Hallo
Ich bin Student, wohne aber in der Ferienzeit bei meinen Eltern. Ich habe da ein Problem, von dem ich gedacht habe, dass es mit der Zeit von selbst weggeht. Doch leider ist es immer noch da. In der Freizeit widme ich mich gerne meinen Hobbies, dazu zählt Lesen, Malen und Fotografieren. Dazu ziehe ich mich dann in mein Zimmer zurück, um zu lesen, ein Bild zu malen oder Fotos zu sortieren bzw. am Computer zu bearbeiten. Bei jeder dieser Tätigkeit brauche ich etwa 10-15 Minuten um mich hineinzuversetzen, dann bin ich hochkonzentriert und auf diese eine Tätigkeit fokussiert. Ich lese dann Bücher über studienrelevante Themen, diese erfordern dann auch aufgrund meines Studienfachs abstraktes Denken (Naturwissenschaften). Aber auch beim Malen und bei den Fotos versetze ich mich ziemlich hinein.
Das wäre ja alles ok, aber mein Problem ist, dass ich, wenn man mich stört, extrem aggressiv werde. Leider kommt es auch recht oft vor, dass man mich "stört", was ich ja auch verstehe, denn die meiste Zeit des Jahres bin ich nicht daheim, und wenn ich dann daheim bin, braucht man mich eben für diverse Arbeiten, Hilfe am Computer, Lernen mit den jüngeren Geschwistern etc.
Ich liebe meine Familie, aber wenn ich plötzlich, auch wenn der Grund noch so wichtig ist, während meiner konzentrierten Phase gestört werde, bin ich ein völlig anderer Mensch. Ich schreie dann denjenigen an, sage auch ziemlich heftige Schimpfwörter und bin extrem wütend. Das hat logischerweise Konflikte zur Folge. Ich habe schon oft versucht zu erklären, warum ich so auszucke, und man hat auch Verständnis geheuchelt und meinte, ich solle einfach Bescheid sagen, wenn ich nicht gestört werden will. Das hat die erste Woche ganz gut geklappt, aber irgendwann war alles wieder beim alten. Die darauffolgenden Versuche scheiterten ähnlich.
Ich meine das ja nichtmal so, aber mich packt einfach der Jähzorn. Danach, wenn ich ja schon gestört wurde, erledige ich dann natürlich, was zu tun ist, und nichtmal widerwillig. Ich helfe gerne im Haushalt mit.
Mittlerweile ist es so, dass mir gegenüber die Einstellung herrscht: "Ach, wir trauen uns schon gar nicht mehr, dich um einen Gefallen zu bitten", oder "Du bist sowieso nurmehr mies gelaunt", oder "Geh lieber nicht in sein Zimmer, sonst zuckt er wieder aus". Gerade wenn ich den letzten Satz so hinter meinem Rücken höre, fühle ich mich einfach mies und vor allem missverstanden. Es scheint einfach keiner zu verstehen.
Als ich vor ein paar Jahren einmal fast durchgedreht bin, weil meine Mutter mein Zimmer aufgeräumt hatte, als ich weg war, und nichts mehr an seinem Platz war, meinte sie, dass sie mich zum Psychiater schicken werde und zu meinem Vater meinte sie, dass ich wohl autistisch bin bzw. Asperger habe.
Ich weiß nicht, aber ich glaube nicht dass ich autistisch bin. Ich bin zwar tatsächlich sozial etwas ungeschickt, aber ich bin eher nur etwas introvertiert und vielleicht auch neurotisch. Ich brauche eben etwas Zeit um mich auf eine Tätigkeit einzulassen und bin dann dafür aber auf diese eine Tätigkeit konzentriert. Aber ob das in pathologischem Ausmaß vorhanden ist, bezweifle ich. Außerdem pflege ich soziale Kontake und habe eine Freundin.
Was meint ihr dazu? Wie sollte ich das Problem angehen? Bin ich wirklich autistisch? Wenn ja, könnt ihr es ruhig sagen, ich habe kein Problem damit.
