Es macht mich an, unterwürfig zu sein. Wenn sich Menschen schlagen, hofft ein Teil von mir, Empfangender der Schläge zu sein. Ich wurde auch bereits dadurch "Opfer" eines körperlichen Angriffs, weil ich mich unterbewußt ohne Deckung, Schutz und Vorbereitung Gefahr aussetze.
Es macht mich an, unterlegen zu sein. Andererseits möchte ich mir beweisen, daß die Welt völlig sicher ist und mir nie etwas passiert. Wenn mir etwas passiert, bricht meine Welt zusammen und ich habe alle Zeichen eines Traumas. Ich kann mich nicht gut kontrollieren, etwas Selbstzerstörerisches brodelt in mir, das ich nicht verstehe.
Ich glaube, daß das der Grund ist, warum ich in Situationen, in denen ich mich wehren sollte, nicht gewehrt habe. Ich hasse mich dafür, mich nicht zu verteidigen. Es schadet mir psychisch und auch meinem Körper. Ich versuche nichtmal, mich zu wehren. Ich habe alle möglichen Gründe dafür, mich nicht zu wehren, doch keiner ist wirklich überzeugend. Andere schaffen das doch auch. Irgendwann legt sich bei anderen auch ein Schalter um.
Leider ist es wahr, daß der Widerstand nur das Verlangen vergrößert. Mein Gehirn will dann mehr. Denn es ist ja so geil.
Da denkt man jetzt an BDSM. Der rationale Teil von mir will nicht BDSM ausüben. Doch ein Teil von mir will das.
Ein Teil von mir will auch spüren, wie es ist, unterlegen zu sein. Will sich einreden, daß es alles nicht so schlimm ist, und die Welt ein friedlicher Ort. Kindlich, wenn ich so darüber nachdenke.
Mein gegenwärtiger Weg ist es, schnell ins Jetzt zu flüchten. Meinen Atem zu beobachten. Ich sage mir Dinge wie "Stell dir die größtmögliche körperliche Bestrafung vor, doch sei nur Beobachter. Handle nicht danach. Bleibe genau hier und beobachte lediglich."
Dann wird es weniger. Und ich kann mich wieder der mentalen Verteidigung zuwenden.
Doch das ist ein Ausflug, der vorbei ist, sobald ich wieder unbewußt werde.
Wenn ich mich dann verbal verteidigt habe, der andere zurechtgewiesen wurde, ist das Bedürfnis, unterworfen zu werden, weg. Das Bedürfnis ist wie ein opportunistischer Mensch, der mir zuerst schaden möchte, doch sobald ich Stärke demonstriert habe, tut er so, als wäre er mein bester Freund.
Was könnte ich tun, das diesen destruktiven Bedürfnissen die Stimme und Macht mehr und mehr nimmt, sodaß ich mich verteidigen kann und es mir irgendwann nicht mal mehr im Traum in den Sinn kommt, Gewalt empfangen zu wollen.
PS: Kampfsport, Kampfkunst, Selbstverteidung kratzen nur an der Oberfläche, sie beheben das Problem nicht. Ich suche eine Methode, die ich jetzt hier anwenden kann und die mir Stück für Stück Souveränität zurückgibt.
Bedürfnis, unterworfen zu werden (M)
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Bedürfnis, unterworfen zu werden (M)
Zuletzt geändert von Tristezza am Sa., 11.05.2019, 08:58, insgesamt 1-mal geändert.
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Ich merke gerade, daß das Bedürfnis, unterworfen zu werden der Versuch ist, die Gefährlichkeit der Welt zu relativieren. Ich will einfach nicht akzeptieren, daß es brutale Menschen auf der Welt gibt, egal, wie oft ich es erfahre. Doch dieses Verhalten schadet mir. Ich werde das aus Respekt zu meinem Körper anders angehen.
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