Was wenn Therapeuten und Ärzte das Problem sind?

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SiriusBlack
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Was wenn Therapeuten und Ärzte das Problem sind?

Beitrag Do., 29.05.2014, 15:51

Bin schon seit Jahren etwas ratlos habe ich einen regelrechten Therapeuten und Klinik Marathon hinter mir mit der sehr enttäuschenden Erkenntnis, dass mich niemand ernst nimmt. Wurde nur mit Medikamenten ruhig gestellt.

Mein Vertrauen ist zutiefst erschüttert und jeder neue Versuch einer Therapie gleich zum Scheitern verurteilt da mir immer Verweigerung der Mitarbeit unterstellt wird sobald ich innerlich blockiere.

Mein Trans Therapeut, ich bin Frau zu Mann transsexuell, spricht deswegen auch nichts an was nicht mit trans zu tun hat. Er sagte mir schon im ersten Treffen dass ich "übertherapiert" bin und jemand brauche der sich Zeit nimmt und damit klar kommt dass ich erstmal gegen alles laufe. Leider kann er das nicht da er 150km von mir entfernt ist und ich nur alle 4-5 Monate mal zu ihm kann finanziell gesehen und das ist natürlich zu wenig.

Mein größtes Problem ist dass ich eine perfekte Maskerade aufgebaut habe und offensichtlich selbst meine bisherigen Ärzte diese nicht durchschauen konnten ich sie aber auch nicht ablegen kann.

Es ist ein Teufelskreis.

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Peonia
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Beitrag Do., 29.05.2014, 16:00

Hallo SiriusBlack,

warum warst Du denn in Therapie und was hättest Du Dir gewünscht?

Ich kann mir schon vorstellen, dass man irgendwann einen Stempel aufgedrückt bekommt man sei nicht therapierbar. Umgekehrt wird eine Therapie nichts bringen, wenn man sich sagt, es bringt nichts.

Ja, das ist dann ein Teufelskreis.

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sandrin
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Beitrag Do., 29.05.2014, 16:02

Mir geht es da leider genauso. Auch mir wirft man mangelnde Mitarbeit und Verbohrtheit vor. Ich bin aber der Meinung, dass Ärzte und Therapeuten sehr wohl das Problem sein können und oft auch sind. Ich keine deine Therapie nicht, weiß aber von meiner, dass es wirklich ein Teufelskreis ist und dass man selbst am Verzweifeln ist und nur noch tiefer reinrutscht. Ich finde das eine Katastrophe!

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SiriusBlack
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Beitrag Do., 29.05.2014, 16:08

Ich war wegen Borderline (angeblich), PTBS, Depression, Angststörung mit Panikattacken und Trans in Therapie.

Trans kann ich mittlerweile abhaken da bin ich so gut wie durch aber die andern Geschichten machen halt immer wieder Probleme.
Ich kann aber nicht mehr zu nem Therapeuten gehen und am besten gleich alles runter erzählen geht nicht. Meistens blockier ich schon im Wartezimmer oder vor der Tür teilweise so schlimm dass ich regelrecht aus den Latschen kippe.

Ich wünsche mir einfach jemand der vielleicht versteht dass ein großes Problem ist Hilfe nicht zulassen zu können und dabei hilft den Weg dahin zu ebnen dass man sich wieder auf Hilfe einlassen kann.
Leider weiß ich nur zu gut dass sowas in der heutigen Medizin eher unerwünscht ist denn es erfordert viel Zeit und Geduld und wer hat heute noch zeit??

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ichbins(nur)
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Beitrag Do., 29.05.2014, 16:55

Hi,

ich vermute mal, du hattest dann wohl vor allem VT gemacht?
Damit hatte ich ähnliche Schwierigkeiten wie du. Man versuchte, mir Diagnosen einzureden, die einfach nicht zutreffend sind, und wenn ich mich dagegen verweigerte, nannte man mich renitent, aufsässig... bis hin zu "schwer therapierbar". Gegen meine Verweigerung gab es dann Medikamente. Jahrelang.

