Warum nur verherrliche ich die Nazi-Zeit?
Warum nur verherrliche ich die Nazi-Zeit?
In meiner Kindheit, so mit 10-11 Jahren habe ich mich sehr für die Geschichte des Nationalsozialismus interessiert und auch Bücher darüber gelesen. Gefördert wurde mein Interesse noch durch den Unterricht in der Schule, bei dem wir zur selben Zeit auch das Thema im Sachkundeunterricht behandelten.
Ich war noch so eingestellt, wie ich erzogen worden war.
Meine gesamte Familie (abgesehen von einer Ausnahme, meine Tante) ist eher links eingestellt.
Mit 13 Jahren war ich auf einem Schüleraustausch in England, habe dort im Fernsehen einen Film über Anne Frank gesehen und musste am Ende weinen, als ich das Mädchen im Konzentrationslager gesehen habe. Mit Juden und dergleichen hatte ich noch nicht viel am Hut, sie waren mir egal, war neutral ihnen gegenüber, kannte ja keine.
Auch noch alles normal.
Dann begann die Pubertät und es ging bergab mit mir. Psychisch. Ich war anders als der normale weibliche Teenager; hab meinen Körper gehasst und alles, was weiblich war. Kam mit dem erwachsen werden nicht klar. Schminke, Jungs, Klamotten – all das hat mich nicht interessiert.
Die Welt wurde konsequent in stark und schwach eingeteilt. Alles Weibliche hatte „schwach“ und alles Männliche „stark“ zu sein.
Ich war in meiner eigenen Fantasiewelt gefangen und habe mich dort eingeigelt.
„Herr der Ringe“ war meine Faszination, meine Leidenschaft, mein Leben. In Mittelerde wollte ich leben und die reale Welt hat mich angekotzt. Hauptsache weg von hier, aus dieser bitteren Realität.
Freunde hatte ich nur wenige, in der Schule keine, nur außerhalb zwei, drei Freundschaften.
Mit 15 entdeckte ich das Ritzen für mich und mit 16 ging es so bergab mit mir, dass ich eine Psychose entwickelte und in eine Klinik kam, in der ich vier Monate verbrachte.
Dreckig ging es mir, konnte nicht mehr zwischen Realität und Fiktion unterscheiden.
Aber es ging ja nochmal gut. Ich fing nach meiner Entlassung eine Therapie an, die auch anschlug.
Ich lernte es, meinen Körper zu akzeptieren und auch meine Weiblichkeit.
ABER:
Nun war ich 17 und nahm an einer Fahrt nach Polen teil, wo wir die Gräber auf einem jüdischen Friedhof pflegen sollten. Schon damals habe ich eine seltsame Abneigung gegen alles Jüdische gespürt, die noch klein war und die ich mir damals nicht erklären konnte und da ich deswegen sowieso ein schlechtes Gewissen hatte, habe ich diese unterdrückt.
Die Leute, die ich traf, waren nett und damit beließ ich es erstmal und zudem kamen mir die Tränen in einer Ausstellung darüber, wie die Nazis die Juden damals behandelten und mir ging es schlecht deswegen. Ich hatte noch Mitleid.
Doch in den nächsten Jahren (jetzt bin ich 21) ging diese Abneigung nicht weg, wurde stärker und auch eine gewisse, heimliche Faszination für das „Dritte Reich“ schlich sich in meine Gedanken und um es kurz zu machen, diese ist es, die mir Probleme bereitet.
Mir ging es letztes Jahr auch psychisch sehr schlecht, aufgrund verschiedener Sachen: Auszug von zuhause, eine stressige Beziehung, Probleme mit meinem alten Freundeskreis usw…
Ich wurde in meinen Einstellungen extremer, mir und anderen Menschen gegenüber….
Und jetzt :
-jetzt verherrliche ich diese Zeit, finde sie „toll“ und „geil“ und „cool“
-denke, dass es gar nicht so schlimm war
-„hasse“ Juden und Schwarze und denke, „geschieht ihnen doch Recht“
-fühle mich arrogant dadurch
-bekomme ein wohliges Gefühl, wenn ich an diese Zeit denke….
