Existenzängste: mein Mann ist erfolglos
Existenzängste: mein Mann ist erfolglos
Hallo!
Ich (45 J.) schreibe hier, weil ich ehrlich gesagt nicht mehr weiter weiß. Mein Mann (48 J.) hatte vor 2009 ein schweres Burn-Out. Bis zu seiner Krankheit war er als Software-Entwickler bei einem großen IT-Konzern beschäftigt. Sein Zusammenbruch kam quasi über Nacht und die Zeit seiner Burn-Out Erkrankung war sehr schwer (Panikattacken, Zusammenbrüche). Er musste fast ein Jahr lang Medikamente nehmen und eine Therapie machen. Nach einem Jahr ging es ihm langsam wieder besser. Mit seiner Firma hatte er das Abkommen, zuerst Krankenstand, dann Bildungskarenz. Ich dachte dass er nach dem Jahr wieder fit genug wäre um in der Firma neu anzufangen. Stattdessen hatte er mich mit der Idee überrascht sich selbstständig zu machen. Als App-Entwickler für Iphone.
Ich war nicht gerade begeistert. Kannte ich den Kampf der Selbstständigkeit aus einer früheren Beziehung. Noch dazu wo mein Mann sehr gut verdiente. Und ich gerade ein Drittel von seinem Gehalt verdiente. Aber ich liebe meinen Mann und habe ihm von Anfang meine Unterstützung zugesagt. Mit behördlichen Dingen, Buchhaltung usw. Er ist ein genialer Programmierer, aber bei praktischen Dingen, na ja. Den Anfang seiner Selbstständigkeit hat noch das AMS unterstützt, da war es noch nicht so schlimm. Aber diese Hilfe lief Ende 2010 aus und seitdem bin ich alleine für uns verantwortlich. Denn leider ist mein Mann in seiner Selbstständigkeit chronisch erfolglos. Er bringt einfach nichts weiter. Er hat eine App fertigprogrammiert die gibt es seit 2010/2011. Nur wenn er damit 40,- Euro Umsatz im Monat macht ist es viel. Seitdem hat er viel angefangen und nichts wird fertig. Versuche ich mit ihm darüber zu reden, blockt er ab, reagiert empört oder gerät an den Rand einer Panikattacke. Mein Mann ist der Meinung, es reicht wenn man programmiert, das Produkt in einen Store stellt und der Rest macht sich von alleine. Von Vertrieb und Marketing (außer Facebook) hält er nicht viel.
Seit 2010 bin ich Alleinverdienerin mit einem Gehalt, welches weit unter dem liegt was mein Mann verdient hatte. Vor zwei Jahren mussten wir unsere Eigentumswohnung verkaufen, weil die Zahlungen mein Gehalt weit überstiegen.
Ich weiß dass es an ihm nagt, weil er erfolglos ist und nicht zu unserem Einkommen beitragen kann. Das tut mir ja auch leid für ihn. Aber er verliert sich immer mehr in Foren wo er Kommentare beantwortet oder kümmert sich um seine Facebook-Seite wo er quasi sein einziges Produkt bewirbt und jeden Kommentar prüft und beantwortet. Er ist ein kluger Kopf und als Entwickler steckt viel Potenzial in ihm. Nur er ist in seiner Arbeit ein Pedant. Wenn etwas nicht funktioniert, sucht er wieder tagelang nach einer Lösung. Stunden die vergehen und die niemand bezahlt. Wenn ich ihm vorschlage, die App so in den App-Store zu stellen wie sie ist, und danach die App mit Updates zu verbessern, höre ich nur ein „Jaja“ und er macht weiter.
Jetzt bin ich aber an einem Punkt angelangt, wo mich Zukunftsängste beschleichen. Unsere Geldreserven aus dem Verkauf der Wohnung werden immer weniger und ich weiß bald nicht mehr, wie wir unser Leben bestreiten sollen. Das macht mich immer trauriger und lustloser. Ich habe nicht mal mehr die Kraft mein Masterstudium abzuschließen. Dabei fehlt nur noch die Masterarbeit. Ich weiß ich bin ein Fall für den Therapeuten. Sagt auch mein Mann, dass ich mir Hilfe holen soll. Aber der muss auch bezahlt werden.
