Bitterkeit vs. Depression vs. ?
Bitterkeit vs. Depression vs. ?
Hallo!
In den letzten Monaten kam immer wieder mal der Gedanke auf das Thema zunehmender Verbitterung, an der immer mehr Menschen zu leiden scheiden.
Verbitterung, die entsteht, wenn zu oft enttäuscht , verletzt wird, wenn man zu der Überlegung kommt, möglichst viel auf Distanz zu gehen, um sich zu schützen, aber gleichzeitig das nötige Maß an sozialen Kontakten aufrecht halten zu müssen und (im leichten Fall) auch noch wollen. Im Wege steht die Angst vor weiterer Verletzung, Resignation…und eigentlich macht es die Situation noch schwerer auszuhalten, wenn man tief in sich drin doch noch den Wunsch verspürt, seinen alten Sehnsüchten nachzugehen, die Überlegung hat, nochmal einen Versuch nach Außen, auf andere Leute zu, zu starten.
Gestern habe ich einen Text gelesen, in dem der Unterschied zwischen Depression und Verbitterung als der genannt wurde, dass man in der Depression sich selber für die Situation verantwortlich fühlt, selber das Gefühl hat, nichts wert zu sein, nichts leisten zu können, bei der Verbitterung richtet sich dieses jedoch nach Außen: wegen anderen, wegen äußeren Situationen ist man so geworden,… . . Allerdings sehe ich es so, dass man auch in eine Depression durch äußere Umstände kommen kann,…aber vielleicht ist mit dieser Unterscheidung in dem Text von gestern auch eher das innere Erleben gemeint, als der tatsächliche Auslöser,…wobei beides mit Sicherheit auch kombiniert ist.
Ich habe auch noch von einer posttraumatischen Verbitterungsstörung gelesen, wobei es da vermehrt auch um Aggression und Suizidalität ging,…aber dieses Stadion meine ich gar nicht.
Mir geht es bei meinen Überlegungen, die mir gekommen sind eher um die irgendwann resignierte, sich schützen wollende, aber dabei auf Distanz gehende, enttäuschte Reaktion auf immer wieder kehrende Belastungen, Enttäuschungen, Verletzungen,…vielleicht auch in Hinblick darauf, dass die Betroffenen Dinge immer kritischer sehen, dass man sensibler auf äußere Umstände reagiert, den Drang verspürt, auch das Negative erzählen zu wollen, sich austauschen, sich Hilfe holen zu wollen,…und das dann nach Außen vielleicht so wirkt, als würde man vieles bis "alles" nur noch kritisch sehen, vieles bis "alles" negativ finden (vielleicht auch von manchen Situationen nur so "angetischt" zu werden und schon gehen die negativen, zweifelnden Gedanken und Gefühle wieder los), bei vielem erstmal auf Distanz gehen, vielleicht sich auch nicht durchringen, zu etwas entscheiden können, um sich vor einer neuen Verletzung, vor einem neuen „Schlag in die Wunde“ zu schützen.
Jetzt kamen mir ein paar Fragen auf, die ich jetzt einfach hier mal ins Netz stellen wollte:
- Was ist der (wahre) Unterschied zwischen Depression und Bitterkeit/Verbitterung?
- Ist das genannte vielleicht noch etwas ganz anderes,…also weder Depression noch Bitterkeit?
- Was hilft dagegen? Was kann man selbst für sich (als Betroffene/r), was kann man selber für andere tun, die an diesem, ich nenne es jetzt mal :“Zustand“/ Gefühl,…um nicht gleich zu dem Begriff „Störung“ zu kommen, leiden, damit es ihnen besser geht, damit mehr Hoffnung, mehr innerer Schutz vor Verletzung, mehr Mut, mehr Zuversicht,…entsteht?
Danke schon mal für die Antworten und einen guten Start ins Wochenende (mit viel Freude statt Bitterkeit ),
ENA!
In den letzten Monaten kam immer wieder mal der Gedanke auf das Thema zunehmender Verbitterung, an der immer mehr Menschen zu leiden scheiden.
Verbitterung, die entsteht, wenn zu oft enttäuscht , verletzt wird, wenn man zu der Überlegung kommt, möglichst viel auf Distanz zu gehen, um sich zu schützen, aber gleichzeitig das nötige Maß an sozialen Kontakten aufrecht halten zu müssen und (im leichten Fall) auch noch wollen. Im Wege steht die Angst vor weiterer Verletzung, Resignation…und eigentlich macht es die Situation noch schwerer auszuhalten, wenn man tief in sich drin doch noch den Wunsch verspürt, seinen alten Sehnsüchten nachzugehen, die Überlegung hat, nochmal einen Versuch nach Außen, auf andere Leute zu, zu starten.
Gestern habe ich einen Text gelesen, in dem der Unterschied zwischen Depression und Verbitterung als der genannt wurde, dass man in der Depression sich selber für die Situation verantwortlich fühlt, selber das Gefühl hat, nichts wert zu sein, nichts leisten zu können, bei der Verbitterung richtet sich dieses jedoch nach Außen: wegen anderen, wegen äußeren Situationen ist man so geworden,… . . Allerdings sehe ich es so, dass man auch in eine Depression durch äußere Umstände kommen kann,…aber vielleicht ist mit dieser Unterscheidung in dem Text von gestern auch eher das innere Erleben gemeint, als der tatsächliche Auslöser,…wobei beides mit Sicherheit auch kombiniert ist.
Ich habe auch noch von einer posttraumatischen Verbitterungsstörung gelesen, wobei es da vermehrt auch um Aggression und Suizidalität ging,…aber dieses Stadion meine ich gar nicht.
Mir geht es bei meinen Überlegungen, die mir gekommen sind eher um die irgendwann resignierte, sich schützen wollende, aber dabei auf Distanz gehende, enttäuschte Reaktion auf immer wieder kehrende Belastungen, Enttäuschungen, Verletzungen,…vielleicht auch in Hinblick darauf, dass die Betroffenen Dinge immer kritischer sehen, dass man sensibler auf äußere Umstände reagiert, den Drang verspürt, auch das Negative erzählen zu wollen, sich austauschen, sich Hilfe holen zu wollen,…und das dann nach Außen vielleicht so wirkt, als würde man vieles bis "alles" nur noch kritisch sehen, vieles bis "alles" negativ finden (vielleicht auch von manchen Situationen nur so "angetischt" zu werden und schon gehen die negativen, zweifelnden Gedanken und Gefühle wieder los), bei vielem erstmal auf Distanz gehen, vielleicht sich auch nicht durchringen, zu etwas entscheiden können, um sich vor einer neuen Verletzung, vor einem neuen „Schlag in die Wunde“ zu schützen.
