Eingebildete Symptome

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Kieselberg
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Eingebildete Symptome

Beitrag Mi., 25.01.2017, 17:47

Hallo,

ich frage mich schon länger ob es möglich ist, dass man sich Symptome so sehr einbilden kann, dass man sie selbst für wahr hält, dass auch Ärzte es für wahr halten, obwohl es doch anders sein könnte? Dass man zb Störungen entwickelt, einfach weil man sich zu sehr mit den Themen befasst hat, oder weil andere etwas zu sehr in einen reininterpretiert haben so dass man das selbst angenommen hat? Flashbacks die nicht aus echten Erinnerungen stammen sondern vielleicht durch Filme beeinflusst wurden? Ein komplett gesunder Mensch hat sicher kein Interesse absichtlich Krankheiten zu bekommen, von daher wäre das vermutlich auch in einer gewissen Weise krank, sekundärer Krankheitsgewinn?

LG Kieselberg

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Fundevogel
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Beitrag Mi., 25.01.2017, 22:22

Hallo Kieselberg,

ja, es ist möglich - Stichwort induzierte Erinnerungen.
Die Frage ist allerdings wie wahrscheinlich es ist, dass sich aus dem scheinbaren Nichts ärztlich bestätigte Symptome bilden.
Kommt wohl auch drauf an, um welche Symptome es überhaupt geht. In erster Linie dienen Symptome ja als Hinweis auf das eigentliche Problem, im psychischen und somatischen Bereich. Und ganz oft vermischen sich die Bereiche und dann wirds noch schwieriger.
Fundevogel

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Kieselberg
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Beitrag Mi., 25.01.2017, 22:43

Hallo,

danke für deine Antwort. Ja das lese ich meistens, dass die Wahrscheinlichkeit wohl eher gering ist, zumal man ja niemand "wirklich Kranken" seine Krankheit absprechen möchte oder zusätzlich verunsichern möchte. Da der sekundäre Krankheitsgewinn ja aber doch weit verbreitet ist, frage ich mich ob das nicht doch viel häufiger vorkommt als man denkt. Es geht um Symptome von Borderline, Ptbs, "komplexe Ptbs". Die meisten kontern mit "warum sollte sich jemand freiwillig diese Symptome und das Leiden dazu absichtlich antun" aber nichts anderes ist es ja bei anderen Krankheiten, wo die Leute auch nicht los lassen können, weil es eben irgendwas positives an der Krankheit gibt.
Auch das Thema Flashbacks wird selten kritisch betrachtet, so zumindest meine Erfahrung, "warum sollte sich das Gehirn so etwas ausdenken", aber dennoch ist es ja möglich? Wenn man bedenkt wie sehr die Träume teils beeinflusst werden von dem was man evtl im TV gesehen hat, so ist es doch auch sicher möglich dass Flashbacks eben nicht der Wahrheit entsprechen?

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Fundevogel
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Beitrag Mi., 25.01.2017, 23:02

Hallo Kieselberg,

interessiert es dich theoretisch oder sprichst du über eine dir bekannte Person oder über dich selbst?
Nach meiner Erfahrung ist ein Flashback doch recht eindrücklich und individuell, um es mal vorsichtig zu formulieren. Ich würde ungern über etwas so Schmerzhaftes nur theoretisieren. Aber natürlich kann heutzutage jeder mit dem Wort Flashback um sich werfen, ohne den Unterschied zwischen Flashback und schlimmer Erinnerung zu kennen.
Andererseits greifen bei Flashbacks aber klar auch sämtliche Flucht, Abwehr- umd Vermeidungsstrategien (alles nicht wahr, nicht möglich, ist nur eingebildet, kann nicht sein, ist aus Film, anderer Erinnerung, etc.). Kenne ich alles.
Fundevogel

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Kieselberg
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Beitrag Mi., 25.01.2017, 23:45

