Mangelndes Engagement= Depression?

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ENA
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Mangelndes Engagement= Depression?

Beitrag So., 02.05.2010, 14:06

Wieder mal ein Thema zum Nachdenken und zum „auf die Spur zu kommen“, was ist…:

Ich hab eben einen Bericht über Auswanderer gesehen,…da fiel der Satz:“Den Mut gehabt zu haben, dem Heimatland den Rücken zu kehren, um sich irgendwo anders einen Platz zu suchen, wo sie gerne leben wollen, ihn zu gestalten und sich da etwas Eigenes aufzubauen…" .

Die Energie und die Lust hätte ich gar nicht!...Gut, brauche ich auch nicht. Ich will eh hier bleiben!

Was mich aber zu diesem Thread veranlasst, ist die Frage:

Gibt es Menschen, die einfach wenig Elan, Engagement, Einsatzfreude,…in sich drin haben, oder ist mangelndes/verringertes Engagement, Einsatzfreude "nur" ein Zeichen von schlechten Bedingungen bzw. vielen bisherigen gemachten Negativerfahrungen oder kann das auch einfach eine (Dauer-) Depression sein?

Ich denk da grad nur an: Lust, seine Wohnung aufzuräumen, andere einladen und alleine eine Feier zu veranstalten, zu sehen, dass andere bei der Arbeit viel engagierter sind, als man selbst (ist mir grad peinlich),… .

Weiß nicht, vielleicht sind diese Beispiele auch zu durcheinander, zu unterschiedlich, lassen zu viele Lösungen offen… .

Trotzdem würd mich interessieren, was ihr dazu denkt:

Gibt es Menschen, die einfach weniger Elan, Engagement, Einsatzfreude,…haben (obwohl sie schon manchmal Lust haben, mehr zu machen und viele Ideen haben) oder ist verringertes Engagement/Einsatzfreude/Einsatzenergie,…ein Zeichen von widrigen Umständen, schlechten Erfahrungen,... Depression?

LG, ENA!

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Pitt
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Beitrag So., 02.05.2010, 15:02

Könnte ein interessantes Thema werden.
Wer kennt ihn nicht, diesen dauernden Gedanken: "Das bringt nichts, wozu anstrengen oder sich Mühe machen".
Ich meine nicht, dass eine generell "demotivierte Grundstimmung" immer schon gleich mit dem schweren Wort "Depression" belegt werden sollte.
Sich im Leben Freude zu verschaffen macht nun mal Arbeit, und ein Abwägen zwischen Benefit und Aufwand führt halt oft zur Passivität.
Comtemplatives "seine Lebenstage verschlendern" kann auch Zeichen innerer Zufriedenheit sein.
Lg
Pitt

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Daffodil
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Beitrag So., 02.05.2010, 15:47

Finde das Thema auch interessant. Es gibt wohl solche und solche und es kommt meiner Meinung nach immer darauf an, ob man darunter leidet.
Ich habe eine Freundin, die alleinerziehende Mutter ist, studiert, nebenher arbeitet und einen großen Freundeskreis hat. Sie hat auch oft große Sorgen und Probleme aber an Elan mangelt es ihr nicht. Mich hingegen kostet es riesige Überwindung mal den Abwasch zu machen. Zur Zeit habe ich nichtmal sonderbar viel Lust zu essen, geschweige denn zu kochen. Hier wird es dann schon bedenklich und ich leide natürlich darunter, füge mir ja auch Schaden damit zu. Ist in meinem Fall schon ein Zeichen auf Depression, meine ich. Nun werde ich sicher auch ohne Depression nie so wie meine Freundin. Ich bin auch generell eher etwas lahmer, aber es gab auch Zeiten, wo ich viel im Leben umsetzen konnte, wenn es mich gepackt hat.

Solange man also zufrieden ist, mit dem was man tut oder nicht tut, muss das auch bei antriebsschwachen Menschen nichts schlimmes bedeuten. Wie Pitt schon sagte, manchmal ist es auch einfach ein Abwägen zwischen Aufwand und Nutzen und wenn man sich dann für weniger Aufwand entscheidet, muss das kein schlechtes Zeichen sein. Vielleicht ist das auch der Knackpunkt. Dann, wenn es nämlich keine (mehr oder weniger bewusste) Entscheidung mehr ist, sondern ein nicht anders können, wird es wohl problematisch.