Bitte den Text nicht falsch verstehen. Ich liebe meinen Mann von Herzen und ich würde ihn nie im Stich lassen, aber mir gehen die Kräfte aus und sehe derzeit keinen Ausweg mehr. An mir geht mein Leben vorbei, weil ich 40 Stunden arbeite, nicht viel verdiene und davon nichts übrig bleibt.
Hat jemand einen Rat, welchen Ausweg es aus der Situation geben könnte. Ich bin für alles dankbar.
Danke.
Sina
(Hinweis Admin: Betreffzeile von "Weiß nicht mehr weiter -- Brauche Rat!" auf obige präzisiert. Bitte zukünftig - siehe Netiquette! - möglichst aussagekräftige Betreffzeilen wählen! Danke.)
Ich (45 J.) schreibe hier, weil ich ehrlich gesagt nicht mehr weiter weiß. Mein Mann (48 J.) hatte vor 2009 ein schweres Burn-Out. Bis zu seiner Krankheit war er als Software-Entwickler bei einem großen IT-Konzern beschäftigt. Sein Zusammenbruch kam quasi über Nacht und die Zeit seiner Burn-Out Erkrankung war sehr schwer (Panikattacken, Zusammenbrüche). Er musste fast ein Jahr lang Medikamente nehmen und eine Therapie machen. Nach einem Jahr ging es ihm langsam wieder besser. Mit seiner Firma hatte er das Abkommen, zuerst Krankenstand, dann Bildungskarenz. Ich dachte dass er nach dem Jahr wieder fit genug wäre um in der Firma neu anzufangen. Stattdessen hatte er mich mit der Idee überrascht sich selbstständig zu machen. Als App-Entwickler für Iphone.
Ich war nicht gerade begeistert. Kannte ich den Kampf der Selbstständigkeit aus einer früheren Beziehung. Noch dazu wo mein Mann sehr gut verdiente. Und ich gerade ein Drittel von seinem Gehalt verdiente. Aber ich liebe meinen Mann und habe ihm von Anfang meine Unterstützung zugesagt. Mit behördlichen Dingen, Buchhaltung usw. Er ist ein genialer Programmierer, aber bei praktischen Dingen, na ja. Den Anfang seiner Selbstständigkeit hat noch das AMS unterstützt, da war es noch nicht so schlimm. Aber diese Hilfe lief Ende 2010 aus und seitdem bin ich alleine für uns verantwortlich. Denn leider ist mein Mann in seiner Selbstständigkeit chronisch erfolglos. Er bringt einfach nichts weiter. Er hat eine App fertigprogrammiert die gibt es seit 2010/2011. Nur wenn er damit 40,- Euro Umsatz im Monat macht ist es viel. Seitdem hat er viel angefangen und nichts wird fertig. Versuche ich mit ihm darüber zu reden, blockt er ab, reagiert empört oder gerät an den Rand einer Panikattacke. Mein Mann ist der Meinung, es reicht wenn man programmiert, das Produkt in einen Store stellt und der Rest macht sich von alleine. Von Vertrieb und Marketing (außer Facebook) hält er nicht viel.
Seit 2010 bin ich Alleinverdienerin mit einem Gehalt, welches weit unter dem liegt was mein Mann verdient hatte. Vor zwei Jahren mussten wir unsere Eigentumswohnung verkaufen, weil die Zahlungen mein Gehalt weit überstiegen.