Hallo,

also es geht um eigene Erfahrungen, wollte es eigentlich nicht so konkret machen weil einem dann eben tatsächlich schnell "unterstellt" wird, dass es nur Vermeidungsstrategien sind. Ich bin ja aber doch einige Jahre eher frech davon ausgegangen dass es wahr ist, vermute dass ich da eben diesen sekundären Krankheitsgewinn bemerkt habe (man wird geschont, in Ruhe gelassen) und mit den Jahren kam ich aber eben doch ins Grübeln, ob ich nicht von außen beeinflusst wurde, mir etwas eingebildet habe und nur aufgrund dessen Symptome entwickelt habe usw. Was ich glaub ich tatsächlich von klein auf habe, ist eine Sozialphobie, und allein dadurch wirkt man vielleicht auf andere so als ob einem vielleicht irgendetwas passiert ist, weil man vielleicht schüchtern, zu ruhig wirkt? Es kommt mir manchmal so vor als hätte ich einen "Opferstempel" auf der Stirn, dass mich Leute dementsprechend behandeln und ich mich dann dementsprechend fühle, aber eben grundlos, zu unrecht? Mich würde interessieren was die Merkmale sind, wenn man sich tatsächlich etwas nur einbildet, ist es überhaupt rauszufinden?


Jenny Doe
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Beitrag Do., 26.01.2017, 06:43

Hallo Kieselberg,
Dass man zb Störungen entwickelt, einfach weil man sich zu sehr mit den Themen befasst hat, oder weil andere etwas zu sehr in einen reininterpretiert haben so dass man das selbst angenommen hat?
Das Phänomen wurde z.B. bei Medizinstudenten beobachtet.

Oder der Nocebo-Effekt (Google mal danach, spannendes Thema). Zuweilen reicht es einen Beipack-Zettel zu lesen, um die Nebenwirkungen zu entwickeln. Ich habe hier http://www.induzierte-erinnerungen.de/v ... ght=nocebo einige Studien und Texte zusammengefasst.

Oder auch der Placebo-Effekt, z.B. wenn man jemandem ein angebliches Heilvermittel verabreicht, das in Wahrheit keine Wirkung hat.

Auch zum Thema, welchen Einfluss Imaginationen z.B. auf Körperreaktionen, Emotionen usw. haben können, gibt es zahlreiche Studien. Einige habe ich hier http://www.induzierte-erinnerungen.de/v ... .php?t=838 zusammengefasst.

Und, wie Fundevogel bereits schrieb, induzierte Erinnerungen, die eine Posstraumatische Belastungsstörung zur Folge haben können. Auch Flashbacks können enstehen. Einige Folgen haben ich hier zusammengefasst: http://www.induzierte-erinnerungen.de/v ... .php?t=817

Und nicht zu vergessen, der Hypochonder, der sich Krankheiten einbildet und körperlich leidet, als wäre er tatsächlich krank.

Es gibt auch "ansteckenende" nicht existierende Krankheiten. Es wurde z.B. mal von einem Fall berichtet (finde gerade den Link nicht), wo ein Kind über Bauchschmerzen klagte und alle anderen Kinder auch plötzlich Bauchschmerzen bekamen, obwohl sie gesund waren.

Ich fand es sehr spannend, als ich mich ausführlich mit diesem Thema beschäftigt habe. Zeigt schön, welchen Einfluss Gedanken, Imaginationen, Wissen usw. haben können.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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Kieselberg
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Beitrag Do., 26.01.2017, 18:13

Danke für die Links, ich habe in deinem Forum schon ein bißchen gelesen.
Dass es das alles gibt ist mir schon lange bewusst, aber das bringt mich in meinem Fall eben irgendwie kein Stück weiter.
Bei mir haben übrigens keine Fachpersonen "etwas aufgedeckt" ich war nie in Therapie, es waren eher Mitschüler, die Andeutungen gemacht hatten. Erst sehr viel später angedeutete Verdachtsdiagnosen von Ärzten.
Was sind die Merkmale von Hypochonder? Gehen die nicht eher mit ihren Krankheiten hausieren, viele Arztbesuche, Therapie usw? Oder gibt es auch Hypochonder die das einfach nur für sich selbst "haben", ohne offensichtliche Aufmerksamkeit dafür zu bekommen?