Irgendwann machte ich dann eine Reha, nach der es mir möglich war, endlich aus dem alten Teufelskreis auszusteigen und anderswo komplett neu anzufangen. Der totale Cut. Während dieser Reha wurde außerdem endlich eine Fehldiagnose revidiert, die mich jahrelang begleitet hatte und deretwegen ich zuvor "behandelt" worden war (= "behandelt" bedeutet hier "es wurde der Diagnose entsprechend mit mir umgegangen"; es war nicht nett und nicht schön, sondern zum Teil retraumatisierend und auch demütigend).

Mir wurde eine weitere ambulante Therapie empfohlen, doch standen dem erstmal praktische Gründe entgegen: Umzug in eine neue Stadt, neuer Job, neue Probezeit und somit keine Zeit für Therapeutensuche. Ein paar habe ich mir angeschaut, doch es war nichts Passendes für mich dabei. Oder es hieß, ich solle in zwei Jahren nochmal anrufen, sei seien voll.

Es war großer Leidensdruck, der mich später dann erneut auf die Suche bringen sollte. Ich befragte meinen Psychiater, ob er mir einen Therapeuten empfehlen könne. Konnte er. Ich rief dort an, ging hin - und blieb. Und es war das Beste, was mir hätte passieren können.

Es ist eine analytische Therapie. Nun weiß ich nicht, ob du dir das für dich vorstellen kannst oder eher nicht. Doch sicher ist: Dort hast du Zeit. Und wie ich hier aus dem Forum vom Lesen weiß und auch selbst erfahren darf, sind Analytiker offenbar nicht ganz so schnell mit "Urteilen" bei der Hand.
Beispielsweise habe ich eine starke Aversion gegen Aussagen wie: "Ihr Verhalten ist schei$$e, das müssen wir dringend ändern." - Doch niemand machte sich auch nur einmal die Mühe, nachzuschauen, weshalb ich mich eigentlich so verhalte. Jetzt ist da jemand, der das tut, und jetzt auf einmal tun sich Veränderungen auf, die ich niemals für möglich gehalten hätte. Positive Veränderungen.

Wie gesagt, ich weiß nicht, ob das was für dich wäre, doch eine PA ist die längste Therapie, die man machen kann mit bis zu 300 Stunden, sofern die Krankenkasse mitspielt. Analytiker haben Zeit, sie "müssen" einen weder drängen noch hetzen. Und sie können einem auf eine Weise Halt geben, die ich bislang noch in keiner anderen Therapieform erlebt habe (und ich habe nun "alle durch", jedenfalls die von der KK anerkannten). Das heißt, ich kann mir vorstellen, dass dich da jemand "auffangen" könnte, auch wenn du erstmal dicht machst. Was mich übrigens nach so schlechten Erfahrungen überhaupt nicht wundert.

Die Frage ist: kannst du es dir vorstellen?

Alles Gute!
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SiriusBlack
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Beitrag Do., 29.05.2014, 17:02

Ich gebe offen zu dass ich mir im moment eher gar nichts vorstellen kann.
All das Negative nagt noch zu sehr an mir und ich kann es nicht loslassen.

Muss jetzt auch erstmal meinen Transweg abschließen und dann habe ich wohl einen klareren Kopf dafür.

So oder so wird es schwierig werden jemand zu finden den ich auch erreichen kann denn hier vor Ort habe wir nur 2 Therapeutinnen und Frauen geht bei mir gar nicht also müsste ich wohl nach Leverkusen oder Köln. Und da muss ich auch erst mal sehen ob das finanziell machbar ist.

Bitte nicht denken dass ich Ausflüchte suche ich bin einfach nur gefangen in all dem Negativen und habe ja auch zurzeit noch meinen Transtherapeuten deshalb kann ich keine Therapie vorläufig beantragen.