Jetzt kamen mir ein paar Fragen auf, die ich jetzt einfach hier mal ins Netz stellen wollte:
- Was ist der (wahre) Unterschied zwischen Depression und Bitterkeit/Verbitterung?
- Ist das genannte vielleicht noch etwas ganz anderes,…also weder Depression noch Bitterkeit?
- Was hilft dagegen? Was kann man selbst für sich (als Betroffene/r), was kann man selber für andere tun, die an diesem, ich nenne es jetzt mal :“Zustand“/ Gefühl,…um nicht gleich zu dem Begriff „Störung“ zu kommen, leiden, damit es ihnen besser geht, damit mehr Hoffnung, mehr innerer Schutz vor Verletzung, mehr Mut, mehr Zuversicht,…entsteht?
Danke schon mal für die Antworten und einen guten Start ins Wochenende (mit viel Freude statt Bitterkeit ),
ENA!
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Hallo,
dieses Thema interessiert mich sehr, da es in meiner Familie eine (schon etwas ältere) Person gibt, die ich auch als verbittert betrachten würde. (Und der ich und viele andere gerne etwas hilfreiches sagen würden, aber leider dringt nichts so wirklich zu ihr durch.)
Meine wissenschaftlich völlig unfundierte persönliche Auffassung zum Thema ist folgende:
Den Unterschied zwischen Verbitterung und Depression würde ich auch so sehen, dass (subjektiv!) der Depressive mit sich ein Problem hat, der Verbitterte mit seiner Umwelt: Die ist enttäuschend, er selbst wird ungerecht behandelt, trägt aber keine Schuld und hinterfragt auch nicht seine Anteile, sein Verhalten. Im Gegenteil, es ist sogar sehr selbstgerecht, misst mit zweierlei Maß, aber zum eigenen Vorteil. Ich würde es eher so sehen, dass der Betroffene sich in die Verbitterung gerettet hat, weil er sonst depressiv würde.
Wie man aus der Verbitterung herauskommen kann, würde mich wie gesagt auch sehr interessieren.
VG
Selene
dieses Thema interessiert mich sehr, da es in meiner Familie eine (schon etwas ältere) Person gibt, die ich auch als verbittert betrachten würde. (Und der ich und viele andere gerne etwas hilfreiches sagen würden, aber leider dringt nichts so wirklich zu ihr durch.)
Meine wissenschaftlich völlig unfundierte persönliche Auffassung zum Thema ist folgende:
Den Unterschied zwischen Verbitterung und Depression würde ich auch so sehen, dass (subjektiv!) der Depressive mit sich ein Problem hat, der Verbitterte mit seiner Umwelt: Die ist enttäuschend, er selbst wird ungerecht behandelt, trägt aber keine Schuld und hinterfragt auch nicht seine Anteile, sein Verhalten. Im Gegenteil, es ist sogar sehr selbstgerecht, misst mit zweierlei Maß, aber zum eigenen Vorteil. Ich würde es eher so sehen, dass der Betroffene sich in die Verbitterung gerettet hat, weil er sonst depressiv würde.
Kann, muss aber in meinen Augen nicht unbedingt Verbitterung sein, weil es die Reaktion auf Situationen beschreibt. Verbittert ist für mich jemand, der das wirklich als eine Einstellung zur Welt hat, fast schon als Charaktereigenschaft. Vielleicht so wie der Unterschied zwischen Wut und Jähzorn. Eine wütende Reaktion ist ganz normal, genauso wie es ja sinnvoll sein kann, enttäuscht zu sein und sich selbst zu schützen. Bei einem jähzornigen Menschen hat sich das aber verselbstständigt, jede Kleinigkeit bringt ihn auf die Palme und daher wird die Wut zu einem Persönlichkeitsmerkmal. Analog würde ich das bei der Verbitterung sehen.Mir geht es bei meinen Überlegungen, die mir gekommen sind eher um die irgendwann resignierte, sich schützen wollende, aber dabei auf Distanz gehende, enttäuschte Reaktion auf immer wieder kehrende Belastungen, Enttäuschungen, Verletzungen,…vielleicht auch in Hinblick darauf, dass die Betroffenen Dinge immer kritischer sehen, dass man sensibler auf äußere Umstände reagiert, den Drang verspürt, auch das Negative erzählen zu wollen, sich austauschen, sich Hilfe holen zu wollen,…und das dann nach Außen vielleicht so wirkt, als würde man vieles bis "alles" nur noch kritisch sehen, vieles bis "alles" negativ finden (vielleicht auch von manchen Situationen nur so "angetischt" zu werden und schon gehen die negativen, zweifelnden Gedanken und Gefühle wieder los), bei vielem erstmal auf Distanz gehen, vielleicht sich auch nicht durchringen, zu etwas entscheiden können, um sich vor einer neuen Verletzung, vor einem neuen „Schlag in die Wunde“ zu schützen.
Wie man aus der Verbitterung herauskommen kann, würde mich wie gesagt auch sehr interessieren.
VG
Selene
Es gibt kein Übermaß an Liebe,
kein Übermaß an Wissen,
und kein Übermaß an Schönheit
Ralph Waldo Emerson
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und kein Übermaß an Schönheit
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-
- Forums-Insider
- , 39
- Beiträge: 299
Interessantes Thema!
Es wird einfach zu viel, man kann es nicht mehr verarbeiten und sinkt als Reaktion darauf in die Depression, wird im schlimmsten Fall handlungsunfähig und unfähig, "klar" zu denken. Ich finde, es ist dieser "Nebel" im Hirn, der das Depri-Feeling ausmacht. Alles scheint riesengross, unlösbar, unerreichbar. Man selbst steht dort in der Sackgasse, alles um einen herum ist schwarz oder grau - und man hat das Gefühl, da nie wieder rauszukommen. Es ist so allumfassend irgendwie.
Depression kann Aggressionen gegen sich selbst oder auch gegen andere Leute (die es einem schwer machen) enthalten. Allerdings auch totale Gefühllosigkeit, Resignierung, Grau. Man ist hilflos. Dieses Gefühl der Hilflosigkeit, Ausgeliefertsein und Auswegslosigkeit kann einen bis in den Selbstmord treiben.
