Pech im Leben - glaubt ihr daran?

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Thread-EröffnerIn
kkk2
neu an Bo(a)rd!
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Pech im Leben - glaubt ihr daran?

Beitrag Mo., 21.09.2015, 19:24

Hi, ich bin neu hier, aber auch total verzweifelt. Kennt ihr das Gefühl, wenn es im Leben immer Schwierigkeiten gibt und nichts "einfach so" geschieht? Ich muss mein ganzes Leben um alles kämpfen, es passiert nichts von alleine bzw. ohne Schwierigkeiten. Das ist so anstrengend und ich habe es so satt, dass ich für alles, was ich im Leben erreichen möchte, so viel Energie brauche. Z.b. habe ich kein Glück mit dem Job. Ich muss fast alle zwei Jahre den neuen Job suchen, nicht weil ich rausgeworfen werde, sondern weil die Stelle einfach weg ist bzw. das Unternehmen in ein anderes Land verlagert wird. Kann man sagen, dass ich generell Pech im Leben habe? Ich habe mal gehört, dass es sowas wie ein schlechtes Omen gibt und dass man über Generationen "verhext" werden kann und deswegen immer Pech im Leben hat. Kennt ihr das Gefühl? Ich möchte nicht sagen, dass ich nur Pech habe. Ich habe meinen Mann kennengelernt, habe aber viele schlechte Erfahrungen im Leben gemacht und viele Krankheiten auch hinter mir gehabt. Da frage ich mich echt, ob das ein Schicksal ist oder bemitleide ich mich zu viel, während andere Menschen viel schlechteres Leben haben? Ich hoffe, ich finde hier Menschen, denen es ähnlich geht....lg

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Möbius
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Beitrag Mo., 21.09.2015, 20:58

"Glück ist eine Eigenschaft!" (Bonaparte) - Pech auch ! (Möbius) Es empfiehlt sich, danach zu forschen, warum man sich immer wieder in Situationen begibt, die einen unglücklich machen !


redred
Forums-Gruftie
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Beitrag Di., 22.09.2015, 04:43

Ich hoffe, ich finde hier Menschen, denen es ähnlich geht....lg
Wieso denn das? Was würde Dir das nützen?
Ich habe mal gehört, dass es sowas wie ein schlechtes Omen gibt und dass man über Generationen "verhext" werden kann und deswegen immer Pech im Leben hat.
Na dann vergiss das schnell mal wieder.

Die Wahrheit ist, dass Leben ist schwierig, ja. Man hat viel Pech, die meisten haben viel Pech.
Aber niemand hat jemals versprochen, dass das Leben zum Glücklich sein da ist. Das setzten wir einfach mal so voraus, das es dazu da ist. Das Fernsehen, die Hochglanzmagazine und die Werbung spiegeln das auch so vor.
Aber das Leben ist, in seiner Realität betrachtet, zunächst mal schwierig. Für jeden(!), sogar für Millionäre.
Das ist das Schicksal des Menschen. Die Kunst besteht wohl darin, an den Schwierigkeiten zu wachsen und sich zu entwickeln, nicht zu Gunsten des Glücks, eher zu Gunsten der Erkenntnis. Und in der Erkenntnis liegt vielleicht eine gewisse Befreiung, die man mit Glück vergleichen kann.
Zum Beispiel, kann deine Fixierung auf Pech in deiner selektiven Wahrnehmung nur das Missgeschick sehen und das Glückliche weitgehendst ausblenden, es sei denn es lässt sich nicht ausblenden, wie z.B bei deinem Mann.
Es ist das" kleine" Glück, das leicht übersehen wird. Falls es überhaupt" kleines" Glück gibt? Glück ist eigentlich ein Gefühl. Und gibt es ein kleines glückliches Gefühl und eine großes? Ein bedeutenderes glückliches Gefühl und ein weniger bedeutungsvolles?
Man kann nur im Jetzt glücklich sein. Das solltest du dir merken. Obwohl die meisten auf ein Glück in der Zukunft hoffen. Aber das Glück in der Zukunft braucht dich nicht zu interessieren. Was willst du auch mit dem Glück das in einer Woche stattfinden soll, es wird immer 7 Tage entfernt sein.
Das Glück lässt sich immer nur jetzt empfinden, das Glück der Zukunft lässt sich nie empfinden, man empfindet stattdessen, Hoffnung und Angst und Zweifel (und zwar Jetzt!) und das ist kein schönes Gefühl
Frag dich, was du jetzt empfindest und warum?
Ob Dir eine Katze, die Dir über den Weg läuft, Unglück bringt oder nicht, hängt davon ab, ob du ein Mensch bist oder eine Maus!