Aggressionen wenn man mich stört - bedenklich?
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HI,
also auf Ferndiagnosen von Laien(pseudo)psychologen würde ich nun wirklich gar nichts geben. Das was Du schilderst kann ich gut nachvollziehen, ich reagiere auch oft genervt, wenn ich bei einer Arbeit gestört werde die meine ganze Konzentration erfordert. Ich bin (obwohl Frau ) überhaupt nicht multi tasking fähig, und wenn ich mich bspw. in komplizierte Abläufe hineindenken muss und dann gestört werde, flippe ich auch schon mal recht deutlich aus.
Was mir und meinem sozialen Umfeld da sehr geholfen hat, waren Vereinbarungen an die sich alle Beteiligten auch halten. Also wenn ich nun arbeite, habe ich auch meine Ruhe und niemand stört.
Ich finde es eher problematisch, dass dir dein Umfeld ein Problem einredet. Du machst schließlich nichts anderes als dich abzugrenzen, und wenn Menschen Grenzen überschreiten müssen sie schonmal mit Gegenwind rechnen......
also auf Ferndiagnosen von Laien(pseudo)psychologen würde ich nun wirklich gar nichts geben. Das was Du schilderst kann ich gut nachvollziehen, ich reagiere auch oft genervt, wenn ich bei einer Arbeit gestört werde die meine ganze Konzentration erfordert. Ich bin (obwohl Frau ) überhaupt nicht multi tasking fähig, und wenn ich mich bspw. in komplizierte Abläufe hineindenken muss und dann gestört werde, flippe ich auch schon mal recht deutlich aus.
Was mir und meinem sozialen Umfeld da sehr geholfen hat, waren Vereinbarungen an die sich alle Beteiligten auch halten. Also wenn ich nun arbeite, habe ich auch meine Ruhe und niemand stört.
Ich finde es eher problematisch, dass dir dein Umfeld ein Problem einredet. Du machst schließlich nichts anderes als dich abzugrenzen, und wenn Menschen Grenzen überschreiten müssen sie schonmal mit Gegenwind rechnen......
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Hm, kommt vielleicht dabei doch mehr auf die Art der Reaktion oder Abwehr an.
Wenn ich die Störer anbrülle, muss ich mich allerdings nicht wundern wenn sie das als "gestört" empfinden.
Ruhig und deutlich die Grenzen zu setzen erweckt kaum diesen Eindruck.
Wenn ich die Störer anbrülle, muss ich mich allerdings nicht wundern wenn sie das als "gestört" empfinden.
Ruhig und deutlich die Grenzen zu setzen erweckt kaum diesen Eindruck.
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Jugendstil hat geschrieben:Hm, kommt vielleicht dabei doch mehr auf die Art der Reaktion an. Wenn ich die Störer anbrülle, muss ich mich allerdings nicht wundern, wenn sie das als "gestört" empfinden. Ruhig und deutlich die Grenzen zu setzen erweckt kaum je diesen Eindruck.
Ja, aber spätestens beim 3mal gestört werden, fühle ich mich missachtet und flippe aus. Leider hilft "ruhig" und "deutlich" (bei 4 Brüdern) nicht immer. Hilfreich finde ich es, wenn man seinem Umfeld mitteilt was da in einem selbst ausgelöst wird, und bei mir ist das so, dass ich unheimlich schwer wieder in den "Konzentrationsvorgang" hinein finde, wenn ich erst einmal gestört wurde. Als ich das meinem Umfeld so richtig deutlich machen konnte, wurde meine Grenze endlich auch akzeptiert.