Verbitterung ist meiner Meinung nach eine Art von "reiner" Aggression. Man bleibt handlungsfähig und kann in den meisten Bereichen seines Lebens auch "klar" denken. In dem Bereich, in dem man enttäuscht wurde bzw. verbittert ist, verfälscht die Aggression/Verbitterung das klare Denken. Man nimmt evtl. alles persönlich oder regt sich auf, ohne erst zuzuhören (eine Art von "Empfangsstörung"). Verbitterung kann mit dem Wunsch zur Vergeltung, Rache gekoppelt sein. Oder man hat gar keinen Bock mehr auf den ganzen Mist und entzieht sich der jeweiligen Situation/Person ganz und gar. Dabei ist es die eigene Entscheidung, was man macht.
Wie man da wieder rauskommen kann? Eigentlich wohl nur, in dem man sich wieder öffnet. Das setzt ein gewisses Mass an Vertrauen vorraus (wenn die Person enttäuscht wurde). Das könnte z.B. nach einem sehr positiven Erlebnis passieren - oder auch durch "Annährungsversuche" einer anderen Person, die versucht, den Verschlossenen/Verbitterten wieder "aufzutauen".
Kurz gefasst:
Depression -> Denken durch "Nebel" getrübt, evtl. Handlungsunfähigkeit
Verbitterung -> Denken in gewissen Bereichen durch Aggression verändert
So weit zu meinen Theorien darüber
Lg, Nachtvogel
Ich sehe Depression als Antwort der Psyche auf ein Zuviel an psychischem Stress. Dieser psychische Stress kann viele Ursachen haben: Ob nun die Sachen aus der Kindheit ("falsch" Erlerntes, schlimme Kindheit, ..), traumatische Erfahrungen, eine aussichtslose aktuelle Lage, Schicksalsschläge, Enttäuschungen, ...- Was ist der (wahre) Unterschied zwischen Depression und Bitterkeit/Verbitterung?
- Ist das genannte vielleicht noch etwas ganz anderes,…also weder Depression noch Bitterkeit?
- Was hilft dagegen? Was kann man selbst für sich (als Betroffene/r), was kann man selber für andere tun, die an diesem, ich nenne es jetzt mal :“Zustand“/ Gefühl,…um nicht gleich zu dem Begriff „Störung“ zu kommen, leiden, damit es ihnen besser geht, damit mehr Hoffnung, mehr innerer Schutz vor Verletzung, mehr Mut, mehr Zuversicht,…entsteht?
Es wird einfach zu viel, man kann es nicht mehr verarbeiten und sinkt als Reaktion darauf in die Depression, wird im schlimmsten Fall handlungsunfähig und unfähig, "klar" zu denken. Ich finde, es ist dieser "Nebel" im Hirn, der das Depri-Feeling ausmacht. Alles scheint riesengross, unlösbar, unerreichbar. Man selbst steht dort in der Sackgasse, alles um einen herum ist schwarz oder grau - und man hat das Gefühl, da nie wieder rauszukommen. Es ist so allumfassend irgendwie.
Depression kann Aggressionen gegen sich selbst oder auch gegen andere Leute (die es einem schwer machen) enthalten. Allerdings auch totale Gefühllosigkeit, Resignierung, Grau. Man ist hilflos. Dieses Gefühl der Hilflosigkeit, Ausgeliefertsein und Auswegslosigkeit kann einen bis in den Selbstmord treiben.
Verbitterung ist meiner Meinung nach eine Art von "reiner" Aggression. Man bleibt handlungsfähig und kann in den meisten Bereichen seines Lebens auch "klar" denken. In dem Bereich, in dem man enttäuscht wurde bzw. verbittert ist, verfälscht die Aggression/Verbitterung das klare Denken. Man nimmt evtl. alles persönlich oder regt sich auf, ohne erst zuzuhören (eine Art von "Empfangsstörung"). Verbitterung kann mit dem Wunsch zur Vergeltung, Rache gekoppelt sein. Oder man hat gar keinen Bock mehr auf den ganzen Mist und entzieht sich der jeweiligen Situation/Person ganz und gar. Dabei ist es die eigene Entscheidung, was man macht.
Wie man da wieder rauskommen kann? Eigentlich wohl nur, in dem man sich wieder öffnet. Das setzt ein gewisses Mass an Vertrauen vorraus (wenn die Person enttäuscht wurde). Das könnte z.B. nach einem sehr positiven Erlebnis passieren - oder auch durch "Annährungsversuche" einer anderen Person, die versucht, den Verschlossenen/Verbitterten wieder "aufzutauen".
Kurz gefasst:
Depression -> Denken durch "Nebel" getrübt, evtl. Handlungsunfähigkeit
Verbitterung -> Denken in gewissen Bereichen durch Aggression verändert
So weit zu meinen Theorien darüber
Lg, Nachtvogel
Hallo,
gemäß wiki: "Diese Störungen können auf den ersten Blick wie eine endomorphe Depression wirken. Allerdings ist im Gegensatz zur Depression die affektive Modulation ungestört."
Ich sehe ebenso den wesentlichen Unterschied lediglich in der Stimmung / den Affekten. Der Depressive hat i. d. R. ein Gefühl der Gefühllosigkeit, während bei einem Verbitterten (negative) Gefühle da sind.
Ansonsten gibt es da nicht so gravierende Unterschiede.
Liebe Grüße
A.
gemäß wiki: "Diese Störungen können auf den ersten Blick wie eine endomorphe Depression wirken. Allerdings ist im Gegensatz zur Depression die affektive Modulation ungestört."
Ich sehe ebenso den wesentlichen Unterschied lediglich in der Stimmung / den Affekten. Der Depressive hat i. d. R. ein Gefühl der Gefühllosigkeit, während bei einem Verbitterten (negative) Gefühle da sind.
Ansonsten gibt es da nicht so gravierende Unterschiede.
Liebe Grüße
A.
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Was hilft? Immer wieder den Ängsten stellen bis sie sich abbauen. Ansonsten bastelt man sich ja selber die Spirale, ob sie nun Bitterkeit oder Depression genannt wird.
Ich habe nun wenig reale Ängste. Hat man die überwunden, dann kann einem rein gar nichts mehr passieren.