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ingwer75
Helferlein
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Beiträge: 113

Beitrag Di., 22.09.2015, 04:55

Wenn ich mir nicht mehr erklären kann, ob es "ein schlechtes Omen" ist oder ich "verhext" bin oder was auch immer...
dann versuche ich es so zu sehen, dass ich eine weitere Aufgabe in meinem Leben zu bewältigen habe.
Dieser Gedanken erscheint mir an manchen Tagen ganz eindeutig und klar, an anderen "zerfließe" ich daran.
Auch ich glaube, dass man oft, sehr oft dazu neigt "Kleinigkeiten", die eigentlich gar nicht so kleinlich sind zu vergessen, nicht mehr zu sehen oder nicht mehr wahr zu nehmen, die uns gegeben wurden oder rund um uns sind, da sie oft so alltäglich geworden sind.
Letzendlich gibt es soooooooo Vieles................ oft muss man sich in Ruhe versetzen und mal in Ruhe nachdenken, wofür man alles eigentlich dankbar sein muss/kann.

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luftikus
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Beitrag Di., 22.09.2015, 08:24

kkk2 hat geschrieben:Ich habe mal gehört, dass es sowas wie ein schlechtes Omen gibt und dass man über Generationen "verhext" werden kann und deswegen immer Pech im Leben hat. Kennt ihr das Gefühl?
An ein Schicksal oder "negatives Karma" glaube ich nicht, obwohl ich das Gefühl kenne, dass nichts so recht klappen will im Leben.

Allerdings ist es meiner Ansicht nach kein Fluch oder irgend etwas in der Art, der an einem haftet. Zum Teil ist es einfach Zufall, zum Teil eine durch Erziehung oder frühere Erfahrungen erworbene negative Weltsicht, die einen leider oft zu einem Verhalten bringt, das weitere negative Ereignisse nach sich zieht.

Ich kenne das selber von mir: mit einer zu pessimistischen Lebenseinstellung rechnet man voreilig mit Ablehnung oder Misserfolg und verhält sich unbewusst gleich dementsprechend. Beispielsweise habe ich seit meiner Kindheit schon eine starke Angst vor Ablehnung (Ablehnung löst in mir sehr unangenehme Gefühle der Minderwertigkeit aus), und dementsprechend verhalte ich mich gegenüber anderen Leuten oft übertrieben zurückhaltend, um Situationen gar nicht erst entstehen zu lassen, wo man mich ablehnen könnte. Das aber wirkt auf andere Menschen oft abweisend bis unfreundlich, weswegen sich im allgemeinen nicht viele soziale Kontakte ergeben. Und schon hat sich mein Gefühl eines "negativen Karmas" bestätigt.

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Candykills
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Beitrag Di., 22.09.2015, 13:50

Hm, vielleicht kannst du's mal mit einem Positivtagebuch versuchen?

Es ist natürlich Pech, wenn man ständig die Arbeitsstelle wechseln muss. Aber ich würde daraus jetzt nicht schließen (zumindest nicht aus dem Wenigen, dass du schriebst), dass du deshalb vom Pech verfolg bist.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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leuchtturm
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Beitrag Di., 22.09.2015, 16:33

Schlechtes Karma oder böses Schicksal gibt es in meinen Augen nicht.