Nun ja, aber ich weiß, dass ich mich logisch und argumentativ gesehen, auf der schwachen Seite befinde. Ich kann keine plausiblen Gründe liefern, warum ich „Juden“ hassen sollte oder warum es ihnen „Recht geschieht“ oder warum Schwarze weniger wert sein sollten.
Ich kann es nicht begründen und eigentlich war ich doch immer für Demokratie und gegen Diktaturen, für die Emanzipation, aber all das verblasst auf einmal. Daran denke ich nicht, wenn ich an diese Zeit denke, auf einmal finde ich alles toll, idealisiere alles…..
Denke, der Holocaust war „gar nicht so schlimm“ oder eben „toll“…
Ein Teil von mir erkennt schon, wie dämlich ich doch bin und fragt sich, warum bin ich so geworden? Was ist mit mir los? Was wurde aus dem 13jährigen, unschuldigen Mädchen gemacht?
Warum verherrliche ich diese Zeit? Denn ich weiß, dass es nichts mit „den Juden“, als mit mir selber, meinen Problemen vermutlich, zu tun hat….
Versuche ich meine eigene Unsicherheit zu verstecken, in dem ich andere niedermache?
Gestern war ich bei meinen Eltern und war traurig, weil ich dachte, dass sie so eine Tochter haben müssen, die sich so entwickelt hat. Ich habe mich irgendwo geschämt dafür, dass ich so bin und es ist mir immer noch unangenehm und dennoch ist da dieser Teil, der das alles „geil“ und „toll“ findet und grinst, wenn er daran denkt….
Was soll ich nur tun? …….
(Hinweis Admin: Betreffzeile von "Was ist nur aus mir geworden?" auf obige präzisiert. Bitte zukünftig - siehe Netiquette! - möglichst aussagekräftige Betreffzeilen wählen! Danke.)
Ich war noch so eingestellt, wie ich erzogen worden war.
Meine gesamte Familie (abgesehen von einer Ausnahme, meine Tante) ist eher links eingestellt.
Mit 13 Jahren war ich auf einem Schüleraustausch in England, habe dort im Fernsehen einen Film über Anne Frank gesehen und musste am Ende weinen, als ich das Mädchen im Konzentrationslager gesehen habe. Mit Juden und dergleichen hatte ich noch nicht viel am Hut, sie waren mir egal, war neutral ihnen gegenüber, kannte ja keine.
Auch noch alles normal.
Dann begann die Pubertät und es ging bergab mit mir. Psychisch. Ich war anders als der normale weibliche Teenager; hab meinen Körper gehasst und alles, was weiblich war. Kam mit dem erwachsen werden nicht klar. Schminke, Jungs, Klamotten – all das hat mich nicht interessiert.
Die Welt wurde konsequent in stark und schwach eingeteilt. Alles Weibliche hatte „schwach“ und alles Männliche „stark“ zu sein.
Ich war in meiner eigenen Fantasiewelt gefangen und habe mich dort eingeigelt.
„Herr der Ringe“ war meine Faszination, meine Leidenschaft, mein Leben. In Mittelerde wollte ich leben und die reale Welt hat mich angekotzt. Hauptsache weg von hier, aus dieser bitteren Realität.
Freunde hatte ich nur wenige, in der Schule keine, nur außerhalb zwei, drei Freundschaften.
Mit 15 entdeckte ich das Ritzen für mich und mit 16 ging es so bergab mit mir, dass ich eine Psychose entwickelte und in eine Klinik kam, in der ich vier Monate verbrachte.
Dreckig ging es mir, konnte nicht mehr zwischen Realität und Fiktion unterscheiden.
Aber es ging ja nochmal gut. Ich fing nach meiner Entlassung eine Therapie an, die auch anschlug.
Ich lernte es, meinen Körper zu akzeptieren und auch meine Weiblichkeit.