Jenny Doe
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Beitrag Fr., 27.01.2017, 04:56

Hallo Kieselberg,
Dass es das alles gibt ist mir schon lange bewusst, aber das bringt mich in meinem Fall eben irgendwie kein Stück weiter.
Nein, das bringt Dich nicht weiter. Es sagt Dir nur, dass es möglich ist sich Symptome einzubilden, die man schließlich für wahr hält. Es sagt Dir nicht, wie es bei Dir ist, was auf dich zutrifft, ob Du dir diese einbildest oder nicht. Es gibt Dir keine Antwort darauf, wie es in Deinem Fall aussieht, es sagt Dir nur, dass es grundsätzlich möglich ist.
Dir bleibt nur, Dir Deinen eigenen Fall genauer anzusehen, Dich zu fragen, warum Du zweifelst, was Dir Deine Zweifel sagen möchten. Dir bleibt nur zu rekonstruieren, wann, wie und wodurch alles begonnen hat und wie es vorher war. Und Dir bleibt nur, nach Möglichkeiten zu suchen, wie Du Deine Erinnerungen auf ihren Wahrheitsgehalt hin überprüfen kannst. Dir bleibt nur zurückzuschauen, wann, wie und wodurch Deine Symptome auftraten, wie es vor dem Auftreten war und welche Erklärungen Du einst selber für Deine Symptome hattest.
Was sind die Merkmale von Hypochonder?
Hauptmerkmal ist Krankheitsangst, also die übertriebene Angst krank sein zu können, obwohl es keinen objektiven Befund für eine Erkrankung gibt. Die Angst vor einer Erkrankung führt dazu, dass sich Hypochonder permanent selber beobachten und aus Angst vor einer Erkrankung Dauergast beim Arzt sind.
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Kieselberg
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Beitrag Fr., 27.01.2017, 16:37

Hallo,

und danke. Ja das ist wohl das Dilemma, ich kann mir die Fragen selbst nämlich auch nicht beantworten, ich grüble seit 22Jahren. Es gibt Punkte die dafür sprechen dass es wahr ist, und es gibt Punkte die dagegen sprechen. Ich hatte auch schon überlegt es einfach als unwahr anzusehen und mich dementsprechend zu verhalten, aber das klappt eben auch nicht auf knopfdruck.
Eine gesteigerte Selbstbeobachtung habe ich glaub ich schon, ich habe generell viele Ängste, auch vor Krankheiten, besonders solche die evtl einen Arztbesuch erfordern da ich eben jeden Arztbesuch zu vermeiden versuche. Ein Dauergast beim Arzt bin ich also nicht, eher das Gegenteil, was vlt aber einfach nur von der Sozialphobie unterdrückt wird?


Jenny Doe
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Beitrag So., 29.01.2017, 06:25

