Warum wird Neid geächtet ?
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Warum wird Neid geächtet ?
Hallo Leute,
Ich möchte über ein Thema sprechen: Neid.
Ich habe vor kurzem entdeckt, dass der Grund, warum ich mit einigen Menschen nicht wirklich kann, ist der Neid. Ich gestehe: ich beneide die Leute, die keine Geldsorgen haben. Ich beneide die Rentner, weil sie nicht arbeiten müssen. Ich beneide die Leute, die viele Freunde haben.
Ich frage mich: warum wird dieses Gefühl so geächtet ? Warum kann man nicht offen erkennen, dass man neidisch ist ? Erst, wenn man erkennt und sich ohne Scham eingesteht, dass man neidisch ist, kann man am Neid arbeiten. Und das kann eine echte Befreiung sein.
Ich könnte mich vorstellen, dass die Leute, die kleinen, boshaften Spitzen werfen, im Inneren einfach nur neidisch sind - aber sie haben dieses Gefühl unterdrückt, und, statt sich das einzugestehen und daran arbeiten, werfen sie einfach weiter Spitzen und machen den anderen fertig.
Ich möchte über ein Thema sprechen: Neid.
Ich habe vor kurzem entdeckt, dass der Grund, warum ich mit einigen Menschen nicht wirklich kann, ist der Neid. Ich gestehe: ich beneide die Leute, die keine Geldsorgen haben. Ich beneide die Rentner, weil sie nicht arbeiten müssen. Ich beneide die Leute, die viele Freunde haben.
Ich frage mich: warum wird dieses Gefühl so geächtet ? Warum kann man nicht offen erkennen, dass man neidisch ist ? Erst, wenn man erkennt und sich ohne Scham eingesteht, dass man neidisch ist, kann man am Neid arbeiten. Und das kann eine echte Befreiung sein.
Ich könnte mich vorstellen, dass die Leute, die kleinen, boshaften Spitzen werfen, im Inneren einfach nur neidisch sind - aber sie haben dieses Gefühl unterdrückt, und, statt sich das einzugestehen und daran arbeiten, werfen sie einfach weiter Spitzen und machen den anderen fertig.
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Hi,
ich kann dazu folgendes Buch empfehlen: "Die Macht der Emotionen und wie sie unseren Alltag bestimmen." Francois Lelord, Christoph Andre.
Da wird dem Neid ein ganzes Kapitel gewidmet. Und natürlich auch vielen anderen Emotionen wie Zorn, Scham, Freude, Traurigkeit, Angst etc.
Eine Analyse von Emotionen sozusagen.
Lg
Leserin
ich kann dazu folgendes Buch empfehlen: "Die Macht der Emotionen und wie sie unseren Alltag bestimmen." Francois Lelord, Christoph Andre.
Da wird dem Neid ein ganzes Kapitel gewidmet. Und natürlich auch vielen anderen Emotionen wie Zorn, Scham, Freude, Traurigkeit, Angst etc.
Eine Analyse von Emotionen sozusagen.
Lg
Leserin
Hallo,
Ja, der eine hat vll keine Geldsorgen, dafür aber gesundheitliche Probleme, eine unglückliche Beziehung, kaum Freizeit wegen seines anstrengenden Jobs, etc.
Ja, Rentner müssen nach jahrzehntelanger Arbeit nicht mehr arbeiten. Aber es gibt viele, die das regelrecht zermürbt, die sich nicht mehr gefordert fühlen. Denen ehrenamtliche Tätigkeiten als Ausgleich auch nicht genügen würde.
Haben diese Leute mit den vielen Freunden wirklich auch viele Freunde in qualitativer Hinsicht? Ich kenne viele Menschen, die Personen sehr schnell mal als Freunde bezeichnen, deshalb auf über 20 kommen, sich aber tatsächlich nur auf eine handvoll im Ernstfall verlassen könnten.
Jedes Leben hat positive und negative Seiten.
Ich finde Neid an sich ist nichts schlimmes, aber wohl Missgunst, an dieser sollte man versuchen zu arbeiten, weil sie einem sonst - zumindest nach meiner Erfahrung - jegliche Energie raubt.
Allgemein zu Neid:
Ich glaube, es gibt einen wesentlichen Unterschied zwischen jemanden "beneiden" und jemandem etwas "neidisch sein" (Missgunst). Jetzt mal im Sprachgebrauch des Umfelds, in dem ich aufwuchs. Kann man sicher besser und klarer getrennt formulieren.