Viele Grüße,
Daffodil

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Winterwolke
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Beitrag So., 02.05.2010, 17:56

ENA hat geschrieben:Ich hab eben einen Bericht über Auswanderer gesehen,…da fiel der Satz:“Den Mut gehabt zu haben, dem Heimatland den Rücken zu kehren, um sich irgendwo anders einen Platz zu suchen, wo sie gerne leben wollen, ihn zu gestalten und sich da etwas Eigenes aufzubauen…" .
Gibt es dazu einen Link? Hätte mich auch interessiert...
ENA hat geschrieben:Gibt es Menschen, die einfach wenig Elan, Engagement, Einsatzfreude,…in sich drin haben, oder ist mangelndes/verringertes Engagement, Einsatzfreude "nur" ein Zeichen von schlechten Bedingungen bzw. vielen bisherigen gemachten Negativerfahrungen oder kann das auch einfach eine (Dauer-) Depression sein?
Das kommt wohl drauf an.

Die einen können so ihre Zufriedenheit mit dem Ist-Zustand ausdrücken, dass es ok ist, wie es ist.

Wenn dann aber öfter der Wunsch nach Veränderung zum Ausdruck gebracht wird, es aber nicht zur Umsetzung reicht, kann das ein Zeichen für eine Depression sein.

Ich kenne gleich mehrere Personen in meinem Umfeld, die sich Veränderungen wünschen, es aber nicht gebacken kriegen. Und diese sich dann in einem Teufelskreis bewegen. Weil sie gern würden, es aber nicht geschafft bekommen, das an ihrem Selbstwert kratzt und sie gern was ändern würden... usw.

Ich denke auch, dass die Persönlichkeit eine Rolle spielt. Nicht alle haben angeborenen Elan, auch noch die grösste Herausforderung zu wuppen.

Pauschalisieren lässt es sich eh nicht.
Lunyu 6.17 (Kapitel Yong Ye)

Konfuzius sprach: “Wer sucht schon einen anderen Weg aus dem Haus, als die Tür?
Warum folgen wir nicht genauso auch in anderen Dingen dem einen richtigen Weg?”

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ENA
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Beitrag So., 02.05.2010, 20:14

Hallo ihr Drei!

Schon mal Danke für Eure Antworten! Ich sehe, ihr habt in etwa die gleichen Gedanken wie ich sie mir über das Thema mache... .
Pitt hat geschrieben:Könnte ein interessantes Thema werden.
Danke!
Pitt hat geschrieben:Ich meine nicht, dass eine generell "demotivierte Grundstimmung" immer schon gleich mit dem schweren Wort "Depression" belegt werden sollte.
Ja. Du hast Recht!...
Pitt hat geschrieben:Sich im Leben Freude zu verschaffen macht nun mal Arbeit,
Wär nur schön, wenn es manchmal leichter ginge... .
Pitt hat geschrieben:, und ein Abwägen zwischen Benefit und Aufwand führt halt oft zur Passivität.
Findest Du das "normal" bzw. würdest Du das als Tatsache sehen, die vermutlich leicht eintritt?
Pitt hat geschrieben:Comtemplatives "seine Lebenstage verschlendern" kann auch Zeichen innerer Zufriedenheit sein.
Ja. Nur: Wie da wegkommen?...
Daffodil hat geschrieben:Es gibt wohl solche und solche und es kommt meiner Meinung nach immer darauf an, ob man darunter leidet.
Ja, genau. Ich denke, das mit dem Leiden ist oft der springende Punkt!...Bei mir gibts Vieles, was vielleicht ungewöhnlich (aber nicht außergewöhnlich) ist, wo ich aber auch ganz gut mit zurecht komme. ...und dann gibt es wiederherum eine ganze Reihe an Dingen, die ich gerne ändern würde, was aber aus irgendwelchen Gründen, die ich auch noch nicht wirklich herausgefunden habe, nicht geht. ...und da gibt es schon auch ein paar Dinge, wo ich darunter leider, dass es "einfach nicht einfach geht"...und das ich eben nicht einfach tun kann, sondern dass mich irgendwas daran hindert (bloß was? ).
Daffodil hat geschrieben:Sie hat auch oft große Sorgen und Probleme aber an Elan mangelt es ihr nicht. Mich hingegen kostet es riesige Überwindung mal den Abwasch zu machen.
Genau das meine ich! Dieser Elan, der dann fehlt... .
Daffodil hat geschrieben:Nun werde ich sicher auch ohne Depression nie so wie meine Freundin.
Jow. Muss man ja auch nicht. ...aber wenn´s wenigstens ein bisschen leichter wird und besser klappt mit dem "einfach irgendwo für einsetzen, einfach tun"!...
Daffodil hat geschrieben:Ich bin auch generell eher etwas lahmer, aber es gab auch Zeiten, wo ich viel im Leben umsetzen konnte, wenn es mich gepackt hat.
Das kann ich gut verstehen!...
Daffodil hat geschrieben:Solange man also zufrieden ist, mit dem was man tut oder nicht tut, muss das auch bei antriebsschwachen Menschen nichts schlimmes bedeuten.