Wie der Fall vom Pferd: Aufsteigen, gleich wieder weiterreiten, damit die Ängste keine Chance bekommen. Funktioniert für mich wie eine Konditionierung. Nur die meisten konditionieren sich leider immer wieder neu mit ihren alten Mustern.
candle
Ich habe nun wenig reale Ängste. Hat man die überwunden, dann kann einem rein gar nichts mehr passieren.
Wie der Fall vom Pferd: Aufsteigen, gleich wieder weiterreiten, damit die Ängste keine Chance bekommen. Funktioniert für mich wie eine Konditionierung. Nur die meisten konditionieren sich leider immer wieder neu mit ihren alten Mustern.
candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst
Sommer-Stumpenhorst
Hallo ihr vier!
Erstmal danke für Eure Antworten zu dem Thema!...Ich denke, ich kann da vieles in meine Überlegungen mit hinein nehmen.
Vielleicht ist das, was ich meine, ja auch eher eine Verknüpfung verschiedener Dinge. Wegen bestimmten Verletzungen, Situationen, wiederkehrenden misslungener Versuche und Enttäuschungen kann man mutlos, niedergeschlagen werden,..ohne direkt in eine Depression geraten zu müssen (wobei diese Umstände auf Dauer wohl auch "der" Beste Weg da hinein sein werden, nicht?).
Wenn man zu häufig enttäuscht,...wird, kann man aber auch ein Gefühl von Bitterkeit bekommen ("es ist bitter, was da passiert"), ohne direkt grundsätzlich verbittert zu sein (was sich dann auch auf andere Lebensbereiche bezieht oder sogar zu einer allgemeinen "Lebensbetrachtungsweise" wird). ...aber diese ganzen Extrem-Situationen meine ich gar nicht.
Ich denke da z.B. so an eine Person, die es in ihrer Kindheit/Jugend nicht leicht hatte (wie viele von uns). Kleine Familie, wenig Kontakte nach Außen, ziemlich viel Streß. Die hat dann irgendwann, als sie erwachsen wurde, angefangen dafür zu kämpfen. Hat sich Beratung geholt, ist immer wieder in Kontakt gegangen, wurde aber immer wieder enttäuscht,... . Wisst ihr, die hat den Mut gehabt (und hat ihn weiterhin), ist nach Außen gegangen, hat es immer wieder versucht, sich um Kontakt bemüht und wurde immer wieder verletzt (ich denke da an allgemeine Kontakte, nicht speziell Beziehung). Manchmal habe ich den Gedanken: Der ihre Wunde kann nie heilen, weil "immer wieder was Neues draufkommt". Sie versucht und macht und irgendwann ist es für sie so viel, dass sie sich für eine Weile zurückziehen muss. Ich frage mich: Wie lange hält die das aus?...Die ist öfters mal geknickt, niedergeschlagen, geht aber trotzdem immer wieder in Kontakt. Ich bekomme mit, dass sie zunehmend sensibler auf manche Situationen reagiert. Letztens meinte sie, dass sie die Befürchtung hat, dass das immer schlimmer wird. Sie meinte, dass ihr aufgefallen ist, dass sie schneller auf Dinge reagiert, die nicht so gut laufen. Es regt sie mehr auf, beschäftigt sie länger. Sie kann nicht mehr so gelassen bleiben. Ihr fällt auf, dass sie Leute negativer wahrnimmt und damit auch erstmal innerlich mehr auf Distanz geht. Sie befürchtet, dass das durch die ganzen Mißerfolge nur noch schlimmer wird. Ich kann sie verstehen, weil ich weiß, dass sie sich mit dieser Distanz vor erneutem Misserfolg schützen will (dabei hat die wirklich viel versucht),..auf der anderen Seite, und das sagte sie schon selber, ist für mich da die Frage (und die Sorge), ob das nicht irgendwann in Bitterkeit endet,... wenn immer wieder versucht wird, immer wieder ein neues "Leck" in die Wunde kommt und man dann irgendwann noch mehr auf Distanz geht, Situationen weniger gelassen und kritischer sieht, als man es auf Grund seiner Geschichte sowieso schon getan hat. Es wäre doch schade um so jemanden, der soviel gekämpft und immer wieder soviel versucht hat, wenn er letztendlich für sich zum Eigenschutz nur die Möglichkeit des Rückzugs sieht und ein stückweit Bitterkeit in ihm zurück bleibt... .
...etwas anderes, was mir in letzter Zeit öfters als Thema kam, war die Hoffnungslosigkeit mancher Jugendlichen und wie ablehnend oder auch aggressiv die auf manche Situationen reagieren. Vielleicht hat das auch etwas mit Bitterkeit zu tun? Mißerfolge und Enttäuschungen, die sich in erst in Niedergeschlagenheit nieder schlagen, dann irgendwann etwas von Bitterkeit bekommen und schließlich in schnelle Aggression (es fehlt nicht viel, um sich aufzuregen) übergehen?
Vermutlich ist das, was ich beschreibe, gar nicht so zu trennen: Wo fängt Depression an, wo Bitterkeit,... . Vielleicht ist es auch noch etwas anderes, was das Ganze umschreiben, benennen kann???
Ich habe gelesen, dass der Weg aus der Bitterkeit, die Freude ist. Da gehört wohl eine ganze Menge Mut und Vertrauen zu, um sich nach einer solchen Menge von Negativerlebnissen und enttäuschten Versuchen, nochmal auf den Weg auf andere (auf die Welt) zu zu machen (denn eigentlich war der Rückzug ja der Schutz vor weiteren negativen, bitteren Erlebnissen).
Also man kann Niedergeschlagenheit, Enttäuschung, Schmerz, Sehnsucht und Bitterkeit "zu gleich" in sich haben?...ohne gleich depressiv, verbittert,...zu gleich zu sein.
Was ist man dann? Alles auf einmal? Gar nichts? "Vollkommend normal"; weil in keine "Krankheitsschublade einsortierbar"?...oder einfach eine Person, die auf Grund von wieder kehrenden Enttäuschungen und Verletzungen vorsichtiger und sensibler auf ihre Umwelt reagiert, kritischer geworden ist und den Rückzug als Schutzmechanismus braucht, um in dieser Welt (mit ihren Erfahrungen) leben zu müssen,...mit dem Preis des Allein-seins (wenn sich die Entwicklung nicht irgendwann mal in eine andere, positivere Richtung entwickelt)?
Jetzt erstmal noch liebe Grüße und ein schönes Wochenende,
ENA!
Erstmal danke für Eure Antworten zu dem Thema!...Ich denke, ich kann da vieles in meine Überlegungen mit hinein nehmen.