Also für mich impliziert "beneiden", dass ich der anderen Person das "Beneidete" sehr wohl gönne (womöglich wieder eine blöde Wortwahl, sorry). Also zB, ich beneide meine Freundin, weil sie so wunderschöne dunkelbraune Haare von Natur aus hat und sie sie nicht - wie ich - dunkel färben "muss". Oder ich beneide Freunde und Bekannte, weil sie ihr Studium bereits abgeschlossen, einen tollen Job gefunden haben, etc. Ich beneide sie drum, freue mich aber von ganzem Herzen für sie, dass sie das erreicht haben, etc.
Wenn ich jemandem aber etwas "neidisch" - missgünstig ist das bessere Wort - wäre, würde das bedeuten, dass ich der Person das absolut missgönne, etwa weil ich der Meinung wäre, dass sie das nicht verdient hätte, es doch viel mehr mir zustünde, etc.
Ich glaube, ersteres ist "positiver" Neid. Etwa kann ich mir an einer Freundin, die ihr Studium rasch und strategisch durchgezogen hat eventuell Tipps holen, oder Rhetoriktipps eines sehr eloquenten Freundes, der in Bewerbungsgesprächen meist sehr gut rüberkommt, etc. Diese Art Neid kann motivieren, man kann sie positiv nützen, in dem man sich zB bestimmte Verhaltensweisen anderer zum Beispiel nimmt. Geht natürlich bei sowas wie natürlicher Haarfarbe leider nicht
Zweiterer Neid, Missgunst, ist aber - in meinen Augen zumindest - "negativ", weil ich glaube, dass dieser sehr destruktiv für die eigene Person ist. Da verschwendet man - oder zumindest ich - so viel Energie darauf sich über die andere Person und zB deren Erfolg zu ärgern, die man stattdessen dafür verwenden hätte können am eigenen Erfolg - soweit möglich - zu arbeiten.
Vll hilft es dir daran zu denken, dass niemand von uns ein perfektes Leben führt.Ich habe vor kurzem entdeckt, dass der Grund, warum ich mit einigen Menschen nicht wirklich kann, ist der Neid. Ich gestehe: ich beneide die Leute, die keine Geldsorgen haben. Ich beneide die Rentner, weil sie nicht arbeiten müssen. Ich beneide die Leute, die viele Freunde haben.
Ja, der eine hat vll keine Geldsorgen, dafür aber gesundheitliche Probleme, eine unglückliche Beziehung, kaum Freizeit wegen seines anstrengenden Jobs, etc.
Ja, Rentner müssen nach jahrzehntelanger Arbeit nicht mehr arbeiten. Aber es gibt viele, die das regelrecht zermürbt, die sich nicht mehr gefordert fühlen. Denen ehrenamtliche Tätigkeiten als Ausgleich auch nicht genügen würde.
Haben diese Leute mit den vielen Freunden wirklich auch viele Freunde in qualitativer Hinsicht? Ich kenne viele Menschen, die Personen sehr schnell mal als Freunde bezeichnen, deshalb auf über 20 kommen, sich aber tatsächlich nur auf eine handvoll im Ernstfall verlassen könnten.
Jedes Leben hat positive und negative Seiten.
Da stimme ich dir zu. Neid kann man positiv verwerten, indem man zB von anderen versucht zu lernen, etc.Ich frage mich: warum wird dieses Gefühl so geächtet ? Warum kann man nicht offen erkennen, dass man neidisch ist ? Erst, wenn man erkennt und sich ohne Scham eingesteht, dass man neidisch ist, kann man am Neid arbeiten. Und das kann eine echte Befreiung sein.
Ich finde Neid an sich ist nichts schlimmes, aber wohl Missgunst, an dieser sollte man versuchen zu arbeiten, weil sie einem sonst - zumindest nach meiner Erfahrung - jegliche Energie raubt.
Allgemein zu Neid:
Ich glaube, es gibt einen wesentlichen Unterschied zwischen jemanden "beneiden" und jemandem etwas "neidisch sein" (Missgunst). Jetzt mal im Sprachgebrauch des Umfelds, in dem ich aufwuchs. Kann man sicher besser und klarer getrennt formulieren.
Also für mich impliziert "beneiden", dass ich der anderen Person das "Beneidete" sehr wohl gönne (womöglich wieder eine blöde Wortwahl, sorry). Also zB, ich beneide meine Freundin, weil sie so wunderschöne dunkelbraune Haare von Natur aus hat und sie sie nicht - wie ich - dunkel färben "muss". Oder ich beneide Freunde und Bekannte, weil sie ihr Studium bereits abgeschlossen, einen tollen Job gefunden haben, etc. Ich beneide sie drum, freue mich aber von ganzem Herzen für sie, dass sie das erreicht haben, etc.
