'eingefleischte' Verhaltensweisen ändern

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missmurder
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"eingefleischte" Verhaltensweisen ändern

Beitrag Sa., 12.08.2017, 15:05

Hallo liebes Forum,

mich würde mal interessieren, ob es hier Menschen gibt, die Erfahrungen damit haben, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen und somit (wie oben genannt) "eingefleischte" Verhaltensweisen zu ändern.

Um mal ein Beispiel zu nennen:
Ich habe an mir entdeckt, dass ich anderen meine Prämissen aufdrücke und dann ziemlich gereizt reagiere, wenn andere anders handeln bzw mir von ihrem Verhalten erzählen.
Konkretes Beispiel: Mein Freund erzählt mir immer von Arbeit, wenn er von Nachtschicht nach Hause kommt. Meist geht es darum, dass irgendwer sich mies verhält und ihn das auf die Palme bringt. Zum Beispiel gibt es einen Facharbeiter (Eric), der nicht ordentlich arbeitet (sucht sich das aus, worauf er Bock hat, ist faul, langsam etc). Und diesen hat mein Freund neulich angeschrien (deswegen). Ich natürlich sofort: Du kannst den doch nicht anschreien!
Zum Schluss stellte sich heraus, dass es ein Missverständnis war: Ich dachte, er redet von deren Azubi - der arme Junge wird in der Berufsschule gemobbt und auch auf Arbeit mutwillig verarscht. Tatsächlich ging es aber um besagten Facharbeiter Eric.
Wahrscheinlich wollte mein Freund auch einfach nur, dass ich zuhöre. Ich verfalle aber dann immer dahin, dass ich kommentiere bzw sogar urteile.

Ob man sich einfach seinem Verhalten bewusst sein muss und dann ist man auch in der Lage es zu ändern?
"Und siehst Du irgendwann einen Regenbogen, dann weißt auch Du, dass Regen Freude macht." Der Dicke Polizist - Farben

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MariJane
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Beitrag Sa., 12.08.2017, 15:39

missmurder hat geschrieben: Sa., 12.08.2017, 15:05 Ob man sich einfach seinem Verhalten bewusst sein muss und dann ist man auch in der Lage es zu ändern?
Sicher weiß ich es nicht. Aber ich glaube, das ist zumindest der Anfang. Wenn man erstmal begriffen hat, was man selber nicht mögen würde, aber dennoch tut, ist man sensibilisiert und kann darauf achten und das somit auch verändern.

Ich glaube ganz persönlich, dass Menschen, die (be)urteilen letztlich besser dran sind als solche, die immer alles von allen Seiten betrachtet wissen wollen. Das macht letztlich wohl entscheidungsfähig. Aber auch das sind Spekulationen. :-)

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missmurder
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Beitrag Sa., 12.08.2017, 15:48

An sich habe ich jetzt auch nicht das größte Problem mit meiner eigenen Art - dennoch erkenne ich in manchen Situationen, dass ich taktvoller hätte sein können.
Und es heißt ja auch so schön: Einsicht ist der erste Weg zur Verbesserung.
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Tristezza
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Beitrag Sa., 12.08.2017, 15:53

Bzw. "Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung." :) Wohlgemerkt, der erste. Eine notwendige, aber meist nicht hinreichende Bedingung. Danach geht es ans "Üben". :)

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missmurder
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Beitrag Sa., 12.08.2017, 16:07

Ja klar, von jetzt auf dann wird das Verhalten nicht durch die Erkenntnis weg sein. Aber man wird bestimmt schneller das Fehlverhalten erkennen, am besten natürlich beim oder kurz nach dem Auftreten. Wer weiß, vielleicht ist man irgendwann so weit, und kann sich darauf konditionieren, in bestimmten Situationen das Fehlverhalten von vornherein als "falsch" zu erkennen (dass es nur Gedanken bleiben und nicht zur Tat wird).
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Tristezza
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Beitrag Sa., 12.08.2017, 16:18

Entscheidend dabei ist die Motivation. Wenn du wirklich dieses automatisierte Verhalten ablegen willst, sind die Chancen wohl nicht so schlecht. Wie bei jemandem, der wirklich motiviert ist, sich das Rauchen abzugewöhnen. Kann natürlich sein, dass dir ohne das "schnelle (Ver)Urteilen" was Wichtiges fehlen wird und du merkst, dass du doch nicht darauf verzichten willst ... wie ein Raucher, der merkt, dass er ohne Zigaretten einfach zu aggressiv ist.