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hallo!
also zuerst möchte ich mal sagen, dass ich es auf jeden fall gut finde, dass du mit deinen eltern darüber geredet hast. das ist der einzige weg, dass sie lernen, dich zu verstehen. vielleicht versuchst du es noch ein mal, sagst ihnen, dass es am anfang gut funktioniert hat, aber dass sie es jetzt wohl wieder ein bisschen schleifen haben lassen. ich kenne das von meinem vater. dem sagt man, klopf an bevor du rein kommst, mach bitte dies und das nicht weil ich muss mich konzentrieren, dann funktionierts, und eine woche später hat ers wieder vergessen. ich kann mir vorstellen, dass es für deine familie auch nicht einfach ist sich umzustellen und dich von jetzt an etwas anders zu behandeln. aber dass sie es zumindest versucht haben, ist schon mal ein erster schritt.
mit asperger kenne ich mich nicht wirklich gut aus, mit autismus schon eher, aber ich glaube nicht, dass du eins von beiden hast. du schreibst hier ziemlich offen und klar, wirkst auf mich recht aufgeschlossen und vernünftig und die tatsache, dass du eine freundin hast, spricht für mich auch klar dagegen. ich würde eher sagen, dass es mit deiner neurotischen art zu tun hat. ich denke das, weil das, was du geschrieben hast, mich ein bisschen an mich selbst erinnert. ich habe zwänge und bin auch sonst eher neurotisch veranlagt. ich werde auch total genervt, wenn mich jemand bei etwas für mich wichtigem stört. mein freund ist der einzige, der von meinen zwängen weiß. sonst versuche ich immer zu verstecken, aber bei ihm kann ich sie dann ein bisschen rauslassen. es ist schon öfter vorgekommen, dass ich ihn so was von angeschrien hab, weil er mich da irgendwie in meiner konzentration unterbrochen hat. aber auch bei anderen, von den zwängen unabhängigen sachen, passiert mir das. wenn ich zb grade fernschau und irgendwer redet mir dauernd rein und ich versteh nicht was da grade gesagt wird. das macht mich rasend. es ist zwar nur der dumme fernseher, aber ich will das jetzt grade sehen. und ich glaub genau darum gehts. du möchtest gerade etwas machen, du bist total konzentriert und fokussiert und hast vielleicht grade einen wichtigen gedankengang oder sonst was. und dann kommt einer und reisst dich total raus.
ich weiß nicht ob es bei dir pathologisch ist. ich bin mir auch nicht sicher ob es bei mir von den zwängen kommt, da hab ich nur eine mögliche parallele zwichen uns beiden gesehen. aber ich kann es volkommen nachvollziehen, dass du so reagierst. wenn es dich wirklich stört, könnte man sicher daran arbeiten. aber warum sollst du nicht so reagieren dürfen, wenn dir grade danach ist. es ist eben dein bedürfnis deine sachen zu machen wann und wie du sie willst. ich finde eher, dass der richtige weg ist, das nochmal mit den anderen zu besprechen. dass ihr euch ausmacht, dass du eben gewisse ruhephasen brauchst, in denen du nicht gestört werden willst.
ich studiere übrigens auch naturwissenschaften und ich verstehe das voll und ganz, dass man da nicht gestört werden will, weil man da wirklich konzentriert sein muss und sich hineinversetzen muss, um die ganzen zusammenhänge zu verstehen.
lg co
also zuerst möchte ich mal sagen, dass ich es auf jeden fall gut finde, dass du mit deinen eltern darüber geredet hast. das ist der einzige weg, dass sie lernen, dich zu verstehen. vielleicht versuchst du es noch ein mal, sagst ihnen, dass es am anfang gut funktioniert hat, aber dass sie es jetzt wohl wieder ein bisschen schleifen haben lassen. ich kenne das von meinem vater. dem sagt man, klopf an bevor du rein kommst, mach bitte dies und das nicht weil ich muss mich konzentrieren, dann funktionierts, und eine woche später hat ers wieder vergessen. ich kann mir vorstellen, dass es für deine familie auch nicht einfach ist sich umzustellen und dich von jetzt an etwas anders zu behandeln. aber dass sie es zumindest versucht haben, ist schon mal ein erster schritt.
