Ich schrecke zuverlässig jeden ab.

Fragen und Tipps zum Thema "Wie finde ich eine Freundin?" bzw. "Wie finde ich einen Freund?"
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Lea73
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Ich schrecke zuverlässig jeden ab.

Beitrag Sa., 22.08.2009, 22:30

Hi !
Ich bin Single, war das immer, jedoch immer ungewollt.
Am Arbeitsplatz wurde und werde ich ausschließlich als Kollege(in) wahrgenommen - das (in) habe ich deßwegen in Klammer gesetzt, weil ich bisher noch nie den Eindruck hatte, daß ich neben meinen Berufstitel auch als Frau wahrgenommen worden wäre.
Dabei ist mein Berufsleben an sich sehr zufriedenstellend, meine Tätigkeit fasziniert mich und das Team ist nett.
Mein Privatleben ist lediglich rudimentär vorhanden, mein Freundeskreis klein und nur durch meine eigene Initiative aufrecht (würde ich einen meiner Bekannten ein halbes Jahr nicht anrufen, bei mir würde sich kaum jemand melden). Die einzigen Instanzen, auf die ich mich in meinen Leben verlassen kann, bin ich selbst und Gott. Das hat ihre Ursachen in meiner Vergangenheit - einerseits lebte ich wärend meines Kindes und Jugendalters - und noch als junge Frau - in hochgradiger sozialer Isolation mit meiner alleinerziehenden, sehr kranken (Krebs) Mutter und meinen psychotischen Onkel - andererseits bedingten eben diese Umstände eine verzögerte und nur suboptimale Entwichlung hinsichtlich meiner sozialen Kompetenz und ich wurde somit zum verspotteten Außenseiter in der Schule.
Irgendwann lernte ich, mich so sehr abzuschotten, daß ich völlig uninteressant wurde, geradezu unsichtbar. Ich lernte, meine Mitmenschen so sehr auf Distanz zu halten, daß sie meine Existenz wohl nur am Rande, wenn überhaupt wahrnahmen. Ich wollte nicht mehr verspottet werden, wollte mir die "bösen Buben" vom Leib halten. Meine Mutter, selbst innerlich zutiefst von der Welt und den Menschen enttäuscht und zu krank, um mir in meiner Entwicklung beizustehen, zeichnete auch nicht gerade ein positives Bild von Männern - ganz im Gegenteil - aus Angst um mich vermittelte sie mir die schlimmsten Gefahren, die auf mich lauern würden, wenn ich ohne ihr das schützende Daheim verließ - aus Rücksicht auf sie und ihre Ängste (wenngleich ich diese doch für recht überzogen hielt) spielte ich mit bis zu Ihrem Tod. Doch das ist mittlerweile elf Jahre her und ich lebe oberflächlich betrachtet noch immer nach ihren Mustern und nach jenen Strategien, die ich mir zurechtgelegt hatte um nicht mehr dem Spott der Klassenkameraden ausgesetzt zu sein. Längst ist das inadäquat, längst hätte ich gerne Partnerschaft und Familie - aber die Hürde des Kennenlernens kann ich nicht überwinden - immer wieder ertappe ich mich dabei, einem Mann, der mich im Vorbeigehen ansieht, mit meinem ganzen Ausdruck zu vermitteln "vergiß es - laß mich bloß in Ruhe!" Und es klappt verläßlich - meine Ausstrahlung in dieser Hinsicht ist unübertroffen und es geschieht ganz von selbst - denn dieses Verhalten ist konditioniert - genauso automatisch wie das "Hand vor den Mund halten" beim Gähnen oder Husten. Bewußt wird es mir immer erst in dem Moment, wo es schon geschehen ist. Daß es mir, mangels positiver Erfahrungen mit Männern (die ich ohne normaler Vaterfigur, der ängstlich -negativen Besetzung von Männern durch meine Mutter und auch wegen meiner eingeübten Reaktionsmusterschon nicht machen konnte) auch etwas unbehaglich ist, mit (fremden) Männern auf meine Initiative hin ins Gespräch zu kommen, gebe ich unumwunden zu. Ich schätze,daß ich dabei recht unbeholfen und unsicher wirke. Wenn ich jemanden länger kenne, verschwindet diese Unsicherheit (z.B. am Arbeitsplatz), aber daß ich eine Frau bin - das zu vermitteln - gelingt mir dennoch nicht. Trotz aller Probleme, die sich mir im Umgang mit Männer auftun weiß ich doch, daß ich eine heterosexuell orientierte Frau bin und keine Lust mehr habe, weiterhin im selbstgemachten Zölibat zu leben. Ich wäre auch einer Psychotherapie gegenüber aufgeschlossen, habe auch einmalbereits einen Versuch gestartet,der allerdings daran gescheitert ist, daß jene Psychologin verborgene Ursachen auf tiefenpsychologisch-analytischen Weg aufdecken wollte, wärend ich der Überzeugung bin, die Ursachen sehr im Detail zu kennen und nicht problemorientiert sondern lösungsorientiert arbeiten möchte. Warum sollte ich die mir bewußten Ursachen denn auch in Zweifel stellen und nach möglicherweise anderen, vielleicht - oder auch nicht vorhandenen Ursachen suchen? Wenn ich einen Patienten mit den Symptomen "Fieber,Husten, purulentes Sputum" habe, dazu einen Laborbefund mit erhöhten Entzündungsparametern und ein Thorax Röntgen mit fleckigen Verschattungsmustern z.B. im Untergeschoß rechts werde ich auch nicht jeweils zumindest ein Duzend Differentialdiagnosen für jedes einzelne Symptom in Erwägung ziehen sondern die Diagnose "Bronchopneumonie" stellen und (lösungsorientiert) entsprechend therapieren. Nicht, daß ein Arzt keine Differentialdianosen in Erwägung ziehen würde - doch unterscheiden Ärzte im allgemeinen, wo es nötig ist, möglichst breit gefächert differntialdiagnostische Überlegungen anzustellen und wo hingegen die Diagnose klar auf der Hand liegt. Das hätte ich von jener Psychologin auch erwartet.

