Eure Strategien gegen Antriebsschwäche?

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Mondin
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Eure Strategien gegen Antriebsschwäche?

Beitrag So., 10.07.2016, 17:31

Hallo liebe Leser,
ich habe die Erfahrung gemacht, dass mentale Missstände, sprich psychische Probleme, bei mir (und vielen Menschen mit denen ich darüber sprach und die ebenfalls diverse Päckchen mit sich trugen was das angeht), zu Problemen mit dem persönlichen Antrieb führen. Nun ist es bei mir noch zusätzlich so, dass ich 2013 mit meinem Mann in ein Eigenheim mitten auf dem Land gezogen bin, wir Tiere halten, einen recht großen Garten haben und auch ansonsten an allen Ecken und Kanten etwas zu tun ist.

Kurzum, ein Haufen Arbeit, der sich unverzüglich zu stauen beginnt, wenn ich in eine Durchhängphase gerate. Das mündet dann meist in eine sehr ungute Abwärtsspirale, weil sich eine seltsame Art Schreckstarre einstellt, vor den sich türmenden Bergen an Arbeit; und dann kämpfe ich nicht nur mit meinem geminderten Antrieb, sondern auch mit der Frage, wie ich das alles nur jemals schaffen und vor allen Dingen, wo ich am besten anfangen soll?

Gut, ich beackere dieses Problemfeld von mir schon eine ganze Weile und es ist auch schon um vieles besser geworden. Wir versinken hier zumindest nicht im Chaos, aber es ist eben auch noch längst nicht alles so wie ich es gerne hätte, damit ich mich damit zufrieden fühle. Ich habe meine (übertrieben perfektionistischen) Ansprüche bereits weitestgehend heruntergeschraubt, dennoch bin ich oft blockiert und fühle mich frustriert von mir selbst, weil ich denke, dass ich es doch besser könnte.

Daher möchte ich hier einmal die Frage in den Raum werfen, wer diese Blockierungen ebenfalls kennt und was Ihr für Euch als "Rettungsprogramm" entworfen habt, um Euch aus diesen Phasen der Erstarrung zu lösen?

Vielen Dank für das Interesse & ggf. die Beteiligung!

LG
Mondin

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Blume1973
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Beitrag So., 10.07.2016, 18:30

Hallo Mondin!

Ja, es geht mir auch so. Ich fühle mich auch mies, wenn ich nicht schaffe, was ich schaffen will. Ich schleppe dieses Problem schon seit Monaten mit mir mit. Ich habe noch keine Problemlösung gefunden, leider. Was ich mache ist, mir täglich eine Liste schreiben mit den wichtigsten Dingen, die ich erledigt haben möchte. Wenn ich es schaffe diese Liste zu erfüllen, bin ich trotzdem unzufrieden, denn ich hätte noch mehr schaffen können. Wenn ich die Liste nicht schaffe, kommt das was ich nicht geschafft habe für den nächsten Tag auf die Liste. Es gibt gute und schlechte Tage.
Es hilft mir auch, dass mein Mann hinter mehr steht, jedoch mein Sohnfragt dann auch schon mal: Mutter hast du heute schon geputzt? (Das ist seine Art von Humor - Teeny)

Ich glaube es gibt keine Strategie gegen Antriebsschwäche - leider.

Lg
Blume
Die einzigen wirklichen Feinde des Menschen, sind seine negativen Gedanken.

Albert Einstein

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Mondin
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Beitrag Di., 12.07.2016, 12:18

Grüß Dich Blume1973!
Ich denke schon, dass es Strategien dagegen gibt. Deine Listen sind ja auch eine. Schade finde ich es, wenn Du schreibst, dass Du trotz erfogreicher Abarbeitung derselben dann noch immer nicht mit Dir zufrieden bist. Das ist bei mir glücklicherweise anders. Wenn ich etwas schaffe, manchmal nicht einmal alles was ich mir vorgenommen habe, dann bin ich mitunter sehr zufrieden und ausgeglichen, ja - regelrecht glücklich damit.

Bei mir ist eher das Problem, dass ich diesen Zustand nicht aufrecht erhalten kann. Also jeden Tag etwas zu erledigen und damit dann zufrieden und glücklich zu sein, weil ich Phasen habe, in denen ich gerade so das Nötigste schaffe und das auch nur mit enormer Kraftanstrengung und Überwindung. Dann staut sich alles, was über dieses absolute Minimum hinausgeht, ruck zuck an und drückt mir aufs Gemüt.