mit asperger kenne ich mich nicht wirklich gut aus, mit autismus schon eher, aber ich glaube nicht, dass du eins von beiden hast. du schreibst hier ziemlich offen und klar, wirkst auf mich recht aufgeschlossen und vernünftig und die tatsache, dass du eine freundin hast, spricht für mich auch klar dagegen. ich würde eher sagen, dass es mit deiner neurotischen art zu tun hat. ich denke das, weil das, was du geschrieben hast, mich ein bisschen an mich selbst erinnert. ich habe zwänge und bin auch sonst eher neurotisch veranlagt. ich werde auch total genervt, wenn mich jemand bei etwas für mich wichtigem stört. mein freund ist der einzige, der von meinen zwängen weiß. sonst versuche ich immer zu verstecken, aber bei ihm kann ich sie dann ein bisschen rauslassen. es ist schon öfter vorgekommen, dass ich ihn so was von angeschrien hab, weil er mich da irgendwie in meiner konzentration unterbrochen hat. aber auch bei anderen, von den zwängen unabhängigen sachen, passiert mir das. wenn ich zb grade fernschau und irgendwer redet mir dauernd rein und ich versteh nicht was da grade gesagt wird. das macht mich rasend. es ist zwar nur der dumme fernseher, aber ich will das jetzt grade sehen. und ich glaub genau darum gehts. du möchtest gerade etwas machen, du bist total konzentriert und fokussiert und hast vielleicht grade einen wichtigen gedankengang oder sonst was. und dann kommt einer und reisst dich total raus.
ich weiß nicht ob es bei dir pathologisch ist. ich bin mir auch nicht sicher ob es bei mir von den zwängen kommt, da hab ich nur eine mögliche parallele zwichen uns beiden gesehen. aber ich kann es volkommen nachvollziehen, dass du so reagierst. wenn es dich wirklich stört, könnte man sicher daran arbeiten. aber warum sollst du nicht so reagieren dürfen, wenn dir grade danach ist. es ist eben dein bedürfnis deine sachen zu machen wann und wie du sie willst. ich finde eher, dass der richtige weg ist, das nochmal mit den anderen zu besprechen. dass ihr euch ausmacht, dass du eben gewisse ruhephasen brauchst, in denen du nicht gestört werden willst.
ich studiere übrigens auch naturwissenschaften und ich verstehe das voll und ganz, dass man da nicht gestört werden will, weil man da wirklich konzentriert sein muss und sich hineinversetzen muss, um die ganzen zusammenhänge zu verstehen.
lg co
@Jugendstil: "Wenn ich die Störer anbrülle, muss ich mich allerdings nicht wundern wenn sie das als "gestört" empfinden. "
- Glaub mir, wenn ich es könnte, würde ich gelassen reagieren. Aber in einer solchen Situation reagiere ich im Affekt.
@yamaha: "Als ich das meinem Umfeld so richtig deutlich machen konnte, wurde meine Grenze endlich auch akzeptiert." Ja, das habe ich auch oft gemacht und es hieß dann: "In Ordnung, wir werden dich während deiner Arbeit nicht stören", aber irgendwo schien es für sie nicht ganz Sinn zu machen und erst recht meine jüngeren Geschwister hatten da überhaupt kein Verständnis dafür. Im Gegenteil: Sie machten sich da fast schon drüber lustig, obwohl ich ihnen oft einrede, dass sie es eines Tages verstehen werden, wie es mir geht.
Interessant ist auch, dass du schreibst, dass du unheimlich schwer wieder in den Konzentrationsvorgang hineinkommst. Das selbe Problem habe ich auch, bzw. einmal gestört würde ich das Bild am liebsten aus dem Fenster werfen, weil ich meine, diese Konzentration nie wieder zu finden...
