Wo oder wie Menschen/Partner mit 'Tiefe' finden?

Fragen und Tipps zum Thema "Wie finde ich eine Freundin?" bzw. "Wie finde ich einen Freund?"
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Annika
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Beitrag Fr., 23.07.2010, 11:04

Vaeldra hat geschrieben:
Man könnte zum Beispiel das Jugendamt informieren, in der Hoffnung, dass die dann an den Vater herantreten und sich das Kind einmal anschauen.
Vaeldra, ja, das könnte man.
Aber nicht in diesem, meinem Fall. Denn, dem Kind gehts gewiss nicht schlecht, es wird auch gewiss nicht schlecht behandelt, gequält, missbraucht oder irgend so etwas in der Art.

Ich spüre eben, das Kind hat innerliche Probleme, psychische. So ungefähr wie manche (ich nicht ausgeschlossen) auch hier im Forum haben. Auch spüre ich daß mein Kind psychisch nicht "gesund" ist. Wegen sowas verständigt man gewiss nicht das Jugendamt.

Es wäre mir wünschenswert daß die Kinder nicht so eine Kindheit (damit meine ich die innerlichen, psychischen Probleme) haben wie ich es zB hatte. Denn das Selbstvertrauen geht kaputt bei Kindern, bzw wird nicht aufgebaut, wenn sie was nicht verarbeiten können, wenn manches nicht ausgesprochen/angesprochen wird. Wenns zB. Tabuthemen gibt was Gefühle betrifft.
Wenn man als Erwachsener denkt, die Kinder verarbeiten schon auf ihre Weise, oder haben schon verarbeitet, bloß weil sie nicht über was sprechen. Wenn man denkt die Erwachsenen sind meist fehlerfrei und die Kinder sind halt "nur" Kinder.

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Hamna
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Beitrag Fr., 23.07.2010, 11:41

Darum, weil hier gleich gewisse Prognosen gestellt wurde, komme ich mir hier vor wie bei den Arbeitskollegen, welche zB gleich mal ihr Urteil abgeben weil eine Kollegin krank geschrieben ist, ohne mal hinzuspüren warum...
Oder die gleich mal ihre Meinung abgeben weil eine Witwe am Grab nicht geweint hat. Ohne mal nach zu denken daß auch sie mal in diese Situation kommen können. Und gar nicht wissen können wie sie dann reagieren.
Oder wie die Kollegen gleich mal ihr Urteil abgeben weil die Neue in der Arbeit länger zum anlernen braucht wie es sich andere vorstellen. Ohne hinzuspüren daß auch sie mal neu waren.
Oder die Kollegen welche lästern weil Frau X keine Überstunden geleistet hat, ohne mal hin zu spüren daß Frau X vielleicht ein einsames Kind daheim haben könnte.

So oft werden Urteile gefällt nur nach der Schale. Den Kern wird erst gar nicht versucht zu erkunden.
Annika, du bringst hier Beispiel um Beispiel - letztendlich bist du hier im eigenen Thread aber diejenige die verhindert, dass soetwas wie Tiefe entsteht, weil du permanent abblockst. Was du da gerade tust, mit deinen ganzen Beispielen, ist nichts weiter als zu lamentieren. Und den "Kern" versuchen zu erkunden, obwohl der Betroffen diesen nicht zeigt, ist nichts als Spekulation und hat mMn nichts mit Tiefe zu tun.

Was das Kind und den Vater angeht: wenn nicht "das Sterben eines Elternteils" auch nur wieder ein beliebiges Beispiel war, könnte das Abblocken des Vaters vielleicht daran liegen, dass er seine Trauer nicht nach außen zeigen mag und deshalb bei dem Thema abblockt. Ein Kind kann durch den Verlust eines Elternteils natürlich traumatisiert sein, muss aber nicht. Vielleicht braucht es einfach Trauerbegleitung, z. B. das Sprechen über den verstorbenen Elternteil, das sich liebevoll an ihn erinnern (dürfen). Hängt auch vom Alter des Kindes ab.

Da ich mich aber nicht in Spekulationen ergehen will, gehe ich darauf jetzt auch nicht weiter ein.

Nur nochmal zur Erklärung: dass du Vater und Kind als Beispiel angeführt hast, ließ mich vermuten, dass du diesbezüglich auch einen Rat suchst. Dein Abblocken bzgl. des Kindes hat mich dann irritiert, zumal du es als Beispiel immer wieder erwähnt hast. Naja, vielleicht täusche ich mich auch. *sfz*

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Vaeldra
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Beitrag Fr., 23.07.2010, 12:35

Nun ja, ich wusste ja auch nicht genau, worum es sich bei dem Kind handelt, gewisse Verhaltensauffälligkeiten könnten unter Umständen schon ein Fall fürs Jugendamt sein. Aber da du schreibst, dass es kein Fall dafür ist, wirds natürlich umso schwieriger, wenn der Vater kein Problem sieht. Und ich fürchte, du wirst ihn da auch nicht ändern können, ihn nicht dafür zugänglich machen können, wenn er nicht will. Warum er nicht will, darüber kann man nur spekulieren, das weiß nur er allein. Das kann einfach die mangelnde Bereitschaft sein, sich mit irgendwas näher zu beschäftigen, das kann Ignoranz sein, das kann fehlende Kritikfähigkeit sein oder es kann auch nur die eigene, vollkommene Überzeugung sein, dass es seinem Kind doch gut geht und er sich da nicht reinreden lassen will. Aber Fakt ist: Er will nicht. Und ich denke, je mehr du da nachfragst, nachbohrst und versuchst, mit ihm darüber zu reden, umso mehr wird er abblocken und sich genervt fühlen.