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sumati001
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Beitrag Sa., 22.08.2009, 23:13

Liebe Lea73!
Nun, vielleicht ist bei deinem Problem auch eher keine tiefenpsychologisch orientierte Therapie der richtige ansatz. Schon mal an eine/n Sexualtherapeuten/in gedacht? ich denke, du könntest vielleicht da eher zu einer lösung kommen.
ich wünsch dir, dass dir bald der richtige über den weg läuft!
lg sumati

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Pitt
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Beitrag Sa., 22.08.2009, 23:42

Hi Lea73,
was ist Deine Frage?
Du scheinst beruflich kompetent, aber im Kontakt zum anderen Geschlecht unerfahren.
Was möchtest du wissen?
Lg
Pitt

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Lea73
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Beitrag So., 23.08.2009, 07:28

Servus "sumati" !
Das ist richtig - den tiefenpsychologisch- analytischen Ansatz halte ich für mich persönlich nicht für adäquat (habe das auch bereits beim Erstgespräch mit dieser Psychologin kommuniziertund ihr gesagt, daß ich für mich eine Verhaltenstherapie möchte, da sich mein Problem eben hier manifestiert und ich das selbst auch deutlich merke - allerdings stets einen Bruchteil von Sekunden zu spät - ich halte es für durchaus wahrscheinlich, daß sie mit meinen genauen Kenntnissen meiner Selbst und meinen lösungsorientierten Erwartungen und meiner Begegnung ihr gegenüber auf gleicher Augenhöhe - auch ich bin Akademikerin und fühle mich nicht als hilfsbedürftges Etwas - zumindest irritiert, wenn nicht sogar überfordert war), da ich der Meinung bin, dieser hat dort seine Berechtigung, wo massive Probleme vorhanden sind, die Ursache hierfür jedoch völlig im Dunklen liegt. Nun - das ist bei mir nicht der Fall - einerseits stufe ich meine Probleme nicht als massiv ein, da abgesehen von meinem Status als Single mein Leben durchaus in Ordnung ist - zumindest für meinen Begriff. Eine Sehnsucht nach einer Partnerschaft, nach gelebter Sexualität und Gründung einer Familie besteht allerdings schon. Andererseits liegen die Ursachen meines Problems auch nicht im Verborgenen. Mit Sexualtherapie kenne ich mich zu wenig aus, kann daher mangels konkretem Wissen über diesen theapeutischen Ansatz nicht sagen, ob er für mich in Frage käme oder nicht. Doch denke ich nicht, daß mein Problem in der Sexualität selbst begründet liegt, ich habe weder Angst noch Ekel davor, ich scheitere lediglich am Finden eines adäquaten Partners. Es gab bisher einige, wenige Männer, die ich durchaus interessant fand, die ich auch gern mochte und mir Intimitäten durchaus hätte vorstellen können wenn meine Gefühle erwiedert worden wären - doch sie merkten es nicht oder waren einfach nicht an mir interessiert.