Wenn ich jemandem aber etwas "neidisch" - missgünstig ist das bessere Wort - wäre, würde das bedeuten, dass ich der Person das absolut missgönne, etwa weil ich der Meinung wäre, dass sie das nicht verdient hätte, es doch viel mehr mir zustünde, etc.
Ich glaube, ersteres ist "positiver" Neid. Etwa kann ich mir an einer Freundin, die ihr Studium rasch und strategisch durchgezogen hat eventuell Tipps holen, oder Rhetoriktipps eines sehr eloquenten Freundes, der in Bewerbungsgesprächen meist sehr gut rüberkommt, etc. Diese Art Neid kann motivieren, man kann sie positiv nützen, in dem man sich zB bestimmte Verhaltensweisen anderer zum Beispiel nimmt. Geht natürlich bei sowas wie natürlicher Haarfarbe leider nicht
Zweiterer Neid, Missgunst, ist aber - in meinen Augen zumindest - "negativ", weil ich glaube, dass dieser sehr destruktiv für die eigene Person ist. Da verschwendet man - oder zumindest ich - so viel Energie darauf sich über die andere Person und zB deren Erfolg zu ärgern, die man stattdessen dafür verwenden hätte können am eigenen Erfolg - soweit möglich - zu arbeiten.
Hallo Bernadette!
Ich kann Luna nur beipflichten.
Ergänzend möchte ich noch was dazu sagen: Neid führt dazu, dass man den Fokus mehr auf andere richtet. Den anderen kümmerts wahrscheinlich nicht einmal, was du über ihn denkst.
Hast du mal daran gedacht, dass jemand anderer auf DICH neidisch ist?
Neid kann man - wie Luna bereits geschrieben - positiv verwerten, indem man es als Ansporn für eigene Ziele hernimmt oder den anderen sein Glück vergönnt.
Aber Missgunst bleibt ein negatives Gefühl, dass die zwischenmenschliche Komponente vergiftet.
Jeder ist mal neidisch. Aber wenn Neid in mir aufkommt, dann schau ich mal hinter die Kulissen und überleg mir, warum ich neidisch bin. Ist beim anderen wirklich alles eitle Wonne? Was hat der andere getan, dass er nun dies und jenes erreicht hat? Kann ich das auch? Oder hab ich womöglich andere Talente, die mich bei meinen Sachen helfen?
Dabei komm ich drauf, dass der Neid sich schnell in Luft auflöst.
Lg
Exeter
Ich kann Luna nur beipflichten.
Ergänzend möchte ich noch was dazu sagen: Neid führt dazu, dass man den Fokus mehr auf andere richtet. Den anderen kümmerts wahrscheinlich nicht einmal, was du über ihn denkst.
Hast du mal daran gedacht, dass jemand anderer auf DICH neidisch ist?
Neid kann man - wie Luna bereits geschrieben - positiv verwerten, indem man es als Ansporn für eigene Ziele hernimmt oder den anderen sein Glück vergönnt.
Aber Missgunst bleibt ein negatives Gefühl, dass die zwischenmenschliche Komponente vergiftet.
Jeder ist mal neidisch. Aber wenn Neid in mir aufkommt, dann schau ich mal hinter die Kulissen und überleg mir, warum ich neidisch bin. Ist beim anderen wirklich alles eitle Wonne? Was hat der andere getan, dass er nun dies und jenes erreicht hat? Kann ich das auch? Oder hab ich womöglich andere Talente, die mich bei meinen Sachen helfen?
Dabei komm ich drauf, dass der Neid sich schnell in Luft auflöst.
Lg
Exeter
Der Mensch ist das Mass aller Dinge!
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Neid ist zwar menschlich, aber ein destruktives Gefühl, weil er fast immer mit dem Eindruck der fehlenden Gerechtigkeit verbunden ist und das in der Regel ungerechtfertigt.
Neid hat etwas Irreales. Wenn du zum Beispiel Rentner beneidest, negierst du gleichzeitig, dass sie viele Jahrzehnte dafür gearbeitet haben, und dass auch sie oft nur ihr mühsames Auskommen haben. Wenn du Reiche beneidest, lässt du außer acht, dass oft jemand dafür schwer gearbeitet und klug gehaushaltet hat usw. - Es ging also Leistung voraus, und die will der Neidische umgehen, indem er diese Dinge ebenfalls haben will, ohne das Entsprechende dafür getan zu haben.
Neid wird vor allem geächtet, weil er der kleine Bruder der Missgunst ist.
Besser wäre, deinen Blick von den Beneideten abzuziehen und in die gegenteilige Richtung zu lenken, auf diejenigen denen es weniger gut geht als dir.
