An was leide ich?

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Glis
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An was leide ich?

Beitrag So., 27.10.2013, 13:03

Hallo zusammen,

ich leide seit etlichen Jahren an unerklärlichen Symptomen, die kein Arzt wirklich erklären oder einer bestimmten Krankheit zuordnen kann. Deswegen hoffe ich, dass vielleicht einer von Euch eine Idee hat oder mir weiterhelfen kann.

Angefangen hat alles etwa 2001. Von heute auf morgen hatte ich plötzlich starke Augenschmerzen, die dann jahrelang angehalten haben. Es war ein Druck von außen auf die Augen und ich musste den ganzen Tag an diesen Schmerz und meine Augen denken und hatte das Gefühl, dass mein Umfeld sehen konnte, dass mit meinen Augen etwas nicht stimmte. Ich hatte das Gefühl zu schielen und dachte ich würde mein Gegenüber im Gespräch anstarren. Diese unerträgliche Augenschmerzen haben bis etwa 2006 angedauert. In dieser Zeit habe ich zum ersten Mal Psychopharmaka (Antidepressivum und Neuroleptikum) bekommen und die Schmerzen wurden deutlich weniger, wobei ich aber bis heute nicht weiß, ob die Schmerzen wirklich durch die Medikamente besser wurden oder durch einen anderen Faktor. 2003 kamen noch andere Symptome dazu.
Mir kam plötzlich alles vor wie im Traum. Ich hatte Angst, dass ich mir alles nur einbilde. Auch las ich in dieser Zeit über die Symptome einer Schizophrenie und hatte plötzlich furchtbare Angst auch an einer Schizophrenie erkrankt zu sein. Ich dachte Dinge zu sehen und zu hören, die nicht real waren. Dabei habe ich mir das immer alles nur eingebildet. Deshalb hat auch jeder Arzt den ich aufgesucht habe ganz klar gesagt, dass ich an keiner Schizophrenie erkrankt wäre. Dieses Einbilden Dinge zu sehen und zu hören ging aber nicht weg. Ich habe mir auch eingebildet dass sich Dinge bewegen und konnte nicht aufhören mir diese Dinge einzubilden.
Dann kam ein weiteres Symptom hinzu - körperliche Missempfindungen. Ich spürte plötzlich meinen Körper so komisch, als ob meine Beine beispielsweise irgendwie durcheinander waren und ich machte mir Gedanken über Dinge, die eigentlich ganz automatisch ablaufen, wie zum Beispiel "Fahrradfahren", "Laufen", etc. was mich noch mehr durcheinander brachte. Zu dieser Zeit stellte ein Arzt bei mir einen erhöhten Prolaktinwert und ein Prolaktinom fest (über eine CT). Als ein anderer Arzt später noch eine CT gemacht hat, konnte das Prolaktinom jedoch nicht mehr erkannt werden.

Das Hauptproblem waren aber nach einiger Zeit meine Gedanken (und genau das ist auch heute noch so). In meinen schlechten Phasen komm ich gedanklich nicht zur Ruhe. Die Gedanken nehmen Besitz von mir, auch im Schlaf kann ich nicht abschalten. Ich merke den ganzen Tag wie ich denke (der Gedankenprozess an und für sich ist belastend aber auch Gedanken wie "Das wird nie mehr besser", "niemand kann mir helfen", "niemand weiß was ich habe"...), nichts lenkt mich ab und es macht mich einfach nur wahnsinnig.

Mit dem Antidepressivum und dem Neuroleptikum ging es mir dann nach 2006 wieder gut, aber auch nicht auf Dauer. Die Ärzte konnten die ganzen Jahre keine Diagnose stellen, vermutet wurde verschiedenes: Zwangsstörung, Angststörung, ADHS, bipolare Störung, affektive Störung, Zwangsgedanken. Medikamente wie Abilify, Risperdal und Cipralex halfen nur kurzzeitig, wenn überhaupt.

