Emotion - Wie geht das?

Alle Themen, die in keines der obigen Foren zum Thema "Psychische Leiden und Beschwerden" passen.
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Mein Wolf
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Emotion - Wie geht das?

Beitrag So., 05.04.2015, 17:57

Mir wird im Grunde seit der Kindheit gesagt, dass ich sehr emotionslos agieren würde.
Ich würde viel verpassen, sagt man mir.

Meine Frage nun:

Was meint ihr was man tun könnte um Gefühle besser wahrzunehmen?

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blade
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Beitrag So., 05.04.2015, 18:10

Über die Körperwahrnehmung.
Atmung (Atemtiefe, Atemmuster, Bauch- und Brust- und Kopf- und Beckenbodenatmung)
Hauttemperatur, Herzfrequenz, Puls, Pupillenweite,..
Muskeltonus (Lockerheit bzw Verspanntheit bestimmter Körperregionen)
Körperhaltung (spiegelt oft die Emotionen wieder auch wenn man sich deren nicht bewusst ist)
"autonomes" Nervensystem insbesondere Verdauungsapparat

und und und...

wenn man den direkten Kontakt verloren hat, kann einem die Körperwahrnehmung
erstens als eine Art Dolmetscher dienen

und einen zweitens wieder in den direkten Kontakt mit seinen Gefühlen/Emotionen bringen

geht aber nicht von heute auf morgen

alles was den Körper betäubt ist da aber hinderlich (Drogen etc..)
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Christine Gohl
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Beitrag So., 05.04.2015, 18:15

die Ursache lässt sich in Deiner Kindheit finden. Da solltest Du suchen. Aber nicht allein... ich kann da eine Therapie empfehlen. Wenn Du die Ursache gefunden hast, hast Du die Möglichkeit, Zugang zu Deinen Gefühlen zu bekommen...
Kannst Du Dir diesen Weg vorstellen?
Statt uns vom Leben formen zu lassen, könnten wir die Gestalter unseres Lebens werden (G. Hüther)

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mitplauderin
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Beitrag So., 05.04.2015, 18:40

Seit frühester Kindheit haben wir Gefühle (Emotionen) wie Angst, Trauer, Wut, Ohnmacht, Neid, Eifersucht, Scham, Schuld, Verlassenheit. Jedoch hat uns niemand gezeigt, wie wir mit diesen Gefühlen umgehen können. Im Gegenteil, uns wurde z.B. gesagt: „Du musst doch keine Angst haben“ , oder „ Du musst nicht traurig sein“. Die Folge: Wir haben gelernt, diese Gefühle abzulehnen, zu verdrängen und uns dafür zu verurteilen. Verdrängte Gefühle haben die Tendenz, in den Körper zu sinken. Dann empfinden wir Unruhe, Spannung, Schwindel, Schwere, Enge, Druck, Schmerz.
Du könntest also damit beginnen, dir vielleicht über eine Woche, einen Monat einfach Zeit zu nehmen und deine körperlichen Empfindungen zu erforschen. Atme 2 – 3 Minuten tief und sanft, gehe mit deiner Aufmerksamkeit aus dem Denken und hin zum Körper. Beobachte, wo sich im Körper etwas regt und bemerkbar macht: Ein Druck auf der Brust, Enge im Hals, die Kälte in den Füßen. . . .

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Mein Wolf
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Beitrag Mo., 06.04.2015, 23:54

Ich danke euch für euer Feedback!

Wie hängen Körperempfinden und Emotion zusammen? Das ist mir neu.

Ich bin gerade in einer Therapie, habe ihr meine Problemexposition geschildert, aber nach den probatorischen Sitzungen sagte sie mir offen, dass sie keine Ahnung hat was man gegen Emotionslosigkeit tun könne.


Widow
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Beitrag Di., 07.04.2015, 00:19

Du hast einen für mich interessanten Nick gewählt
und ein ebenso interssantes Thema.

"Mein Wolf" - wer bist Du da? Das "Ich" im Possessivpronomen "mein" oder der Wolf?


Emotion.
Tja.

Wenn andere zittern, heulen, schlagen,
sehe ich sie mir an und verstehe nichts.

Emotion.
Tja. Wie geht das?


Brennt was in Dir, wenn Du eine gute Idee hast?
Oder wenn Du siehst, wie Eltern ihr Kind schelten?
Oder wenn Du die Nachrichten siehst und da wieder von Ermordung die Rede ist?

Weicht was in Dir auf, wird warm, wird flüssig (so wie Eis, das schmilzt, Wachs, das erwärmt), wenn Du Dich nach etwas sehnst?
Oder wenn Du siehst, wie Menschen sich umarmen?
Oder wenn Du die Nachrichten siehst und da wieder von Rettung die Rede ist?

- Dann wäre das wohl so etwas wie Emotion.

w

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blade
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Beitrag Di., 07.04.2015, 06:37

analytisch/emotionslos betrachtet:

kann niemand jemals etwas gegen einen Mangel tun (egal worin dieser Mangel wirklich bestehen sollte, sei es echte Nichtexistenz oder sei es nur Unbewustheit über die faktische Dochexistenz).

Man kann aber fast immer etwas für die Erreichung eines Zieles tun!!!

man müsste es eben mal auf den einen oder anderen Versuch ankommen lassen und es einfach tun.
(und zwar ernsthaft und nicht bloß für 10 Minuten zwischen Mittagessen und wieder an die Arbeit gehen um dann zu sagen: so ein Unsinn ich merke gar nichts, das lasse ich gleich wieder)
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Mein Wolf
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Beitrag Di., 07.04.2015, 14:39

Präventivschlag?