ABER:
Nun war ich 17 und nahm an einer Fahrt nach Polen teil, wo wir die Gräber auf einem jüdischen Friedhof pflegen sollten. Schon damals habe ich eine seltsame Abneigung gegen alles Jüdische gespürt, die noch klein war und die ich mir damals nicht erklären konnte und da ich deswegen sowieso ein schlechtes Gewissen hatte, habe ich diese unterdrückt.
Die Leute, die ich traf, waren nett und damit beließ ich es erstmal und zudem kamen mir die Tränen in einer Ausstellung darüber, wie die Nazis die Juden damals behandelten und mir ging es schlecht deswegen. Ich hatte noch Mitleid.
Doch in den nächsten Jahren (jetzt bin ich 21) ging diese Abneigung nicht weg, wurde stärker und auch eine gewisse, heimliche Faszination für das „Dritte Reich“ schlich sich in meine Gedanken und um es kurz zu machen, diese ist es, die mir Probleme bereitet.
Mir ging es letztes Jahr auch psychisch sehr schlecht, aufgrund verschiedener Sachen: Auszug von zuhause, eine stressige Beziehung, Probleme mit meinem alten Freundeskreis usw…
Ich wurde in meinen Einstellungen extremer, mir und anderen Menschen gegenüber….
Und jetzt :
-jetzt verherrliche ich diese Zeit, finde sie „toll“ und „geil“ und „cool“
-denke, dass es gar nicht so schlimm war
-„hasse“ Juden und Schwarze und denke, „geschieht ihnen doch Recht“
-fühle mich arrogant dadurch
-bekomme ein wohliges Gefühl, wenn ich an diese Zeit denke….
Nun ja, aber ich weiß, dass ich mich logisch und argumentativ gesehen, auf der schwachen Seite befinde. Ich kann keine plausiblen Gründe liefern, warum ich „Juden“ hassen sollte oder warum es ihnen „Recht geschieht“ oder warum Schwarze weniger wert sein sollten.
Ich kann es nicht begründen und eigentlich war ich doch immer für Demokratie und gegen Diktaturen, für die Emanzipation, aber all das verblasst auf einmal. Daran denke ich nicht, wenn ich an diese Zeit denke, auf einmal finde ich alles toll, idealisiere alles…..
Denke, der Holocaust war „gar nicht so schlimm“ oder eben „toll“…
Ein Teil von mir erkennt schon, wie dämlich ich doch bin und fragt sich, warum bin ich so geworden? Was ist mit mir los? Was wurde aus dem 13jährigen, unschuldigen Mädchen gemacht?
Warum verherrliche ich diese Zeit? Denn ich weiß, dass es nichts mit „den Juden“, als mit mir selber, meinen Problemen vermutlich, zu tun hat….
Versuche ich meine eigene Unsicherheit zu verstecken, in dem ich andere niedermache?
Gestern war ich bei meinen Eltern und war traurig, weil ich dachte, dass sie so eine Tochter haben müssen, die sich so entwickelt hat. Ich habe mich irgendwo geschämt dafür, dass ich so bin und es ist mir immer noch unangenehm und dennoch ist da dieser Teil, der das alles „geil“ und „toll“ findet und grinst, wenn er daran denkt….
Was soll ich nur tun? …….
(Hinweis Admin: Betreffzeile von "Was ist nur aus mir geworden?" auf obige präzisiert. Bitte zukünftig - siehe Netiquette! - möglichst aussagekräftige Betreffzeilen wählen! Danke.)
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- Forums-Insider
- , 30
- Beiträge: 250
Hast du noch andere Dinge in deinem Leben, mit denen du nicht glücklich bist? Oder andere Themen, die dir Sorgen bereiten?
Oder ist diese Faszination das einzige?
Oder ist diese Faszination das einzige?
-
- Forums-Gruftie
- , 22
- Beiträge: 555
Hallo x_alone_x und willkommen im Forum,
Etwas anderes ist es, wenn man anfängt Leute oder Dinge zu hassen. Dann geht man den Leuten nicht mehr aus dem Weg, sondern geht auf sie zu, um sie zu attackieren. Und wenn es nur in Gedanken ist. Es gibt für diese Angriffe und den Hass keinen rationalen Grund.