Ich weiß dass es an ihm nagt, weil er erfolglos ist und nicht zu unserem Einkommen beitragen kann. Das tut mir ja auch leid für ihn. Aber er verliert sich immer mehr in Foren wo er Kommentare beantwortet oder kümmert sich um seine Facebook-Seite wo er quasi sein einziges Produkt bewirbt und jeden Kommentar prüft und beantwortet. Er ist ein kluger Kopf und als Entwickler steckt viel Potenzial in ihm. Nur er ist in seiner Arbeit ein Pedant. Wenn etwas nicht funktioniert, sucht er wieder tagelang nach einer Lösung. Stunden die vergehen und die niemand bezahlt. Wenn ich ihm vorschlage, die App so in den App-Store zu stellen wie sie ist, und danach die App mit Updates zu verbessern, höre ich nur ein „Jaja“ und er macht weiter.
Jetzt bin ich aber an einem Punkt angelangt, wo mich Zukunftsängste beschleichen. Unsere Geldreserven aus dem Verkauf der Wohnung werden immer weniger und ich weiß bald nicht mehr, wie wir unser Leben bestreiten sollen. Das macht mich immer trauriger und lustloser. Ich habe nicht mal mehr die Kraft mein Masterstudium abzuschließen. Dabei fehlt nur noch die Masterarbeit. Ich weiß ich bin ein Fall für den Therapeuten. Sagt auch mein Mann, dass ich mir Hilfe holen soll. Aber der muss auch bezahlt werden.
Bitte den Text nicht falsch verstehen. Ich liebe meinen Mann von Herzen und ich würde ihn nie im Stich lassen, aber mir gehen die Kräfte aus und sehe derzeit keinen Ausweg mehr. An mir geht mein Leben vorbei, weil ich 40 Stunden arbeite, nicht viel verdiene und davon nichts übrig bleibt.
Hat jemand einen Rat, welchen Ausweg es aus der Situation geben könnte. Ich bin für alles dankbar.
Danke.
Sina
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Hallo Sina
Ich nehme an, dass Dein Mann sich immer noch nicht von seinem Burnout erholt hat, deshalb auch seine Panikattacken. Deine Verzweiflung ist verständlich, da würde ich mir auch Sorgen machen. Andererseits stimmt es schon, dass die Selbständigkeit sehr hart ist. In eurer Situation wäre es besser, wenn Dein Mann sich einen Teilzeitjob ohne besondere Verantwortung sucht und seine Selbständigkeit als Nebenerwerb weiterführt.
Du hast auch ein Recht auf Deinen Masterabschluss, überlege, ob Du Dich in dieser Beziehung wirklich so aufopfern willst. Ihr könnt euch vielleicht auch vorübergehend trennen, damit er aufwacht, wenn er zum Sozialamt rennen muss. Die sind nicht gerade zimperlich, da wird er dann schon bald einen Job suchen. Du hältst ihn jetzt in einem Geborgenheitskokon, wo er alles verdrängen kann. Vielleicht braucht er auch eine Rente, weil er psychisch zu schlecht dran ist. Das würde ich vielleicht als Erstes versuchen, bevor Du mit den harten Bandagen kommst.
Ich nehme an, dass Dein Mann sich immer noch nicht von seinem Burnout erholt hat, deshalb auch seine Panikattacken. Deine Verzweiflung ist verständlich, da würde ich mir auch Sorgen machen. Andererseits stimmt es schon, dass die Selbständigkeit sehr hart ist. In eurer Situation wäre es besser, wenn Dein Mann sich einen Teilzeitjob ohne besondere Verantwortung sucht und seine Selbständigkeit als Nebenerwerb weiterführt.
Du hast auch ein Recht auf Deinen Masterabschluss, überlege, ob Du Dich in dieser Beziehung wirklich so aufopfern willst. Ihr könnt euch vielleicht auch vorübergehend trennen, damit er aufwacht, wenn er zum Sozialamt rennen muss. Die sind nicht gerade zimperlich, da wird er dann schon bald einen Job suchen. Du hältst ihn jetzt in einem Geborgenheitskokon, wo er alles verdrängen kann. Vielleicht braucht er auch eine Rente, weil er psychisch zu schlecht dran ist. Das würde ich vielleicht als Erstes versuchen, bevor Du mit den harten Bandagen kommst.