Aber schön, dass man hier auf Verständnis stößt und nicht auf die Einstellung "Wenn es dir nicht passt, dann zieh doch einfach aus und wohn alleine". Das ist mit meinem Alter und in meiner Situation finanziell kaum machbar und wie ich schon geschrieben habe: Ich liebe meine Familie. Es sind nur diese Momente in denen ich nicht ich selbst bin...Die Frage ist nur, wie ich das angehen soll. Mich selbst kann ich wohl nur geringfügig ändern, es ist einfach meine Art, mich auf Dinge voll und ganz einzulassen. Immerhin sprechen die Studienerfolge für sich, also so falsch kann diese Art gar nicht sein. Aber man könnte irgendwie gemeinsam eine Lösung finden. Meine Mutter hat noch eher Verständnis, schwierig sind die kleinen Geschwister und mein Vater, der eher ein wenig der "Macho-Typ" ist. So quasi: "Jetzt zick nicht so rum" und er findet es manchmal auch noch recht amüsant, mich herauszufordern. Natürlich steige ich darauf ein und werde rasend, zu seiner Erheiterung. Ich habe ihm schonmal gesagt, dass ich das kurzum einfach scheisse finde, aber da spreche ich plötzlich gegen eine Wand...
- Glaub mir, wenn ich es könnte, würde ich gelassen reagieren. Aber in einer solchen Situation reagiere ich im Affekt.
@yamaha: "Als ich das meinem Umfeld so richtig deutlich machen konnte, wurde meine Grenze endlich auch akzeptiert." Ja, das habe ich auch oft gemacht und es hieß dann: "In Ordnung, wir werden dich während deiner Arbeit nicht stören", aber irgendwo schien es für sie nicht ganz Sinn zu machen und erst recht meine jüngeren Geschwister hatten da überhaupt kein Verständnis dafür. Im Gegenteil: Sie machten sich da fast schon drüber lustig, obwohl ich ihnen oft einrede, dass sie es eines Tages verstehen werden, wie es mir geht.
Interessant ist auch, dass du schreibst, dass du unheimlich schwer wieder in den Konzentrationsvorgang hineinkommst. Das selbe Problem habe ich auch, bzw. einmal gestört würde ich das Bild am liebsten aus dem Fenster werfen, weil ich meine, diese Konzentration nie wieder zu finden...
Aber schön, dass man hier auf Verständnis stößt und nicht auf die Einstellung "Wenn es dir nicht passt, dann zieh doch einfach aus und wohn alleine". Das ist mit meinem Alter und in meiner Situation finanziell kaum machbar und wie ich schon geschrieben habe: Ich liebe meine Familie. Es sind nur diese Momente in denen ich nicht ich selbst bin...Die Frage ist nur, wie ich das angehen soll. Mich selbst kann ich wohl nur geringfügig ändern, es ist einfach meine Art, mich auf Dinge voll und ganz einzulassen. Immerhin sprechen die Studienerfolge für sich, also so falsch kann diese Art gar nicht sein. Aber man könnte irgendwie gemeinsam eine Lösung finden. Meine Mutter hat noch eher Verständnis, schwierig sind die kleinen Geschwister und mein Vater, der eher ein wenig der "Macho-Typ" ist. So quasi: "Jetzt zick nicht so rum" und er findet es manchmal auch noch recht amüsant, mich herauszufordern. Natürlich steige ich darauf ein und werde rasend, zu seiner Erheiterung. Ich habe ihm schonmal gesagt, dass ich das kurzum einfach scheisse finde, aber da spreche ich plötzlich gegen eine Wand...
naja man kann natürlich auch an seinen aggressionen arbeiten. da gibt es verschiedene techniken. nur ist eben die frage, ob du der meinung bist, dass du dich anpassen sollst, oder ob die anderen sich anpassen sollen.
dass dein vater da so uneinsichtig ist, ist ein problem. vielleicht kann deine mutter ja mal mit ihm darüber sprechen, wenn sie dich eher versteht. ich denke, dass dein problem lösbar ist, aber eben nur wenn alle beteiligten mitspielen. das musst du ihnen irgendwie klarmachen.
dass dein vater da so uneinsichtig ist, ist ein problem. vielleicht kann deine mutter ja mal mit ihm darüber sprechen, wenn sie dich eher versteht. ich denke, dass dein problem lösbar ist, aber eben nur wenn alle beteiligten mitspielen. das musst du ihnen irgendwie klarmachen.
