Walk of shame / keiner sagt was

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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saucy
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Walk of shame / keiner sagt was

Beitrag Mo., 12.11.2018, 22:32

Hallo zusammen!

Ich habe gerade erst mit einer Therapie begonnen und mein Therapeut und ich sind daher noch in der "kennenlern-Phase" ..ich kann mich noch micht ganz fallen lassen. Ich bin generell eine etwas schüchterne Person und oft fühle ich mich unwohl wenn mein Gesprächspartner nichts sagt... die peinliche Stille. Nun ist es so, dass mein Therapeut mich immer unten bei der Türe begrüsst und mit mir zusammen in den 3. Stock ins Zimmer hochgeht.

Ich weiss nie wie ich in das Gespräch einsteigen soll, es soll ja eher small-ralk sein, bis wir im Zimmer sind. Es dauert für mich immer eine gefühlte Ewigkeit bis wir oben ankommen. Ich möchte nicht immer dasselbe sagen (Wetter etc.)

Wenn wir beide nichts sagen fühl ich mich schon zu Beginn so bedrückt.

Ich habe es ein paarmal spontan versucht..was mir dann halt so einfällt aber da hab ich nur was zusammengestottert und man hat mir meine Nervosität angemerkt.

Ich bin so einfallslos. Was sagt ihr denn so? Fragt ihr auch mal wie es eurem Therapeuten geht?

Ich bin über jede Idee dankbar :red: :anonym:

Grüsse
saucy

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Federchen
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Beitrag Mo., 12.11.2018, 22:40

Ich habe noch nie gefragt, wie es meinem Therapeuten so geht, obwohl ich manchmal schon das Bedürfnis hätte. :-D
Irgendwie finde ich das aber unpassend..

Meist fragt er, ob ich etwas trinken möchte und ich lehne eigentlich immer ab. Dann fragt er, ob ich an der Uni war usw. Es geht eigentlich relativ schnell los, aber wir müssen auch nicht wirklich viel Zeit "außerhalb" des Zimmers verbringen. Ich bin meist auch so nervös, dass ich selbst wohl nichts sagen würde. Ich kann aber nachvollziehen, dass es dir unangenehm ist.

Vielleicht sagst du ihm as einfach mal?

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Hamna
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Beitrag Mo., 12.11.2018, 22:42

saucy hat geschrieben: Mo., 12.11.2018, 22:32 es soll ja eher small-ralk sein, bis wir im Zimmer sind.
Also, ich bin der Meinung, du kannst ganz entspannt mit ihm die drei Stockwerke hochgehen, ohne Smallalk zu führen. Warum fühlst du dich überhaupt dafür verantwortlich, dass irgendwas gesprochen wird auf dem Weg nach oben?

Ich selbst käme nie auf die Idee, mit meiner Therapeutin zu smalltalken, und bevor ich mit irgendwem über's Wetter rede, beiße ich mir lieber die Zunge ab.

Chill mal! ;-)

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saucy
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Beitrag Mo., 12.11.2018, 22:55

Federchen hat geschrieben: Mo., 12.11.2018, 22:40 Ich habe noch nie gefragt, wie es meinem Therapeuten so geht, obwohl ich manchmal schon das Bedürfnis hätte. :-D
Irgendwie finde ich das aber unpassend..

Meist fragt er, ob ich etwas trinken möchte und ich lehne eigentlich immer ab. Dann fragt er, ob ich an der Uni war usw. Es geht eigentlich relativ schnell los, aber wir müssen auch nicht wirklich viel Zeit "außerhalb" des Zimmers verbringen. Ich bin meist auch so nervös, dass ich selbst wohl nichts sagen würde. Ich kann aber nachvollziehen, dass es dir unangenehm ist.

Vielleicht sagst du ihm as einfach mal?
Hi Federchen, danke für deine Antwort!
Okay dein Thera steuert ganz schön was bei um das Eis zu brechen. Das könnte ich auch gebrauchen, um den Einstieg etwas leichter zu machen. Mein Thera ist da anders... ich sehe er freut sich wenn ich was frage, aber selber würde er wohl nichts sagen...
Du hast recht ich sollte es ansprechen aber das ist mir noch peinlicher als wenn ich einfach nichts sagen würde. :kopfschuettel:

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saucy
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Beitrag Mo., 12.11.2018, 23:03

Hamna hat geschrieben: Mo., 12.11.2018, 22:42
saucy hat geschrieben: Mo., 12.11.2018, 22:32 es soll ja eher small-ralk sein, bis wir im Zimmer sind.
Also, ich bin der Meinung, du kannst ganz entspannt mit ihm die drei Stockwerke hochgehen, ohne Smallalk zu führen. Warum fühlst du dich überhaupt dafür verantwortlich, dass irgendwas gesprochen wird auf dem Weg nach oben?

Ich selbst käme nie auf die Idee, mit meiner Therapeutin zu smalltalken, und bevor ich mit irgendwem über's Wetter rede, beiße ich mir lieber die Zunge ab.