Könnte es sein, dass du das Dritte Reich und seine Nachkommen der heutigen Zeit mit "stark" assoziierst?
Dass es damals letztendlich gar nicht so rosig und gut war merkst du ja selbst durch deine Zweifel. Würdest du es aber noch stärker in Zweifel ziehen als du jetzt schon tust, dann würdest du deinen derzeitigen Not-Strohhalm zerbrechen. Du bist in meinen Augen nicht rechtsextrem, sondern das Dritte Reich dient dir im Moment nur zum Überleben, als Überlebensstrategie.
Wie sieht es bei dir im Leben zur Zeit mit Haltepunkten aus? Hast du soziale Kontakte? Kannst du mit jemandem über deine Probleme reden?
Liebe Grüße
chicheringrün
Ich finde es völlig ok eine Abneigung gegen jemanden oder etwas zu spüren. Manchmal ist jemand oder etwas einem aus bestimmten Gründen "unsympathisch". Manchmal gibt es dafür keinen ersichtlichen Grund, dann ist das auch ok. Ich nehme an du hattest deswegen ein schlechtes Gewissen, weil es ausgerechnet Juden waren, die du nicht mochtest. Gerade in Deutschland ist man - meinem Eindruck nach - schon ein halber Rechtsextremer, wenn man Juden oder Israel kritisiert. Erst recht wenn man sie nicht mag.x_alone_x hat geschrieben:Nun war ich 17 und nahm an einer Fahrt nach Polen teil, wo wir die Gräber auf einem jüdischen Friedhof pflegen sollten. Schon damals habe ich eine seltsame Abneigung gegen alles Jüdische gespürt, die noch klein war und die ich mir damals nicht erklären konnte und da ich deswegen sowieso ein schlechtes Gewissen hatte, habe ich diese unterdrückt.
Etwas anderes ist es, wenn man anfängt Leute oder Dinge zu hassen. Dann geht man den Leuten nicht mehr aus dem Weg, sondern geht auf sie zu, um sie zu attackieren. Und wenn es nur in Gedanken ist. Es gibt für diese Angriffe und den Hass keinen rationalen Grund.
Könnte es sein, dass du das Dritte Reich und seine Nachkommen der heutigen Zeit mit "stark" assoziierst?
Und könnte es sein, dass du dich in dieser für dich schwierigen Zeit nach etwas Starkem, nach Halt sehnst, und die Stärke im Dritten Reich findest?x_alone_x hat geschrieben:Mir ging es letztes Jahr auch psychisch sehr schlecht, aufgrund verschiedener Sachen: Auszug von zuhause, eine stressige Beziehung, Probleme mit meinem alten Freundeskreis usw…
Ich wurde in meinen Einstellungen extremer, mir und anderen Menschen gegenüber….
(...)
Denn ich weiß, dass es nichts mit „den Juden“, als mit mir selber, meinen Problemen vermutlich, zu tun hat….
Versuche ich meine eigene Unsicherheit zu verstecken, in dem ich andere niedermache?
Dass es damals letztendlich gar nicht so rosig und gut war merkst du ja selbst durch deine Zweifel. Würdest du es aber noch stärker in Zweifel ziehen als du jetzt schon tust, dann würdest du deinen derzeitigen Not-Strohhalm zerbrechen. Du bist in meinen Augen nicht rechtsextrem, sondern das Dritte Reich dient dir im Moment nur zum Überleben, als Überlebensstrategie.
Wie sieht es bei dir im Leben zur Zeit mit Haltepunkten aus? Hast du soziale Kontakte? Kannst du mit jemandem über deine Probleme reden?
Liebe Grüße
chicheringrün
"Der beste Weg, die Zukunft vorauszusagen, ist, sie zu gestalten."
Willy Brandt
Willy Brandt
@x_alone_x Hey, ich bin selbst Jude, aus SU. Aber deine Gründe ich kann sehr gut
nachvollziehen. Du wolltest die Stärke finden, den inneren Halt, welchen du in dir selbst nicht finden kannst. Alzeptierst du deine Weblichkeit? Ich denke, du hast Probleme mit der Selbst-Akzeptanz.