Daffodil hat geschrieben:Wie Pitt schon sagte, manchmal ist es auch einfach ein Abwägen zwischen Aufwand und Nutzen und wenn man sich dann für weniger Aufwand entscheidet, muss das kein schlechtes Zeichen sein.
Jep!...
Winterwolke hat geschrieben:Gibt es dazu einen Link? Hätte mich auch interessiert...
Das war heute Vormittag in irgendeinem Regionalsender. Das war so eine Doku. rund um die Nordsee...und der erste Beitrag handelte von einer Frau, die als Kind aus Ostpreussen in den Westen geflüchtet und dann mit 18 nach Nordnorwegen gezogen ist. Eigentlich wollte sie nur einmal mit den Nomaden mitziehen, hat dort aber dann ihren späteren Mann getroffen (einen Dänen) und ist dann dort oben geblieben und repariert und gestaltet jetzt traditionellen Silberschmuck. War nur ein kurzer Beitrag,...aber dieser Satz oben hat mich wieder auf das Thema gebracht... .
Winterwolke hat geschrieben:Weil sie gern würden, es aber nicht geschafft bekommen, das an ihrem Selbstwert kratzt und sie gern was ändern würden... usw.
Ja.
Winterwolke hat geschrieben:Ich denke auch, dass die Persönlichkeit eine Rolle spielt.
Ja!
Winterwolke hat geschrieben:Pauschalisieren lässt es sich eh nicht.
Jow,...Du hast Recht!

Einen schönen Abend wünsch Euch noch!

Liebe Grüße, ENA !

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Winterwolke
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Beitrag So., 02.05.2010, 20:38

Ops, falsch zitiert!
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Winterwolke
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Beitrag So., 02.05.2010, 20:45

ENA hat geschrieben:Das war heute Vormittag in irgendeinem Regionalsender. Das war so eine Doku. rund um die Nordsee...und der erste Beitrag handelte von einer Frau, die als Kind aus Ostpreussen in den Westen geflüchtet und dann mit 18 nach Nordnorwegen gezogen ist. Eigentlich wollte sie nur einmal mit den Nomaden mitziehen, hat dort aber dann ihren späteren Mann getroffen (einen Dänen) und ist dann dort oben geblieben und repariert und gestaltet jetzt traditionellen Silberschmuck. War nur ein kurzer Beitrag,...aber dieser Satz oben hat mich wieder auf das Thema gebracht...
Ich glaub, du meinst diese beiden hier?
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Winterwolke
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Beitrag So., 02.05.2010, 21:01

ENA hat geschrieben:Ja, genau. Ich denke, das mit dem Leiden ist oft der springende Punkt!...Bei mir gibts Vieles, was vielleicht ungewöhnlich (aber nicht außergewöhnlich) ist, wo ich aber auch ganz gut mit zurecht komme. ...und dann gibt es wiederherum eine ganze Reihe an Dingen, die ich gerne ändern würde, was aber aus irgendwelchen Gründen, die ich auch noch nicht wirklich herausgefunden habe, nicht geht. ...und da gibt es schon auch ein paar Dinge, wo ich darunter leider, dass es "einfach nicht einfach geht"...und das ich eben nicht einfach tun kann, sondern dass mich irgendwas daran hindert (bloß was? ).

Das finde ich spannend. Erklär mal, wenn es dir möglich ist.

Das mit dem Leidensdruck kommt mir bekannt vor. Ich gehöre eher zu der Kategorie, die nicht gross rumjammert, sondern macht.

Ich hoffe, es ist ok, wenn ich ein Beispiel einwerfe, ich denke, das macht die Problematik etwas anschaulicher. Wenn es jemanden oder dich, ENA, stört, sag bescheid, dann bearbeite ich den Eintrag.