Mir hat ein anderes (sehr kleines) Forum bereits sehr geholfen, wo es um Belohnunssysteme geht. Eine Art Umerziehung im Gehirn, bei der man sich eine intrinsische (aus sich selbst heraus erzeugte) Motivation anerzieht, statt weiterhin auf extrinsische (von außen kommende) Handlungsanreize angewiesen zu sein. Das hilft bereits sehr gut, aber eben noch nicht im ausreichenden Maße. Wobei ich eben glaube, dass das daran liegt, dass ich psychisch beeinträchtigt bin und folglich Zeiträume habe, in denen ich nicht in normalem Ausmaß auf meine Kapazitäten zugreifen kann.

Strategien dafür finde ich jedoch an besagtem anderem Ort nicht und so dachte ich, dass ich hier, wo es erwartungsgemäß viele Menschen mit ähnlicher Problemstellung geben könnte, einfach mal nachfrage. Vielleicht sollte ich präzisieren in der Fragestellung und das besser so formulieren: Was macht Ihr / sagt Ihr Euch / tut Ihr Euch Gutes, um Euch aus mentalen Tiefs heraus zu holen und wieder auf eine Art Wohlfühllevel zu bringen, das Euch dann wieder eine normale Funktionsweise Eurer (Arbeits-/Energie)-Kapazitäten ermöglicht?

Lieben Gruß & Dank für Deine Rückmeldung!
Mondin

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Blume1973
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Beitrag Di., 12.07.2016, 15:34

Hallo Mondin!

Heute z.B. war ich schon super brav und freu mich auch darüber . Also ich bin nicht immer enttäuscht. Aber ich bin immer irgendwie nervös, weil ich an die Dinge denke, die noch aussehen.
Bei mir ist es auch so, dass ich ein Haus mit großen Garten und Tieren habe. Es ist immer viel zu tun. Am meisten zermürbt mich die ständige Schmutzwäsche. Es ist ein Ende nie.

Jedenfalls hoffe ich auch, dass hier noch Strategien aufgezeigt werden und eventuelle Hilfestellungen. Ich werde das Thema weiter verfolgen.

Ich Wünsche dir alles Gute
Blume
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Albert Einstein

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mio
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Beitrag Di., 12.07.2016, 15:46

Hallo Mondin,

drei spontane Ideen:

1. (nicht von mir, aber eine Freundin fährt damit gut): Die Aufgaben (tatsächlich auf einem Zettel) "kategorisieren". Sie macht das ungefähr so: Eines von 4 Feldern = wichtig und unaufschiebbar, zweites = wichtig, aber aufschiebbar, drittes = unwichtig, wäre aber schön, viertes = unwichtig, erst wenn alles andere erledigt ist... (Unter dem vierten Punkt sollte nix stehen, was dem eigenen Wohlbefinden dient!!!!). Sie erneuert diese Zettel regelmässig, wobei sich Dinge dann natürlich auch verschieben können...

2. (hilft mir gut): Nicht zu viel "zu strukturieren" versuchen (falls Du das tust), sondern einfach erst mal "chaotisch" irgendwo anfangen. Können auch mehrere kleine Dinge gleichzeitig sein. Also zB. irgendwas von a nach b bringen. Spülwasser einlassen und Geschirr einweichen. Noch was von a nach b bringen... Entscheidend ist überhaupt "irgendwas" zu machen. Egal was wie und mit welcher Priorität. Ich schaffe es damit meist ganz gut (nicht immer) überhaupt erst mal in Bewegung zu kommen und wenn ich dann einigermassen "drin" bin strukturiert es sich meist auch von selbst irgendwann.

3. Einfach auch mal akzeptieren, dass es so ist. Und sagen: Gut, heute ist das so. Morgen sieht es dann wieder anders aus. Bei mir nimmt das viel "Druck" und "schlechtes Gewissen" raus, was auch hilft, wie ich finde.