Hast du freunde und Sex, darf ich fragen?
Egal, gegen was der Hass gerichtet, gegen Juden, Schwarzen oder Schwullen, er zerstört die menschliche Seele. Und dann könnte es passieren, du überschreitest die Grenze, aber gäbe es keinen Zurück.
Und das ist keine Lösung...
Schaue in dich hinein und frag dich, WOZU du es brauchst.
LG.
nachvollziehen. Du wolltest die Stärke finden, den inneren Halt, welchen du in dir selbst nicht finden kannst. Alzeptierst du deine Weblichkeit? Ich denke, du hast Probleme mit der Selbst-Akzeptanz.
Hast du freunde und Sex, darf ich fragen?
Egal, gegen was der Hass gerichtet, gegen Juden, Schwarzen oder Schwullen, er zerstört die menschliche Seele. Und dann könnte es passieren, du überschreitest die Grenze, aber gäbe es keinen Zurück.
Und das ist keine Lösung...
Schaue in dich hinein und frag dich, WOZU du es brauchst.
LG.
Unser wahres Leben liegt nicht in Worten
von Liebe oder Hass oder Kälte, sondern in den
feurigen Tiefen des Herzens.
William Q. Judge
von Liebe oder Hass oder Kälte, sondern in den
feurigen Tiefen des Herzens.
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Shalom!
Du hast zwar nichts darüber erwähnt; trotzdem frage ich mal nach: Hat dich eigentlich zusätzlich noch jemand in deinen irrationalen Ansichten bestärkt? Findest du Halt und Bestätigung vielleicht sogar durch eine bestimmte Gruppe? Oder kommt dieses "Ding" ganz allein aus dir selbst?
Du hast zwar nichts darüber erwähnt; trotzdem frage ich mal nach: Hat dich eigentlich zusätzlich noch jemand in deinen irrationalen Ansichten bestärkt? Findest du Halt und Bestätigung vielleicht sogar durch eine bestimmte Gruppe? Oder kommt dieses "Ding" ganz allein aus dir selbst?
Das ist doch Unsinn! Es spricht nichts dagegen, israelische Politik zu kritisieren. Und das ist doch wohl etwas anderes, als wenn man gleich eine ganze Volksgruppe ablehnt. Wie kommt man bloß dazu, zu sagen, dass man DIE Juden nicht mag?Gerade in Deutschland ist man - meinem Eindruck nach - schon ein halber Rechtsextremer, wenn man Juden oder Israel kritisiert. Erst recht wenn man sie nicht mag.
Ich gestehe, es hat mich ausgehängt als ich das gelesen hab.
Meine halbe Familie wurde von den Nazis zu Tode gequält weil sie versucht haben Verfolgte zu verstecken bzw. den Kriegsdienst verweigert haben und das, obwohl sie alle doch ach so toll "arisch" waren. Und ich kenne einige Menschen jüdischer Religion, und an denen ist absolut nichts "hassenswertes".
Ich empfehle dir dringend eine Therapie. Das was du erzählt hast lässt ahnen, dass du ein extremes Problem mit dem "schwach sein" hast, und daher toll findest wie vermeindlich "stark" die Nazis waren.
Hast du den Film "Die Welle" gesehen? (Die alte Version ist besser als die neue.) Wenn nein, würd ich dir den empfehlen.
Ich hoffe, du trägst diese Gesinnung nicht spazieren und "steckst nicht andere damit an".
Dennoch spreche ich dir meine Bewunderung aus, dass du so reflektiert bist und merkst, dass was da nicht stimmen kann und Hilfe suchst- das find ich toll, weiter so und zieh bitte professionelle Hilfe hinzu.
Liebe Grüße, Miri
Meine halbe Familie wurde von den Nazis zu Tode gequält weil sie versucht haben Verfolgte zu verstecken bzw. den Kriegsdienst verweigert haben und das, obwohl sie alle doch ach so toll "arisch" waren. Und ich kenne einige Menschen jüdischer Religion, und an denen ist absolut nichts "hassenswertes".