Ich hab einen Bekannten, der in die Ktegorie "jammern" gehört, man müsste doch mal, er sollte jetzt endlich in die Puschen kommen... es aber letztendlich nicht auf die Reihe bekommt, etwas von den Sachen, die er sagt, umzusetzen.
Er möchte wirklich gern, das sieht man ihm an. Er leidet. Er weiss um all das, ist sehr reflektiert.
Das geht sogar so weit, dass er soziale Kontakte anfängt zu vermeiden (z.Bsp. mich, da ich sehr aktiv bin und meist das mache, was ich sage, aber es genau das ist, was an seinem Selbstwertgefühl nagt, weil er sieht, dass es mir leicht fällt, die Dinge zu tun, die ich erwähne).
Der bekannte Teufelskreis.

Mein Bekannter ist aber auch sonst ein sehr bequemer und fauler Mensch (Persönlichkeit!). Passiv. Er spricht sogar im Passiv, also dass ihm Dinge passieren, anstatt das er sie aktiv erlebt. Schon interessant.
Bei ihm als konkretes Beispiel hab ich auch schon gedacht, dass er deprimiert sein könnte.
Sich irgendwie aufgegeben hat.

Hm...
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ENA
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Beitrag Mo., 03.05.2010, 15:26

Hallo Winterwolke!

na, da warst Du ja wirklich schnell und hast das Ehepaar aus der Doku. sogar gefunden!!!

...aber Du warst selber noch nicht daoben, oder ?
Winterwolke hat geschrieben:Das finde ich spannend. Erklär mal, wenn es dir möglich ist.
Das kann ich ja eben nicht... . Wird wohl schon seinen Grund haben. Ein paar Ideen habe ich sicherlich, aber noch nicht den "springenden Punkt" . Naja, vielleicht gibt es ja auch mehrere ... .
Winterwolke hat geschrieben:Das mit dem Leidensdruck kommt mir bekannt vor. Ich gehöre eher zu der Kategorie, die nicht gross rumjammert, sondern macht.
Leidensdruck bedeutet nicht gleich jammern, finde ich. Es gibt Leute, die leiden, ohne es anderen zu zeigen, es gibt Leute, die leiden, sagen nichts, aber jeder sieht es, es gibt Leute, die zeigen ihr Leid vollständig, leben ihre Gefühle voll aus (Ich denk da grade an die Klagemauer oder so manche Berichte aus dem Fernsehen,....),...es gibt viele Art und Weisen mit Leid oder Leiden umzugehen,...das beinhaltet nicht gleich jammern, auch nicht, wenn man Druck hat... . Naja, und manche Dinge unter denen man leidet, lassen sich halt leichter lösen und manche schwerer,...manche auch nie... .
Winterwolke hat geschrieben:... es aber letztendlich nicht auf die Reihe bekommt, etwas von den Sachen, die er sagt, umzusetzen.
Er möchte wirklich gern, das sieht man ihm an. Er leidet. Er weiss um all das, ist sehr reflektiert.
Naja, dann hat er ja anscheinend auch einen Grund zu jammern,.... Ist die Frage, wie kann man ihm oder wie kann er sich helfen, damit der Grund, warum er leidet, aufhört,...also wodurch er es schaffen kann, das Reflektierte auch umzusetzen. Irgendwo dran muss es ja liegen, dass es trotzdem nicht geht... .
Winterwolke hat geschrieben:Er spricht sogar im Passiv, also dass ihm Dinge passieren, anstatt das er sie aktiv erlebt. Schon interessant.
Hast Du eine Idee, wie er dahin kommen kann, dass er die Dinge wieder aktiv erlebt? Ich meine, wenn er davon redet, wird er vermutlich die Dinge auch so sehen, dass sie "ihm passieren". Wie kann er dazu kommen, dass er wieder mehr eigene Handlungsfähigkeit spürt und auch, dass es was nützt (und es vielleicht sogar Leiden abwendet) wenn er was tut?
Winterwolke hat geschrieben:Sich irgendwie aufgegeben hat.

Hm...
Das ist schade!

Liebe Grüße, ENA!

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Pitt
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Beitrag Mo., 03.05.2010, 20:39

ENA hat geschrieben:
Pitt hat geschrieben:Comtemplatives "seine Lebenstage verschlendern" kann auch Zeichen innerer Zufriedenheit sein.
Ja. Nur: Wie da wegkommen?...
Weswegen sollte man von "innerer Zufriedenheit " wegkommen? Sie ist doch das größte Glück, dass möglich ist.
Ich glaube schon an das alte Sprichwort: Ohne Fleiss keinen Preis.
Auch mich belasten meine to-do-Listen, und ich bin glücklich, wenn ich Punkte davon streichen kann.
Dass man sein Glück vom Besiegen des Trägheits-Schweinehund abhängig macht, ist möglicherweise auch keine richtige Lebenseinstellung...
Lg
Pitt