Jugenstil
Neid hat etwas Irreales. Wenn du zum Beispiel Rentner beneidest, negierst du gleichzeitig, dass sie viele Jahrzehnte dafür gearbeitet haben, und dass auch sie oft nur ihr mühsames Auskommen haben. Wenn du Reiche beneidest, lässt du außer acht, dass oft jemand dafür schwer gearbeitet und klug gehaushaltet hat usw. - Es ging also Leistung voraus, und die will der Neidische umgehen, indem er diese Dinge ebenfalls haben will, ohne das Entsprechende dafür getan zu haben.
Neid wird vor allem geächtet, weil er der kleine Bruder der Missgunst ist.
Besser wäre, deinen Blick von den Beneideten abzuziehen und in die gegenteilige Richtung zu lenken, auf diejenigen denen es weniger gut geht als dir.
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Eigentlich ist ja nicht das reine Neidgefühl das schlimme (das hat jeder, irgendwie irgendwann). Das Böse sind nur etwaige schädigende Handlungen, die aus diesem Neidgefühl erwachsen können.
Du darft ruhig neidig sein, aber bitte tu den Leuten, die Du beneidest nichts an, schade Ihnen nicht. Versuche lieber Deine Situation zu verbessern, damit Du niemanden mehr beneiden musst.
Du darft ruhig neidig sein, aber bitte tu den Leuten, die Du beneidest nichts an, schade Ihnen nicht. Versuche lieber Deine Situation zu verbessern, damit Du niemanden mehr beneiden musst.
Alles ist gut, wenn es aus Schokolade ist.
Warum Neid geächtet wird?
Vielleicht weil ein neidischer Mensch die Verantwortung für sich wegschiebt und seine eigene Lebensumstände anderen anlastet?
Sehr gut zu dem Thema fand ich Frau Verena Kast Vorträge aus der Reihe "Höhere Emotionen", wo es glaub 11 Vorträge zum Thema Neid gibt.
Bei ihr wird das Thema im übrigen mit der Eifersucht gekoppelt.
Kernaussage bei ihr, bezogen auf die heutige Lebenssituation des normalen Bürgers:
Neidisch sein heißt, jemandem etwas zu mißgönnen, obwohl ich dadurch nichts gewinnen würde, wenn der andere nun das,
was ich mißgönne nicht hätte, außer das ich es nicht mehr ertragen muß, dass der andere das hat.
Also wünsche ich, der andere hätte das auch nicht. Neider sind Feinde.
Wer Neid zugibt, gibt einen Mangel zu. Das möchte aber niemand gerne zugeben.
Neidisch sein heißt, zum einen eher feindlich eingestellt zu sein, zum anderen, dass man nicht gönnen kann.
Und das man selbst ein armes Würstchen ist, das unzufrieden ist und mit seinen Lebensumständen hadert.
Wer möchte das schon zugeben?
Weil das eher niemand zugibt, wird das Gefühl Neid dann verleugnet und es kommt dann zu eher gefährlichen Auswüchsen und
feindlichen Anschlägen vielerlei Art.
Psychisch und in extremen Fällen auch physisch. Neid ist hochagressiv.
Zum Beispiel wurde auch schon mal überlegt, dass alte Militärs in der Vergangenheit durchaus deshalb Kriege angezettelt haben,
weil sie den jungen Männern die Jugend neiden, ihr Leben, dass noch vor ihnen liegt. Ergo schickt man sie als Kanonenfutter in den Tod.
Vor lauter Hass auf das eigene Schicksal, alt geworden und den Krankheiten sowei dem Tod ausgeliefert zu sein.
Das ändert sich zwar auch nicht durch den Tod der jungen Männer, aber man muß es nicht mehr ertragen, dass die das Leben noch vo sich haben.
Genauso verdreht ist es doch, Renter zu beneiden. Diese haben im Austausch für das nicht mehr Arbeiten, aber auch nicht mehr so eine lange Lebenserwartung, außerdem, wie oben schon erwähnt, haben sie in meinem Alter noch arbeiten müssen.
Wenn man allerdings fürchtet, keine Rente mehr zu bekommen, obwohl man jahrelang in die Solidaritätskasse eingezahlt hat (oder unentgeltlich Kinder großgezogen hat),dann darf man darüber nachdenken, ob es da nicht politischer Veränderungen bedarf, an denen in einer Demokratie jeder aktiv mitwirken kann.
Zum Beispiel bekommen in den skandinavischen Ländern alle Staatsangehörigen eine garantierte Rente von 1000 Euro im Monat, egal wie lange sie eingezahlt haben, einzige Bedingung: 30 Jahre im Land gelebt zu haben.
Das finde ich wesentlich fairer als unser System, dass immer unausgeglichener wird.