Vielleicht ist das, was ich meine, ja auch eher eine Verknüpfung verschiedener Dinge. Wegen bestimmten Verletzungen, Situationen, wiederkehrenden misslungener Versuche und Enttäuschungen kann man mutlos, niedergeschlagen werden,..ohne direkt in eine Depression geraten zu müssen (wobei diese Umstände auf Dauer wohl auch "der" Beste Weg da hinein sein werden, nicht?).
Wenn man zu häufig enttäuscht,...wird, kann man aber auch ein Gefühl von Bitterkeit bekommen ("es ist bitter, was da passiert"), ohne direkt grundsätzlich verbittert zu sein (was sich dann auch auf andere Lebensbereiche bezieht oder sogar zu einer allgemeinen "Lebensbetrachtungsweise" wird). ...aber diese ganzen Extrem-Situationen meine ich gar nicht.
Ich denke da z.B. so an eine Person, die es in ihrer Kindheit/Jugend nicht leicht hatte (wie viele von uns). Kleine Familie, wenig Kontakte nach Außen, ziemlich viel Streß. Die hat dann irgendwann, als sie erwachsen wurde, angefangen dafür zu kämpfen. Hat sich Beratung geholt, ist immer wieder in Kontakt gegangen, wurde aber immer wieder enttäuscht,... . Wisst ihr, die hat den Mut gehabt (und hat ihn weiterhin), ist nach Außen gegangen, hat es immer wieder versucht, sich um Kontakt bemüht und wurde immer wieder verletzt (ich denke da an allgemeine Kontakte, nicht speziell Beziehung). Manchmal habe ich den Gedanken: Der ihre Wunde kann nie heilen, weil "immer wieder was Neues draufkommt". Sie versucht und macht und irgendwann ist es für sie so viel, dass sie sich für eine Weile zurückziehen muss. Ich frage mich: Wie lange hält die das aus?...Die ist öfters mal geknickt, niedergeschlagen, geht aber trotzdem immer wieder in Kontakt. Ich bekomme mit, dass sie zunehmend sensibler auf manche Situationen reagiert. Letztens meinte sie, dass sie die Befürchtung hat, dass das immer schlimmer wird. Sie meinte, dass ihr aufgefallen ist, dass sie schneller auf Dinge reagiert, die nicht so gut laufen. Es regt sie mehr auf, beschäftigt sie länger. Sie kann nicht mehr so gelassen bleiben. Ihr fällt auf, dass sie Leute negativer wahrnimmt und damit auch erstmal innerlich mehr auf Distanz geht. Sie befürchtet, dass das durch die ganzen Mißerfolge nur noch schlimmer wird. Ich kann sie verstehen, weil ich weiß, dass sie sich mit dieser Distanz vor erneutem Misserfolg schützen will (dabei hat die wirklich viel versucht),..auf der anderen Seite, und das sagte sie schon selber, ist für mich da die Frage (und die Sorge), ob das nicht irgendwann in Bitterkeit endet,... wenn immer wieder versucht wird, immer wieder ein neues "Leck" in die Wunde kommt und man dann irgendwann noch mehr auf Distanz geht, Situationen weniger gelassen und kritischer sieht, als man es auf Grund seiner Geschichte sowieso schon getan hat. Es wäre doch schade um so jemanden, der soviel gekämpft und immer wieder soviel versucht hat, wenn er letztendlich für sich zum Eigenschutz nur die Möglichkeit des Rückzugs sieht und ein stückweit Bitterkeit in ihm zurück bleibt... .
...etwas anderes, was mir in letzter Zeit öfters als Thema kam, war die Hoffnungslosigkeit mancher Jugendlichen und wie ablehnend oder auch aggressiv die auf manche Situationen reagieren. Vielleicht hat das auch etwas mit Bitterkeit zu tun? Mißerfolge und Enttäuschungen, die sich in erst in Niedergeschlagenheit nieder schlagen, dann irgendwann etwas von Bitterkeit bekommen und schließlich in schnelle Aggression (es fehlt nicht viel, um sich aufzuregen) übergehen?
Vermutlich ist das, was ich beschreibe, gar nicht so zu trennen: Wo fängt Depression an, wo Bitterkeit,... . Vielleicht ist es auch noch etwas anderes, was das Ganze umschreiben, benennen kann???
Ich habe gelesen, dass der Weg aus der Bitterkeit, die Freude ist. Da gehört wohl eine ganze Menge Mut und Vertrauen zu, um sich nach einer solchen Menge von Negativerlebnissen und enttäuschten Versuchen, nochmal auf den Weg auf andere (auf die Welt) zu zu machen (denn eigentlich war der Rückzug ja der Schutz vor weiteren negativen, bitteren Erlebnissen).
Also man kann Niedergeschlagenheit, Enttäuschung, Schmerz, Sehnsucht und Bitterkeit "zu gleich" in sich haben?...ohne gleich depressiv, verbittert,...zu gleich zu sein.
Was ist man dann? Alles auf einmal? Gar nichts? "Vollkommend normal"; weil in keine "Krankheitsschublade einsortierbar"?...oder einfach eine Person, die auf Grund von wieder kehrenden Enttäuschungen und Verletzungen vorsichtiger und sensibler auf ihre Umwelt reagiert, kritischer geworden ist und den Rückzug als Schutzmechanismus braucht, um in dieser Welt (mit ihren Erfahrungen) leben zu müssen,...mit dem Preis des Allein-seins (wenn sich die Entwicklung nicht irgendwann mal in eine andere, positivere Richtung entwickelt)?
Jetzt erstmal noch liebe Grüße und ein schönes Wochenende,
ENA!
Ich denke auch, dass es untrennbar ist, deshalb auch schwer diskutierbar.
candle
candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst
Sommer-Stumpenhorst
Hallo Ena!
Für mich beinhaltet die Bitterkeit auf jeden Fall eine gewisse Vorwurfshaltung dem Leben gegenüber, ob berechtigt oder nicht. Man ist also, u. U. rein subjektiv, wütend und traurig darüber, wie das Schicksal mit einem umgegangen ist bzw. noch umgeht.
Das kann gewisse Menschen direkt einschließen, macht auch oft daran fest, muss aber nicht mal: Bitterkeit kann so gesehen, auch für sich allein existieren. Bildlich ausgedrückt: Das Leben schmeckt nicht mehr süß, sondern bitter --> Schuldzuweisung.