Hallo Kieselberg
Ich hatte auch schon überlegt es einfach als unwahr anzusehen und mich dementsprechend zu verhalten
Es gibt Dinge, auf die man nie eine Antwort bekommt. Du kannst Dich für die eine oder die andere Variante entscheiden oder versuchen zu akzeptieren, dass Du es nicht weißt und es vermutlich auch niemals wissen wirst. Du kannst noch 22 weitere Jahre grübeln, du kannst alternativ anfangen zu akzeptieren, dass Du es eben nicht weißt.
Bei manchen Erinnerungen geht es mir wie Dir. Meine Mutter hat mir mal erzählt, dass ich als Kleinkind fast in einem See ertrunken sei und in letzter Sekunde gerettet worden wäre. Ich habe mir offensichtlich in Folge der Erzählung vorgestellt, wie es gewesen sein könnte und die Bilder, die ich sah, lange Zeit für Erinnerungen gehalten. Tatsache ist aber, ich erinnere mich nicht an ein solches Ereignis. Die Bilder, die entstanden, waren einfach nur Vorstellungen, wie es gewesen sein könnte. Ebenso verhält es sich mit der Erzählung, ich wäre als Kleinkind fast von einer runtergefallenen Badewanne erschlagen worden. Es enstanden Bilder in Folge der Erzählung, aber Bilder sind keine Erinnerungen. Ich könnte einfach sagen, okay, wenn man es mir erzählt, dann war es wohl so. Meine Mutter hat mir jedoch viele Geschichten erzählt, die sich als unwahr herausgestellt haben. Sie war eine Geschichtenerzählerin, je dramatischer, desto besser.
Kurz gesagt: Ich weiß bis heute nicht, ob sich diese beiden Ereignisse wirklich ereignet haben oder nicht. Ich weiß nur, dass das, was ich für Erinnerungen hielt nur Bilder waren, die ich in Folge der Erzählungen entwickelt habe, ähnlich wie ich mir beim Hören eines Hörbuches die Geschichte bildlich vorstelle.
Ich habe lange Zeit gegrübelt, ob die Erzählungen stimmen können oder nicht. Denn, so dachte ich, wenn die Geschichten stimmen, dann hätte ich Erklärungen für meine Probleme. Doch durch Grübeln kommen keine Erinnerungen und auch nicht dadurch, dass man sich vorstellt, wie es gewesen sein könnte.
Heute akzeptiere ich, dass ich es nicht weiß und vermutlich auch niemals wissen werde.
Und inzwischen weiß ich, dass man auch an Symptomen arbeiten kann, ohne deren Ursache genau zu kennen. Ich kann lernen mit etwas umzugehen ohne zu wissen, woher es einst kam. Ich kann eine Grippe behandeln ohne zu wissen, wo ich mit die Viren eingefangen habe.
Wenn Du es schaffst es zu akzeptieren, dass Du es nicht weißt und Du einen Umgang mit Deinen Problemen lernst, auch ohne die Ursache zu kennen, dann kannst Du auch mit Nichtwissen ein zufriedenes Leben führen.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.


mio
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Beitrag So., 29.01.2017, 12:20

Kieselberg hat geschrieben:Mich würde interessieren was die Merkmale sind, wenn man sich tatsächlich etwas nur einbildet, ist es überhaupt rauszufinden?
Warum ist das denn wichtig für Dich? Die "Symptome" hast Du doch so oder so.

Ich würde mir die Frage stellen: Möchte ich wirklich, dass diese Symptome verschwinden? Und wenn ich diese bejahen würde, dann würde ich schauen, wie sich das erreichen lässt. Das kann über "Erinnerungen" funktionieren, muss aber nicht. Denn es ist wie Jenny schon sagt nicht immer möglich, sich zu erinnern. Gerade wenn etwas im "vorsprachlichen Alter" erlebt wurde ist es sehr schwierig, da über Erinnerungen ran zu kommen. Bzw. über das, was wir landläufig als "Erinnerungen" bezeichnen. Auch Flashbacks sind dann sehr "diffus" und spielen sich eher auf der körperlichen Ebene ab, nicht so sehr auf der "Erinnerungsebene". Das hat einfach was mit der Hirnentwicklung zu tun.

Ansonsten lassen sich Ängste an sich ganz gut "behandeln", wenn es in erster Linie darum geht. Du musst dann "nur" umlernen sozusagen. Das kann dauern, aber es geht tatsächlich. Und ein Kernsatz dabei ist wohl: Du musst immer wieder dahin wo die Angst ist. Da führt kein Weg dran vorbei.