Gut ist Neid gesamtgesellschaftlich, wenn große Ungleichheit in Wut umschlägt und das Volk sich gegen Ausbeutung wehrt.
Siehe Französische Revolution, siehe der Klassenkampf um die Rechte der Arbeiter während der industriellen Revolution oder aktueller:
Ägypten vor 1 1/2 Jahren.
Neid ist nie ein schönes Gefühl. Es ist destruktiv.
Aber wenn es einen anfällt, kann man sich fragen:
"Mache ich genug aus meinem Leben? Lebe ich etwas nicht, was noch in mir schlummert?"
Das wäre ein eher produktivre Umgang mit diesem Gefühl, auch das man sich genau die Lebensumstände des Beneideten anschaut.
Wer viel Geld hat, muß wieder mehr Angst haben, dass er beklaut wird und sich hinter hohen Mauern verschanzen.
Ich kenne einen Mann, der war reich geworden und der lebte ewig in der Furcht, dass seine Kinder entführt würden um von ihm Lösegeld zu erpressen. Der zog alle paar Jahre um und versuchte nicht auffällig zu leben, damit das nicht passiert.
Der Dalaih Lama sagt es so schön. Wer mehr hat, hat auch mehr Angst. Besitz macht nicht zwangsläufig glücklich.
Oder wie meine Tante es sagt: "Unter jedem Dach ist ein ACH!"
Vielleicht weil ein neidischer Mensch die Verantwortung für sich wegschiebt und seine eigene Lebensumstände anderen anlastet?
Sehr gut zu dem Thema fand ich Frau Verena Kast Vorträge aus der Reihe "Höhere Emotionen", wo es glaub 11 Vorträge zum Thema Neid gibt.
Bei ihr wird das Thema im übrigen mit der Eifersucht gekoppelt.
Kernaussage bei ihr, bezogen auf die heutige Lebenssituation des normalen Bürgers:
Neidisch sein heißt, jemandem etwas zu mißgönnen, obwohl ich dadurch nichts gewinnen würde, wenn der andere nun das,
was ich mißgönne nicht hätte, außer das ich es nicht mehr ertragen muß, dass der andere das hat.
Also wünsche ich, der andere hätte das auch nicht. Neider sind Feinde.
Wer Neid zugibt, gibt einen Mangel zu. Das möchte aber niemand gerne zugeben.
Neidisch sein heißt, zum einen eher feindlich eingestellt zu sein, zum anderen, dass man nicht gönnen kann.
Und das man selbst ein armes Würstchen ist, das unzufrieden ist und mit seinen Lebensumständen hadert.
Wer möchte das schon zugeben?
Weil das eher niemand zugibt, wird das Gefühl Neid dann verleugnet und es kommt dann zu eher gefährlichen Auswüchsen und
feindlichen Anschlägen vielerlei Art.
Psychisch und in extremen Fällen auch physisch. Neid ist hochagressiv.
Zum Beispiel wurde auch schon mal überlegt, dass alte Militärs in der Vergangenheit durchaus deshalb Kriege angezettelt haben,
weil sie den jungen Männern die Jugend neiden, ihr Leben, dass noch vor ihnen liegt. Ergo schickt man sie als Kanonenfutter in den Tod.
Vor lauter Hass auf das eigene Schicksal, alt geworden und den Krankheiten sowei dem Tod ausgeliefert zu sein.
Das ändert sich zwar auch nicht durch den Tod der jungen Männer, aber man muß es nicht mehr ertragen, dass die das Leben noch vo sich haben.
Genauso verdreht ist es doch, Renter zu beneiden. Diese haben im Austausch für das nicht mehr Arbeiten, aber auch nicht mehr so eine lange Lebenserwartung, außerdem, wie oben schon erwähnt, haben sie in meinem Alter noch arbeiten müssen.
Wenn man allerdings fürchtet, keine Rente mehr zu bekommen, obwohl man jahrelang in die Solidaritätskasse eingezahlt hat (oder unentgeltlich Kinder großgezogen hat),dann darf man darüber nachdenken, ob es da nicht politischer Veränderungen bedarf, an denen in einer Demokratie jeder aktiv mitwirken kann.
Zum Beispiel bekommen in den skandinavischen Ländern alle Staatsangehörigen eine garantierte Rente von 1000 Euro im Monat, egal wie lange sie eingezahlt haben, einzige Bedingung: 30 Jahre im Land gelebt zu haben.
Das finde ich wesentlich fairer als unser System, dass immer unausgeglichener wird.
Gut ist Neid gesamtgesellschaftlich, wenn große Ungleichheit in Wut umschlägt und das Volk sich gegen Ausbeutung wehrt.