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mitplauderin
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Beitrag Di., 07.04.2015, 16:15

Mein Wolf hat geschrieben: Wie hängen Körperempfinden und Emotion zusammen? Das ist mir neu.
an einem einfachen Beispiel erklärt: Du sitzt mit einer hochattraktiven Person des Geschlechts deiner Vorliebe beim Dinner. Die Stimmung ist traumhaft. Das Gespräch anregend. Vielsagende Blicke werden ausgetauscht. Plötzlich bemerkst du, dass aus dem Essen das behaarte Bein einer Spinne ragt. Dein Puls rast, die Hände sind schweißnass. Gänsehaut stellt sich ein. Was denkst du?
Ich bin verliebt.
Behaarte Beine sind eklig.
Eigentlich hätte ich wissen müssen, was "leicht scharf" auf der Speisekarte dieses Restaurants bedeutet.

Welche Antwort richtig ist, kann ich dir nicht sagen. Unser Körper ist ein sogenanntes "erregbares System" und in der oben beschriebenen Situation erlebst du eindeutig einen Zustand körperlicher Erregung. Die Ursache für die Erregung kann verschieden sein, alle drei Möglichkeiten kommen in Frage: Verliebtheit, Ekel oder eine Reaktion auf zu viel Pfeffer.
Viele Gefühle machen sich rein körperlich auf die völlig gleiche Weise bemerkbar - wie eben Ekel und Verliebtheit. Was wir schließlich als Gefühl wahrnehmen, kommt erst dadurch zustande, dass wir unsere körperliche Erregung interpretieren.

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blade
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Beitrag Di., 07.04.2015, 20:01

Präventivschlag?

schrieben Sie mein Wolf.

Interessant.
Vielleicht ein wenig, tatsächlich spielte die Vorwegnahme dieser Möglichkeit: "Sie können Emotionen doch auch gar nicht beweisen."
eine gewisse Rolle.
Auch eine Rolle spielte eine gewisse Angst vor: "Ich denke ich habe keine Gefühle, weil ich eine gewisse Form der Persönlichkeitsstörung habe, es aber nicht als Krankheit sehe, weil ich dadurch Euch anderen allen haushoch überlegen bin. Gefühle machen schwach und angreifbar."
Und last but not least:
Eine Erinnerung an mich selbst. An meine persönlichen Gedanken und Reaktionen auf die Erzählung eines Freundes, den ich als ich in ernster Not war, fragte was ich denn tun könne. Er erzählte nur: Wenn er sich nicht jeden Tag für 20 Minuten irgendwo ruhig und entspannt hinsetzen kann um die Gedanken vorbeiziehen zu lassen wie Wolken am Himmel, dann würde es ihm nicht gut gehen.
Damals wusste ich nicht, daß er damit die nicht-haftende Meditation nannte und ich hätte es beinahe verworfen.

Dann habe ich doch genau mit dem angefangen, was er geschildert hatte und "to my surprise..."
nach einiger Zeit (nicht sofort)...

Ich denke aber, daß Emotionen nur die Vorstufe von Gefühlen sind (etwas wie die gröbere und unspezifische Vorverzweigung in der das Ich und die Welt wechselwirken) und daß Gefühle selbst wesentlich mehr Informationen beinhalten, als nur die in der Psychologie unterschiedenen Grundemotionen.
Fast oder besser gesagt ganz genau so wie eine eigene SPRACHE (vielleicht sogar die Hälfte unseres möglichen Bewusstseins). Und der Körper ist der Dolmetscher (auch bei Fremdsprachen klingen unterschiedliche Wörter am Anfang oft völlig identisch, sind es aber nicht...)


Wenn ich die Antwort jemals finden sollte, wie Gefühle und Körper zusammenhängen und ich diese dann auch noch in verständlicher Form geben kann, werden Sie es erfahren. Sie dürfen dann Meister zu mir sagen (das war jetzt Ironie)
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fedup
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Beitrag Di., 07.04.2015, 20:29

Vorsicht, OT:

Die mit den Wölfen sind die Starks. Emotionslos wird im Laufe der Zeit das Mädchen Arya Stark, zumindest laut Wiki.

Allerdings gibt es noch den Theon Graufreud, den sie knüppeln, weil er die Starks verraten hat; aber der wird von jemanden geknüppelt, der selber keinen Wolf hat, aber indirekt mit den Starks zusammenarbeitet. Theon haben Sie im Übrigen ziemlich umgebaut im Laufe der Serie bis jetzt, quasi zum Hund erzogen.

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FosterWallace
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Beitrag Sa., 06.06.2015, 20:15

Nach der Facial-Feedback-Theorie gibt es eine reziproke Beziehung zwischen Gesichtsausdruck und Emotionen - also auch der Gesichtsausdruck kann Emotionen auslösen bzw. regulieren. Emotionen können demnach durch stärkere Aktivierung der entsprechenden Gesichtsmuskeln intensiviert werden.

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Christine Gohl
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Beitrag So., 07.06.2015, 07:40

dass es für die selbstverständlichsten und einfachsten Fakten so viel theoretisches Geschwafel gibt!
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Mein Wolf
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Beitrag Mi., 17.06.2015, 20:10

Es ist aber gut, dass es solch ein Geschwafel gibt. Für mich ist sowas überhaupt nicht selbstverständlich. Die Konzeption dieser Facial-Feedback-Theorie kannte ich gar nicht! Danke.

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Christine Gohl
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Beitrag Do., 18.06.2015, 18:24

äh, Du wirst doch wissen, dass z.B. das verliebte Anschauen bei dem Angeschauten was auslöst! Und dass ein unsicheres Kind sich beruhigen kann, wenn es freundlich und aufmunternd angesehen wird! Etc. Darum geht es.
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