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Also meiner bescheidenen Meinung nach bist nicht Du das Problem, sondern das grenzüberschreitende Verhalten deiner Familie. Ich glaube wir nehmen das mit dem "gestört werden" ähnlich wahr, wenn ich während meiner Konzentration gestört werden, kann ich danach auch das woran ich saß in die Tonne treten, ich kann den Faden einfach nicht mehr so einfach aufnehmen. Bei meinen Brüdern und auch bei anderen Menschen meines sozialen Umfeldes ist das anders, dort lösen Störungen nichts derartiges aus. Ich kann nur empfehlen immer und immer wieder das Gespräch zu suchen und nochmals en Detail zu erklären wie schwer es dir fällt, danach einfach weiterzumachen. War bei mir auch ein Kampf bis meine Familie das endlich kapiert hat.8w742 hat geschrieben:
Aber schön, dass man hier auf Verständnis stößt und nicht auf die Einstellung "Wenn es dir nicht passt, dann zieh doch einfach aus und wohn alleine". Das ist mit meinem Alter und in meiner Situation finanziell kaum machbar und wie ich schon geschrieben habe: Ich liebe meine Familie. Es sind nur diese Momente in denen ich nicht ich selbst bin...Die Frage ist nur, wie ich das angehen soll. Mich selbst kann ich wohl nur geringfügig ändern, es ist einfach meine Art, mich auf Dinge voll und ganz einzulassen. Immerhin sprechen die Studienerfolge für sich, also so falsch kann diese Art gar nicht sein. Aber man könnte irgendwie gemeinsam eine Lösung finden. Meine Mutter hat noch eher Verständnis, schwierig sind die kleinen Geschwister und mein Vater, der eher ein wenig der "Macho-Typ" ist. So quasi: "Jetzt zick nicht so rum" und er findet es manchmal auch noch recht amüsant, mich herauszufordern. Natürlich steige ich darauf ein und werde rasend, zu seiner Erheiterung. Ich habe ihm schonmal gesagt, dass ich das kurzum einfach sch*** finde, aber da spreche ich plötzlich gegen eine Wand...
Ist bei mir übrigens auch ein Affekt, und keine inszinierte Aggression.
Ich emfpinde da ähnlich. Ich habe auch eine große Familie und die Hobbies welchen ich nachgehe, erfordern sehr oft eine hohe Konzentration. Auch ich male sehr gerne oder spiele gerne am Klavier. Und auch bei mir kam es des öfteren vor, dass ich in meinem kreativen "Fluß" gestört wird. Genau wie du hatte ich schon öfter das Gefühl, dann so sehr aus dem Konzept gebracht zu werden, dass ich unmöglich wieder diesen einen genialen Gedanken finden werde - er ist nun für immer verloren!!!
Wie sehr ich das nachfühlen kann.
Bei mir hat sich das mit räumlichem Abstand verständlicher Weise gebessert. Als ich aber mit meinem Freund zusammenwohnte, war es wieder ähnlich. Allerdings hatte ich aufgrund des Platzmangels in der Wohnung dann das Malen komplett aufgegeben. Auch Klavierspielen war nicht mehr möglich. Aber ich fand eine neue Beschäftigung, in der ich nicht gestört werden wollte: (manchmal) stundenlanges hochkonzentriertes Lesen. Ich schmiss ihm dann manchmal im Affekt Dinge an den Kopf, wie z.B. dass er ein "Quatschkopf" wäre, "keine Minute lang mal einfach den Mund halten könne" und ähnliches.
Es ist grauenhaft und hinterher fühle ich mich sehr schlecht, den Menschen, den ich doch liebe, soetwas an den Kopf werfen zu müssen.
Dazu ist zu sagen, dass ich ihm durchaus des öfteren versucht habe, klar zu machen, dass ich, wenn ich lese, eine E-Mail schreibe oder meine Gedanken in meinem Notizheft sammle, nicht gestört werden möchte und es für mich schwierig ist, nach einer Unterbrechung wieder "den Faden aufzunehmen".