Eine gewisse Entmutigung gehört dazu, die aber nicht in eine Depression einmünden muss. Es steckt also, wie oben auch schon geschrieben, noch die Kraft zur (unterdrückten) Aggression mit drin.
Bei einer Depression "schmeckt" das Leben gar nicht mehr, erscheint einem zu schwer, aussichtslos, wird schal und leer. Selbst für eine Vorwurfshaltung reicht es meist nicht mehr ; diese Kraftlosigkeit unterscheidet also die Bitterkeit aus meiner Sicht am meisten von der Depression.
LG Eve
Für mich beinhaltet die Bitterkeit auf jeden Fall eine gewisse Vorwurfshaltung dem Leben gegenüber, ob berechtigt oder nicht. Man ist also, u. U. rein subjektiv, wütend und traurig darüber, wie das Schicksal mit einem umgegangen ist bzw. noch umgeht.
Das kann gewisse Menschen direkt einschließen, macht auch oft daran fest, muss aber nicht mal: Bitterkeit kann so gesehen, auch für sich allein existieren. Bildlich ausgedrückt: Das Leben schmeckt nicht mehr süß, sondern bitter --> Schuldzuweisung.
Eine gewisse Entmutigung gehört dazu, die aber nicht in eine Depression einmünden muss. Es steckt also, wie oben auch schon geschrieben, noch die Kraft zur (unterdrückten) Aggression mit drin.
Bei einer Depression "schmeckt" das Leben gar nicht mehr, erscheint einem zu schwer, aussichtslos, wird schal und leer. Selbst für eine Vorwurfshaltung reicht es meist nicht mehr ; diese Kraftlosigkeit unterscheidet also die Bitterkeit aus meiner Sicht am meisten von der Depression.
LG Eve
Hallo!
leider kann ich zum thema bitterkeit auch etwas beitragen. ich sage aber nichts dazu, wie es dazu kommt, weil das scheint in den vorher gehenden postings relativ gut getroffen.
aber ich möchte was dazu sagen, wie man da wieder rauskommt. sicher gibt es viele wege. aber einer ist mit sicherheit, schmerzen ertragen zu lernen. der weg aus der bitterkeit ist oft ein weg durch den schmerz. ein weiterer trick ist zu lernen, sich für jeden schmerz, den einen die umwelt zufügt, für jede verletzung, ungerechtigkeit, diskriminierung kompensierende freudvolle erlebnisse zu schaffen. ein weiterer weg ist, seine ideale aufzugeben. denn bitterkeit ist oft das resultat von der erkenntnis, dass das eigene idealistische weltbild keine geeignete überlebensstrategie ist.
ich denke auch, ohne therapeutische führung kommt man aus der bitterkeit nicht so leicht heraus. mit therapeutischer führung auch nicht leicht. ich denke, bitterkeit zu knacken gehört wohl zu den größten herausforderungen therapeutischer intervention.
so irgendwie ist das.
LG
leider kann ich zum thema bitterkeit auch etwas beitragen. ich sage aber nichts dazu, wie es dazu kommt, weil das scheint in den vorher gehenden postings relativ gut getroffen.
aber ich möchte was dazu sagen, wie man da wieder rauskommt. sicher gibt es viele wege. aber einer ist mit sicherheit, schmerzen ertragen zu lernen. der weg aus der bitterkeit ist oft ein weg durch den schmerz. ein weiterer trick ist zu lernen, sich für jeden schmerz, den einen die umwelt zufügt, für jede verletzung, ungerechtigkeit, diskriminierung kompensierende freudvolle erlebnisse zu schaffen. ein weiterer weg ist, seine ideale aufzugeben. denn bitterkeit ist oft das resultat von der erkenntnis, dass das eigene idealistische weltbild keine geeignete überlebensstrategie ist.
ich denke auch, ohne therapeutische führung kommt man aus der bitterkeit nicht so leicht heraus. mit therapeutischer führung auch nicht leicht. ich denke, bitterkeit zu knacken gehört wohl zu den größten herausforderungen therapeutischer intervention.
so irgendwie ist das.
LG
Die Bitterkeit überwinden: Nicht einfach, da der Verbitterte so etwas wie Scheuklappen trägt: Er schaut sein Leben aus einem bestimmten Blickwinkel an und meint, es gäbe nur den. Er empfindet das (wirkliche oder vermeintliche) Unrecht, das ihm angetan wurde, nicht nur sehr schlimm, sondern "konserviert" es regelrecht.
Ich glaube, Bitterkeit hinter sich zu lassen, wenn sie sich erst einmal eingenistet hat, ist heftige Arbeit und erfordert eine Art Paradigmenwechsel.
Dem Schicksal, den Menschen, Gott - und sich selbst - erst einmal zu verzeihen, wäre wohl notwendig; dazu müsste die Bereitschaft, eine andere Sichtweise einzunehmen, überhaupt vorausgehen. Dann wäre es wichtig, in der Folge die zurückliegenden Ereignisse oder das, was noch belastet, nicht mehr durch ständiges darüber Nachgrübeln, weiter wachzuhalten. Schließlich müsste sich der Blick weiten auf Dankbarkeit für das, was immer noch gut ist im Leben.
Gruß, Eve
Edit: Wiki beschreibt unten ähnliches, nur wesentlich umfangreicher. Oh heaven ...
Ich glaube, Bitterkeit hinter sich zu lassen, wenn sie sich erst einmal eingenistet hat, ist heftige Arbeit und erfordert eine Art Paradigmenwechsel.
Dem Schicksal, den Menschen, Gott - und sich selbst - erst einmal zu verzeihen, wäre wohl notwendig; dazu müsste die Bereitschaft, eine andere Sichtweise einzunehmen, überhaupt vorausgehen. Dann wäre es wichtig, in der Folge die zurückliegenden Ereignisse oder das, was noch belastet, nicht mehr durch ständiges darüber Nachgrübeln, weiter wachzuhalten. Schließlich müsste sich der Blick weiten auf Dankbarkeit für das, was immer noch gut ist im Leben.
Gruß, Eve
Edit: Wiki beschreibt unten ähnliches, nur wesentlich umfangreicher. Oh heaven ...