Ängste lassen sich nicht durch "Vermeidung" bearbeiten, so meine Erfahrung. Vielmehr wollen sie bewusst erlebt und bewusst überwunden werden. Und manche Ängste lassen sich auch einfach darüber integrieren, dass man sie einfach als "gegeben" annimmt. Der angstfreie Mensch ist nicht das Non plus Ultra. Ebensowenig wie der überängstliche Mensch. Das sind nur zwei Extreme ein und der selben Geschichte, deren "gesunde Wahrheit" in der Mitte liegt.

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Kieselberg
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Beitrag So., 29.01.2017, 17:43

Hallo,

also ich glaube nicht dass ich das so locker sehen kann und einfach akzeptieren kann, nicht zu wissen warum man so "verrückt" ist, zumal die Symptome keine Berechtigung in meinen Augen hätten, da zu sein obwohl nichts war. Ich dachte wenn ich rausfinden würde dass es eben einfach nicht wahr ist, verschwinden vlt auch die Symptome von allein, da ich dann ja weiß, ich habe mir alles nur ausgedacht und "unnötig" entwickelt.

Und warum es mir wichtig ist? Wenn ich weiter davon ausgehe dass es vlt doch wahr ist, "beschuldige" ich ja zumindest in Gedanken jemanden, der für das alles verantwortlich ist. Ich will nicht, wenn alles unwahr ist, jemanden zu unrecht beschuldigen oder etwas von dieser Person befürchten, angst haben usw.

Und ob ich will dass alle Symptome verschwinden? Nicht wirklich, es gibt destruktive Verhaltensweisen die ich mag und glaub ich nicht aufgeben will, ich bin eben generell irgendwie eher destruktiv was für mich aber gar nicht unbedingt schlecht ist, ich fühle mich teils mit den destruktiven Dingen ja wohl und irgendwie ist das ja auch meine Identität, das ist wohl mit Grund warum ich zumindest glaube, dass ich manches gar nicht aufgeben kann, was bleibt dann übrig von mir? Ausserdem habe ich meistens gleichzeitig widersprüchliche Gedanken, es gibt also die Gedanken dass ich nichts ändern will, und gleichzeitig die Gedanken dass ich gern ein normales Leben hätte. Aber das habe ich irgendwie nicht unter Kontrolle, die Wünsche nach Veränderung und nach guten Dingen sind selten langanhaltend, und nur in solchen Phasen habe ich die Möglichkeit überhaupt zu überlegen ob ich etwas verändern möchte und kann, sobald es wieder umschwingt, ist die Chance vertan. Ich habe schon vor Jahren gegooglet ob es sein kann dass manche Menschen keinen richtigen Willen haben, also dass irgendwas kaputt ist und man deshalb tatsächlich keinen Willen zur Veränderung entwickeln kann.
Was ich definitiv gerne weg hätte, ist die Angst. Aber ich kann mir einfach nicht vorstellen mit welchen Übungen das weggehen sollte. Ich habe natürlich selbst schon einiges probiert, Realitätscheck, Mediationen, EFT, ablenken usw, mir ist ja bewusst dass viele Ängste völlig grundlos und umsonst sind, dass nichts passieren kann aber das ändert eben nichts.

Werden Erinnerungen im vorsprachlichem Alter nur in Körpererinnerungen gespeichert? Vielleicht ist das ja ein Hinweis der mich weiter bringt, denn ich habe Bilderfetzen aus einem Alter von eher bis 2J. Als die "Flashbacks" vor 22 Jahren aufgetaucht sind konnte ich mit den Bildern gar nichts anfangen und habe es ganz am Anfang auch als verrückte Einbildung eingestuft. Vor ein paar Jahren habe ich ein Buch zu dem Thema gelesen wo eine sehr ähnliche Szene beschrieben wurde, und ich dachte nur wow, das machen manche also wirklich genau so. Allerdings, kann man in dem Alter wirklich Erinnerungen in der Form abspeichern? Es gab auch übergriffiges Verhalten wo ich mich ganz normal erinnern kann, also wirklich weiß dass es so war, aber es ist einfach nochmal ein Unterschied zu übergriffig und dem was in den Bildern war, vlt versucht mein Hirn sich nur etwas dramatischeres auszudenken? Es gibt auch Fotos wo ich mich frage ob man solche Bilder von Kindern macht, weiß aber nicht ob ich inzwischen einfach nicht hinter allem etwas vermute, also für mich ist diese Ungewissheit irgendwie nicht wirklich erträglich.