Lieben Gruss,

mio

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Susi29
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Beitrag Di., 12.07.2016, 16:27

Hallo,
ich kenne diese Starre leider auch. Ich esse dann oder schlafe. Das hilft natürlich nicht, es sind Ersatzhandlungen, damit ich überhaupt irgendetwas tue. Manchmal liege ich auch nur da und kann mich nicht bewegen. Ich schliesse mich aber der oben genannten Idee an, einfach mal wo zu beginnen. Das mache ich auch oft! Es ergibt sich dann von alleine, was dir gerade wichtig ist. Und wenn viele kleine Kleinigkeiten erledigt sind, ist in Summe auch etwas geschafft. Was mir auch immer sehr hilft, ist Sport. Wenn ich so eine Phase habe, zwinge ich mich, zu sporteln ein Mal am Tag. Mir geht es dann meist rasch besser, weil ich mich in meinem Körper weider wohler fühle und die Energie zurückkehrt. Ein Eigentum mit Tieren ist sehr viel Arbeit, und das wird es auch immer bleiben. Ich hatte selbst mal zwei Jahre lang einen Hof. Aber man muss akzeptieren, dass es fortlaufen Arbeit gibt, und es dabei kein Ziel oder Ende gibt. Denn bist du an einem Ende fertig, hast du vielleicht wieder neue Ideen. Aber das ist auch ok so. Das LEben ist Veränderung. Wichtig ist, dass es dir Freude macht, dort zu leben. (Und ganz ehrlich, ich war immer super perfektionistisch, aber: man bekommt nie und nimmer einen Preis dafür

Alles Liebe!)
Susi

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Marzipanschnute
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Beitrag Di., 12.07.2016, 17:50

Ich hab ein paar Dinge für mich "herausgearbeitet", die mir total helfen Sachen nicht einschlafen zu lassen.

1. Routinen. Wenn ich bestimmte Dinge immer zu einer festen Zeit macht und immer im gleichen "Ablauf" dann höre ich irgendwann auf mich dagegen zu wehren. In meinem Fall: morgens mache ich immer einen Timer für 15 Minuten an und räume eine Runde auf, also Frühstück weg, Bett machen, Bad aufräumen und so weiter. Je nach dem wie es abends aussieht das gleiche noch mal für 5-15 Minuten . Kann man auf verschiedene Sachen übertragen und ist für mich total hilfreich gewesen.
2. Priorisierung. Welche Aufgaben sind am wichtigsten? Für welche gibt es Deadlines? Was kann evtl. auch noch eine Woche warten?
3. Zeit. Wie viel Zeit brauche ich um eine bestimmte Aufgabe zu erledigen? Wann (also zu welcher Tageszeit) fällt es mir am leichtesten diese Aufgabe zu erledigen?
4. Planung. Das gibt es unterschiedliche Typen, aber ich plane gerne wann ich welche Aufgabe erledige (deswegen auch die Einschätzung wie lange ich dafür etwa brauche). So kann ich genau sehen was ich schon geschafft habe und es ist irgendwie eine Absehbarkeit da. Für mich war hierbei total wichtig Pausenzeiten mit einzuplanen, die Aufgaben relativ abwechslungsreich zu gestalten (also bei mir z.B Haushalt und Unikram abzuwechseln, damit ich nicht nur am Schreibtisch versauere). Und am Anfang ruhig richtig kleinschrittig planen, je kleiner die Portion, desto schneller ein Erfolgserlebnis, desto mehr Motivation (funktioniert auf jeden Fall bei mir so).
6. Auch mal akzeptieren, dass es nicht klappt, hat mio aber schon geschrieben.
7. Was mich total weitergebracht hat: langfristige Ziele haben. Ich weiß nicht inwiefern das für andere funktioniert, aber wenn ich ein Fernziel habe fällt es mir leichter auch unliebsame Aufgabe zu erledigen, weil ich weiß wofür ich das tue.


Das sind so die Sachen die mir spontan einfallen. Ich habe aber auch einen Spleen was Checklisten und so angeht. Mir hat's aber gerade nach dem es mir eine zeitlang total schlecht ging und ich gar nichts gebacken bekommen habe, geholfen da rauszukommen.
“Das Schöne an der Zeit ist, das sie ohne Hilfestellung vergeht und sich nicht an dem stört, was in ihr geschieht.” Juli Zeh

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Fundevogel
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Beitrag Di., 12.07.2016, 18:30

Hallo Mondin,

ich kenne das Thema Antriebsschwäche in allen möglichen Ausprägungen, von der "normalen" Aufschieberitis über depressive Verstimmungen bis hin zu Burnout und Totalausfall.

