Ich fühle mich als Mörder eines Tieres

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* LinDa *
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Beitrag Sa., 20.04.2013, 18:44

ich habe als kleines Mädchen auf dem Hof meiner Omi Hähnchen und Kaninchen geschlachtet.
(töten/fellabziehen bzw. Federn rupfen, ausnehmen, braten, essen! alles inklusive!) Und auch beim Schlachten von Schweinen und Lämmern geholfen.
Und es hat mir damals nix aber auch gar nichts ausgemacht! Die Tiere taten mir nur soviel Leid, dass ich es "ordentlich" ( d.h. schnell und sicher ) gemacht habe wie man es mir beigebracht hatte. Es war bei uns im Dorf normal! Und ich fand es nicht falsch!
Vor ein paar Jahren hier in Deutschland habe ich mit dem Auto ein Reh angefahren. Es war schlimm verletzt, und wär sicher gestorben, es schrie mörderisch vor Schmerzen, konnte nicht mehr laufen, nur der Kopf war noch okay.
Ich habe über 3 Minute dabei gestanden und wusste nicht was machen, und es schrie und schrie so erbärmlich. Dann hab ich endlich meinen Drehmomentschlüssel geholt und es erschlagen. Und wenn es mich nur angeguckt hätte ohne dabei so schrill zu pfiepen, hätt ichs nicht gekonnt, sodern ich hätte gewartet bis es von allein jämmerlich eingegangen wär. Und obwohl ich damals wie heute (für mich) genau weiss, dass es richtig war, hat mich die Ricke mindestens zwei Jahre lang im Traum "besucht". Deshalb glaube ich, dass Taten und Fühlen von der Sozialisation abhängig sind, und immer in Relation zum Umfeld stehen.
Deshalb geht eben alles: sich als "Mörder" fühlen bei gar nichts, sich sogar noch beim Tofu entschuldigen vorm essen, und auch Fleischesser sein und das Töten der Tiere verdrängen. Wie wir Fühlen ist da bei immer unsere Realität.
lg
LinDa
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Ich bin wirklich selten dämlich
Deshalb frag' ich ja.

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Méabh
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Beitrag Sa., 20.04.2013, 18:55

Wie wir Fühlen ist da bei immer unsere Realität.
Ja, eben.

Und wenn jeder das so machen würde wie deine Omi früher, sähe es wohl insgesamt anders aus als mit Massentierhaltung. Ich find schon ganz gut, dass man sagt: "Wenn du Fleisch essen willst, dann töte das Tier auch selbst."

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Carla1
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Beitrag Sa., 20.04.2013, 19:03

Schuld an diesem "Mord" war nicht der TE, sondern die Menschen, die Fleisch, Eier und Co. kaufen.

Und ja, der Mensch kann eine Zeitlang überleben, obwohl er Nahrungsmittel tierischer Herkunft zu sich nimmt, aber gesund ist das sicher nicht.

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Ratlosigkeit
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Beitrag Sa., 20.04.2013, 19:10

wobei diese Zeitlang jetzt schon ein paar Jahrtausende dauert.
Alles ist gut, wenn es aus Schokolade ist.

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Marisol
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Beitrag Sa., 20.04.2013, 19:13

Nico hat geschrieben:Du achtest Pflanzen ?
Wie machstn das ?
Entschuldigst du dich beim Salat bevor du ihn isst ?

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Carla1
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Beitrag Sa., 20.04.2013, 19:14

* LinDa * hat geschrieben:ich habe als kleines Mädchen auf dem Hof meiner Omi Hähnchen und Kaninchen geschlachtet.
(töten/fellabziehen bzw. Federn rupfen, ausnehmen, braten, essen! alles inklusive!) Und auch beim Schlachten von Schweinen und Lämmern geholfen.
Und es hat mir damals nix aber auch gar nichts ausgemacht!
Wie grausam, dass man kleinen Kindern schon jegliches Mitgefühl austreibt und sie dazu "zwingt" gegen ihre tiefsten inneren Überzeugungen zu handeln!

War bei mir genauso. Daher weiß ich, was dadurch für schlimme psychische Schäden angerichtet werden können.

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* LinDa *
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Beitrag Sa., 20.04.2013, 19:20

Carla1 hat geschrieben:
* LinDa * hat geschrieben:Und es hat mir damals nix aber auch gar nichts ausgemacht!
Daher weiß ich, was dadurch für schlimme psychische Schäden angerichtet werden können.
lg
LinDa

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lebonaut
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Beitrag Sa., 20.04.2013, 19:24

Du gehst schon wieder in Richtung Nahrung, carla. Dachte, da wollten wir weg von.
Gesund ist, wenn man sich an die Ernährungspyramide auf der Kellogspackung (früher)
richtet. Am meisten kohlenhydrat-haltige Nahrung wie Brot, dann Obst und Gemüse,
dann Fleisch/Fisch und so weiter. Hauptsache für gesunde Ernährung ist, laut Kellogs,
dass man sich "ausgewogen" ernährt. Das kann man ja auch mit rein pflanzlichen
Produkten.

Hier geht es halt darum, was fühlen wir, wenn wir ein Tier töten. Das führte dazu,
dass es zu einer Vegetarier vs. Allesfresser-Diskussion wurde und dann hiess es des
öfteren: Sind Pflanzen denn keine Lebewesen? Doch! Und es wäre nicht erklärbar,
von dir, warum Pflanzen dir weniger "wertvoll" erscheinen. Ist ja auch okay.