LG Lynn
Ein Burnout kommt nicht über Nacht. Der Zusammenbruch vielleicht, aber das Burnout baut sich über viele Monate (Jahre) auf und es gibt im Vorfeld Symptome, an denen man es hätte erkennen können. Als selbst Burnout-Betroffene weiß ich allerdings auch, dass man für Warnungen kein Ohr hat, bis man eben vollständig zusammenbricht und schlimmstenfalls auf der Intensivstation landet.sina_sina hat geschrieben: Sein Zusammenbruch kam quasi über Nacht und die Zeit seiner Burn-Out Erkrankung war sehr schwer (Panikattacken, Zusammenbrüche).
Und das heißt noch laaaange nicht, dass es ihm wieder gut geht oder er die alte Form wieder halt. Mein Burnout ist jetzt fast sechs Jahre her und mittlerweile weiß ich, dass ich nie wieder die alte Form erreichen werde. Ich bin für immer verändert. Das ist auch auf der anderen Seite gut so, denn mein altes Ich trieb mich ja ins Burnout, es ist "gut", jetzt anders zu funktionieren. Allerdings sind (Nerven)kraft und (psychische) Stabilität so gut wie dahin. Vor allem Stress durch andere Menschen (was man durch Kollegen, Chef, Kunden hätte) brächtenen mich binnen weniger Stunden/Minuten zum Austicken. (Soziale) Stresstoleranz ist bei null. Vor dem Burnout war ich die Ruhe in Person und alle staunten ob meiner Geduld und Nervenstärke.sina_sina hat geschrieben:Nach einem Jahr ging es ihm langsam wieder besser.
Auch ich wählte diesen Weg. Auch wenn er anstrengender ist, als in einem Angestelltenverhältnis zu arbeiten, so ist das in meinem Fall (ich vermute, auch im Fall deines Mannes), die einzige Möglichkeit, wieder (in der Gesellschaft) aktiv zu sein. Würde man mir das nehmen, würden schlimme Dinge passieren. Sehe ich meine Selbständigkeit bedroht, drehe ich durch, reagiere ähnlich wie dein Mann. Für mich gibt es aktuell nur eine Form, zu überleben, diese Selbständigkeit. Reich werde auch ich (bislang) nicht, aber nähme man mir das weg, wüäre ich innerhalb kurzer Zeit tot. Während des Burnouts konnte ich oft nicht einmal zwei Stunden "vorausdenken", als ich immerhin zwei Wochen Zukunft sah, fühlte ich mich fast geheilt. Heute schaffe ich es immerhin, schon daran zu denken, dass ich einige Monate leben kann, manchmal sogar, zwei Jahre. Eine "große Zukunft" wird es nie wieder geben, dazu ist auch zu sehr das Vertrauen in die eigene Kraft erschüttert.sina_sina hat geschrieben:Stattdessen hatte er mich mit der Idee überrascht sich selbstständig zu machen.
In der Tat ist Facebook auch in diesem Fall eine recht gute Methode, die Kunden zu erreichen. Ich selbst bin unter anderem darauf angewiesen. Richtiges Marketing kosten verdammt viel Kohle, die einem als Selbständiger fehlt, ich denke mal, du würdest das nicht "auch noch" finanzieren wollen und dann hat man erst einmal ein paar hundert oder tausend Euro ausgaben, die man wieder reinkriegen muss. Forumsarbeit/sozale Netzwerke sind tatsächlich für Selbständige die kein Geld für Werbung haben, ein Weg, sich bekannt zu machen. Da aber kein Forum/Netzwerk gerne sieht, dass man sein Produkt einfach wo reinkaggt, muss man da eben auch kommunizieren, wertvolle Tipps geben, Interesse wecken und so die Reichweite erhöhen. Das ist sehr Zeitaufwändig und wird immer wieder auch als Problem unter Selbständigen erkannt. Aber so ist es eben: Zeit ist Geld, und ist kein Geld da, dann muss eben die Zeit ran.sina_sina hat geschrieben: Mein Mann ist der Meinung, es reicht wenn man programmiert, das Produkt in einen Store stellt und der Rest macht sich von alleine. Von Vertrieb und Marketing (außer Facebook) hält er nicht viel.