Von daher fände ich es wichtig, die Ursachen nicht nur in dir selbst zu suchen, sondern auch mal auf die äußeren Umstände zu schauen, ob es nicht vielleicht einfach zu viel Arbeit ist? Und überlegen, was kann ich weglassen oder weniger oft machen oder nicht so perfekt, wo kann ich mir Hilfe holen, wie kann ich den Arbeitsrhythmus verändern ...

...und dann wären wir schon bei den inneren Ursachen. Du fragst, was du tun kannst, um dich auf ein Wohlfühllevel für normale Energie/Kapazitäten zu bringen. Da findet ganz viel im Kopf statt, wenn endlose ToDo-Listen kreisen, die immer länger werden, je weniger man schafft, dann kann das irgendwann nur im absoluten NoGo enden.

Meiner Erfahrung nach funktioniert das nur mit Streßlevel senken, nämlich weniger arbeiten, aber dafür strukturierter. Das führt am Ende nämlich genau dazu, dass man viel mehr und effizienter arbeitet als vorher. Habe ich erst gestern und heute wieder gemerkt. Ich pflichte Marzipanschnute da sehr bei, was mir geholfen hat, ist
  • ausreichend schlafen
    Routinen einführen, vor allem
    nach einem strengen Rhythmus arbeiten und Pausen machen
Zum Beispiel halbe Stunde etwas machen, dann halbe Stunde Pause. Beides strikt einhalten und du wirst sehen, wenn es gut läuft, wird es dir sehr schnell sehr schwer fallen, die Arbeit abzubrechen, weils grade so gut läuft ... Trotzdem an die Pause halten und in der Pause dir irgendwas Gutes tun. Essen, Trinken, Spazieren, Internet, Lesen, was auch immer.
Sobald es dir besser geht, den Rhythmus ändern, zum Beispiel eine dreiviertel Stunde arbeiten und fünfzehn Minuten Pause. Die Arbeit in Einheiten gliedern.

Ja und natürlich dich an dein eigenes Zitat halten einfach tun ist besser als Perfektion, einfach beginnen ist schon fast erledigt. Und auch mal Fünfe grade sein lassen, wie du selbst sagst, seid ihr bis jetzt auch nicht im Chaos geendet, also scheint schon so, dass du dir da viel Druck selbst machst.

Last not least: Ausmisten ungeliebter Tätigkeiten, manchmal ist die Aufschieberitis ein Signal dafür, dass man in sich reinhören sollte, ob man das alles eigentlich noch prinzipiell gerne macht oder ob sich vielleicht Prioritäten geändert haben.

Und ganz zum Schluß: nicht zuletzt ist Antriebsschwäche eines der Hauptsymptome einer Depression, solltest du an einer solchen leiden, dann wäre die Depression ursächlich zu behandeln, damit das Symptom verschwindet.
Fundevogel

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Mondin
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Beitrag Do., 14.07.2016, 08:58

Ihr Lieben, ich danke Euch allen ganz herzlich für Eure nahrhaften Antworten! Vieles davon versuche ich bereits mit mehr oder weniger Erfolg in meinen Alltag einfließen zu lassen.

@Blume 1973,
mit Schmutzwäsche hatte ich zum Glück noch nie groß zu kämpfen, die Wäscheberge laufen bei mir so nebenher. Gott sei es gedankt habe ich eine kleine Waschküche mit Maschine und Trockner, da macht es sich fast von selbst. Sogar als ich täglich mehrere Maschinen zu waschen hatte, als unser Hundekind noch ein Welpchen war und andauernd alles einsaute. Ich weiß jetzt nicht, wie Dein Ablauf für so etwas ist, aber eine Wäscheroutine ist äußerst hilfreich. Immer wenn man sowieso an der Waschküche/dem Waschraum vorbeikommt, Maschine leeren und in den Trockner packen (ggf. vorher diesen leeren und direkt in den Transportkorb zusammenlegen) und eine neue Maschine ansetzen. So schaffe ich gute 5 Maschinen an Tag, ganz bequem, so nebenher.

Weitere Tipps: Kochwäsche nur, wenn es wirklich sein muss (60 Grad Kurzprogramm reicht in der Regel völlig aus). Nur grob trennen hell/dunkel und ggf. fein, ansonsten alles bei 40 Grad ins Kurzprogramm, Fleckensalz und Wäschedesinfektion dazu - sauber. Alles was Bügelwäsche ist so weit wie möglich abschaffen. Trockner heiß (Signal einschalten) entleeren und (alles was es nötig hat) direkt auf Bügel hängen, das erspart das Bügeln.