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missmurder
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Beitrag Sa., 12.08.2017, 16:42

Das ist ein guter Tipp, danke. Vorschnell sollte ich wohl nicht Erfolge feiern, sondern das eher eine Zeit lang beobachten.
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Miss_Understood
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Beitrag So., 13.08.2017, 13:48

Ja, ich glaube auch, dass du das ändern kannst. Nach dem ersten Schritt, den du ja hiermit schon getan hast, üben.

Es geht in deinem Fall ja darum, 1. dieses Bewusstsein - was du ja bereits hast und dir nun NACH der Situation aufgefallen ist, IN der Situation bereit zu haben (und nicht in den hintersten Regionen deines Gehirns) und 2. dann nicht SOFORT zu reagieren. Dies lässt sich erleichtern, in dem du dir eine bewusste Mini-Pause schaffst. Einmal bewusst ausatmen. (Pffft.) Oder dir innerlich 'Stop' sagen. Oder fällt dir was anderes ein?

Und dann - ja - üben. Und nicht ZU hart mit dir ins Gericht gehen, wenn es mal nicht gelingt. Alles Gute dabei!
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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missmurder
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Beitrag Di., 15.08.2017, 09:50

Das mit dem kurzen Innehalten vor der Reaktion ist auch eine super Idee. Ich muss jetzt echt mit der Zeit üben.
Und Danke ♡
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miiicha
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Beitrag Do., 16.11.2017, 17:21

"Und diesen hat mein Freund neulich angeschrien (deswegen). Ich natürlich sofort: Du kannst den doch nicht anschreien!"

haha... schon 2, die schreien...

warum immer ärgern? ... die Übung ist, etwas einfach geschehen zu lassen, anzuschauen, betrachten.. OHNE eine sofortige Reaktion... das kann man jeden Tag üben.. einfach jemandem zuhören, ohne antworten... z.B. ohne Bewerten

vielleicht eine passende Antwort (z.B. für den Facharbeiter) später finden, OHNE Ärgern eben... oder sofern sich eh nichts ändern lässt (und das gibt es ja auchoft, lach...), es eben fürderhin ignorieren und sich lohnenderen Dingen oder Gefühlen zuwenden..


mio
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Beitrag Fr., 17.11.2017, 00:14

Ich frage mich ehrlich gesagt, warum Du meinst Dich ändern zu müssen, wenn ich mir Dein Beispiel durchlese?

Ich meine Dein Freund kommt jeden Morgen nach Hause und beschwert sich erst mal eine Runde bei Dir über andere. Ok, ab und an fände ich das in Ordnung, aber wenn das wirklich jeden Morgen so wäre, dann wäre mir das irgendwann zu blöd mir das immer anzuhören und ich würde wohl auch gereizt reagieren. Weniger, weil ich ihm Vorschriften machen wollen würde sondern mehr, weil es mich einfach nerven würde, wenn ich mir jeden Tag den selben "Beschwerdesermon" anhören müsste.

Und ich finde es vollkommen richtig einem Menschen mitzuteilen, dass es nicht in Ordnung ist Mitarbeiter anzuschreien. Denn es ist nicht in Ordnung. Wenn der Mitarbeiter schlechte Arbeit leistet, dann lässt sich das meiner Meinung nach auch vernünftig klären, dazu muss nicht geschrien werden.

Für mich klingt es ein wenig danach als ob Dein Freund seine schlechte Laune an anderen auslässt. Am Mitarbeiter (den er anschreit), an Dir (die als Mülleimer fungieren soll für seine endlosen Probleme auf der Arbeit)...

Wenn Du allerdings meinst, dass Du Dich ändern musst, dann geht das sicher. Ich würde nur mal prüfen, ob das wirklich das Problem ist oder ob das nicht ganz anderer Natur ist in Wirklichkeit.

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missmurder
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Beitrag So., 14.01.2018, 10:58

@mio

Ich hab auch schon öfter gesagt: Wenn es so schlimm dort ist, dann hör dort doch auf. Da kommt aber dann: Naja, soo schlimm ist es nicht..

Jedenfalls hab ich noch nicht effektiv an mir gearbeitet. Und den Gedanken find ich gut, dass es vielleicht auch gar nichts zu ändern gibt.
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