Jetzt ist die Frage was kannst du tun? Ich schätze, du wirst dich wirklich darauf beschränken müssen, entsprechend mit dem Kind umzugehen, zuzuhören und für das Kind da zu sein. Ich weiß, das ist total schwer, vor allem, wenn man selber mit etwas schon Erfahrungen gemacht hat, andere davor bewahren möchte, man darauf hinweisen möchte, dass etwas schlimme Folgen haben kann, man aber kein Gehör findet. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass einen das wütend macht, wenn man sieht, dass ein Kind eventuelle Schäden davonträgt, nur weil der Papa so auf stur stellt. Aber so leid es mir tut, mehr wirst du da nicht machen können, auch wenn das wahrscheinlich furchtbar weh tut, es einem für das Kind wahnsinnig leid tut und man sich da wohl irgendwie gelähmt fühlt.

Ich kann dich da schon verstehen, dass du gerne Gehör finden würdest und darüber sprechen magst. Bei deinem Partner wirst du das eher nicht finden, glaube ich. Ich selbst konnte mit solchen Partnern bisher auch nicht so gut umgehen und ich kenne es zur Genüge, diese ganze Verzweiflung. Man denkt sich nur "Bitte rede doch mit mir!" oder "Schau doch bitte mal hin, siehst du das denn nicht?" oder auch "Wenn du das schon selber nicht siehst, dann glaub mir wenigstens, wenn ich dir sage, dass ICH es sehe!". Ich glaube, das war in meinen Beziehungen schon mit ein größerer Grund, warum es nicht geklappt hat mit diesen Männern. Was du mit deinem Partner nun machst, wie du das handhabst, ob du mit einem solchen Menschen weiterhin zusammen sein möchtest, musst du selbst entscheiden. Ansonsten kann ich dir nur weiterhin raten, dass du versuchst, neue Kontakte zu knüpfen und dich mit Menschen zu umgeben, die dir gut tun, die deinen Bedürfnissen entsprechen, die dir zuhören, denen du zuhören möchtest und die mit dir in die Tiefe gehen. Und solche Leute wie deine Arbeitskolleginnen solltest du dann einfach links liegen lassen. Ich weiß, das wäre auf eine ganz eigene Weise auch oberflächlich, aber wenn du da keinen Zugang findest und ständig weiter über ihr Verhalten nachgrübelst, reibst du dich damit nur selbst auf. Dann doch lieber die Energie in Freundschaften stecken, die dir gut tun

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Affenzahn
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Beitrag Fr., 23.07.2010, 18:33

Vaeldra hat geschrieben:"Schau doch bitte mal hin, siehst du das denn nicht?"
Oft schaut man nicht hin, weil man dabei nur unschönes sieht, was man nicht ändern kann. Verdrängung kann somit sinnvoll und gesund sein. Wenn dann jemand plötzlich kommt und den Finger auf den wunden Punkt legt, sollte er auch ein Heilmittel mitbringen.

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Annika
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Beitrag Fr., 23.07.2010, 18:57

Vaeldra hat geschrieben:. Und ich fürchte, du wirst ihn da auch nicht ändern können, ihn nicht dafür zugänglich machen können, wenn er nicht will.
Ja, da hab ich schon aufgegeben ihn dafür zugänglich zu machen.
Rilke hat geschrieben:
Annika, du bringst hier Beispiel um Beispiel - letztendlich bist du hier im eigenen Thread aber diejenige die verhindert, dass soetwas wie Tiefe entsteht, weil du permanent abblockst.
Findes du daß ich permanent abblocke?



Es ist halt schade wenn man mit niemanden meiner Mitmenschen über solche Themen sprechen kann, außer mit der Psychologin, zu der ich aber nicht mehr gehe. Und es stimmt mich manchmal traurig. Manchmal nehme ich mir dann ein Buch zur Hand und lese darin, oder ich lese im Internet.
Solche Gespräche, ähnlich wie ich es in der Therapie hatte, fehlen mir einfach.
Ich weiß, kein Mensch kann mir einen Psychologen ersetzen und ich kann gewiss von keinen Menschen verlangen daß dieser so mit mir spricht oder versteht wie ein Psychologe.
Doch ich verspüre da immer wieder eine Sehnsucht nach Gesprächen welche Tiefe haben.
Und wenn ich halt dann besonders oberflächliche Reaktionen von Menschen spüre, dann kommt erst Recht diese Sehnsucht, manchmal auch Wut und Ärger.

Vielleicht habe ich jetzt wieder zu viel gejammert....
Vielleicht sollte ich wieder mal in Therapie gehen, oder noch mehr lesen. Oder noch einen anderen Freundeskreis aufbauen. Ich weiß es nicht...

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Rezna
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Beitrag Fr., 23.07.2010, 19:12

Annika hat geschrieben: Vielleicht sollte ich wieder mal in Therapie gehen, oder noch mehr lesen. Oder noch einen anderen Freundeskreis aufbauen. Ich weiß es nicht...
Nicht?

Wenn man tiefgründig ist, dann ist diese Tiefgründigkeit da, dann kann man sie auch aus sonst flacheren Menschen locken. Oberflächliche Menschen bleiben Tiefgründigen gerne fern, vertsehen sie nicht, fühlen sich unwohl... somit bleiben automatisch die Tiefgründigen... Ausnahme: Man wächst in einem oberflächlichen Elternhaus auf... aber spätestens wenn man erwachsen ist und sich sein Umfeld aussucht, ist DIESES Problem erledigt.
»Nimm niemals Böswilligkeit an, wenn Dummheit hinreichend ist.« [Hanlon's Razor]
»Wir sind lieber die Bösen als die Dummen.« [Richard David Precht]

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