Glück ist, was man draus macht.
Wenn man nur Negatives erwartet, tritt das auch ein. Nicht wegen Karma (was um alles in der Welt soll das eigentlich sein???), sondern weil man sich ängstlich und negativ orientiertverhält und alles, was passiert, unter einer negativen Prämisse sieht. Self fulfilling prophecy nennt man das.

Im Moment ist viel von Resilienz die Rede. Das ist die Fähigkeit, mit negativen Situationen umzugehen.
Studien haben z.B. ergeben, dass eine schwierige Ausgangsposition im Leben gar nicht bedeuten muss, dass die Person sich als Pechvogel einschätzt. Es kommt auf den Umgang mit schwierigen Situationen an.

Es gibt sehr viele Bücher darüber, vielleicht wäre das was für dich?

Hier ein Text aus den 70er Jahren dazu:
https://www.google.de/search?q=you+tube ... sAHHmIXwDQ


Widow
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Beiträge: 2240

Beitrag Di., 22.09.2015, 22:04

Früher hätte ich die Frage verneint.
Heute nicht mehr.

Ich glaube auch nicht daran, dass die, die "vom Pech verfolgt" oder "vom Leid gebeutelt" sind, nur unfähig zum "positiven Denken" sind und sich mithin ihre negativen Erfahrungen selbst zuzuschreiben haben. (Ich habe erlebt, welche Verheerungen ein solcher Glaube bei Krebskranken anrichtet.)

Mein Mann und ich haben gern miteinander gelebt (auch die ersten 8 Jahre in der 750-Km-Fernbeziehung). Und die Freunde haben uns sehr gemocht, Bekannte uns gern gehabt und Kollegen uns geschätzt. Wir waren nicht verbittert, nicht verknöchert, nicht in uns selbst verkapselt, ja: Wir waren noch nicht einmal dauernd pessimistisch (und der uns eigene Skeptizismus war einer, der von einem satten Lachen durchtränkt gewesen ist).

Dann kam das Unglück. Das äußerste: Es kam ein langes, qualvolles Sterben. Es kam der Verlust von Zeit und Welt und Sprache und Liebe und Sinn.
Da hat der Liebste sich die Thread-Frage gestellt, ganz radikal.
Und wir haben 15 Monate lang erfahren, dass es das gibt: Vom Unglück verfolgt sein, bis zum äußersten, dem Tod.
(Denn bei uns "ging alles schief, was nur schiefgehen kann". Das ist keine Übertreibung. Das ist ärztlich dokumentiert.)

Ich glaube nicht nur daran, ich habe es gelebt und lebe es weiterhin. Ich weiß, was immer ich auch tu', und was immer ich auch an Gutem erfahre und womöglich sogar selbst tun kann: Es wird in Unglück enden (noch lang vor meinem eignen Tod) - auch wenn zwischenzeitlich ein bisschen "Glück" rausspringen mag, für mich und andere (wenn z.B. meine SprachkursteilnehmerInnen jetzt ihre Prüfung bestehen): Irgendwann holt mich das Unglück wieder ein (und da ich zu umfänglichem Pech neige, vermutlich nicht nur mich, sondern erneut auch noch andere Menschen).

Entweder man lebt damit oder nicht.

Ich probiere gerade neu aus, damit zu leben, ohne bitter zu sein (und in dem Bemühen, das irgendwann wieder anstehende Unglück möglichst auf mich zu beschränken).
Allerdings bezweifle ich, dass mir das gelingt. Das allerdings mindert nicht mein offenes Versuchen (vielleicht sogar im Gegenteil).


Widow


Igelkind
Forums-Insider
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Beiträge: 264

Beitrag Di., 22.09.2015, 23:52

Ja. Wobei das für mich keine Glaubenssache ist.