Siehe Französische Revolution, siehe der Klassenkampf um die Rechte der Arbeiter während der industriellen Revolution oder aktueller:
Ägypten vor 1 1/2 Jahren.
Neid ist nie ein schönes Gefühl. Es ist destruktiv.
Aber wenn es einen anfällt, kann man sich fragen:
"Mache ich genug aus meinem Leben? Lebe ich etwas nicht, was noch in mir schlummert?"
Das wäre ein eher produktivre Umgang mit diesem Gefühl, auch das man sich genau die Lebensumstände des Beneideten anschaut.
Wer viel Geld hat, muß wieder mehr Angst haben, dass er beklaut wird und sich hinter hohen Mauern verschanzen.
Ich kenne einen Mann, der war reich geworden und der lebte ewig in der Furcht, dass seine Kinder entführt würden um von ihm Lösegeld zu erpressen. Der zog alle paar Jahre um und versuchte nicht auffällig zu leben, damit das nicht passiert.
Der Dalaih Lama sagt es so schön. Wer mehr hat, hat auch mehr Angst. Besitz macht nicht zwangsläufig glücklich.
Oder wie meine Tante es sagt: "Unter jedem Dach ist ein ACH!"
„Leben heißt, langsam geboren zu werden. Es wäre auch zu bequem, wenn man sich fertige Seelen besorgen könnte.“
Antoine de Saint-Exupéry (1900-44).
Antoine de Saint-Exupéry (1900-44).
Worin besteht eigentlich der Unterschied zwischen Missgunst und Neid?
ich kenne das, obwohl ich noch recht jung bin, bisher fast nur, dass ich beneidet werde... wegen Noten z.b.
ich kenne das, obwohl ich noch recht jung bin, bisher fast nur, dass ich beneidet werde... wegen Noten z.b.
klasse beitrag Una.
finde mich darin sehr wieder.
ich kann nur sagen, dass für mich neid eins der schwierigsten gefühle war und ich lange gebraucht habe, um meinen eigenen neid zu entdecken und anzuerkennen ( v.a. ggü. mir wichtigen menschen), als das was es ist. ein destruktives gefühl, das einen wegbringt von der eigenen verantwortung und möglichkeit sein eigenes leben entsprechend zu gestalten, so dass es für so zufriedenstellen ist oder wird und dass man dem anderen das gute, was da ist, auch gönnen kann.
vielleicht liegt es auch in der natur dieses gefühls, dass das gefühl des neides ja v.a. auch daduch konstituiert ist, dass es die eigene unzulänglichkeit oder das mangelgefühl verleugnet und nach aussen projiziert. wenn ich mir meines eigenen neides auf den anderen wirklich bewusst werde, dann ist glaube ich schon viel gewonnen. schwierig ist es dann, denke ich, wenn man es nicht wahrnehmen kann.
LG
carö
finde mich darin sehr wieder.
ich kann nur sagen, dass für mich neid eins der schwierigsten gefühle war und ich lange gebraucht habe, um meinen eigenen neid zu entdecken und anzuerkennen ( v.a. ggü. mir wichtigen menschen), als das was es ist. ein destruktives gefühl, das einen wegbringt von der eigenen verantwortung und möglichkeit sein eigenes leben entsprechend zu gestalten, so dass es für so zufriedenstellen ist oder wird und dass man dem anderen das gute, was da ist, auch gönnen kann.
vielleicht liegt es auch in der natur dieses gefühls, dass das gefühl des neides ja v.a. auch daduch konstituiert ist, dass es die eigene unzulänglichkeit oder das mangelgefühl verleugnet und nach aussen projiziert. wenn ich mir meines eigenen neides auf den anderen wirklich bewusst werde, dann ist glaube ich schon viel gewonnen. schwierig ist es dann, denke ich, wenn man es nicht wahrnehmen kann.
LG
carö
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)
Mmmh, jemand der auf irgendwas was ich in welcher Form auch immer besitze neidisch ist, fühlt sich in meiner Gegenwart minderwertig. Würde er/sie sich nicht minderwertig fühlen, wäre er/sie nicht neidisch.Bernadette hat geschrieben: Ich frage mich: warum wird dieses Gefühl so geächtet ? Warum kann man nicht offen erkennen, dass man neidisch ist ? Erst, wenn man erkennt und sich ohne Scham eingesteht, dass man neidisch ist, kann man am Neid arbeiten. Und das kann eine echte Befreiung sein.
Und in vielen Fällen schwingt da leider dann Missgunst mit. Und spätestens dann fühle ich mich in der Gegenwart der Person nicht richtig wohl, weil ich die Boshaftigkeit spüre und ich so etwas von mir fern halten möchte.
