Sätze hängen sich auf, infantiles Verhalten, Wahnvorstellungen

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terzi
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Sätze hängen sich auf, infantiles Verhalten, Wahnvorstellungen

Beitrag Mo., 16.01.2017, 08:01

Hallo Leute,

ich betreue momentan eine 55 Jährige Frau, die seit Geburt an Kinderlähmung erkrankt ist. Sie sitzt im Rollstuhl und ist geistig auch etwas behindert, kann sich aber im Normalfall ganz gut mit anderen Leuten unterhalten.

Die Dame hat aktuell in immer häufiger auftretende "Anfälle", bei denen sich Worte oder Sätze aufhängen. Sie wiederholt das Wort oder den Satz dann immer und immer wieder minutenlang, bis ein neuer Satz kommt. Manchmal sind es einfach nur Worte wie "Ja" und "Nein", manchmal aber Sätze wie "Die Ärzte lachen mich aus und tun mir weh" aber auch Gemurmel, wie von einem Kind, das gerade lernt zu sprechen. Beim letzten Anfall von gestern waren auch noch Reime dabei. Diese Sätze oder Worte werden immer wiederholt. Der letzte Anfall ging dabei über ca. 7 Stunden mit dem Besuch der psychiatrischen Ambulanz, die dann die Dame an die Neurologie verwiesen hat, die konnten nichts feststellen gaben eine Infusion mit Paracetamol (wg. evtl. Schmerzen, siehe später) und verwiesen wieder an die Psychiatrie. Dort wurden ihr dann Lorazepam Tabletten gegeben. Ihr wurde angeboten, dass Sie zur Beobachtung in der Klinik bleibt, aber dort würden die Ärzte sie auch nur beobachten. Sie ist dann wieder nach Hause gefahren.

Dazu muss ich noch sagen, dass die Dame in der Zeit des Anfalls physisch relativ gut reagiert. So sind wir in die Psychiatrie mit einem PKW gefahren. Sie hat sich problemlos umsetzen lassen und hat körperlich - wie sonnst auch - sehr gut mitgemacht. Auch als der Arzt sie um eine Hand gebeten hat, hat sie sie ihm gegeben - während sie weiter irgendwas gerufen hat.

Ich möchte euch noch etwas zum Background sagen:
Vor ca. 1,5 Jahren hat die Dame die wichtigste Bezugsperson in ihrem Leben verloren. Zwei Monate später kam dann der Vater ins Krankenhaus. Dort gab es eine unschöne Situation, bei der der Vater auf der Intensivstation lag, ich dort als sein Betreuer angerufen habe und mich nach seinem Zustand erkundigen wollte und der Arzt mir die Auskunft verweigert hat und meinte ich soll zur Sprechstunde ins Krankenhaus kommen. Ins Krankenhaus ist dann die Frau / Mutter der betroffenen Dame gefahren, ich war währenddessen bei der Dame zu Hause. Die Mutter rief mich an und sagte, dass alles in Ordnung ist. Als ich es der Dame gesagt habe, hatte sie dort retrospektiv den ersten Anfall, wo sie ca. eine halbe Stunde "Mein Vater ist tot" rief.

Etwa seit dem Zeitpunkt beklagte sich die Dame über "Zahnschmerzen". Dann über ein Brennen im Mund. Dann dass sie nichts essen und nichts trinken kann. Eine Nachfrage, wieso sie nichts trinken kann, ergibt weil sie nicht kann. Die Dame war bereits bei unzähligen Zahnärzten und auch in der Mundklinik. Verschiedene Zähne wurden bereits Zahnwurzelbehandelt, zwei Zähne extrahiert, ohne dass eine Besserung eintrat. Die Zahnärzte sagen, dass das Brennen keine physische Ursache hat.

Mein Problem ist, dass ich aktuell nicht weiß, ob das Problem somatisch oder psychosomatisch ist.

Mich würde deshalb interessieren, ob (chronische) Schmerzen solche Anfälle auslösen können. Und wenn nicht, was man auf der psychischen Schiene machen kann. Evtl. habt ihr ja einen Rat.

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Beitrag Mo., 16.01.2017, 14:11

Lieber terzi,

danke für Ihr Vertrauen, sich mit Ihren Fragen an das PT-Forum zu wenden, aber dieses ist kein Supervisions-Forum, kein medizinisches Ferndiagnose-Forum, und auch kein Experten-Forum.

Sie können hier also "Fern-Einschätzungen" (größtenteils von Interessierten und Laien) erhalten, mit denen man in einer sehr verantwortungsgeladenen beruflichen Tätigkeit aber wohl sehr vorsichtig umgehen sollte.
Ich möchte Ihnen deshalb dringend anraten, sich mit Ihren Fragen - und zwar möglichst umgehend und im realen Leben, nicht über das Internet - an KollegInnen in Ihrem fachlichen Umfeld bzw. Supervisoren/innen zu wenden.

Freundliche Grüße,
admin


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terzi
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Beitrag Mo., 16.01.2017, 15:16

Hallo Admin,

im Grunde würde ich Ihnen da absolut recht geben. Auch ich halte nichts von irgendwelchen Ferndiagnosen, etc. Nur bekomme ich aktuell keinen Termin zu einem Psychiater, der die Dame behandeln kann. Die Ärzte in der Nähe sagen alle, dass sie absolut ausgebucht sind und keine neuen Patienten mehr annehmen und die Ärzte etwas außerhalb sagen, dass der nächste freie Termin Mitte / Ende 2017 wäre. Und in der Psychiatrischen Ambulanz wissen die auch nicht weiter und können die Dame nur Medikamentös ruhigstellen, wobei das auch nicht ganz funktioniert hat.

Ich weiß, dass es jetzt etwas unfair ist, dennoch möchte ich Ihnen nun den Ball zuspielen und Sie direkt fragen, was Sie machen würden.

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