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Winterwolke
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Beitrag Mo., 03.05.2010, 23:00

ENA hat geschrieben:...aber Du warst selber noch nicht daoben, oder ?
Was, wenn doch?
ENA hat geschrieben:Ein paar Ideen habe ich sicherlich, aber noch nicht den "springenden Punkt" . Naja, vielleicht gibt es ja auch mehrere ... .
Magst die Ideen verraten? wolltest mit diesem Thema ja etwas auf die Spur kommen...
ENA hat geschrieben:Leidensdruck bedeutet nicht gleich jammern, finde ich. Es gibt Leute, die leiden, ohne es anderen zu zeigen, es gibt Leute, die leiden, sagen nichts, aber jeder sieht es, es gibt Leute, die zeigen ihr Leid vollständig, leben ihre Gefühle voll aus
Das stimmt natürlich. Es gibt unterschiedliche Arten des Leidens. Auch wenn ich sonst sehr tatkräftig bin, hab ich selbst schon Depressionen gehabt (und weitere zukünftige schliesse ich mal nicht aus). Und da bin ich auf jeden Fall ein In-mich-hinein-Fresser, ein stiller Leider. Und denke, dass ich das mit mir selbst ausmachen muss.
ENA hat geschrieben:Ist die Frage, wie kann man ihm oder wie kann er sich helfen, damit der Grund, warum er leidet, aufhört,...also wodurch er es schaffen kann, das Reflektierte auch umzusetzen. Irgendwo dran muss es ja liegen, dass es trotzdem nicht geht... .
Ich habe keine Ahnung, wie man ihm helfen könnte. Ich sehe es auch nicht als meine Aufgabe. Wenn, dann muss er sich wohl selbst helfen (das weiss er übrigens). Es ist ein Bekannter, wir sehen uns nicht so oft. Ich kenne ihn also nicht so gut.
Ich denke einen bestimmten Grund hat er gar nicht, es ist alles sehr allgemein. Wie eine Grundstimmung.

Was helfen könnte, wäre mehr Aktivität, dass er sich eben tatsächlich mal zum Wandern gehen aufrafft. Oder eine Einladung zum gemeinsamen Sqashabend annimmt (2 Sachen, für die er Begeisterung ausgedrückt hat).

Warum es trotzdem nicht klappt? Vielleicht ist er einfach noch nicht so weit? Der Leidensdruck noch nicht gross genug? Vielleicht ist es seine Bequemlichkeit?
Keine Ahnung.
ENA hat geschrieben:
Winterwolke hat geschrieben:Er spricht sogar im Passiv, also dass ihm Dinge passieren, anstatt das er sie aktiv erlebt. Schon interessant.
Hast Du eine Idee, wie er dahin kommen kann, dass er die Dinge wieder aktiv erlebt? Ich meine, wenn er davon redet, wird er vermutlich die Dinge auch so sehen, dass sie "ihm passieren".
Genau! Es ist eine Sichtweise auf das Erlebte. SEINE Sichtweise. Wie sollen er oder Aussenstehende das ändern? Ich denke auch, dass es mit seiner persönlichen Vorgeschichte zu tun hat, dass er so ist wie er ist. Aber wenn er das nicht durchschaut, dann kann er auch nix ändern. Oder?
Lunyu 6.17 (Kapitel Yong Ye)

Konfuzius sprach: “Wer sucht schon einen anderen Weg aus dem Haus, als die Tür?
Warum folgen wir nicht genauso auch in anderen Dingen dem einen richtigen Weg?”

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Beitrag Mi., 05.05.2010, 17:08

Hallo Pitt!

Ich meinte damit nicht, von der inneren Zufriedenheit wegkommen, sondern von dem "verschlendern seiner Lebenstage". Allerdings ist mir jetzt aufgefallen, dass ich unter complentativ etwas anderes verstanden habe, als gemeint war. Habe grade nochmal nachgegooglet ! Jetzt ist alles klar und ich stimme Dir zu !!!
Ich glaube, man muss dieses "Zeit lassen", "genießen" auch spüren können.
"Innere Zufriedenheit": Wie schön !
Manchmal habe ich die, oftmals nicht. Kann aber wachsen, finde ich !
Pitt hat geschrieben:Dass man sein Glück vom Besiegen des Trägheits-Schweinehund abhängig macht, ist möglicherweise auch keine richtige Lebenseinstellung...
Ne, glaub ich auch nicht, es sei denn, diese (permanente ?) Anstrengung macht einen glücklich... .