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Carla1
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Beitrag Do., 29.05.2014, 18:44

Hallo SiriusBlack,

ich habe auch einen wahren Therapeutenmarathon hinter mir und dabei zum Teil sehr schlimme Erfahrungen gemacht. Nach jeder gescheiterten Therapie ging es mir noch schlechter als vorher... Daher bin ich inzwischen auf "Selbsttherapie" umgestiegen. Für mich ist das eindeutig die bessere Lösung. Ich bin meine eigene Chefin und kann selbst bestimmen, was ich wann wo wie... mache (oder auch nicht).

Das kann ich auch für Wartezeiten auf einen Therapieplatz und zusätzlich zu offiziellen Therapien empfehlen! Ich denke, es bringt nicht viel, wenn man nur einmal in der Woche 50 Min. bei einem Therapeuten sitzt und den "machen lässt"... und den Rest der Woche läuft alles weiter wie bisher.

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SiriusBlack
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Beitrag Do., 29.05.2014, 18:56

Ich arbeite auch selbst an mir dass ist klar nur gibt es einfach Dinge wo ich alleine nicht weiter kommen werde.

Es gibt einfach Dinge die man nur mit Hilfe auf- bzw. verarbeiten kann und genau da liegt ja das Problem alles was ich allein machen kann mache ich ja schon.

Ich habe mich aus nem stationär betreuten Wohnen und ner gesetzlichen Betreuung herausgearbeitet in meine eigene Wohnung.
Ich habe meinen Transweg fast abgeschlossen. Also als nichts würde ich das nicht bezeichnen.

Ich denke ich habe erreicht was ich allein erreichen kann.

Und was meinst du mit "nen Therapeuten machen lassen" ich lasse mir nie was aus der Hand nehmen von niemandem.

Aber ich muss weiter die Vergangenheit schleicht sich immer wieder hoch, die Alpträume nagen und die Ängste werden stärker sowas kann man nicht allein bewältigen ich zumindest nicht.
Erschwerend kommt hinzu dass ich dort wohne wo sich ein meine schlimmsten Erinnerungen abspielen und auch meine Familie ihre Rolle spielt nur leider kann ich hier nicht weg, da ich auf die Hilfe finanzieller Art und vorallem handwerklich meiner Familie angewiesen bin. Habe versucht in einer anderen Stadt klar zu kommen und bin bald vor die Hunde gegangen habe am Ende unter der Brücke gepennt und aus der Mülltonne gelebt muss ich nicht wiederholen.
Das nur als kurze Erklärung.

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Naruna
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Beitrag Do., 29.05.2014, 20:02

SiriusBlack hat geschrieben:jeder neue Versuch einer Therapie gleich zum Scheitern verurteilt da mir immer Verweigerung der Mitarbeit unterstellt wird sobald ich innerlich blockiere.
Ich kenne das: Man redet wenig oder kaum = unkooperativ, was wollen sie überhaupt hier, bla, bla.
Hatte ich auch unendlich viele Male gehört und habe mich immer über die Beschränktheit gewundert, dass nicht mal gefragt wurde, warum ich nicht rede etc. Denn diese "Verweigerung" kann ja unendlich viel bedeuten und muss nicht einfach unkooperativ bedeuten.

Ich hatte aber Glück und habe jemanden gefunden, der es als das erkannte hat, was es ist, nämlich eine Art Schutz, den man auch nicht mit Gewalt (so nach dem Motto verweigern sich doch nicht und seien sie mal kooperativ und zwar jetzt!) einreißen kann. Ich wirke dann nämlich auch immer eher aggressiv usw., was es für die Gegenseite auch nicht gerade einfach macht. Ist aber auch nur eine Art Maske.
SiriusBlack hat geschrieben:Und was meinst du mit "nen Therapeuten machen lassen" ich lasse mir nie was aus der Hand nehmen von niemandem.
Ja, das kenne ich auch: Kontrolle. Über alles die Kontrolle habe, denn das gibt Sicherheit. Etwas, was man nicht kontrollieren kann, kann einen "verletzen".
SiriusBlack hat geschrieben:Mein größtes Problem ist dass ich eine perfekte Maskerade aufgebaut habe und offensichtlich selbst meine bisherigen Ärzte diese nicht durchschauen konnten ich sie aber auch nicht ablegen kann
Ja, auch ein Schutz.