"verhext", böses Omen, schlechtes Karma... das sind wahrscheinlich die (abergläubischen) Antworten auf die (genau so abergläubischen) Allgemeinplätze:
"Jeder bekommt nur so viel, wie er ertragen kann."
"Zeit heilt alle Wunden."
"Positiv denken beeinflusst das Schicksal. heilt Krankheiten usw."
"Es geht allen gleich."
und andere.

Manchmal ist es einfach zuviel (Unglück) in einem Leben.
Manche Menschen zerbrechen innerlich daran oder sterben auch physisch deswegen.
"Was mich nicht umbringt, macht mich stark."
Ist auch Schwachsinn.
Kann in Einzelfällen zutreffen weil von den Betroffenen so (letztendlich) wahrgenommen.
Aber ein Kind das schlecht ist in der Schule wird nicht stärker, wenn es auch noch gemobbt wird.
Die Mutter die ihren Job verloren hat wird nicht stärker wenn auch noch ihr Kind einen Tumor diagnostiziert bekommt.
Den Mann, der von seiner Frau betrogen wird, macht es nicht stärker, wenn er bereits schon Depressionen hat.
Abgesehen davon reicht bereits ein Unglück allein, um eventuell nicht damit klar zu kommen.
Und nur weil man es "überlebt" hat, macht das nicht unbedingt stärker.
Kann, aber muss nicht.

Die Leute sehen auch die ganze Zeit zusammenhänge, wo keine sind.
Klar bekommt der Mann Depressionen, wenn die Frau ihn betrügt.
Oder klar betrügt sie ihn, wenn er Depressionen hat.
Das kann natürlich sein, aber wer kann das von aussen schon beurteilen?
Die Leute, die wissen es immer besser.

Und das Kind hat natürlich einen Tumor, damit die Mutter endlich zu Hause bleiben und sich um es kümmern muss.
Oder noch besser, was für eine glückliche Fügung, dass die Mutter den Job verloren hat, ja, sie sollte dankbar sein, denn nun hat sie Zeit sich um ihr krankes Kind zu kümmern.

Die Fingerzeige Gottes nehmen kein Ende und der Aberglaube grassiert in unseren Tagen wie im schwarzen Mittelalter.
Dem Flugzeug das abstürzt ist es egal, ob die Menschen darin vorher positiv oder negativ über den Flug gedacht haben.
"Wenn du dauernd daran denkst, dann wird es auch eintreffen."
Zum Glück nicht!

Pech im Leben, ja das gibts.
An "verfolgt vom Pech" glaube ich nicht, das würde dem Pech ja einen eigenen Willen zuschreiben.

Es gibt Menschen, die haben mehr Pech im Leben als andere.
Die meisten bekommen irgendwann was davon ab, von dem, was uns allen hier zustossen kann.
Aber es gibt immer welche, die sind einfach weniger krank, sehen besser aus, sind gebildeter, haben mehr Kohle, mehr Freunde... ob die dann tatsächlich glücklicher sind ist eine ganz andere Frage.
Glück haben und glücklich sein sind für mich zwei unterschiedliche Dinge, nicht auf demselben Blatt geschrieben.

Und... alles kann sich jederzeit ändern. Ich persönlich versuch, dem Glück in meinem leben nicht zu sehr im Weg zu stehen und es dann auch zu sehen und zu geniessen, wenn es da ist. Manchmal kann man auch nicht mehr tun als warten.

Meine Sicht.