Ich empfehle dir dringend eine Therapie. Das was du erzählt hast lässt ahnen, dass du ein extremes Problem mit dem "schwach sein" hast, und daher toll findest wie vermeindlich "stark" die Nazis waren.
Hast du den Film "Die Welle" gesehen? (Die alte Version ist besser als die neue.) Wenn nein, würd ich dir den empfehlen.
Ich hoffe, du trägst diese Gesinnung nicht spazieren und "steckst nicht andere damit an".
Dennoch spreche ich dir meine Bewunderung aus, dass du so reflektiert bist und merkst, dass was da nicht stimmen kann und Hilfe suchst- das find ich toll, weiter so und zieh bitte professionelle Hilfe hinzu.
Liebe Grüße, Miri
*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*
"Die größte Macht hat wohl das richtige Wort zur richtigen Zeit..."
Mark Twain
"Die größte Macht hat wohl das richtige Wort zur richtigen Zeit..."
Mark Twain
Hätte Hitler soviel Talent gehabt um auf die Kunstakademie aufgenommen zu werden, wäre der Welt wohl vieles erspart geblieben. Dann hätte er weiterhin Ansichtskarten oder was auch immer malen können, anstatt ein fieser Diktator zu werden. Was Hitler und allen Nazis gemeinsam ist, ist ein massiver Minderwertigkeitskomplex. Wo ist jetzt der Kotz Smiley? Ach hier ist er ja....
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- Forums-Insider
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Ist wohl das klassische Beispiel: M.M.n. denken die Deutschen selbst, sie dürften die israelische Politik nicht kritisieren, sozusagen "unsere" Schere im Kopf und nicht die der Israelis, denn meine persönliche Erfahrung ist, dass Kritik an der Politik Israels höchstens kommentiert wird mit "Du als Europäer kannst das nicht verstehen", "Du lebst in einem sicheren Land", "das ist der Grund, warum es in Israel seit Jahren keinen schlimmen Terroranschläge mehr gab", usw. Noch nie hat mich ein Israeli oder Jude als Antisemit bezeichnet, weil ich militärische Aktionen kritisiert habe.Saul hat geschrieben:Das ist doch Unsinn! Es spricht nichts dagegen, israelische Politik zu kritisieren. Und das ist doch wohl etwas anderes, als wenn man gleich eine ganze Volksgruppe ablehnt. Wie kommt man bloß dazu, zu sagen, dass man DIE Juden nicht mag?chicheringrün hat geschrieben:Gerade in Deutschland ist man - meinem Eindruck nach - schon ein halber Rechtsextremer, wenn man Juden oder Israel kritisiert. Erst recht wenn man sie nicht mag.
Mir sind einige Sache an Deinem Beitrag, x_alone_x, unklar. Dass Du über Dich selbst und Deine Einstellung reflektierst, finde ich gut. Ich verstehe nur nicht ganz, wie es zu dieser Einstellung kam?
@ comus, Du vergißt aber nicht, daß zum Verführen immer mindestens 2 gehören.
@ autum, an der israelischen Argumentation, daß wir in einem sicheren Land leben und die akute Bedrohung von Orten durch Raketenbeschuß nicht verstehen können, ist sicher was dran. Die Frage ist nur, ob durch die israelische Politik (kein territorial integrer Palästinenserstaat, Siedlungspolitik etc.) die Gewalt erst geschürt wird.
@ autum, an der israelischen Argumentation, daß wir in einem sicheren Land leben und die akute Bedrohung von Orten durch Raketenbeschuß nicht verstehen können, ist sicher was dran. Die Frage ist nur, ob durch die israelische Politik (kein territorial integrer Palästinenserstaat, Siedlungspolitik etc.) die Gewalt erst geschürt wird.