Zuletzt geändert von Eve... am Sa., 03.10.2009, 17:09, insgesamt 2-mal geändert.
habe nochmal schnell bei wikipaedia nachgeschaut. da steht folgendes:
Die Behandlung der Posttraumatischen Verbitterungsstörung ist erschwert durch die regelhaft anzutreffende resignativ-aggressiv-abwehrende Grundhaltung der Patienten, die sich auch gegen therapeutische Hilfsangebote richtet.
Einen Behandlungsansatz bietet die „Weisheitstherapie“, eine Form der kognitiven Verhaltenstherapie, die den Patienten in die Lage versetzen soll, das kritische Lebensereignis und insbesondere damit verbundene Kränkungen und Herabwürdigungen durchzuarbeiten, sich davon zu distanzieren und neue Lebensperspektiven aufzubauen. Hier setzt man zum einen übliche kognitive Strategien der Einstellungsänderung und Problemlösung ein wie verhaltenstherapeutische Verfahren der Verhaltensanalyse und des kognitiven Rehearsals, der Analyse automatischer Gedanken und Schemata, des Reframings oder kognitiven Neubenennens, Expositionsverfahren, Aktivitätsaufbau, Wiederaufbau von Sozialkontakten und Förderung von Selbstwirksamkeitserfahrungen.
Als spezielles Therapiemodul wird ein gezieltes Training von Weisheitskompetenzen eingesetzt. Dazu gehört die Förderung der Fähigkeit zum Perspektivwechsel, zu einer Nachhaltigkeitsorientierung, Affektakzeptanz und –toleranz, Serenität, Wertrelativismus, Selbstdistanz u. a. Methodisch wird das Verfahren der „unlösbaren Probleme“ eingesetzt, in dem fiktive schwerwiegende und nicht lösbare Konfliktsituationen vorgegeben werden, anhand derer die Patienten die vorgenannten Fähigkeiten einüben können, um sie anschließend auf ihre eigene Situation zu übertragen.
ganz besonders gut finde ich die beschreibung der art des problems: nicht lösbare probleme, nicht lösbare konflikte können zur verbitterungsstörung führen.
Die Behandlung der Posttraumatischen Verbitterungsstörung ist erschwert durch die regelhaft anzutreffende resignativ-aggressiv-abwehrende Grundhaltung der Patienten, die sich auch gegen therapeutische Hilfsangebote richtet.
Einen Behandlungsansatz bietet die „Weisheitstherapie“, eine Form der kognitiven Verhaltenstherapie, die den Patienten in die Lage versetzen soll, das kritische Lebensereignis und insbesondere damit verbundene Kränkungen und Herabwürdigungen durchzuarbeiten, sich davon zu distanzieren und neue Lebensperspektiven aufzubauen. Hier setzt man zum einen übliche kognitive Strategien der Einstellungsänderung und Problemlösung ein wie verhaltenstherapeutische Verfahren der Verhaltensanalyse und des kognitiven Rehearsals, der Analyse automatischer Gedanken und Schemata, des Reframings oder kognitiven Neubenennens, Expositionsverfahren, Aktivitätsaufbau, Wiederaufbau von Sozialkontakten und Förderung von Selbstwirksamkeitserfahrungen.
Als spezielles Therapiemodul wird ein gezieltes Training von Weisheitskompetenzen eingesetzt. Dazu gehört die Förderung der Fähigkeit zum Perspektivwechsel, zu einer Nachhaltigkeitsorientierung, Affektakzeptanz und –toleranz, Serenität, Wertrelativismus, Selbstdistanz u. a. Methodisch wird das Verfahren der „unlösbaren Probleme“ eingesetzt, in dem fiktive schwerwiegende und nicht lösbare Konfliktsituationen vorgegeben werden, anhand derer die Patienten die vorgenannten Fähigkeiten einüben können, um sie anschließend auf ihre eigene Situation zu übertragen.
ganz besonders gut finde ich die beschreibung der art des problems: nicht lösbare probleme, nicht lösbare konflikte können zur verbitterungsstörung führen.
@ eve
ich denke, gegebenfalls muss man die bereitschaft besitzen zu erkennen, dass das gesamte eigene weltbild gegenüber der realität nicht haltbar ist. und wer gibt schon gerne seine ideale auf?
LG
ich denke, gegebenfalls muss man die bereitschaft besitzen zu erkennen, dass das gesamte eigene weltbild gegenüber der realität nicht haltbar ist. und wer gibt schon gerne seine ideale auf?
LG
... und das ist ziemlich sch**, denn wenn die alte landkarte nicht mehr stimmt, woher schnell eine neue nehmen ...
Da sagst Du etwas Wahres. Deshalb habe ich oben auch den "Paradigmenwechsel" hinzugefügt.lingaroni hat geschrieben:@ eve
ich denke, gegebenfalls muss man die bereitschaft besitzen zu erkennen, dass das gesamte eigene weltbild gegenüber der realität nicht haltbar ist. und wer gibt schon gerne seine ideale auf?
LG
LG Eve
Hallo ihr!
Ja, da ist ja schon ein kleiner interessanter Meinungsaustausch im Gange !...Blo?, wie strukturiere ich jetzt die Antworten...?...Hm,...mal sehen,...am Besten gehe ich mal das Ganze mit Zitaten durch. Also los:
Das mit dem "berechtigt ODER nicht", gefällt mir sehr gut... . Das kann ich auch nachvollziehen...und gleichzeitig stelle ich fest, dass das z.B. auf diese Person, die ich beschrieben habe, so nicht zu trifft. Die leidet darunter, auch darunter, dass sie für sich den Rückzug als nötige Konsequenz für ihren Schutz wählen "muss",...aber wirklich wütend auf andere, mit Vorwürfen und allem drum und dran,...dass habe ich bei ihr eigentlich nicht oder nur ganz wenig so erlebt...und auch nie unberechtigt... .
Bei den Jugendlichen weiß ich es nicht so. Da habe ich (noch) zu wenig Hintergrundwissen, zu wenig Einblick "hinter die Fassaden".
Hm,..kann ich verstehen. Das mit dem Schmecken ist auch ein ganz gutes Bild dafür... . Dann ist aber, wie schon vermutet, der Zustand, die Gefühlswelt die ich im Blick habe, keine "echte" Bitterkeit bzw. (noch?) keine Verbitterung (was ja auch gut so ist)...und zum Glück auch noch keine tiefe Depression,...aber vielleicht auf dem Weg dorthin,...wenn sich nicht mal allmählich was an der Situation ändert, wenn nicht mal langsam der Weg mehr und mehr nach oben geht, wenn nicht das Leben langsam mal wieder etwas süßer schmeckt,...oder zumindestens mal ein baldiges Sahnehäuflein in naher Zukunft erkennen lässt!...