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Fundevogel
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Beitrag So., 29.01.2017, 18:10

Hallo Kieselberg,

ich finde es wichtig und gut, dass du deine bisherige (Selbst-)Wahrnehmung anzweifelst und Dinge hinterfragst. Vielleicht geht es auch nicht um Wissen, vielleicht ist endgültiges Wissen manchmal nicht möglich und - wie andere schon schrieben - es geht eher darum, mit dem Nichtwissen zu leben. Ob und wann der Zeitpunkt gekommen ist, das kannst nur du wissen.
Bis dahin finde ich es wichtig und gut, ganz viele Fragen zu stellen und nicht aufzugeben bis du das Gefühl hast, wirklich alles nach bestem Wissen und Gewissen getan zu haben, um eine Antwort zu finden. Auch sich selbst in Frage zu stellen finde ich ganz wichtig; das gehört auch nicht zu den leichtesten Übungen, sich in den Spiegel zu schauen und aller Selbsttäuschungen und bequemen Ausreden zu entledigen. Du hast von Krankheitsgewinn gesprochen: Auch da stünde ein Bedürfnis dahinter. Versuche dahinter zu sehen.

Zwei wichtige Dinge meiner Vorschreiberinnen möchte ich gerne bestätigen und dir sehr ans Herz legen:
Jenny Doe hat geschrieben:Und inzwischen weiß ich, dass man auch an Symptomen arbeiten kann, ohne deren Ursache genau zu kennen.
Jennys Website listet auch gut die Merkmale auf, die die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass Erinnerungen induziert sind. Hat mir mal sehr geholfen als ich den Boden unter den Füßen verloren hatte und ihn wiederfand als ich erkannte, dass die Bilder sehr wahrscheinlich nicht induziert sind und dass das der sichere Boden ist auf dem ich gehen kann: Ich weiß nicht, was war. Aber ich weiß, was ich sehe und fühle. Jetzt.
mio hat geschrieben:Du musst immer wieder dahin wo die Angst ist.
Ich möchte das gerne mehrfach unterschreiben. Und ergänzen: Wenn man der Angst ausweicht oder sie ignoriert, dann sucht sie sich ihren Weg ins Bewußtsein und sie findet ihn immer.
Und noch etwas: Ebenso aus Erfahrung kann ich bestätigen, dass die Angst verschwindet, sobald man sich stellt. Es ist wie mit dem Monsterschatten, der in der dunklen Höhle ums Eck kommt und dann ist es eine kleine Maus. Bei mir war es sogar so, dass etwas aus der Vergangenheit aufgetaucht ist, das weit schlimmer war als alle meine (ohnehin sehr großen) Befürchtungen und Ängste vorher; aber ab dem Moment als es im Bewußtsein war, war die Angst weg. Schlimm ja. Schmerz ja. Trauer ja. Angst nein.

Ich wünsche dir alles Gute für diesen Prozess und respektiere deinen Mut, so Vieles in Frage zu stellen.
Fundevogel

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candle.
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Beitrag So., 29.01.2017, 18:20

Hallo Kieselberg!

Nun hatten wir das Thema ja mehrfach hier im Forum mit dem sekundären Krankheitsgewinn. Du könntest hier ja mal die Suche betätigen. Ich schließe jetzt mal, dass es um dich geht und nicht um das Forum.
Kieselberg hat geschrieben: vermute dass ich da eben diesen sekundären Krankheitsgewinn bemerkt habe (man wird geschont, in Ruhe gelassen) und mit den Jahren kam ich aber eben doch ins Grübeln, ob ich nicht von außen beeinflusst wurde, mir etwas eingebildet habe und nur aufgrund dessen Symptome entwickelt habe usw.
Wer hat dich denn da deiner Meinung nach beeinflußt? Und wovor möchtest du geschont werden?