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- Forums-Insider
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- Beiträge: 358
@sir
die frage ist berechtigt und darüber habe ich mir auch schon gedanken gemacht. wollte in diesem thread nicht so ausführlich werden. ich habe mit israelis gesprochen, die genau darin das problem sehen und sagen, dass man sich über den hass der palästinenser nicht wundern muss, sie werden seit jahrzenhnten "eingesperrt" (bsp. hebron). es ist schon wahnsinn. als palästinenser musst du z.t. durchs halbe land reisen, um über eine grenze zu kommen. davon abgesehen, dass diejenigen, die auf die "andere seite" dürfen zu den priviligierten zählen. der hass ist immens groß auf beiden seiten und m.m.n. wird der konflikt in den nächsten jahrzehnten nicht gelöst werden.
die frage ist berechtigt und darüber habe ich mir auch schon gedanken gemacht. wollte in diesem thread nicht so ausführlich werden. ich habe mit israelis gesprochen, die genau darin das problem sehen und sagen, dass man sich über den hass der palästinenser nicht wundern muss, sie werden seit jahrzenhnten "eingesperrt" (bsp. hebron). es ist schon wahnsinn. als palästinenser musst du z.t. durchs halbe land reisen, um über eine grenze zu kommen. davon abgesehen, dass diejenigen, die auf die "andere seite" dürfen zu den priviligierten zählen. der hass ist immens groß auf beiden seiten und m.m.n. wird der konflikt in den nächsten jahrzehnten nicht gelöst werden.
Also, eigentlich geht es ja in diesem Thread nicht um israelische Politik bzw. um die Konflikte in Nahost. Diese Politik hat mit dem "Jüdischen" an sich wohl eher weniger zu tun, als mit der besonderen geographischen Lage des Staates Israel.
Warum differenzieren da so wenige Menschen und sehen einfach nicht, dass es DIE Juden an sich gar nicht gibt? Denn die Gesamtheit aller Juden bilden unzählige Individuen; genauso wie es problematisch ist, die Christen, Muslime oder Buddhisten jeweils nur als eine Einheit zu sehen.
Ich sehe ein, dass man dazu neigt, viele Menschen einer Gruppe zuzuschreiben, um diese Gruppe dann als "feste" Kategorie im Denken unterzubringen. Das macht`s ja auch einfacher. Schließlich will man nicht die Übersicht verlieren. Aber manchmal lohnt es sich, genauer hinzuschauen.
Warum differenzieren da so wenige Menschen und sehen einfach nicht, dass es DIE Juden an sich gar nicht gibt? Denn die Gesamtheit aller Juden bilden unzählige Individuen; genauso wie es problematisch ist, die Christen, Muslime oder Buddhisten jeweils nur als eine Einheit zu sehen.
Ich sehe ein, dass man dazu neigt, viele Menschen einer Gruppe zuzuschreiben, um diese Gruppe dann als "feste" Kategorie im Denken unterzubringen. Das macht`s ja auch einfacher. Schließlich will man nicht die Übersicht verlieren. Aber manchmal lohnt es sich, genauer hinzuschauen.
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- Forums-Insider
- , 80
- Beiträge: 358
habe ich schon geschrieben, dass ich gerne am thema vorbeidiskutiere.
noch eine anmerkung: im gewissen kontext ist es sinnvoll von "juden", "moslems", "christen" zu sprechen, sind ja keine schimpfwörter. lustig wird es immer dann, wenn deutsche über das wort jude stolpern und dann fälschlicherweise "israeli" oder "jüdischer mitbürger" sagen.
noch eine anmerkung: im gewissen kontext ist es sinnvoll von "juden", "moslems", "christen" zu sprechen, sind ja keine schimpfwörter. lustig wird es immer dann, wenn deutsche über das wort jude stolpern und dann fälschlicherweise "israeli" oder "jüdischer mitbürger" sagen.
Bewegst du dich denn auch in einem entsprechenden Umfeld?
--//__
Hallo XAlone,
zunächst denke ich nicht, dass du Angst haben musst, zum Neo-Nazi zu werden. Dafür bist du viel zu reflektiert.
Du schreibst ja selbst, dass du dich sehr von der sehr starken Polarisierung von Stärke und Schwäche, wie sie in der NS-Ideologie propagiert wurde, angezogen fühlst. Die Methode ist ganz einfach: Um stark zu wirken und wieder wer zu sein (und die meisten Deutschen hatten damals - nach dem Ende des Kaiserreichs und dem verlorenen 1. WK - das ganz große Bedürfnis danach) muss man jemanden ganz klein und schwach machen. Die NS-Ideologie kreierte die Feindbilder dazu, indem die Schutzlosesten der Gesellschaft zuerst in der Ideologie und dann in der Realität niedergetrampelt wurden.