Und dann noch: Tröste Dich, ich habe Hauswirtschaft gelernt und hänge trotzdem in den Seilen.

@lle Anderen - ich bin aktuell in Zeitdruck, ich schreibe Euch dazu später noch eine Replik.

Bis dahin habt Dank und Euch einen schönen Tag! Hier regnet es Bindfäden....

LG
Mondin

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Blume1973
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Beitrag Do., 14.07.2016, 09:16

Liebe Mondin!

Ich habe nicht das Glück einen Trockner zu haben. Ich hänge die Wäsche auf - schon alleine das nervt Und wenn es so viel regnet, muss ich die Wäsche drinnen aufhängen. Da es in meinem Keller feucht ist, braucht die Wäsche 1 Woche bis sie trocknet. Dann bügle ich die T-Shirts und die Bettwäsche noch. Jetzt hab ich 4 Kesseln Wäsche gewaschen. Fast nur T-Shirts. Sehr nervig und mühsam. Naja, im Moment geht es eh, aber es gibt Phasen, da hasse ich das und ich komme mit dem Waschen und Bügeln nicht nach.

Naja wird schon wieder

Schönen Tag
Blume
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Mondin
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Beitrag Do., 14.07.2016, 14:47

Huhu, Ihr Lieben!

@Blume1973, ohne Trockner?! Und dann bügelst Du noch die Bettwäsche? *uff* Echt jetzt, da käme ich gar nicht mehr klar. Bettwäsche habe ich noch nie gebügelt, auch nicht zu Zeiten ohne Trockner. Die habe ich dann so ausgeschlagen (nass) und aufgehängt, dass sie kaum Knitterfalten hatte und dann wurde die aufgezogen und fertig war. Und Wäsche eine Woche im feuchten Keller? Das müffelt doch, oder nicht? Vor allem wird der Keller davon ja noch feuchter. Gibt es für Euch gar keine Möglichkeit einen Trockner für Dich zu organiseren? Woran liegt es denn? Finanzierung oder Platzmangel? Man könnte doch gebraucht einen erwerben für kleines Geld oder ein generalüberholtes Gerät via Ebay, die sind auch oft sehr günstig. Und bei Platzmangel gäbe es die Lösung eine Aufbauschiene zu nutzen und den Trockner einfach auf die Maschine drauf zu bauen (es sei denn, Du hättest einen Toplader). Also ich an Deiner Stelle würde einen Trockner an oberste Stelle der Prioritätenliste setzen, denn sonst ist das alles ja beim besten Willen nicht zu schaffen.

@mio, Dein Punkt Zwei ist in aller Regel auch die Verfahrensweise mit der ich am Weitesten komme. Punkt Drei ist ein Stolperstein für mich, im wahrsten Sinne des Wortes. Denn wenn ich erst einmal damit anfange es zu akzeptieren, dann mündet das bei mir fast zwangsläufig in einige Tage Schlendrian, mit anschließendem extremem Kraftakt zum Nacharbeiten des Liegengebliebenen. Punkt Eins ginge für mich gar nicht, weil mir das viel zu viel Gedöns wäre und Listen mich generell unter Druck setzen und lähmen. Mein Mann arbeitet auch damit und für ihn funktioniert das. Ich hingegen verfalle in Schreckstarre, bleibt auch nur ein Punkt auf der Liste ohne Häkchen. Daher lasse ich sowas. Er führt teilweise eine Liste für mich mit, aber nur um mich ggf. zu erinnern.

@Susi29, Du sprichst mit teilweise so aus der Seele. Dieser Perfektionismus (der einen zur Selbstausbeutung treibt), das niemals absehbare Ende (ich glaube, das ist einer der größten Frustfaktoren für mich) und immer irgendwo die Frage, wozu tue ich das alles, ist das richtig so und muss das wirklich sein für mein Lebensglück? Die Routinen, die ich mittlerweile sehr gut verinnerlicht habe, helfen mir insofern, als dass ich mir dabei gar keine dieser Fragen mehr stelle, sondern in rasender Geschwindigkeit, ohne nachzudenken und jeder Handgriff sitzend, die nötigen Handlungen abspule, um wenigstens immer eine gewisse Grundordnung und Sauberkeit aufrecht zu erhalten.