Chill mal! ;-)
:lol: ja da hast du recht! Er könnte ja auch was sage;,) tut er aber meistens nicht... und ich brauch das einfach um die Stimmung etwas aufzulockern. Es ist irgendwie komisch 5 Minuten schweigend hochzugehen und sobald wir uns hinsetzen direkt ans Eingemachte zu gehen.

Grüsse saucy

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Montana
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Beitrag Mo., 12.11.2018, 23:09

saucy hat geschrieben: Mo., 12.11.2018, 22:32 ..ich kann mich noch micht ganz fallen lassen.
Warum solltest du auch?
Damit meine ich zweierlei.
1) Du bist in Gesellschaft einer Person, mit der du kein intimes Verhältnis hast. Ein gewisses Maß an "erwachsenem" Verhalten wird da schon erwartet. Zumal du nach 50 Minuten sortiert genug sein musst, um die Praxis wieder zu verlassen.
2) Zeig dich so, wie du sonst auch bist. Deine Schüchternheit ist im wahren Leben vorhanden, also sollte der Therapeut sie wahrnehmen und bei seinen Überlegungen über dich/deine Therapie berücksichtigen. So wie all die anderen Eigenschaften, die du nonverbal mitteilst. Du sagst so unheimlich viel über dich in der Art, wie du dich verhältst. Das ist alles wertvoll.

Man muss jemandem übrigens ziemlich nahe sein, um sich nicht unwohl zu fühlen wenn geschwiegen wird. Ich kann das nur mit meinem Mann. Reden ist Ablenkung und gibt Sicherheit. Beides ist in der Treppensituation völlig ok. Der Therapeut wird das nicht komisch finden und nichts komisches über dich denken.


Waldschratin
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Beitrag Di., 13.11.2018, 11:25

Also, ich frag meinen schon hin und wieder, wie es ihm geht.
Zum Einen interessiert es mich ja tatsächlich, zum Anderen frag ich v.a. dann, wenn ich selber recht "wackelig" aufgestellt bin.
Da ich meinem Thera genug vertraue (und ihn auch so erlebe), dass er mir schon die "Wahrheit" sagt (Wenn auch nicht in ausführlichen Details, is klar), hilft es mir zu wissen, wenns ihm selber mal nicht soooo gut geht. Dann brauch ich irgendwelche "Unterschwelligkeiten" nicht gleich und sofort auf mich selber beziehen und habs leichter, wenn ich da was merke, es anzusprechen.
Das mach ich dann auch graderaus : Is es jetzt Meins, is es, weil er sich nich so "fühlt" oder isses ganz was anderes?

Da kommt manchmal erstaunlich viel Wertvolles bei raus. :ja:

Den Weg nach oben würde ich wohl einfach schweigen. Ich konzentrier mich die Momente kurz vor der Therapie gern auf das "Wesentliche", was ich mitbringe, damit ich gleich zu Anfang gut aufn Punkt kommen kann.
Aber gut, ich kenn meinen Thera nu auch schon recht lang, da fällt mir Schweigen zwischen uns nicht mehr schwer, im Gegenteil : Manchmal kanns recht "verbindend" sein.

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mondlicht
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Beitrag Di., 13.11.2018, 11:49

Da Ihr einander nicht gegenübersitzt, bestünde doch die Möglichkeit, diesen "walk of shame" ( ;) ) umzudeuten in ein bewusstes Ankommen, in DEINE Zeit. Treppensteigen kann auch sehr meditativ sein. Konzentrier dich auf jede Stufe, wie sie sich unter deinem Fuß anfühlt, du langsam das andere Bein hinterherziehst und wie der Moment des Absetzens ist. Achte darauf, wie du atmest dabei, spür dabei, was du mitbringst, wie es dir geht. Ich würde auf keinen Fall small-talks bemühen. Ich bin sicher, dein Therapeut kann sehr gut damit leben, im Treppenhaus zu schweigen. Das kannst du dem zumuten ;)


shesmovedon
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Beitrag Di., 13.11.2018, 12:07

DAnn sag doch einfach nix, warum willst du denn unbedingt was sagen. Meine Thera würde sich der Abstinenz wegen gar nicht mit mir unterhalten.


Boah
Helferlein
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Beitrag Di., 13.11.2018, 17:37

Ich würde bei drei Stockwerken gar nicht reden wollen, damit er nicht merkt, wie sehr ich aus der Puste bin. :lol:
Vielleicht geht ihm das ja auch so. Oder er bereitet sich auf dem Weg gedanklich auf die Sitzung mit Dir vor oder oder oder.
Sprich es an, auch wenn es Dir peinlich ist. Ist doch ein schönes Thema, dass und warum das Schweigen Dir so unangenehm ist. :)

Für mich sind die Momente des gemeinsamen Schweigens in der Therapie die intensivsten, dichtesten. Und tatsächlich ist dann manchmal diese Nähe schwer aushaltbar.
Nur so als Anregung, was vielleicht dahinter stecken könnte... ;-)

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