Negative amtsärztliche Stellungnahme

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Puzzlement
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Negative amtsärztliche Stellungnahme

Beitrag Di., 23.12.2008, 14:56

Ein liebes Hallo aus Celle von dem "Neuen"

Ich habe eine für mich wichtige Frage, vielleicht kann mir hier jemand schnell helfen.

Will nicht zu sehr ins Detail gehen, da die ganze Geschichte zu ausufernd ist und bereits seit 4 Jahren aktuell ist. Jedenfalls wurde ich aufgrund meiner krankheitsbedingten Fehlzeiten im April vom Arbeitgeber zum Amtsarzt geschickt, obwohl längst eine ReHa Massnahme beantragt war.

Die amtsärztliche Stellungnahme ist durchweg negativ für mich ausgefallen. Was mich aber am meisten schockiert hat, dass dort Details zu meiner psychischen Erkrankung standen, die jetzt die ganze Personalabteilung lesen konnte.
Ich dachte eigentlich, es dürfen nur Angaben über die Dienstfähigkeit gemacht werden?!
Aber dort wird genau über die Schwere meiner Depression berichtet und einer anderen schweren Kurzerkrankung, die mir immer noch peinlich ist- also richtige medizinische Einzelheiten. Fazit des Arztes: Ich werde wohl auf ewig immer mal sehr lange krank sein und auch die kommende Reha wird wohl nichts bessern.

Ich bin unfassbar sauer, dass ein Mensch, der mich ca. 15 Minuten "behandelt" hatte, so ein Urteil fällen darf.

Meine Frage: DÜRFEN solche Details und Diagnosen dort enthalten sein?
Will nicht überhitzt reagieren in meiner Emotion, wie kann ich mich dagegen zur Wehr setzen?

PS: Meine ReHA ist abgeschlossen, habe sie arbeitsfähig angetreten und wurde auch vor kurzer Zeit arbeitsfähig entlassen.


Vielen vielen Dank vorab
Puzzlement

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münchnerkindl
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Beitrag Di., 23.12.2008, 15:46

Ich dachte eigentlich auch ein solcher Gutachter darf sich nur zur Arbeitsfähigkeit, aber nicht zu Details zur Krankheit äussern.
Ich glaube da solltest du dich an die Gewerkschaft wenden, die kennen die rechtlichen Zusammenhänge sicher besser, und ggf wissen die auch gegen wen du da Schritte einleiten kannst falls das unrechtmässig war(wovon ich ausgehe).

Ich schätze mal wenn das Verletzung der ärztlichen Schweigepflicht war dann ist das kein so harmloses Vergehen weil das ist ja eine der elementaren Grundlagen des Arztberufs. Du könntest auch bei der Ärztekammer Erkundigungen über die Rechtslage und dann Beschwerde/Klage etc einreichen.

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Beitrag Di., 23.12.2008, 16:21

Hallo Puzzlement,
Puzzlement hat geschrieben:Ich dachte eigentlich auch ein solcher Gutachter darf sich nur zur Arbeitsfähigkeit, aber nicht zu Details zur Krankheit äussern.
Das ist vollkommen richtig.
Pzzlement hat geschrieben:Was mich aber am meisten schockiert hat, dass dort Details zu meiner psychischen Erkrankung standen, die jetzt die ganze Personalabteilung lesen konnte.
Und zu Recht schockiert. Es ist nicht nur so, dass das den Standesregeln widerspricht. Es ist nach StGB § 203 eine Straftat!!! Mit einem Strafmaß von bis zu einem Jahr Haft. (Es gibt nur sehr wenige Ausnahmen von der Schweigepflicht.)

Zudem käme noch der Aspekt von Schmerzensgeld auf der Zivilrechtsebene in Betracht.
So weit zum rechtlichen Aspekt.

Gruß
Anastasius

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Puzzlement
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Beitrag Di., 23.12.2008, 18:38

Danke für die Antworten, bin erstmal etwas erleichtert.

Jetzt über Weihnachten kann ich eh nichts mehr tun, aber den Tip mit der Ärztekammer werde ich realisieren.

Habe schon fast den Verdacht, der ist "geschmiert" worden. Der AG wollte mich schon längere Zeit in die Rente absenden.
Die psychischen Symptome begannen erst durch die Arbeitsplatzsituation- darüber habe ich den Arzt auch informiert, im Gutachten steht darüber kein Wort.

Habe mich zumindest ein wenig beruhigt, der Flattermann ist zumindest weg.


Nochmals vielen Dank !!
Werde, falls Interesse, über den weiteren Verlauf berichten.

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Beitrag Di., 23.12.2008, 20:43

@ Puzzlement,

sorry, noch mal eine Nachfrage.
Puzzlement hat geschrieben:. . . am meisten schockiert hat, dass dort Details zu meiner psychischen Erkrankung standen,
Woher weißt du denn, dass der Amtsarzt so einen detaillierten Bericht an deinen Arbeitgeber geschickt hat?

Gruß
Anastasius

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Puzzlement
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Beitrag Di., 23.12.2008, 21:14

Habe gestern telefonisch um einen Termin für Einsicht in meine Urlaubs/Krankenakten gebeten.
Der Personalchef hat mir heute aber die Kopie der Original-Stellungnahme per Post zugesandt. Durch den Eingangsstempel war ersichtlich, wer diese Stellungnahme schon alles gesehen hat.


Bist Du gut bewandert in arbeitsrechtlichen Fragen? Ich befürchte, dass ganze wird wohl bald vor Gericht gehen.
Kannst mir ja evtl. eine PN schicken, falls Du Zeit und Nerven hast, mir ein paar gute Tips zu geben.

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