Also du musst die Maskerade nicht ablegen können. Das verlangt ein Therapeut auch nicht. Aber du musst sie ablegen wollen .

Naja, bei mir war das zumindest ein gute Einstiegspunkt.
Ich hab das so ähnlich wie du es hier aufgeschrieben hast, wie ich das empfinde auch irgendwann aufgeschrieben und meinem Thera gegeben. Ich mein, das ist ja was woran man arbeiten kann. Und wenn du die Maskerade ablegen willst, dann wird dir dein Thera auch dabei helfen können.
Ich mache im Übrigen eine Verhaltensthera
Ja, der Faktor Zeit spielt da natürlich eine Rolle, aber eine so große nun auch wieder nicht.
SiriusBlack hat geschrieben:Bitte nicht denken dass ich Ausflüchte suche ich bin einfach nur gefangen in all dem Negativen und habe ja auch zurzeit noch meinen Transtherapeuten deshalb kann ich keine Therapie vorläufig beantragen.
Ich denke, dass es so auch keinen Sinn macht, weil es schon ein harter Kampf ist und da sollte man dann einfach voll dahinter stehen. Und außerdem braucht man auch erst mal eine gewisse Sicherheit, um überhaupt diesen ganzen Schutzwall abtragen zu können usw.

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ichbins(nur)
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Beitrag Fr., 30.05.2014, 14:42

Ich verstehe schon, dass das alles gerade einfach zuviel ist. Aber vielleicht ist es nicht verkehrt, für irgendwann später einen Plan im Kopf zu haben. Das Problem mit den Frauen habe ich so auch...

Wie weit bist du auf deinem Transweg denn schon gekommen und was hast du noch alles vor dir? Das ist auch eine große Belastung, weil es sehr viel ist.
Ich verstehe nur nicht, weshalb sich der Therapeut nicht auch um den Rest mit kümmern kann. Du bestehst doch nicht nur aus Trans, sondern bist ein Gesamtpaket aus allem.

Egal, wie es nun ausgeht: viel Erfolg für dich! Und gute Reise zu deinem "Transkern", sage ich mal. Das ist ja auch ein Prozess, der sehr wertvoll sein kann.
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SiriusBlack
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Beitrag Fr., 30.05.2014, 15:05

Das Problem ist dass mein Trans Thera ahnt dass meine Probleme zu umfangreich sind für die Zeit die wir haben da ich alle 3-6 Monate für 10 Minuten mal sehe. Mehr geht auch nicht weil es sind 150km Fahrt ne Tagesreise mit dem ÖPNV und einfach zu teuer um es öfter zu machen.

Nur war kein Transspezialisierter Thera in meiner Gegend zu finden.

Ich warte nur noch auf das Okay meiner Krankenkasse zu den geschlechtsangleichenden OP`s dann habe ich den Transweg soweit abgeschlossen, wenn man das so sagen kann. Namensänderung und Hormone hab ich schon seit über 2 Jahren jetzt fehlt nur noch das Hauptstück. davor habe ich auch den größten Respekt da Ärzte ja nicht ganz unproblematisch sind bei mir und ich ne Menge Zeit im Krankenhaus verbringen werde.

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ichbins(nur)
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Beitrag Fr., 30.05.2014, 17:17

SiriusBlack hat geschrieben:Das Problem ist dass mein Trans Thera ahnt dass meine Probleme zu umfangreich sind für die Zeit die wir haben da ich alle 3-6 Monate für 10 Minuten mal sehe. Mehr geht auch nicht weil es sind 150km Fahrt ne Tagesreise mit dem ÖPNV und einfach zu teuer um es öfter zu machen.
Ah, ok, das sehe ich natürlich ein. Auch wenn mir das ziemlich wenig erscheint, nur alle 3-6 Monate mal für 10 Minuten. Nicht nur, weil der Transweg ein großes Thema ist, sondern auch, weil du ja noch jede Menge Geschichte außenrum mitbringst. UND eben auch wegen der langen und teuren Anfahrt. Das ist schon heftig.