Es wäre natürlich nett, wenn du in dieser Sache etwas bei dir bleibst, weil ich sonst im Nebel stochere und wie angemerkt, gibt es bereits Threads.

candle
Now I know how the bunny runs! Bild


Jenny Doe
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Beitrag So., 29.01.2017, 18:42

Hallo Kieselberg,
Und warum es mir wichtig ist? Wenn ich weiter davon ausgehe dass es vlt doch wahr ist, "beschuldige" ich ja zumindest in Gedanken jemanden, der für das alles verantwortlich ist. Ich will nicht, wenn alles unwahr ist, jemanden zu unrecht beschuldigen oder etwas von dieser Person befürchten, angst haben usw.
Das ist das, was ich oben schrieb: Du kannst Dich entscheiden davon auszugehen, dass es wahr ist, du kannst dich entscheiden davon auszugehen, dass es nicht wahr ist oder Du kannst dich entscheiden zu sagen "ich weiß es nicht".
Egal welche Entscheidung Du triffst, jede hat Konsequenzen.

Du schriebst, dass es mit der Interpretation einer Mitschülerin begonnen hat. Rekonstruier bei Dir selber, was das mit Dir gemacht hat, was Du daraufhin gemacht hast, wie die Bilder entstanden unsw. Dann bekommst du auch eine Antwort darauf, ob die Bilder, die Du siehst, wahr oder falsch sind. Erinnerungen lassen sich nicht immer objektiv überprüfen, wie es bei mir der Fall war. Wenn man sie nicht objektiv überprüfen kann, muss man sich mit der Frage beschäftigen, wie sie entstanden sind. Es gibt Merkmale, die man als Wegweiser nehmen kann, wie z.B. diese hier: http://www.induzierte-erinnerungen.de/v ... php?t=2259.
ich fühle mich teils mit den destruktiven Dingen ja wohl und irgendwie ist das ja auch meine Identität, das ist wohl mit Grund warum ich zumindest glaube, dass ich manches gar nicht aufgeben kann, was bleibt dann übrig von mir?
Was übrig bleiben würde ist die Chance, eine andere, neue, gesunde Identität zu entwickeln, die die Destruktivität nicht mehr braucht.
denn ich habe Bilderfetzen aus einem Alter von eher bis 2J.
Beschäftige Dich nicht mal mit dem Thema "Infantile Amnesie". Ein paar Texte findest Du hier:
http://www.induzierte-erinnerungen.de/v ... php?t=2249
Es gibt auch Fotos wo ich mich frage ob man solche Bilder von Kindern macht, weiß aber nicht ob ich inzwischen einfach nicht hinter allem etwas vermute
Hast du die Bilder mal anderen Menschen gezeigt und sie gefragt, wie diese auf sie wirken?
Das wäre etwas, was du objektiv überprüfen könntest. Wenn Außenstehende die Bilder so wahrnehmen wie Du, dann liegst Du vermutlich mit Deiner Wahrnehmung richtig. Finden andere die Bilder unbedenklich, dann interpretierst Du vielleicht etwas in die Bilder rein.

Hallo Fundevogel
Jennys Website listet auch gut die Merkmale auf, die die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass Erinnerungen induziert sind. Hat mir mal sehr geholfen als ich den Boden unter den Füßen verloren hatte und ihn wiederfand als ich erkannte, dass die Bilder sehr wahrscheinlich nicht induziert sind
Ja, Fundevogel, die Kriterien helfen nicht nur falsche Erinnerungen zu entlarven, sondern auch Sicherheit bzgl. wahrer Erinnerungen zu finden. Das verkennen leider viele.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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