Hallo Winterwolke!
Winterwolke hat geschrieben:Was, wenn doch?
Das wäre doch ganz schön. Dann könntest Du mir davon erzählen, wenn Du magst!
Vielleicht bist Du auch deren Tochter oder deren Nichte ?
Ich wollte eh mal nach Norwegen, irgendwann.
Winterwolke hat geschrieben:Magst die Ideen verraten?
Tja, das sind mehr so wage Ideen. Manche kann ich mir bei mir vorstellen, andere sind eher so "theoretische Ideen" die bei dem Problem zutreffen könnten, sprich: allgemein, ohne das ich weiß, ob es bei mir auch so sein könnte. So ganz allgemein betrachte ich das als innere Bremse.
Vielleicht ist es noch nicht das richtige, die Zeit noch nicht reif, vielleicht ist das "Angebot" noch nicht so positiv, dass es die "Bremskraft der Bremse" übertreffen würde, vielleicht brauche ich noch was Entwicklung (wobei ich eigentlich schon viel weiß), vielleicht steckt da auch eine Angst dahinter (die ich eigentlich nicht spüre), vielleicht fehlen die richtigen Leute und Umgebung für manches, die innere und äußere Sicherheit, das Vertrauen,...ich weiß es nicht. Keine Ahnung, was es tatsächlich ist. Vielleicht (und das vermute ich mal) ist es auch nicht immer das Selbe und je nach Situation unterschiedlich.
Winterwolke hat geschrieben:wolltest mit diesem Thema ja etwas auf die Spur kommen...
Ja, deswegen habe ich es ja auch eröffnet. Weißt Du, manchmal tut auch einfach schon das Lesen anderer Meinungen und Sichtweisen ganz gut, um wieder mehr zu dem zu kommen, was man eigentlich selber weiß und will oder auch zu einem anderen, neuen Blickwinkel zu kommen.
Die Lösung soll ja bekanntlich in seinem Inneren liegen!... ...Ich such mal ... .
Winterwolke hat geschrieben:Und denke, dass ich das mit mir selbst ausmachen muss.
Manchmal tut Reden auch einfach gut...und manchmal genügt es sogar völlig, wenn der andere nur zuhört... .
Winterwolke hat geschrieben:Ich sehe es auch nicht als meine Aufgabe. Wenn, dann muss er sich wohl selbst helfen (das weiss er übrigens). Es ist ein Bekannter, wir sehen uns nicht so oft. Ich kenne ihn also nicht so gut.
Naja, dann ist es ja eh eher schwierig.
...aber jetzt mal ganz davon abgesehen, wie die Beziehung jetzt speziell unter Euch beiden ist, denke ich: Auf der einen Seite, ist es richtig, dass er sich alleine helfen muss und auf der anderen Seite, würde es ihm bestimmt auch helfen, so wie es wohl jedem anderen auch hilft, wenn jemand da ist und ihn zumindestens ein Stück weit unterstützt und begleitet. Naja, und manchmal, wenn man drin steckt, sieht man vielleicht auch den Weg gar nicht mehr und spürt auch die Kraft überhaupt nicht, da raus zu kommen.
Winterwolke hat geschrieben:Ich denke einen bestimmten Grund hat er gar nicht, es ist alles sehr allgemein. Wie eine Grundstimmung.
Ich glaube schon, das es einen Grund hat. Auch die Grundstimmung. Welchen Grund auch immer.
Denn wenn er so geboren worden wäre: könnte er dann selber etwas ändern?
Winterwolke hat geschrieben:Genau! Es ist eine Sichtweise auf das Erlebte. SEINE Sichtweise.
Die auch vermutlich einen Hintergrund haben wird. Also muss er doch auch erstmal erleben, dass es anders werden kann, oder? ...und da gehören andere Menschen für mich auch dazu.
Winterwolke hat geschrieben:Ich denke auch, dass es mit seiner persönlichen Vorgeschichte zu tun hat, dass er so ist wie er ist.
Ja.
Winterwolke hat geschrieben:Aber wenn er das nicht durchschaut, dann kann er auch nix ändern. Oder?
Ich weiß nicht. Meinst Du denn, es ist ihm nicht klar?
Ich denke bei so etwas immer an Vorgeschichte. Ob man es ohne das Wissen davon nicht ändern kann? Ich weiß nicht. Zumindestens wohl schwerer.

Viele Grüße, ENA!

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