Mein Wecker klingelt um 4.30 Uhr und um ca. 8 Uhr habe ich i. d. R. bereits die ganze Bude wieder vorzeigbar, die Tiere versorgt, Küche klar, gesaugt, gewischt, die WaMa läuft und ich frühstücke erst einmal. Der Mann ist bis dahin auch bereits ausgiebigst verköstigt und auf Arbeit; und das Programm was ich durchziehe, Morgen für Morgen, mit den Ausnahmen von Freitagen, es ist mit Sport durchaus vergleichbar. Ich schwitze jedenfalls wies Tier, wenn ich durch die Hütte tobe und Gas gebe. Hinzu kommen jeden Tag ca. 2 Stunden Hunderunde, also strammes Gehen über Berg- und Feldwege, bei Wind und Wetter. Und ja, seit dem ich das mache und mich daran gewöhnt habe (zuerst, ohne Kondition, war ich danach fix und fertig), geht mir vieles leichter von der Hand.

[Teil I Ende]...

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Mondin
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Beitrag Do., 14.07.2016, 14:52

[Teil II]

@Marzipanschnute, ich bin die Meisterin der Routinen! Ohne die wäre ich längst kläglich untergegangen. Mein Problem ist auch nicht der primär laufende Haushalt, der klappt eigentlich immer, wenn auch oft "grad so", wenn ich außer den Routinen nämlich nix mehr gebacken bekomme, weil alles was darüber hinausgeht mich so viel Kraft kostet, dass ich mich kaum aufraffen kann. Und es gibt eben extrem viel, das anliegt und weit darüber hinausgeht. Als wir hier einzogen, mit jeder Menge Zeug (u. a. 120 Umzugskartons), da war die Hütte eine einzige Katastrophe, Reparaturstau, Renovierungsbedarf, Verschmutzungen u. ä. m. - so weit das Auge reichte. Ich habe noch nie so viel geackert und geknechtet, wie diese vergangenen (im September werden es 3) Jahre, die wir hier leben.

Und wir haben noch so viele Pläne (Stichwort Langzeitziele) was wir hier noch tun wollen (Hühner & Schafe halten, Selbstversorgung anstreben etc.) und was auch getan werden muss (Bad und Scheune sanieren, Keller Grundsanierung, noch diverse Renovierungsarbeiten) - dass mir Angst und Bange wird, wenn ich mir anschaue wie wenig Kapazitäten ist frei habe. Daher auch der Thread hier.

@Fundevogel (interessanter Nick ), Du hörst Dich fast an wie die Administratorin des winzigen Forums, das ich bereits weiter oben erwähnt hatte und das mir (speziell diese Dame) bereits unglaublich viel weitergeholfen hat. Ich habe bereits ein sehr gut funktionierendes System aus Pausen, Routinen und Belohnungen, das meinen laufenden Haushalt immer rudimentär in Ordnung sein lässt. Aber - und da beschreibst Du exakt mein Dilemma:
Von daher fände ich es wichtig, die Ursachen nicht nur in dir selbst zu suchen, sondern auch mal auf die äußeren Umstände zu schauen, ob es nicht vielleicht einfach zu viel Arbeit ist? Und überlegen, was kann ich weglassen oder weniger oft machen oder nicht so perfekt, wo kann ich mir Hilfe holen, wie kann ich den Arbeitsrhythmus verändern ...
....ich weiß, dass es eigentlich zu viel ist. Aber etwas in mir will sich damit nicht abfinden und beharrt darauf, dass ich nur DAS perfekte System finden müsste, die Arbeitsstaus abarbeiten, die ganzen Altlasten beseitigen müsste, dann wäre es zu schaffen. Und ja, ich denke, rein rational, dass das tatsächlich sein könnte (ziemlich sicher so ist). Mein Problem, wie komme ich dahin, wenn ich öfter nur Halbkraft laufe, jedoch auf Doppelschub schalten müsste um all das in absehbarer Zerit so weit abzutragen, dass es schaffbar wird? Und diesen Zustand dann auch zu erhalten?

Also was tun gegen diese Einbrüche, die mich immer und immer und immer wieder zurückwerfen? Und darum denke ich, dass ich einen Weg finden müsste um meine Psyche zu stabilisieren. Ich habe schon so viele probiert, aber nichts klappt auf Dauer. Manchmal denke ich, ich bin einfach zu blöd zum Leben.

edit: Ich bin NICHT depressiv.