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sumati001
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Beitrag So., 23.08.2009, 12:00

Hallo Lea!
Mit Sexualtherapie kenne ich mich zu wenig aus, kann daher mangels konkretem Wissen über diesen theapeutischen Ansatz nicht sagen, ob er für mich in Frage käme oder nicht.
Schau doch mal unter http://www.psyonline.at. Dort findest du eine Liste aller Therapeuten und ihre Schwerpunkte. (Ich weiss nicht, ob es "reine" Sexualtherapeuten überhaupt gibt, aber ich weiss, dass viele bei ihren Arbeitsschwerpunkten auch Sexualität angeben.) Ich selbst habe sowohl psychoanalytische, systemische als auch klientenzentrierte Settings erlebt und speziell den klientenzentrierten Ansatz als sehr positiv erlebt. Aber was für mich passt, muss für dich noch lang nicht stimmig sein.
Ansonsten gilt, was hier im Forum ja ohnehin unter den verschiedensten Aspekten immer wieder auftaucht: Erstgespräch ausmachen und mal schauen, wie die "Chemie" stimmt. Konkret dem/der Thera fragen stellen, welche Erfahrungen er/sie hat, welche Ausbildungen etc., wie er/sie das Problem einschätzt und vorgehen würde, Ziele vereinbaren... Im schlimmsten Fall nach ein paar Stunden auch wen anderen suchen. Meine Erfahrung ist allerdings, dass zumindest ich immer etliche Stunden brauche, bis ich ein sicheres Gefühl entwickelt habe, ob es gehen kann oder nicht. Und was dir auch klar sein sollte: die Welt ist nach 5 bis 10 Stunden noch nicht verändert... aber das ist der zeitraum, nach dem ich persönlich sagen kann, ob ich mich soweit einlassen kann oder eben auch nicht. so hab ich halt auch schon nach dieser "probezeit" auch Therapien abgebrochen.
In Ö haben wir ja (im vergleich zu D) den Vorteil, dass die Wartezeiten in der Regel nicht soooo unendlich lang sind (zumindest nicht im Umkreis der größeren Städte) und man daher auch relativ leicht einen freien Platz ergattert.
Ach ja, was mir noch grad einfällt: die Theras geben halt auch nur "Anleitungen", die Arbeit an sich selbst bleibt einem (leider) auch in Ö nicht erspart , Und noch was: ich neige auch immer wieder dazu, selbst alles "zerpflücken" zu wollen. (Kommt mir aufgrund deiner Mails auch sehr vertraut vor...) Ein ganz persönlicher Tipp: lass den kognitiven Filter so gut es dir halt möglich ist in der Therapie außen vor!!! Er ist SEHR hinderlich!!! (Was ja nicht heißt, dass man mit dem/der "richitgen" Thera nicht durchaus mal auch "fachlich" diskutieren darf. Aber es geht um deine HEILUNG, nicht um deine "AUSBILDUNG" zur (Co-)Therapeutin!!! )
glg sumati

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Pitt
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Beitrag So., 23.08.2009, 15:27

Lea73 hat geschrieben:Doch denke ich nicht, daß mein Problem in der Sexualität selbst begründet liegt, ich habe weder Angst noch Ekel davor, ich scheitere lediglich am Finden eines adäquaten Partners. Es gab bisher einige, wenige Männer, die ich durchaus interessant fand, die ich auch gern mochte und mir Intimitäten durchaus hätte vorstellen können wenn meine Gefühle erwiedert worden wären - doch sie merkten es nicht oder waren einfach nicht an mir interessiert.
Woran merktest Du denn, dass sie nicht interessiert waren?
Lg
Pitt

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Thread-EröffnerIn
Lea73
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Beitrag Mo., 24.08.2009, 20:21

Servus "sumati" !
Huch - das klingt ja gar nicht gut!
Wenn ich erst nach 5 - 10 Therapiestunden feststellen kann, ob ich mit diesem Therapeuten/dieser Therapeutin zusammenarbeiten kann oder auch nicht, dann ist bis dahin schon mal der Gegenwert einer Fernreise oder das Jahreseinkommen einer Familie eines Entwicklungslandes sprichwörtlich den Bach hinunter geschwommen. Mal angenommen, ich versuche es mit drei oder vier Therapeuten, bis endlich die "Chemie" stimmt, wie Du es nennst. Da spende ich doch wohl wirklich lieber das Geld für Menschen in Not ,z.B. für Ärzte ohne Grenzen - zumal, wie man ja auch aus Deinen Zeilen entnehmen kann, die stimmige Therapeut - Klient Beziehung noch lange keinen Erfolg verspricht. Denn wäre eine Therapie von Erfolg gekrönt, wäre es wohl entbehrlich, die Latte an Therapieansätzen auszukosten. Womit ich zu meiner inneren Überzeugung zurückgefunden habe : Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott. Therapie als Hilfe? Cui bono? Oftmals wohl nur dem Therapeuten - schließlich lebt er davon.

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