»Nimm niemals Böswilligkeit an, wenn Dummheit hinreichend ist.« [Hanlon's Razor]
»Wir sind lieber die Bösen als die Dummen.« [Richard David Precht]
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Hat dein Mann so top verdient, oder hast du einen miesen Gehalt? Wie du siehst, geht mit einem guten Verdienst auch ein Stress einher, der Menschen kaputtmacht. Nichts gibt es umsonst. Ich nehme an, dein Mann hat während seiner Arbeit im Konzern mehr als 40 Stunden in der Woche gearbeitet. Er hat mit seiner Gesundheit für den tollen Lebensstil bezahlt, der nun nicht mehr (und vermutlich nie wieder) möglich sein wird, außer, er soll sich wieder in alte Muster begeben und ausbrennen. Nur dass man beim zweiten Mal innerhalb weniger Monate ausbrennt und dann im schlimmsten Fall Invalid ist. Auf meiner Reha lernte ich solche Menschen kennen, die nach einem Jahr dachten, Holla, jetzt bin ich gesund und kann so wie zuvor. Es dauerte samt und sonders nicht einmal vier Monate, dann landeten die Leute auf der Intensivstation. Wenn du Dreißigjährige kennenkernst, die denken und sich bewegen, als wären sie siebzig (!!!!) und das wird einfach nicht besser ... für mich war das eine Warnung, ich wäre genau der Typ gewesen, nachher weiterzumachen wie zuvor. Aber diese Menschen waren mir eine Warnung. Mit damals 36 fühlte ich mich dann doch zu Jung, bereits 70 zu sein. Von dem einen Burnout habe ich zu viele Folgen.sina_sina hat geschrieben:Seit 2010 bin ich Alleinverdienerin mit einem Gehalt, welches weit unter dem liegt was mein Mann verdient hatte.
War die Wohnung so winzig/billig, oder war sie mit Hypotheken belastet? Ich muss meine Selbständigkeit auch von Ersparnissen zuschießen. Wenn ich mir die Preise für Eigentumswohnungen ansehe, dann habe ich nur ein viertel oder weniger zur Verfügung und lebe dennoch seit Jahren davon. Wenn dann noch regelmäßig Geld (von dir) dazukommt ... lebt ihr wohl über eure Verhältnisse. Da ich selbst weiß, dass ich von den Einnahmen + Erbe leben muss, bin ich halt enorm sparsam, eben weil ich auch weiß: Entweder es funktioniert, oder ich bin weg vin dieser schönen Welt.sina_sina hat geschrieben:Jetzt bin ich aber an einem Punkt angelangt, wo mich Zukunftsängste beschleichen. Unsere Geldreserven aus dem Verkauf der Wohnung werden immer weniger und ich weiß bald nicht mehr, wie wir unser Leben bestreiten sollen.
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Bist du Programmiererin? Ich habe mich selbst mal eine Weile mit Programmieren beschäftigt und da muss man verdammt pedantisch sein. Zudem sind die Produkte, die man auf den Markt wirft, Aushängeschilder. Vor allem im Internet hat man schnell seinen Ruf ruiniert, wen man ein halbgares Produkt auf den Markt wirft. Sehr schnell verbreitet sich dann der Tipp: Von dem kannst du die Apps vergessen, die sind total verbugt.sina_sina hat geschrieben:Nur er ist in seiner Arbeit ein Pedant. Wenn etwas nicht funktioniert, sucht er wieder tagelang nach einer Lösung. Stunden die vergehen und die niemand bezahlt.