Viele Menschen sehen die Lösung ihrer Minderwertigkeitskomplexe darin , den anderen nieder zu machen, damit er nicht mehr so "erhöht" da steht. Durch diese Herabstufung der Menschen wird das eigene Minderwertigkeitsgefühl ja gemindert - da die Differenz zwischen dem eigenen Ich und das des Anderen verringert wird. Das ist eine schnelle relativ einfache Lösung auf Kosten anderer.Bernadette hat geschrieben:Ich könnte mich vorstellen, dass die Leute, die kleinen, boshaften Spitzen werfen, im Inneren einfach nur neidisch sind - aber sie haben dieses Gefühl unterdrückt, und, statt sich das einzugestehen und daran arbeiten, werfen sie einfach weiter Spitzen und machen den anderen fertig.
Genau die gleich Funktion hat Lästern usw. usw.
Also erst mal eine ganz menschliche Eigenschaft, wenn man mit sich selbst sehr unzufrieden ist und es darum nicht erträgt, wenn einem andere diese Unzufriedenheit als eine Art Spiegel vorhalten.
An sich selbst zu arbeiten kostet sehr viel mehr Energie und dazu muss man ja auch ziemlich selbtreflektiert sein. Naja und der Mensch neigt eben dazu Energie einzusparen. Warum einen schwierigeren Weg gehen, wenn es leichter auch geht?
Dazu muss ein Mensch ja erst mal bereit sein.
Ich würde so definieren: Neid ist, wenn man es schade findet, dass man selbst etwas nicht besitzt, was der/die andere hat.Caro85 hat geschrieben:Worin besteht eigentlich der Unterschied zwischen Missgunst und Neid?
Missgunst ist wenn man diesen "Besitz" dem anderen nicht gönnt und ihm das am liebsten zerstören würde. In Missgunst schwingt auch immer Boshaftigkeit mit.
Neid an sich ist als nicht geächtet, aber die Missgunst, die mit Boshaftigkeit verknüpft ist.
Und zumindest bei mir ist es so, weil ich spüre, dass der Umgang mit solchen Menschen mir schadet. Da ich mich zum Beispiel über nichts freuen kann, auf nichts stolz sein kann, ohne dass mir diese Person das mit ihrer Boshaftigkeit zerstört.
Aber ich hätte auch schon ein Problem mit purem Neid, weil ich ja immer Angst haben müsste, wenn ich irgendwas erzähle auf das ich stolz bin, dass das Selbstwertgefühl dieser Person zusammen bricht und es der Person schlecht geht. Ein offener und erwachsener Umgang mit dieser Person wäre dann in vielen Bereich schwierig. So dass ich mich vielleicht auch irgendwann distanzieren würde. Ich denke man merkt schon, wenn sich ein Mensch nicht richtig mitfreuen kann und neidisch ist - das bremst dann eben auch die eigene Freude. Und ich erwarte schon von meinem dirketen Umfeld, dass ich dort offen meine Gefühle teilen kann und ausleben kann. Und eben nicht in irgendeiner Form meine Freude zum Beispiel verbergen muss oder sie gebremst wird.
Ich denke das ist nicht ganz korrekt. Denn das Gefühl wäre Bedauern. Eine leichte Traurigkeit.MissX hat geschrieben:Neid ist, wenn man es schade findet, dass man selbst etwas nicht besitzt, was der/die andere hat.
Neid dagegen bedeutet tatsächlich die aggressive Variante der Mißgunst und/oder Bosheit.
Ich fand den Artikel in Wikipedia auch ganz spannend:
Weil man selbst nichts dagegen hätte reich zu sein, aber als ärmerer Mensch es als soziale Ungerechtigkeit verurteilt wenn andere im Geld schwimmen können.Neid in Form des Verübelns der Besserstellung Anderer bei gleichzeitiger Begehr desselben Status für sich erfülle damit die Kriterien der Doppelmoral.
Und da wir ja in einre christlich geprägten Kultur leben spielt sicher auch die Verteufelung durch die Kirche eine Rolle dabei,
das Neid gesellschaftlich schon lange unerwünscht ist und man sündigt wenn man neidisch ist.
http://de.wikipedia.org/wiki/NeidDer Neid gehört seit dem späten 6. Jahrhundert zu den sieben Hauptsünden (siehe auch zur Abgrenzung Todsünden) der Römisch-Katholischen Kirche.
„Leben heißt, langsam geboren zu werden. Es wäre auch zu bequem, wenn man sich fertige Seelen besorgen könnte.“
Antoine de Saint-Exupéry (1900-44).