Das "zeichnet" jede Diktatur aus: Stärke gibt es nur durch Ausschluss bestimmter Gruppen und Meinungen. Das ist einfacher, als das Gespräch zu suchen und Möglichkeiten der Integration zu überlegen, die Schwachen zu schützen.
Du schreibst ja selbst, dass es Anteile in deiner Persönlichkeit gibt, die du nur schwer akzeptieren kannst. Du nennst sie deine "schwache Weiblichkeit". Gibt es bestimmte Situationen in deinem Leben oder Menschen in deinem Leben, die in dir dieses Gefühl der Schwäche immer wieder auslösen? Wann fühlst du dich stark?
Welche Alternativen hättest du mit diesem Schmerz umzugehen?
Außerdem scheint bei dir generell das Gefühl von Stärke mit starken Schuldgefühlen verknüpft zu sein. Du bestrafst dich dafür, weil du dich stark fühlst, indem du dich dafür beschuldigst, so zu fühlen (die passenden Bilder aus der NS-Zeit liefert dir deine Phantasie dann mit).
lg Sandy
zunächst denke ich nicht, dass du Angst haben musst, zum Neo-Nazi zu werden. Dafür bist du viel zu reflektiert.
Du schreibst ja selbst, dass du dich sehr von der sehr starken Polarisierung von Stärke und Schwäche, wie sie in der NS-Ideologie propagiert wurde, angezogen fühlst. Die Methode ist ganz einfach: Um stark zu wirken und wieder wer zu sein (und die meisten Deutschen hatten damals - nach dem Ende des Kaiserreichs und dem verlorenen 1. WK - das ganz große Bedürfnis danach) muss man jemanden ganz klein und schwach machen. Die NS-Ideologie kreierte die Feindbilder dazu, indem die Schutzlosesten der Gesellschaft zuerst in der Ideologie und dann in der Realität niedergetrampelt wurden.
Das "zeichnet" jede Diktatur aus: Stärke gibt es nur durch Ausschluss bestimmter Gruppen und Meinungen. Das ist einfacher, als das Gespräch zu suchen und Möglichkeiten der Integration zu überlegen, die Schwachen zu schützen.
Du schreibst ja selbst, dass es Anteile in deiner Persönlichkeit gibt, die du nur schwer akzeptieren kannst. Du nennst sie deine "schwache Weiblichkeit". Gibt es bestimmte Situationen in deinem Leben oder Menschen in deinem Leben, die in dir dieses Gefühl der Schwäche immer wieder auslösen? Wann fühlst du dich stark?
Welche Alternativen hättest du mit diesem Schmerz umzugehen?
Außerdem scheint bei dir generell das Gefühl von Stärke mit starken Schuldgefühlen verknüpft zu sein. Du bestrafst dich dafür, weil du dich stark fühlst, indem du dich dafür beschuldigst, so zu fühlen (die passenden Bilder aus der NS-Zeit liefert dir deine Phantasie dann mit).
lg Sandy
Etwas attraktives an der Nazi-Bewegung ist doch (für manche Menschen) die Gleichschaltung. Alle grüssen mit dem Hitlergruss, alle sind gegen die Juden usw. Wer sich nicht anpasst, wird ausgestossen, aber dazuzugehören ist eigentlich ganz einfach, man muss nur die Regeln befolgen (und natürlich "Arier" sein). Und dazugehören möchte eigentlich jeder irgendwo. Kann es sein, dass du dich nirgends zugehörig fühlst, kein "Zuhause" hast?x_alone_x hat geschrieben:Warum verherrliche ich diese Zeit? Denn ich weiß, dass es nichts mit „den Juden“, als mit mir selber, meinen Problemen vermutlich, zu tun hat….
Versuche ich meine eigene Unsicherheit zu verstecken, in dem ich andere niedermache?
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