum, rückte nach vorne, um zu zeigen, dass ich bereit zum Gehen bin und guckte immer wieder abwechselnd zur Uhr und zu ihr. Aber sie blieb ganz seelenruhig auf ihrem Stuhl sitzen und erzählte weiter, stellte neue Fragen und gab mir noch neue hilfreiche Impulse mit. Wenn sie so offensichtlich weitermacht, ist es nicht meine Sache zu sagen: „Ja, alles schön und gut. Merken Sie sich das mal für die nächste Sitzung, wir müssen jetzt Schluss machen, also hauen Se rein!“ Ihr Aufgabe, nicht meine.
Sie hatte mich auch mal gefragt, ob ich ihr glaube, dass sie meine Probleme wirklich interessieren, woraufhin ich nur meinte, dass es schlicht ihr Job ist, sich für jeden zu interessieren, der bei ihr aufm Stuhl sitzt. Da meinte sie, dass das zwar stimme, aber zu funktional gedacht sei. Naja, wenn man sich eben mit Händen und Füßen gegen eine Bindung wehrt. (Ist bei mir leider der Fall)
Allerdings habe ich mich bei ihr mit dem Überziehen nie komisch gefühlt. Ich hab am Anfang nur gestutzt, dann eben drauf geachtet wie das so am Ende bei uns abläuft, ob ich was mache, was es hinauszögert, wie sie das bei den Terminen vor mir handhabt und bin recht schnell zu dem Ergebnis gekommen: Nicht mein Bier und es tut mir gut.
Ich hab aber eben gemerkt, dass ich da Probleme habe mit dem Reden und habe dementsprechend „geübt“. Und zwar bei Freunden. Das war am Anfang ein ganz schlimmes, peinliches Stotterkonzert . Aber mit der Zeit wurde es leichter und flüssiger und mittlerweile geht es je nach Person und Situation ganz gut . Und dann wurde es auch in den Sitzungen immer flüssiger und sobald das der Fall war, hatte sie auch nicht mehr überzogen, sondern pünktlich meine Sitzungen beendet. Weil ich die extra Zeit dann nicht mehr brauchte, sondern wir so gut miteinander arbeiten konnten.
wie ist es denn inzwischen bei dir?
Wenn ich darf, würde ich auch ganz gerne noch meinen persönlichen Erfahrungs-Senf mit in die Runde klatschen. Und es tut mir schon einmal leid, aber das wird etwas länger werden.
Meine Therapeutin hatte am Anfang auch immer überzogen. Meist um die 15min, ein oder zweimal gar 35min! Das ist quasi eine zweite Sitzung hintendran.
Mich hatte das damals auch etwas verunsichert, aber nicht sehr, da ich auf mehrere Punkte geachtet und nach deren „Analyse“ beschlossen habe, dass sie schon wissen wird, was sie tut und es nicht mein Job ist.
Was mir bei meiner „Analyse“ aufgefallen ist: Sie hat vor mir die Sitzungen fast immer pünktlich abgeschlossen. Nur dreimal hatte sie mit den anderen etwas überzogen. Zweimal um die 10min, einmal tatsächlich ebenfalls 30min. Sie hatte sich bei mir dafür entschuldigt, aber who am I to judge, wenn sie es bei mir auch tat? Da soll sie die Zeit den anderen auch gerne schenken, wenn die die benötigen.
Mir taten dabei tatsächlich eher die Patienten nach mir Leid, denn anders als bei dir, war ich nicht die letzte. Aber ich wusste durch die Termine vor mir ja, dass sie durchaus in der Lage ist, eine Sitzung pünktlich zu beenden, wenn sie will und zu überziehen, wenn es scheinbar nötig ist.
Bei mir war es wahrscheinlich nötig, weil ich extreme Probleme damit hatte, mich jemandem anzuvertrauen. Ich schwieg die meiste Zeit, fand keinen Einstieg in die Sitzungen und selbst bei simplen Fragen hatte ich eine enorme Sperre, weswegen es mir schwer fiel, zu antworten. Es war also immer recht schweigsam und zäh mit mir . Sie hatte mir auch einmal gesagt, als ich mal wieder wütend mit mir selbst war, dass ich den Mund nicht aufbekomme, dass sie findet, dass ich geduldiger mit mir sein sollte und dass ich einfach immer etwas länger brauche, um in dem Setting anzukommen und dass das bei manchen eben so ist und dass das auch völlig ok ist. Anstatt wütend auf mich zu sein, soll ich eher überlegen, warum ich da Sperren habe und mir das verzeihen und mir alle Zeit geben, die ich brauche. Da ich mich noch nie jemandem groß anvertraut habe, ginge das auch nicht von heute auf morgen, und das könne ich auch nicht von mir erwarten.
Ich denke, dass sie so froh war, dass ich gegen Ende einer Sitzung etwas gesprächiger wurde, dass sie das nutzen wollte. Auch dachte ich mir, dass es nicht mein Job ist, die Stunde rechtzeitig zu beenden. Das erste Mal, hat es mich etwas nervös gemacht, ich rutschte schon ungeduldig auf dem Stuhl rum, rückte nach vorne, um zu zeigen, dass ich bereit zum Gehen bin und guckte immer wieder abwechselnd zur Uhr und zu ihr. Aber sie blieb ganz seelenruhig auf ihrem Stuhl sitzen und erzählte weiter, stellte neue Fragen und gab mir noch neue hilfreiche Impulse mit. Wenn sie so offensichtlich weitermacht, ist es nicht meine Sache zu sagen: „Ja, alles schön und gut. Merken Sie sich das mal für die nächste Sitzung, wir müssen jetzt Schluss machen, also hauen Se rein!“ Ihr Aufgabe, nicht meine.