Ich empfinde es halt als eine tolle Euphorie, wenn meine Familie und ich grillen. Das
Fleisch wird als solches Wahrgenommen. Einmal bis Zweimal die Woche gibt es halt
Fleisch. Wir hatte mal Zwergkaninchen. Eins wurde altersschwach und ist gestorben,
da haben wir es auch gegessen, obwohl es uns ans Herz gewachsen ist. Ein gemischtes
Gefühl war es bei der Zubereitung.. wir kannten es ja. Es hat trotzdem gut geschmeckt.
Und es hat sicher nichts dagegen gehabt. Es ist halt wie es ist.

Was haltet ihr von dem Gesetz, dass Reitpferde nicht geschlachtet werden dürfen. (in D)
Es darf ENTWEDER als Reitpferd eingetragen werden und dann wird es beerdingt..
ODER es wird gezüchtet und evtl. sogar im pfohlenalter geschlachtet. Ohne "ausritt",
aber mit Medikamenten im Fressen, damit es nicht so fett wird usw. Ich finde es schon
komisch. Warum nicht die alten Reitpferde essen? (weiß nicht, ob das jetzt noch genießbar
ist oder generell zäh) Ich meine vom Prinzip her: ist das nicht bescheuert?

Noch eine Frage. wilde Hühner... gibts die ÜBERHAUPT noch? Weiß das eine/r?

PS: (ontopic)
Carla1 hat geschrieben:War bei mir genauso. Daher weiß ich, was dadurch für schlimme psychische Schäden angerichtet werden können.
Ich war als Kind ein Angler. Wie viele andere Kinder auch. Ich finde es wichtig zu lernen, dass es
nicht grausam sein muss, sondern ein natürlicher Vorgang ist. Würdest du denn sagen, Kinder, die
nur abgepacktes Fleisch aus dem Supermarkt kennen, würden dadurch psychisch besser
klar kommen, als welche, die beigebracht bekommen, wie man human ein Tier erlegt und wie
wertvoll dies ist für den Menschen ist? Zu lernen, was "Nahrungsketten" sind? Sein Mitgefühl
zu fühlen und dann trotzdem, weil es eben dazugehört, das Tier zu töten und zu essen? Diese
Grenze zu überschreiten? Ein Angler kümmert sich darum, dass es den Fischen gut geht. Er kümmert
sich darum, dass der See nicht umkippt usw. Er setzt neue Fische aus.. und angelt dann nur ein paar
davon ab...Ich habe auch Mitgefühl für die Pflanzen. Ich hasse es, wenn Leute die Pflanzen noch kurz
vorm Winter "runterschneiden" wegen irgendwelchen idiotischen "Geschichten", die sie glauben. Das
hilft der Pflanze null.. Sie verliert ihre letzten Reserven!!!

Das ist wie, den Kamelen die Höcker abzuschneiden und dann in ein Kühlhaus zu sperren...
aber wer hört schon auf mich.. das wird so gemacht und basta!
Zuletzt geändert von lebonaut am Sa., 20.04.2013, 19:38, insgesamt 5-mal geändert.

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Nico
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Beitrag Sa., 20.04.2013, 19:25

Carla1 hat geschrieben:
War bei mir genauso. Daher weiß ich, was dadurch für schlimme psychische Schäden angerichtet werden können.
Aha da ist der Hund also begraben.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Tante Käthe
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Beitrag So., 21.04.2013, 21:35

Thema wurde geteilt. Beiträge, die vom hier vorliegenden Thema abweichen, wurden abgetrennt und in einen neuen Thread verschoben - siehe hier: viewtopic.php?f=76&t=28527

Käthe
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(Albert Einstein)

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Schlampowski
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Beitrag So., 21.04.2013, 23:25

Hallo Nexx, da die meisten hier nicht in der Lage sind sich einzufühlen versuche ich dass einmal.

Ich kenne dein Gefühl ansatzweise da ich selbst auch schon ähnliche Sachen erlebt habe, kommt manchmal auch bei Fliegen vor dass ich mir denke wenn ich sie erschlage dann bin ich ein Mörder, aber eben nur kurz und dass schüttle ich dann schnell ab.

Dass mit dem Huhn ist eine traurige Geschichte zumal du ja schon eine persönliche Beziehung aufgebaut hattest dadurch dass du es pflegen wolltest, ich würde jetzt aber auch nicht anfangen dass ganze überzubewerten, es ist jetzt nun einmal so wie es ist dass Huhn ist tot.

Als Lösungsansatz könnte ich mir vorstellen das du den Bauern fragen könntest ob du ein Huhn ganz für dich alleine haben kannst und dich darum kümmern kannst. Ich denke mir es würde dir helfen darüber hinwegzukommen und du hättest eine neue Begleiterin.

Lg.
Wenn der Mensch kein ewiges Gewissen hätte, das Große und das Geringe, aus dem Strudel dunkler Leidenschaften hervorbrächte, wenn darunter sich die bodenlose, durch nichts zu füllende Leere verberge - was wäre dann das Leben anderes als Verzweiflung?


Yumi
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Beiträge: 482

Beitrag Mo., 22.04.2013, 07:19

Der Bauer ist hier der "Mörder" würde ich mal sagen. Er hat das Huhn letzendlich
geschlachtet.

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