An spezialisierten Therapeuten gibt es meines Wissens auch gar nicht allzu viele...

Aber wow - du hast schon einen großen Batzen hinter dir und überstanden! Glückwunsch! Bis man an Hormone kommt, kann es schon mal ein ordentlicher K(r)ampf sein, und dann noch die ganzen Formalitäten, die auch nicht ohne sind (und auch schnell mal ins Geld gehen).

Klar, die OPs sind jetzt der größte Teil, der quasi "auf einen Schlag" passiert. Doch ich denke mir, die Ärzte, die diese OPs machen, haben schon viele Leute gesehen, mit dem unterschiedlichsten Hintergrund und Werdegang, so dass ich glaube, dass sie auch mit "problematischeren Fällen" besser umgehen können als die "normalen" Ärzte. Weiß nicht, ich kann es mir jedenfalls gut vorstellen.
Auf alle Fälle drücke ich dir die Daumen, dass es alles gut läuft, nicht nur die OPs an sich, sondern auch das ganze Drumherum, so dass das nicht noch mehr Belastung für dich wird, sondern dir auch ein wenig Entlastung und Befreiung bringt.

Und irgendwie könnte ich mir auch vorstellen, dass sich diese ganze Achterbahn in dir auch ein wenig beruhigt, wenn du das erst alles hinter dir hast. Das war doch jetzt eine lange Zeit, die immer irgendwie auch durch Warten und Ungewissheit geprägt war. Immer darauf angewiesen zu sein, was andere "von einem halten", ob sie einem ihr Ok geben, wovon für einen selbst viel abhängt, oder ob sie es nicht tun, und was man dann tun kann, falls nicht usw. usf. Das alles kostet ja auch noch Kraft, zusätzlich zu dem, was dich "so nebenher" auch noch belastet hat. Dieses Abhängigsein von der Willkür anderer - ich drücke es bewusst so krass aus -, macht das alles natürlich nicht einfacher...
Ich würde dir wünschen, dass du innerlich ein wenig zur Ruhe kommst, wenn du das alles erst hinter dir hast. Und dass du dann auch genießen kannst, dass du dein (eines) großes Ziel erreicht hast. Wenigstens so ein bisschen.
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SiriusBlack
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Beitrag Sa., 31.05.2014, 09:06

Ich möchte zur Stabilisierung und Vorbereitung auf ne Traumatherapie gern wieder ne stationäre Therapie machen.
Nun stellt sich die Frage wo gehe ich hin ich habe schon soviele Aufenthalte abgebrochen weil man meine Probleme nicht ernst nahm z.B. ich ein Problem mit Frauen habe aber ne Therapeutin vorgesetzt bekomme, was dann meine Blockade nur noch verstärkt.

Jetzt suche was wo man auch auf meine Probleme eingeht und mir hilft mich öffnen zu können, was mir sehr schwer fällt und nicht gleich meint ich würde die Mitarbeit verweigern. Ich suche etwas wo auch ich mit meinen Problemen sein darf und nicht nur Rücksicht auf die Probleme anderer nehmen muss.
Ich suche Ärzte die mir nicht vorwerfen, dass ich nicht will, obwohl ich einfach nur nicht kann obwohl ich mich bemühe. Ich suche Therapeuten, die hinter meinen Fassade schauen können egal wie perfekt sie für alle anderen ist.

Ist vielleicht ein wenig utopisch, aber vielleicht hat ja trotzdem jemand ne Empfehlung für mich wo ich mich evtl. einbringen und an mir arbeiten kann.
Es ist alles sowieso immer so kompliziert denn ich mag nichts ungewohntes dass verursacht Stress und unter Stress kann ich nicht arbeiten. Trotzdem bin ich bereit es wieder zu versuchen um weiter zu kommen.