Sie hatte mich auch mal gefragt, ob ich ihr glaube, dass sie meine Probleme wirklich interessieren, woraufhin ich nur meinte, dass es schlicht ihr Job ist, sich für jeden zu interessieren, der bei ihr aufm Stuhl sitzt. Da meinte sie, dass das zwar stimme, aber zu funktional gedacht sei. Naja, wenn man sich eben mit Händen und Füßen gegen eine Bindung wehrt. (Ist bei mir leider der Fall)
Allerdings habe ich mich bei ihr mit dem Überziehen nie komisch gefühlt. Ich hab am Anfang nur gestutzt, dann eben drauf geachtet wie das so am Ende bei uns abläuft, ob ich was mache, was es hinauszögert, wie sie das bei den Terminen vor mir handhabt und bin recht schnell zu dem Ergebnis gekommen: Nicht mein Bier und es tut mir gut.
Ich hab aber eben gemerkt, dass ich da Probleme habe mit dem Reden und habe dementsprechend „geübt“. Und zwar bei Freunden. Das war am Anfang ein ganz schlimmes, peinliches Stotterkonzert . Aber mit der Zeit wurde es leichter und flüssiger und mittlerweile geht es je nach Person und Situation ganz gut . Und dann wurde es auch in den Sitzungen immer flüssiger und sobald das der Fall war, hatte sie auch nicht mehr überzogen, sondern pünktlich meine Sitzungen beendet. Weil ich die extra Zeit dann nicht mehr brauchte, sondern wir so gut miteinander arbeiten konnten.
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- Helferlein
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Damals konnte ich das nicht so wahrnehmen, aber im Nachhinein war mir klar geworden, dass eben genau die Tatsache, dass sie so eine Geduld für mich mitbrachte und auch am Ende keine Unruhe ihrerseits aufkam…dadurch hab ich mich so angenommen gefühlt. Und genau diese Ruhe, dieses Annehmen ohne jegliche Ungeduld, genau das war es, was mir dabei geholfen hat, mich auch anderen Menschen in meinem Umfeld zu öffnen. Weil ich mir dadurch dachte, wenn sie (als Fremde!) sich die Zeit und Geduld nimmt, warum sollten es meine Freunde, denen ich ja etwas bedeuten sollte, nicht auch tun? Und auch wenn da nicht jede Erfahrung positiv war (ist nunmal so) so war es insgesamt doch überraschend positiv von meinem Umfeld aufgenommen worden. Das hätte ich vorher nie nie nie gedacht.
Ganz wichtig dabei war also vor allem: Sie hat in mir nie die Sehnsucht nach mehr von ihr geweckt, sondern das große Verlangen danach, mich endlich anvertrauen zu können. Und das auch außerhalb der Sitzungen bei anderen Menschen. Und dann gings wie gesagt immer flüssiger, die Sitzungen wurden pünktlich beendet. Die letzte Sitzung konnte ich sogar von mir aus früher beenden, da zwischen uns alles gesagt war und ich mich einfach bereit für den Abschied fühlte und mich gut damit fühlte und sogar irgendwie darauf freute, ihr lebewohl zu sagen.
Diese Verallgemeinerungen mit „das ist unprofessionell und gefährlich“ wie es manchmal im Forum zu lesen ist, finde ich nicht richtig und etwas einseitig. Richtiger finde ich, wie es auch zum Glück viel im Forum und auch hier zu lesen ist, wenn man sagt „das kann unprofessionell sein und gefährlich werden, also achte immer darauf wie du dich damit fühlst und was es in dir auslöst und kommuniziere“.
Dir wünsche ich viel Erfolg und alles Gute. Und nochmal sry für den Roman.
Liebe Grüße,
GlaubAnDieSonne
Ganz wichtig dabei war also vor allem: Sie hat in mir nie die Sehnsucht nach mehr von ihr geweckt, sondern das große Verlangen danach, mich endlich anvertrauen zu können. Und das auch außerhalb der Sitzungen bei anderen Menschen. Und dann gings wie gesagt immer flüssiger, die Sitzungen wurden pünktlich beendet. Die letzte Sitzung konnte ich sogar von mir aus früher beenden, da zwischen uns alles gesagt war und ich mich einfach bereit für den Abschied fühlte und mich gut damit fühlte und sogar irgendwie darauf freute, ihr lebewohl zu sagen.
Diese Verallgemeinerungen mit „das ist unprofessionell und gefährlich“ wie es manchmal im Forum zu lesen ist, finde ich nicht richtig und etwas einseitig. Richtiger finde ich, wie es auch zum Glück viel im Forum und auch hier zu lesen ist, wenn man sagt „das kann unprofessionell sein und gefährlich werden, also achte immer darauf wie du dich damit fühlst und was es in dir auslöst und kommuniziere“.
Dir wünsche ich viel Erfolg und alles Gute. Und nochmal sry für den Roman.
Liebe Grüße,
GlaubAnDieSonne
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