Er hat es aber leider nicht gekonnt. Immer wieder hat er das mißachtet. Nur selten hat er daran gedacht, meist erst dann, wenn ich es nochmal wiederholt habe - in aller Ruhe - aber dann war es natürlich für mich wieder zu spät und ich hab mich geärgert und meinen Ärger eben später herausgelassen.
Mittlerweile ist diese Beziehung in die Brüche gegangen.
Nicht deshalb, sondern es gab noch viele andere Gründe. Aber das ist sicher eine Sache, die natürlich immer wieder zu Konflikten geführt hat.
Für mich stellt sich eher die Frage: kann ich etwas daran ändern? Bin ich aufgrund dieser schwierigen Eigenschaft "beziehungsunfähig"? Ich meine damit: bin ich alleine besser aufgehoben? Wäre es für mich, sowie für andere besser?
Was ich gemerkt habe, ist, dass ich mit der Übung (je öfter ich dann zB auf der Terrasse gemalt habe, wohl wissend, dass dort viel los ist und ich unterbrochen werde) "besser" darin wurde. Oder vielleicht wurde ich nicht besser, sondern ich konnte vielleicht besser damit umgehen, weil ich darauf "programmiert" war, dass es laut ist.
Später an der Uni, als ich meine Diplomarbeit schrieb, habe ich mich in den kreativsten Momenten manchmal extra ins Cafe gesetzt.... dann daheim war ich aber wieder so gestört von meinem Freund, dass ich ihn damals bat, besser nicht bei mir zu übernachten, damit ich mich konzentrieren konnte und ungestört bin.
Vielleicht "stört" mich generell zu viel Nähe? Das könnte es sein. Meine Familie war immer schon sehr laut (große Familie mit mehreren Geschwistern)- wir hatten auch recht wenig Platz zu Hause und man konnte sich manchmal schwer zurück ziehen, v.a. wenn man das Zimmer teilen musste. Wir konnten auch nie unsere Zimmer absperren, selbst im Zimmer hatten wir keine wirkliche Privatsphäre. Dinge wurden von den jüngeren kaputt gehauen, Tagebücher waren unsicher. Eine Erleichterung, als ich auszog und endlich meine Ruhe hatte. Am besten ging es mir im Umgang mit meiner Familie, als ich das Land für ein halbes Jahr verlassen habe (arbeitsbedingt).
Ich denke, das Thema "Abgrenzung" ist hier ein wichtiger Punkt. Ich konnte das früher nicht. Und ich wusste auch nicht, dass ich das aktiv tun könne und tun sollte. Aber es ist wichtig, um sich selbst zu schützen. Und wenn man ein "ruhiger" Typ ist, und diese Ruhe braucht, dann ist man auch selbst dafür verantwortlich, sich diese Ruhe zu nehmen. Wenn das im Elternhaus nicht gelingt, dann muss es woanders möglich gemacht werden.
Viele Grüße
Wie sehr ich das nachfühlen kann.
Bei mir hat sich das mit räumlichem Abstand verständlicher Weise gebessert. Als ich aber mit meinem Freund zusammenwohnte, war es wieder ähnlich. Allerdings hatte ich aufgrund des Platzmangels in der Wohnung dann das Malen komplett aufgegeben. Auch Klavierspielen war nicht mehr möglich. Aber ich fand eine neue Beschäftigung, in der ich nicht gestört werden wollte: (manchmal) stundenlanges hochkonzentriertes Lesen. Ich schmiss ihm dann manchmal im Affekt Dinge an den Kopf, wie z.B. dass er ein "Quatschkopf" wäre, "keine Minute lang mal einfach den Mund halten könne" und ähnliches.
Es ist grauenhaft und hinterher fühle ich mich sehr schlecht, den Menschen, den ich doch liebe, soetwas an den Kopf werfen zu müssen.
Dazu ist zu sagen, dass ich ihm durchaus des öfteren versucht habe, klar zu machen, dass ich, wenn ich lese, eine E-Mail schreibe oder meine Gedanken in meinem Notizheft sammle, nicht gestört werden möchte und es für mich schwierig ist, nach einer Unterbrechung wieder "den Faden aufzunehmen".