Bis Mai diesen Jahres ging es mir einigermaßen gut und dann hat es wieder angefangen. Innerhalb weniger Tage waren die oben genannten Symptome wieder da, sodass ich nach kurzer Zeit freiwillig in die Psychiatrie gegangen bin. Auch dort waren die Ärzte wieder ratlos und haben es zunächst mit Anafranil und Risperdal versucht, was zu keiner Besserung geführt hat. Auch wurde bei mir eine Tavorabhängigkeit vermutet, da in den schlechten Phasen Tavor das einzige Mittel war und ist, dass mir ein wenig Linderung verschafft. Nach einigen Wochen gab man mir als Experiment den Stimmungsstabilisator "Orfiril" (unter gleichzeitiger Gabe von Diazepam) und es ging mir tatsächlich langsam besser. Auch nachdem Diazepam abgesetzt wurde, ging es mir mit der täglichen Einnahme von Orfilril (1500mg) und Risperdal (2mg) bis vor einigen Tagen richtig gut. Ich dachte ich hätte es endlich überstanden und man hätte mit Orfiril das richtige Medikament gefunden. Vor drei Tagen ging es plötzlich wieder los. Von heute auf morgen waren die Symptome (besitzergreifende Gedanken, Körpermissempfinden, Surrealismus, Einbildungen, keine Ablenkungs- oder Entspannungsmöglichkeiten) wieder da und ich kann mich nicht dagegen wehren.

Ich weiß einfach nicht mehr weiter und brauche nun Eure Hilfe. Ich habe mir schon überlegt, ob ich vielleicht gar nicht psychisch krank bin, sondern eine hormonelle Störung habe, die meine Psyche beeinflusst (kann das möglicherweise an dem Prolaktinom oder einem anderen Drüsentumor bzw. einer hormonellen Dysregulation liegen?). Was meint Ihr? Habt Ihr ähnliche Erfahrungen oder Symptome gemacht / gehabt? Habt ihr Tipps für mich oder vielleicht eine Diagnose? Kennt ihr einen guten Arzt bzw. eine Klinik im süddeutschen Raum, die mir helfen könnte(n)?

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Farinata
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Beitrag So., 27.10.2013, 13:15

Wurde deine Schilddrüse mal gründlichst untersucht? Ich meinte nicht nur die üblichen 3 Werte, sondern ALLE?

Oft verbirgt sich hinter unklaren Symptomen eine hormonelle Störung, und diese kann so weit gehen wie bei dir, nämlich dass sie mit Depressionen und Dauerschwindel, Panik u. ä. zutage tritt. Immer häufiger handelt es sich um Hashimoto, eine Autoimmunstörung.

Wäre also bei dir zumindest einer sehr genauen Prüfung wert, falls noch nicht in diesem Maße geschehen. Du musst nur hartnäckig bleiben und nach detailliertester Untersuchung verlangen; die Ärzte "mauern" da eher.
Bester Gruß,
Farinata

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Glis
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Beitrag So., 27.10.2013, 13:26

Hallo Farinata,

danke für deine Antwort. Bisher wurde meine Schilddrüse noch nicht genauer untersucht. Die Ärzte haben bisher immer ein großes Blutbild abgelehnt bzw. die Untersuchung der Schilddrüse (mittels Ultraschall), da sie immer dachten / denken, dass ich psychisch krank bin. Was könnte denn bei meiner Schilddrüse schief laufen und könnte das wirklich meine Symptome / psychische Erkrankung erklären? Warum haben mir dann die Psychopharmaka eine kurzzeitige Besserung verschafft? Haben sie den Hormonen entgegengewirkt und als ein bestimmter Schwellenwert überschritten wurde, hat alles wieder von vorne angefangen?

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Farinata
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Beitrag So., 27.10.2013, 13:55

Hallo Glis,

die Schilddrüse ist eine geheimnisvolle Drüse, an ihr hängt jedenfalls viel, und dass sie die Stimmung bzw. die psychische Verfassung entscheidend beeinflusst und starke Symptome verursachen kann, wenn sie aus dem Tritt gekommen ist, ist nachgewiesen.

Inwieweit das bei dir eine Rolle spielen könnte, kann ich natürlich nicht sagen, deshalb ist es ja so sehr wichtig, dass du einen Facharzt - Endokrinologen oder Radiologen - findest, der dich ernst nimmt und wirklich etwas davon versteht. Leider sind diese Ärzt rar.

Ob ein Antidepressivum oder Neuroleptika o. ä. Einfluss nehmen kann, wenn auch nur vorübergehend, ist mir nicht bekannt. Ich könnte es mir aber schon vorstellen. Und weil es nur überdecken kann und nicht heilen, da du ggf. Schilddrüsenhormone als Medikament brauchst, könnte es sein, dass es eben nur kurzfristig hilft; halte ich nicht für ausgeschlossen.

Am besten erkundigst du dich - eventuell telefonisch bei der Ärztekammer - welcher Facharzt in deiner Nähe oder eben weiter weg infrage kommt.
Bester Gruß,
Farinata

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Glis
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Beitrag So., 27.10.2013, 18:27

Vielen Dank Farinata.

Ich werde mir morgen gleich einen Termin beim Endokrinologen machen. Ich hoffe, dass er mir helfen kann ...

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