Ich bin zwar nicht im Programmiersektor beschäftigt, aber auch ich muss darauf achtgeben, dass die Dinge, mit denen ich "in die Welt rausgehe", so gut sind, wie sie sein können. Andernfalls ist der eigene Name verbrannt und wenn man weitere Produkte nachlegt, greift die wegen schlechter Erfahrung niemand mehr an. Auch unter Apps gibt es, glaube ich, Rezensionen und die beeinflussen Kaufentscheidungen. Mach einen Fehler, und du bist raus.
Als Selbständiger ist es nunmal so, dass man keinen Stundenlohn erhält. Ich selbst arbeite oft monatelang "gratis", der Lohn kommt dann durch den Verkauf. Bislang ist der Stundensatz freilich ein Witz, sollte aber das Produkt einschlagen, potenziert sich das rasch.
Ich denke, die meisten Menschen arbeiten 40 Stunden und viel mehr und nichts bleibt übrig. Ich selbst ging nie unter 45 Stunden raus und so ging und geht es jedem, den ich kenne. Das ist normal. Jetzt als Selbständige arbeite ich mitunter sogar sieben Tage die Woche sechzen Stunden am Tag. Andererseits kann ich mir durchaus auch erlauben, dann wenn ICH das brauche, einige Tage nichts zu machen, ohne dafür jemanden zu fragen, ob ich darf. Hat alles seine Vor und Nachteile. wie weiter oben schon angesprochen, nehme ich an, auch an deinem Mann zog viele Jahre aufgrund der Arbeit das Leben vorbei, daher ist er ja in dieser Lage, daher:sina_sina hat geschrieben:An mir geht mein Leben vorbei, weil ich 40 Stunden arbeite, nicht viel verdiene und davon nichts übrig bleibt.
Das kann ich nur unterstreichen. Vermutlich sieht dein Mann aus eigener Erfahrung, auf welchem Pfad du dich befindest. Erstgespräche sind kostenlos und manche Therapeuten bieten auch faire Tarife an. Man muss ja nicht den 180,- Virtuosen nehmen. Besser jetzt ein paar Sitzungen um sich klar zu werden, was du willst, als später genau da zu landen, wie dein Mann.sina_sina hat geschrieben:Ich weiß ich bin ein Fall für den Therapeuten. Sagt auch mein Mann, dass ich mir Hilfe holen soll.
Eines ist klar: Es wird nie wieder so werden wie vor seinem Burnout. Vielleicht läuft der Verkauf seines Apps irgendwann besser und entlastet die finanzielle Situation, aber es gibt kein zurück zur alten Form, als heisst es, sich auf eine veränderte Zukunft einstellen.
»Nimm niemals Böswilligkeit an, wenn Dummheit hinreichend ist.« [Hanlon's Razor]
»Wir sind lieber die Bösen als die Dummen.« [Richard David Precht]
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Bei der Strategie würde ich aber auch schon mal für ein Begräbnis sparen. Für mich war genau dieser Druck vom AMS der Grund, mich selbständig zu machen. Ich wäre heute tot, hätte ich diesen Schritt nicht gewagt. Ich käme mit diesem Zwang/Druck nicht klar, er ist menschenverachtend.LynnCard hat geschrieben:... damit er aufwacht, wenn er zum Sozialamt rennen muss. Die sind nicht gerade zimperlich, da wird er dann schon bald einen Job suchen.
Ich nehme an, für Rente ist er zu jung und die Invalidenrente wurde in Österreich abgeschafft. Alles, was noch am Bauch durch die Gegend robben kann, muss in die AMS-Tretmühle. Keine Chance. Mir sagte man damals, ich wäre zu 50% abreitsfähig und damit bin ich "gesund". Mir ist zwar nicht klar, welcher Chef jemanden einstellt, der nur 50% Leistungsfähig ist, wenn schon zwanzig Leute hinter mir anstehen, aber so ist die Situation eben, dann wird man halt von Deppenkurs zu Deppenkurs geschleift, damit auch noch der Restfunken Würde und Kraft vernichtet wird. Die Zahl der Suizide wird in Österreich sehr ansteigen. Ebenso wie die Kosten der Krankenkassen, da Invalide, die man mit Gewalt ein paar Stunden herumschleifen kann andere medizinische Aufwände haben ... aber ich schweife ab ... Nur soweit: Die Situation für (pschisch) Kranke IST bescheiden und Sina sollte sehr aufpassen, nicht selbst zu einem "Fall" zu werden.LynnCard hat geschrieben:Du hältst ihn jetzt in einem Geborgenheitskokon, wo er alles verdrängen kann. Vielleicht braucht er auch eine Rente, weil er psychisch zu schlecht dran ist.