LG Igelkind

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leuchtturm
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Beitrag Mi., 23.09.2015, 07:04

Leben ist kein Rosengarten.
Auch ich habe ein paar sehr extreme Zeiten gehabt,
und auch ich habe immer noch die eine oder andere (heftige) Baustelle.
Aber such is life.
Warum sollte ich mehr Unglück haben als andere? Erstens steckt man nicht drin, was bei anderen hinter der Fassade los ist.
Zweitens gibt es trotz dieser schlimmen Ereignisse auch tolle. Immer wieder.
Man muss sie nur sehen und genießen.
Leben ist nicht nur schwarz oder nur weiß.
Drittens: was bringt es mir, wenn ich davon überzeugt bin, dass es allen anderen besser geht als mir? Geht es mir dadurch besser? Nein.
Geht es mir besser, wenn es anderen schlecht geht? Verdrehte Ansicht.

Ich habe übrigens nie behauptet, dass alles vorherbestimmt sei und seinen Grund habe.

Es passiert einfach.
Krebs passiert.
Todesfälle passieren. Unfälle passieren.
Trennungen passieren.
Betrug und berufliches Pech passieren.
Such is life. Ein Auf und Ab.
Warum sucht man einen Grund dafür?
Vieles ist einfach unerklärlich.

Im Übrigen auch das Schöne

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luftikus
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Beitrag Mi., 23.09.2015, 09:10

Igelkind hat geschrieben:Die Fingerzeige Gottes nehmen kein Ende und der Aberglaube grassiert in unseren Tagen wie im schwarzen Mittelalter.
Mir scheint der Aberglaube auch zuzunehmen. Ich erinnere mich, dass in meiner Jugend eher eine pragmatische Sichtweise der Geschehnisse des Lebens vorherrschend war (zumindest in meinem Umfeld). Schicksals- oder karmagläubige Menschen waren vergleichsweise selten.

Inzwischen begegnen mir immer häufiger Leute, die in allen Ereignissen geheimnisvolle, mysthische Zusammenhänge sehen, gesteuert von Gott, den Sternen oder sonstigen fremden Mächten. Gleichzeitig wird wissenschaftlichen Erkenntnissen Misstrauen entgegen gebracht.

Was das Pech/Schicksal/Karma in meinem Leben betrifft: bisher waren Pech und Glück, positive und weniger positive Ereignisse relativ gleichmäßig verteilt, sodass ich schon allein deswegen nicht das Gefühl habe, dass das von einer fremden Macht gesteuert sein könnte. Es ist einfach zu nah dran an einer relativ zufälligen Abfolge von Geschehnissen, die genauso auch ohne externe, geheime Einflüsse passieren können.


Widow
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Beitrag Mi., 23.09.2015, 13:02

Warum geht es hier nun wieder um "pädagogische Maßnahmen", warum geht es nun wieder darum, anderen zu sagen, was und wie Leben "ist" und ihnen ihre Gefühle dem eigenen (immerhin einige Jahrzehnte erlebten) Leben gegenüber als "falsch" abzusprechen?

Mein Mann fand keineswegs, dass ein Krebs mit 45 zum Leben dazu gehört. Und ich finde keineswegs, dass man durch einen Krebs und ärztlichen Wahnsinn mit knapp 47 krepieren muss. Ich kenne - Edit: außer uns - niemanden persönlich, dem das so ergangen ist. Ganz im Gegenteil kenne ich einige weit über 70- und über 80-Jährige, die ihren Krebs (sogar einen Lugenkrebs von der übelsten Sorte) überlebt haben und mittlerweile zum Teil sogar über die 5-Jahresfrist hinaus sind, also als "geheilt" gelten.

Widow, mit der freundlichen Bitte, zur Kenntnis zu nehmen, dass ich keine 4 und keine 14 Jahre alt bin, sondern 48 und mithin keinerlei pädagogischer Maßnahmen mehr bedürftig, und dass ich weder an Gott noch an irgendwelche spirituellen "Energien" glaube, aber trotzdem erlebt habe, dass etwas, das man vielleicht "Schicksal" nennen muss, manche Menschen ins äußerste Unglück zwingt.

(Edit 1+3: Tippfehler)
Zuletzt geändert von Widow am Mi., 23.09.2015, 13:53, insgesamt 3-mal geändert.