Liebe Grüße!
Mondin *die heute schon recht viel geschafft hat*.

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luftikus
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Beitrag Do., 14.07.2016, 15:22

Interessanter Thread. Das Problem mit der Antriebsschwäche habe ich leider auch. Es ist nicht immer gleich schlimm, aber es kommt immer wieder vor, dass ich innerlich regelrecht "einfriere", und dann kaum noch etwas von den Aufgaben erledigen kann, die anstehen. Manchmal kann ich mich nur noch aufs Bett legen, doch leider gelingt mir nicht einmal das einschlafen.

Komischerweise macht mir beispielsweise das Wäschewaschen keine Probleme, das gelingt mir gut. Schwieriger finde ich eher das Aufräumen/Putzen, oder auch das Erledigen von gewissen Banalitäten, wie z.B. den obligatorischen Anruf bei meiner Mutter tätigen oder einen Antrag ausfüllen. Obwohl es gar nicht schwierig wäre und in wenigen Minuten erledigt sein könnte, gerate ich in meine innere Erstarrung und mache nichts.

Ich kann nicht einmal genau erklären, was da in mir vorgeht, und weshalb ich die Sachen nicht einfach mache und mir stattdessen immer wieder das Leben schwer mache...

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Blume1973
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Beitrag Do., 14.07.2016, 16:47

Liebe Mondin,

naja ich habe so eine Kombimaschine, wo die Trocknerfunktion nicht mehr einwandfrei funktioniert, also trockne ich erst gar nicht. Nein, die Wäsche muffelt nicht. Ich lüfte auch regelmäßig. ja, du hast recht, ich sollte mich um einen neuen Trockner kümmern.

Schönen Tag noch,
Blume
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Fundevogel
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Beitrag Do., 14.07.2016, 17:19

Hallo Mondin,

also alleine vom Lesen deines Tagesablaufs (eigentlich nur der Vormittag !) bekomme ich schon Streß ...

Und dann stelle ich mal ganz subtil folgende Aussagen von dir zusammen:
Mondin hat geschrieben:ich weiß, dass es eigentlich zu viel ist.
Aber du bist sicher, es gibt es,
Mondin hat geschrieben:DAS perfekte System
, du müßtest nur (!) permanent (!) ohne Pause und Erholungsphasen
Mondin hat geschrieben:auf Doppelschub schalten
.

Unverständlicherweise läuft aber dein Körper-Seele-System
Mondin hat geschrieben:öfter nur Halbkraft
, was natürlich nicht in dein Konzept paßt und du denkst, es gibt irgendwo einen Weg, der irgendwo deine Psyche stabilisiert. Das kommt mir alles so bekannt vor ... Ich glaube nämlich, dass die Psyche oder der Körper oder beide zusammen in Wahrheit eine sehr gesunde Reaktion zeigen. Und der einzige Weg, der auf Dauer funktioniert, ist genau darauf zu hören. Und zu lernen, warum bin ich heute müde, warum mag ich nicht, was müßte anders sein, bin ich körperlich erschöpft oder geistig. Und auch - warum bin ich heute so gut drauf, ging mir alles leicht von der Hand usw.

Selbstüberforderung auf Dauer wird nicht funktionieren - und gut, dass das so ist.

Vielleicht könntest du dich auch ein wenig mit dem Konzept des inneren Antreibers beschäftigen - da jeder so seine ganz speziellen.

Freut mich, dass du heute schon viel geschafft hast. In diesem Sinne wünsche ich dir weiterhin viel Schaffensfreude. Und auch Zeit, um das Geschaffte und Geschaffene zu genießen.

Edit:
Um auch mal was von mir zu erzählen - mein innerer Antrieb war Flucht aus dem Elend der Vergangenheit.
Und für meine Lieben und mich ein schönes neues glückliches Leben bauen. Mir und allen beweisen, dass das geht, wenn ich nur stark genug will und diszipliniert genug bin - und wenn ich diese Psycho-Durchhänger - die irgendwie so ein bedrohliches Relikt aus der Vergangenheit waren - möglichst ignoriere, unterdrücke und mit Arbeit oder sinnvoller Freizeittätigkeit zuschütte, um das nicht alles zu gefährden.
Fundevogel

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