Hast Du eine Idee, wie man "meiner Dame" helfen könnte?...
Das ist gut!!!
Also bei dieser Frau sehe ich nicht viel von einem idealistischen Weltbild. Die lebt eigentlich recht bescheiden und möchte einfach nur "normal" leben, beachtet und geachtet werden,...und ich meine, auch nicht zu viel... .
Bei dem Satz musste ich irgendwie schmunzeln. Weiß auch nicht wirklich wieso,...aber es stimmt schon, dass da schwer mit zu arbeiten ist. Immerhin ist da etwas festgefroren. Bitter wird man nicht durch eine einzelne kleine Enttäuschung oder Verletzung. Da gehören schon viele Jahre erfolglose Versuche, Kränkungen, Verletzungen und Enttäuschungen dazu!...
Da wiederheraus zu kommen und vor allen Dingen sich nochmal auf dem Weg der Hoffnung, des "es könnte ja vielleicht doch anders für mich sein" zu kommen, benötigt schon viel Mut, Geduld, Fingerspitzengefühl und einen dicken Vertrauensvorschuß!...Schließlich könnte sich das Ganze ja auch wiederholen... .
Ja, da ist ja schon ein kleiner interessanter Meinungsaustausch im Gange !...Blo?, wie strukturiere ich jetzt die Antworten...?...Hm,...mal sehen,...am Besten gehe ich mal das Ganze mit Zitaten durch. Also los:
Eve... hat geschrieben:Für mich beinhaltet die Bitterkeit auf jeden Fall eine gewisse Vorwurfshaltung dem Leben gegenüber, ob berechtigt oder nicht. Man ist also, u. U. rein subjektiv, wütend und traurig darüber, wie das Schicksal mit einem umgegangen ist bzw. noch umgeht.
Das mit dem "berechtigt ODER nicht", gefällt mir sehr gut... . Das kann ich auch nachvollziehen...und gleichzeitig stelle ich fest, dass das z.B. auf diese Person, die ich beschrieben habe, so nicht zu trifft. Die leidet darunter, auch darunter, dass sie für sich den Rückzug als nötige Konsequenz für ihren Schutz wählen "muss",...aber wirklich wütend auf andere, mit Vorwürfen und allem drum und dran,...dass habe ich bei ihr eigentlich nicht oder nur ganz wenig so erlebt...und auch nie unberechtigt... .
Bei den Jugendlichen weiß ich es nicht so. Da habe ich (noch) zu wenig Hintergrundwissen, zu wenig Einblick "hinter die Fassaden".
Auja!...Den ersten Teil kann ich gut unterstreichen!...Ich hake aber noch an der Schuldzuweisung... . Ist die Deiner Meiung nach zwangsläufig so für die Bitterkeit?Eve... hat geschrieben:Bildlich ausgedrückt: Das Leben schmeckt nicht mehr süß, sondern bitter --> Schuldzuweisung.
Eve... hat geschrieben:Bei einer Depression "schmeckt" das Leben gar nicht mehr, erscheint einem zu schwer, aussichtslos, wird schal und leer. Selbst für eine Vorwurfshaltung reicht es meist nicht mehr ; diese Kraftlosigkeit unterscheidet also die Bitterkeit aus meiner Sicht am meisten von der Depression.
Hm,..kann ich verstehen. Das mit dem Schmecken ist auch ein ganz gutes Bild dafür... . Dann ist aber, wie schon vermutet, der Zustand, die Gefühlswelt die ich im Blick habe, keine "echte" Bitterkeit bzw. (noch?) keine Verbitterung (was ja auch gut so ist)...und zum Glück auch noch keine tiefe Depression,...aber vielleicht auf dem Weg dorthin,...wenn sich nicht mal allmählich was an der Situation ändert, wenn nicht mal langsam der Weg mehr und mehr nach oben geht, wenn nicht das Leben langsam mal wieder etwas süßer schmeckt,...oder zumindestens mal ein baldiges Sahnehäuflein in naher Zukunft erkennen lässt!...
Hast Du eine Idee, wie man "meiner Dame" helfen könnte?...
lingaroni hat geschrieben:aber ich möchte was dazu sagen, wie man da wieder rauskommt.
Das ist gut!!!
Du meinst noch mehr Schmerz ???lingaroni hat geschrieben:der weg aus der bitterkeit ist oft ein weg durch den schmerz.
Hast Du eine bestimmte Idee, wie das gehen kann? Meinst Du für sich selbst, oder mit anderen?...Wobei: Vermutlich spielt das weniger eine Rolle mit wem,...auch wenn es manchmal leichter ist. ...Hauptsache, man tut es.lingaroni hat geschrieben:ein weiterer trick ist zu lernen, sich für jeden schmerz, den einen die umwelt zufügt, für jede verletzung, ungerechtigkeit, diskriminierung kompensierende freudvolle erlebnisse zu schaffen.
lingaroni hat geschrieben:ein weiterer weg ist, seine ideale aufzugeben. denn bitterkeit ist oft das resultat von der erkenntnis, dass das eigene idealistische weltbild keine geeignete überlebensstrategie ist.
Also bei dieser Frau sehe ich nicht viel von einem idealistischen Weltbild. Die lebt eigentlich recht bescheiden und möchte einfach nur "normal" leben, beachtet und geachtet werden,...und ich meine, auch nicht zu viel... .
lingaroni hat geschrieben:ich denke, bitterkeit zu knacken gehört wohl zu den größten herausforderungen therapeutischer intervention.
Bei dem Satz musste ich irgendwie schmunzeln. Weiß auch nicht wirklich wieso,...aber es stimmt schon, dass da schwer mit zu arbeiten ist. Immerhin ist da etwas festgefroren. Bitter wird man nicht durch eine einzelne kleine Enttäuschung oder Verletzung. Da gehören schon viele Jahre erfolglose Versuche, Kränkungen, Verletzungen und Enttäuschungen dazu!...
Da wiederheraus zu kommen und vor allen Dingen sich nochmal auf dem Weg der Hoffnung, des "es könnte ja vielleicht doch anders für mich sein" zu kommen, benötigt schon viel Mut, Geduld, Fingerspitzengefühl und einen dicken Vertrauensvorschuß!...Schließlich könnte sich das Ganze ja auch wiederholen... .
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