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luftikus
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Beitrag Mi., 23.09.2015, 13:22

Widow hat geschrieben:Warum geht es hier nun wieder um "pädagogische Maßnahmen", warum geht es nun wieder darum, anderen zu sagen, was und wie Leben "ist" und ihnen ihre Gefühle dem eigenen (immerhin einige Jahrzehnte erlebten) Leben gegenüber als "falsch" abzusprechen?
Pädagogische Maßnahmen? Ich hoffe, du meinst nicht mich (ich hatte mich auf deine Beiträge gar nicht bezogen und im Moment auch gar nicht gedanklich präsent).

Der Threadtitel lautet ja ganz allgemein "Pech im Leben - glaubt ihr daran?", und meine Reaktion war (an Igelkinds Beitrag angehängt) einfach eine Schilderung meiner Meinung zu diesem Thema. Ganz ohne pädagogische Maßnahme für irgendjemanden.

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schneeweiß
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Beitrag So., 27.09.2015, 23:36

Oft verschließt der Blick auf das eigene Erlebte zu sehen, was anderen widerfährt..

Ich arbeite schon länger im Sozialbereich und habe viele sehr sehr schwierige Lebensituationen anderer erlebt und gesehen.
Es geht mehr Menschen so, als man denken mag..


Widow
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Beitrag Mo., 28.09.2015, 12:39

@ schneerose: Dass ich durch das Erlebte kein "Alleinstellungsmerkmal" trage, ist mir sehr bewusst.
(Ich habe früher in einem Darmkrebsforum geschrieben und dort ein paar Menschen kennengelernt, die genau das gleiche Grauen - erst Darmkrebs, dann Peritonealkarzinose und dabei den gleichen Ärzteirrsinn - durchgemacht haben bis zum viel zu frühen Tod des Liebsten; diese Menschen waren nur geringfügig älter als wir. Die anderen Krebskranken dort, die z.T. deutlich jünger waren und deren Krankheit einen "statistisch normaleren" Verlauf nahm, also auch bei Metastasierung deutlich größere Heilungschancen hatte, haben ihre Krankheit meist "überlebt", also die fünf Jahre überstanden.)
Und doch weiß ich, dass unser Schicksal (glücklicherweise) ein seltenes ist, wie ein so früher Tod hierzulande überhaupt, also gleichgültig wodurch hervorgerufen, selten eintritt.

Hinzu kommt: Sicher, es glbt - leider - viele Menschen, darunter auch viele Kinder, die viel zu früh sterben (wenn man sich anguckt, wie viele aber alt werden, sieht man, dass hierzulande die überwiegende Mehrheit der Menschen alt wird).
Doch geht ein jeder Mensch mit einer lebensbedrohlichen Krankheit auf seine Weise um (meine Schwester war nur zwei Jahre älter als der Liebste, als sie die Darmkrebs-Diagnose erhielt. Sie ging damit völlig anders um - da mag die zeitgleich diagnostizierte Psychose übrigens mal hilfreich gewesen sein. Sie lebt noch).
Und ein jeder Mensch, der seinen Lebensmenschen an eine solche Krankheit verliert, geht damit ebenfalls auf seine Weise um.
- Sich also vor Augen zu halten, dass man mit diesem Schicksal nicht "allein" ist, "hilft" nicht das Mindeste: Es ändert nichts an der Krankheit, es macht einen nicht "demütig", und es tröstet mitnichten (ich persönlich fände es im Gegenteil ziemlich pervers, wenn ich aus der Qual oder gar dem Tod von "Leidensgenossen" einen "Trost" gewönne).

Ich kenne übrigens diesen Gedanken immer nur von unbeteiligten Dritten, und da hat er immer etwas von "nun stellt euch/dich nicht so an" ... - eine dieser bitterbösen kleinen Vermessenheiten.

Widow

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