Antoine de Saint-Exupéry (1900-44).
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Hallo Bernadette,
Wer ächtet den Neid?
Du deinen eigenen?
Ich verstehe noch nicht ganz:Bernadette hat geschrieben:Ich frage mich: warum wird dieses Gefühl so geächtet ? Warum kann man nicht offen erkennen, dass man neidisch ist ? Erst, wenn man erkennt und sich ohne Scham eingesteht, dass man neidisch ist, kann man am Neid arbeiten. Und das kann eine echte Befreiung sein.
Wer ächtet den Neid?
Du deinen eigenen?
Das was ich ablehne, bleibt an mir kleben!
Auf jeden Fall ist es wichtig auch diese gesellschaftlich geächteten Gefühle wie Neid und Missgunst (denke auch, diese beiden gehören weitestgehend zusammen), Gier, Hass usw. bei sich zu erkennen. Aber das ist nur dann möglich, wenn man nicht gleichzeitig behaupten muss, diese Gefühle seien ja eigentlich gar nicht so schlimm, denn damit verkennt man ja doch wieder die Tragweite dieser allmenschlichen Emotionen.
Das Bedrohliche am Neid ist, wie ja schon geschrieben wurde, die Zerstörungskraft, die ihm inne wohnt. Abgesehen von der Frage, wie stark Neid einen selbst am Glück hindern kann, ist Neid eben auch gefährlich für andere. Aus purem Neid heraus entwickeln Menschen das Potential ihren Mitmenschen Schaden zuzufügen, sei es subtil oder auf die knallharte Tour. Ich glaube, dieses Potential steckt in jedem Menschen. Wenn es ständig negiert wird, kann es sich genauso brutal Ausdruck verschaffen wie wenn es mit großer Selbstverständlichkeit ausgelebt wird.
M.E. macht es deshalb durchaus Sinn, dass es gesellschaftlich diese Vorbehalte gegen Neid gibt, auch wenn da oft viel Heuchelei mitspielt. Ein gesellschaftliches Klima, in dem Neid und Missgunst positiv connotiert sind, ist sicher eher explosiv und wahrscheinlich meistens Folge von bestehenden, als eklatant empfundener, sozialer Ungerechtigkeit.
Das Bedrohliche am Neid ist, wie ja schon geschrieben wurde, die Zerstörungskraft, die ihm inne wohnt. Abgesehen von der Frage, wie stark Neid einen selbst am Glück hindern kann, ist Neid eben auch gefährlich für andere. Aus purem Neid heraus entwickeln Menschen das Potential ihren Mitmenschen Schaden zuzufügen, sei es subtil oder auf die knallharte Tour. Ich glaube, dieses Potential steckt in jedem Menschen. Wenn es ständig negiert wird, kann es sich genauso brutal Ausdruck verschaffen wie wenn es mit großer Selbstverständlichkeit ausgelebt wird.
M.E. macht es deshalb durchaus Sinn, dass es gesellschaftlich diese Vorbehalte gegen Neid gibt, auch wenn da oft viel Heuchelei mitspielt. Ein gesellschaftliches Klima, in dem Neid und Missgunst positiv connotiert sind, ist sicher eher explosiv und wahrscheinlich meistens Folge von bestehenden, als eklatant empfundener, sozialer Ungerechtigkeit.
irgendwie ist das alles durcheinander. Es gibt soziale Ungerechtigkeit, die macht zurecht wütend. Das ist ein gesunder menschlicher Instinkt, ohne dem würden wir nicht teilen können, in Gruppen leben wollen, etc.mitsuko hat geschrieben:Ein gesellschaftliches Klima, in dem Neid und Missgunst positiv connotiert sind, ist sicher eher explosiv und wahrscheinlich meistens Folge von bestehenden, als eklatant empfundener, sozialer Ungerechtigkeit.
Es gibt Neid, der grundlos ist, auf eine Sandkastenniveau. Ich hatte z.b. mal eine Kollegin, die war massiv daran erkrankt, und hat mir alles geneidet, selbst ein blödes Kästchen im Büro, das ich mir privat mitgenommen hatte. Sie hat so lange darauf bestanden, bis ich es überlassen habe (war ein 20 Euro Ikea Teil) und dann hatte sie es und dann war sie auf was anderes neidig. Das ist so eine Mischung aus primitiven Impulsen, aber auch sublimierter Ersatzliebe gewesen. Die hat einfach als Kind nicht gelernt zu teilen und wollte alles haben was sie sah.
Und Neid kann man auch genießen. Vieles wird in einer Konsumgesellschaft doch erworben um andere neidig zu machen. Erst durch den Neid erhält der Konsum sein Finish.
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