Er hat es aber leider nicht gekonnt. Immer wieder hat er das mißachtet. Nur selten hat er daran gedacht, meist erst dann, wenn ich es nochmal wiederholt habe - in aller Ruhe - aber dann war es natürlich für mich wieder zu spät und ich hab mich geärgert und meinen Ärger eben später herausgelassen.
Mittlerweile ist diese Beziehung in die Brüche gegangen.
Nicht deshalb, sondern es gab noch viele andere Gründe. Aber das ist sicher eine Sache, die natürlich immer wieder zu Konflikten geführt hat.
Für mich stellt sich eher die Frage: kann ich etwas daran ändern? Bin ich aufgrund dieser schwierigen Eigenschaft "beziehungsunfähig"? Ich meine damit: bin ich alleine besser aufgehoben? Wäre es für mich, sowie für andere besser?
Was ich gemerkt habe, ist, dass ich mit der Übung (je öfter ich dann zB auf der Terrasse gemalt habe, wohl wissend, dass dort viel los ist und ich unterbrochen werde) "besser" darin wurde. Oder vielleicht wurde ich nicht besser, sondern ich konnte vielleicht besser damit umgehen, weil ich darauf "programmiert" war, dass es laut ist.
Später an der Uni, als ich meine Diplomarbeit schrieb, habe ich mich in den kreativsten Momenten manchmal extra ins Cafe gesetzt.... dann daheim war ich aber wieder so gestört von meinem Freund, dass ich ihn damals bat, besser nicht bei mir zu übernachten, damit ich mich konzentrieren konnte und ungestört bin.
Vielleicht "stört" mich generell zu viel Nähe? Das könnte es sein. Meine Familie war immer schon sehr laut (große Familie mit mehreren Geschwistern)- wir hatten auch recht wenig Platz zu Hause und man konnte sich manchmal schwer zurück ziehen, v.a. wenn man das Zimmer teilen musste. Wir konnten auch nie unsere Zimmer absperren, selbst im Zimmer hatten wir keine wirkliche Privatsphäre. Dinge wurden von den jüngeren kaputt gehauen, Tagebücher waren unsicher. Eine Erleichterung, als ich auszog und endlich meine Ruhe hatte. Am besten ging es mir im Umgang mit meiner Familie, als ich das Land für ein halbes Jahr verlassen habe (arbeitsbedingt).
Ich denke, das Thema "Abgrenzung" ist hier ein wichtiger Punkt. Ich konnte das früher nicht. Und ich wusste auch nicht, dass ich das aktiv tun könne und tun sollte. Aber es ist wichtig, um sich selbst zu schützen. Und wenn man ein "ruhiger" Typ ist, und diese Ruhe braucht, dann ist man auch selbst dafür verantwortlich, sich diese Ruhe zu nehmen. Wenn das im Elternhaus nicht gelingt, dann muss es woanders möglich gemacht werden.
Viele Grüße
ob das bedenklich ist, hängt ab in welchem Maße du "austickst“.Aggressionen wenn man mich stört - bedenklich?
Sicher hast du allen Recht auf deinen Ärger, wenn die Familienmitglieder deine Grenzen nicht wahren. Aber ich weiß nicht, wie das zu verstehen ist, wenn du von ausflippen oder durchdrehen schreibst, so dass dich deine Mutter zum Psychiater schicken wollte.
Anschreien, wütend sein, schimpfen sind sicher normale Reaktionen und Ausdrucksweisen von Wut. Nur müssen sie sich auch noch in einem verhältnismäßigen Rahmen bewegen. Wenn deine Austicken also sooo heftig ist, dass man, bei aller berechtigter Wut, zu dem Schluss kommen muss, das da was nicht stimmen kann, dann ist es vielleicht bedenklich.
Aber das kann von hier aus niemand beurteilen. Man müsste dich schon in Aktion sehen.
Wie schätzt du das denn selber ein?
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