Habe mein Leben nicht mehr im Griff

[Chancen]

- Vereinssport gemacht, der mir aber heute keinen Spaß gemacht hat, da ich bei jedem Fehler am liebsten im Erdboden versunken wäre und mich für meine Unfähigkeit am liebsten geohrfeigt hätte.

Wir sind gut, wenn wir nicht verkrampft sind, locker und frei.
Unter den von dir beschriebenen Umständen, hast du nun mal keine Chance auf Lockerheit und Freiheit und Spaß.

Der Anspruch, unter diesen Umständen fehlerfrei zu spielen oder zu arbeiten ist vollkommen überzogen.

Jemand, der nicht den Anspruch hat, fehlerfrei zu sein (stets und ständig) hat trotzdem die Chancen, seinen Sport glücklich und mit Spaß ausüben zu können.

Nicht aber der Perfektionist.

Und da musst du (willst du glücklich sein) irgendwann ansetzen und fragen: WARUM muss ich (und mein Leben) fehlerfrei sein?

Warum willst du dich für Fehler ohrfeigen, am liebsten?

Ich denke, da steckt dasselbe dahinter, wie für deinen rigiden Lebensplan, den du durchdrücken willst. Du schreibst zwar, du möchtest unbedingt deinen Lebensstil erhalten, der dich glücklich macht, und das sei der Grund - aber in Wirklichkeit erlaubst du dir sogar im Sport und Spiel null Fehler, obwohl das deinen Lebensstandard nicht berühren würde.

Als Begründung wirst du vielleicht sagen wollen: ich bin nur glücklich, wenn ich keine Fehler mache.

Aber das wäre eine Schein-Begründung.

Warum wärst du denn unglücklich, wenn du Fehler machen würdest bzw. deinen Alltag (Haushalt und Anderes) nicht perfekt auf die Reihe kriegst, so wie ca. 9 von 10 Menschen?


Chancen

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[Anve]

Ich bin im Moment einfach vollkommen unglücklich mit mir, weil ich mich wie der letzte Versager fühle. Dass mir nach dem Sport zum heulen ist, weil es nicht geklappt hat wie ich wollte.. das war nicht immer so und ist es auch normalerweise nicht.

Aber ich habe das Gefühl, die einfachsten Sachen nicht hinzubekommen.
Es geht auch nicht drum den Haushalt perfekt zu machen.. aber so wie es hier aussieht kann ich keinen guten Gewissens in die Wohnung lassen. Ich hab Berge von schmutziger Wäsche hier liegen. Die Küche steht zu mit dreckigem Geschirr, der Tisch liegt zu mit allem möglichen und der Boden müsste dringend gesaugt und auch nass gewischt werden. Und überall steht kram rum, der da nicht hingehört.

[Chancen]

Ich bin im Moment einfach vollkommen unglücklich mit mir, weil ich mich wie der letzte Versager fühle.

Bloß weil du dein Master-Studium nicht so durchgezogen hast, wie geplant und bloß weil dein Boden gesaugt gehört, das Geschirr sich stapelt und lauter Zeugs rumsteht und liegt und du keinen Bock bzw. keine Energie mehr hast, heißt das nicht, dass du eine Versagerin bist. (Auch wenn du dich so fühlst)

Man kann nicht immer alles im Leben wie geplant und gewünscht durchziehen. Es gibt Hindernisse, Umwege und Krisen. Du darfst dich nicht nur für das be- und verurteilen, was du nicht geschafft hast oder gerade nicht hinbekommst, denn irgendwas bekommt man immer nicht hin und wenn du dich nur aufgrund dessen be- und verurteilst, dann ist Unglücklichsein und Versagergefühl vorprogrammiert.

Aber ich habe das Gefühl, die einfachsten Sachen nicht hinzubekommen.
Es geht auch nicht drum den Haushalt perfekt zu machen.. aber so wie es hier aussieht kann ich keinen guten Gewissens in die Wohnung lassen. Ich hab Berge von schmutziger Wäsche hier liegen. Die Küche steht zu mit dreckigem Geschirr, der Tisch liegt zu mit allem möglichen und der Boden müsste dringend gesaugt und auch nass gewischt werden. Und überall steht kram rum, der da nicht hingehört.

Das hört sich an wie der durchschnittliche Haushalt.
Wenn du dran verzweifelst (und nicht jeder tut das), dann machst du es dir schwerer als notwendig.
Es gibt Phasen im Leben, da ist das so. Da kriegt man nicht alles hin. Da ist man müde und ausgelaugt. Und in solchen Phasen darfst du nicht den Anspruch an dich haben, dass es laufen soll, wie immer. Es geht schlicht nicht. Egal wie sehr du willst und denkst, dass du sollst oder dass du musst. Und je mehr du an dem Gedanken "es muss laufen, so wie immer" festhältst, desto unglücklicher machst du dich.

Durch "more of the same"-Energie in solchen Situationen gerät man in der Regel nicht zur Lösung des Problems, sondern zu seiner Intensivierung. Nicht raus aus der Energielosigkeit, sondern rein ins klassische Burn-Out.

http://www.navigator-medizin.de/stress_ ... hkeit.html


Ich kann dir nur nochmal raten, dir das Buch zu besorgen, das ich dir empfohlen habe und dich drauf einzulassen, deine eigenen Maximen zu hinterfragen und zu überprüfen.
Es geht auch mit therapeutischer Begleitung, aber typischerweise haben Perfektionistinnen den Anspruch, es alleine schaffen zu müssen. Deshalb auch der Büchertipp anstatt dem Rat zu ein paar Therapiestunden.

Weitermachen wie bisher wird dich über kurz oder lang auszehren.

Chancen

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