Ich möchte doch nur mit meinem Problem ernst genommen werden und nicht immer nur als "untherapierbar" und verstockt abgetan werden. Ist das zuviel verlangt??

Danke schonmal für`s Lesen!!! Freue mich über jeden Tipp.

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sandrin
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Beitrag Sa., 31.05.2014, 13:43

Wahnsinn, Sirius. Das hätte eins zu eins ich schreiben können. Ich seh mich in dem, was du schreibst, hunderprozent wieder. Man ist stets auf der Suche nach jemandem, der einen wahrnimmt, sieht und ernst nimmt, der einen nicht nur verbiegen will und - wenn das nicht geht - die Schuld auf den angeblich so unmotivierten Patienten abschiebt. Seien wir ehrlich: Das ist im Grunde eine ständige Retraumatisierung, das, was uns erst krank gemacht hat, wird nun auf der Therapeutenebene wiederholt. Schon krass. Was soll solch ein Mensch lernen? Er wird sich unweigerlich zurückziehen, wird sich noch einsamer und verlorener fühlen. Ich muss sagen, ich bin erschüttert, wie sehr es vielen Therapeuten einfach an Empathie mangelt. Das eben geradezu NIE die Frage nach dem WARUM kommt. Dass es einem immer als Widerstand ausgelegt wird, wenn man den unflexiblen Weg nicht mitgehen kann. Wie traurig!

Ich freu mich, dass du dich noch nicht brechen hast lassen. Und ich wünsche dir, dass du einen solchen Menschen findest. Es ist aber wahrscheinlich die Suche nach der Nadel im Heuhaufen.

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ichbins(nur)
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Beitrag Sa., 31.05.2014, 16:09

Sandrin spricht mir absolut aus der Seele...

Wegen stationärer Therapie: also, ich würde an deiner Stelle von VT im Allgemeinen die Finger lassen, denn meine eigene Erfahrung (und die einiger anderer Leute aus meinem Freundes-/Bekanntenkreis) sieht so aus, dass das Verhalten des Patienten als das Hauptproblem angesehen wird, aber keiner nach den Ursachen suchen will. Sondern dass es eher so läuft, wie es sandrin beschrieben hat.
Besser geeignet fände ich eine tiefenpsychologisch/analytisch orientierte stationäre Einrichtung, bei der auch die Vergangenheit mit einbezogen wird - die ich bei dir als das Hauptproblem ansehe (und nicht etwa irgendein von Therapeuten als "pathologisch" bezeichnetes Verhalten, das für dich aber durchaus seinen Sinn hat(te)). Leider kenne ich mich damit nicht näher aus, doch ich bin mir ziemlich sicher, dass es solche Kliniken gibt, die eben nicht stur nach VT-Konzept arbeiten.

Und ich würde gleich im Vorfeld klären, dass du nur mit einem männlichen Therapeuten arbeiten möchtest/kannst. Das Problem dabei ist - das wurde mir mal in einem Vorgespräch zu einem stationären Aufenthalt, im Übrigen bei einem Mann, erklärt -, dass es mehr weibliche als männliche Therapeuten gibt. Als Mann solltest du aber doch gute Chancen haben, auch von einem Mann behandelt zu werden, wenn du dies explizit wünschst. Während meiner Reha hat man in der Klinik jedenfalls schon darauf geachtet, dass die Männer bevorzugt zu Männern eingeteilt wurden und nur auf expliziten eigenen Wunsch auch zu Frauen. Das müsstest du dann vorab mit der Wunschklinik klären bzw. mit der, die du zugewiesen bekommst, falls du keine Wunschklinik hast und die von dir aus vorschlägst.

Gute Therapeuten sind definitiv wie Nadeln im Heuhaufen - doch immerhin gibt es sie...
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