Ein paar Gespräche mit einem Therapeuten wären schon nicht verkehrt. Zudem: Die Prioritäten und Wertvorstellungen überdenken. Ich kann mir vorstellen, ein großer Teil der Kraft geht im Wunsch/der Verzweiflung verloren, dass es nicht mehr wie früher ist, oder wie früher sein sollte. Viel Druck und Last könnte aus der Situation gelassen werden, zu akzeptieren und dann abzuwägen, was machbar ist. Dann ist auch der Masterabschluss möglich, sofern du ihn machen willst. (Auch das könnte ein unnötiger Druck sein, sofern er als "aber das muss man doch machen" gesehen wird, und nicht als "das will ich unbedingt, das gibt mir Selbstvertrauen/Kraft/mehr Geld/mehr Zeit ...")sina_sina hat geschrieben:Hat jemand einen Rat, welchen Ausweg es aus der Situation geben könnte. Ich bin für alles dankbar.
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- Helferlein
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- Beiträge: 56
Liebe Sina, ich lerne viele erfolglose Selbständige kennen. Die Märkte sind voll mit allen möglichen Angeboten. Dein Mann ist also einer unter vielen. Viele versuchen auch, neben der Selbstständigkeit noch angestellt zu arbeiten und sind auch bei der Jobsuche erfolglos. Das ist ganz einfach Realität. Was Deine Existenzängste angeht, auch das kenne ich sehr gut. Den Umgang mit Existenzangst kann man sehr gut trainieren. Das ist an sich keine große Sache.
Kontakt: shg-mobbing-wien@gmx.at
Keiner hat das Recht auf irgend etwas. Alles ist optional.LynnCard hat geschrieben:Du hast auch ein Recht auf Deinen Masterabschluss (...)
Von den Männern wird ganz selbstverständlich erwartet, daß sie sich krank- und totarbeiten, aber kaum ist die Frau mal an der Reihe, in die Bresche zu springen, tja...LynnCard hat geschrieben:(...) überlege, ob Du Dich in dieser Beziehung wirklich so aufopfern willst.
Aber umgekehrt ist es natürlich in Ordnung.LynnCard hat geschrieben:Ihr könnt euch vielleicht auch vorübergehend trennen, damit er aufwacht, wenn er zum Sozialamt rennen muss. Die sind nicht gerade zimperlich, da wird er dann schon bald einen Job suchen. Du hältst ihn jetzt in einem Geborgenheitskokon, wo er alles verdrängen kann.
Toll, wunderbare Idee, auf einen Menschen mit Erschöpfungsdepression auch noch weiter einzuschlagen, ihm anzudrohen, die Beziehung zu beenden und ihm jeden Support zu streichen. Typisch Frau, wenn der Rubel mal nicht rollt, dann ist die Beziehung vorbei...
In Österreich wurde die Invaliditätspension für unter 55jährige abgeschafft.LynnCard hat geschrieben:Vielleicht braucht er auch eine Rente, weil er psychisch zu schlecht dran ist. Das würde ich vielleicht als Erstes versuchen, bevor Du mit den harten Bandagen kommst.
Boah...ich kriege hier nen echt zu engen Hals wenn ich hier ne leid geplagte lese, das man seine Eigentumswohnung verkaufen musste. Ich bin mit meinem Burmout durch war danach jahre vom Amt abhängig, konnte aber durchatmen und mich wieder aufbauen - scheiss auf die Kohle - die kommt von allein zurück wenn man sich im Lot hat. Und sowas geht nicht von heute auf morgen.
In einer Beziehung sollte man sich gegenseitig Kraft geben. Und wenn er mal wieder erfolglos ist, dann hilf ihm, motiviere ihn, überlegt zusammen wie er es schaffen kann. Du hast es fast bis zum Master gebracht, aber bist nicht imstande ihm Mut zu machen ? Fange an umzudenken das Glück allein nicht davon abhängt ob man sich ne Eigentumswohnung leisten kann.
Hoffe doch mal ganz stark Du lässt ihn das nicht spüren wie Dich " sowas " belastet - dann kriegt er nämlich wieder Leistungsdruck.
Schraube deine Erwartungen an ihn runter und schätze seine Seiten ausserhalb des beruflichen und finanziellen Erfolges ,
denn ein Burnouter lernt in erster Linie was für ihn zuviel Druck erzeugt, und distanziert sich davon !!!
In einer Beziehung sollte man sich gegenseitig Kraft geben. Und wenn er mal wieder erfolglos ist, dann hilf ihm, motiviere ihn, überlegt zusammen wie er es schaffen kann. Du hast es fast bis zum Master gebracht, aber bist nicht imstande ihm Mut zu machen ? Fange an umzudenken das Glück allein nicht davon abhängt ob man sich ne Eigentumswohnung leisten kann.
Hoffe doch mal ganz stark Du lässt ihn das nicht spüren wie Dich " sowas " belastet - dann kriegt er nämlich wieder Leistungsdruck.
Schraube deine Erwartungen an ihn runter und schätze seine Seiten ausserhalb des beruflichen und finanziellen Erfolges ,
denn ein Burnouter lernt in erster Linie was für ihn zuviel Druck erzeugt, und distanziert sich davon !!!
Na ja, wenn man in kürzester Zeit alles (Materielle) verliert, dann setzt das einem schon ziemlich zu. All die Sicherheiten sind auf einmal dahin, der Luxus löst sich quasi über Nacht in Luft auf. Das kann schon sehr schockierend, traumatisierend sein.havana hat geschrieben:Boah...ich kriege hier nen echt zu engen Hals wenn ich hier ne leid geplagte lese, das man seine Eigentumswohnung verkaufen musste.
Man darf ja auch nicht außer Acht lassen: Welcher Otto-Normal-Mensch kann schon Verständnis für Depressive und Depression (bzw. Burnout, also Erschöpfungsdepression) aufbringen? Sowas ist meistens nur für Menschen greifbar, die selbst erkrankt sind.
Letztendlich wird sich wohl zeigen, auf welchen Stützpfeilern diese Ehe steht. Ich tippe aber mal darauf, daß die Scheidung nicht lange auf sich warten läßt. Was allerdings letztendlich für BEIDE von Vorteil sein kann...
Wie steht dein Mann dazu wieder angestellt zu arbeiten? Erfahrene Programmierer werden durchaus gesucht und verdienen nicht schlecht.
Ansonsten klingt eine längerfristige ambulante Therapie nach einer guten Idee, sofern der Therapeut ein Händchen dafür hat. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, es kann helfen erstmal einzusehen, dass man was aendern muss und dann entsprechend Mut und Motivation sowie Kraft aufbauen um das durchzuziehen.
Ansonsten klingt eine längerfristige ambulante Therapie nach einer guten Idee, sofern der Therapeut ein Händchen dafür hat. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, es kann helfen erstmal einzusehen, dass man was aendern muss und dann entsprechend Mut und Motivation sowie Kraft aufbauen um das durchzuziehen.
amor fati
Das war mal früher so, heute ist es eher die Ausnahme, daß man als Programmierer wirklich das bekommt, was man auch wert ist...montagne hat geschrieben:Erfahrene Programmierer werden durchaus gesucht und verdienen nicht schlecht.
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