Verdrängung - gut oder schlecht?

Alle Themen, die in keines der obigen Foren zum Thema "Psychische Leiden und Beschwerden" passen.
Antworten
Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
mailin
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 47
Beiträge: 50

Verdrängung - gut oder schlecht?

Beitrag So., 06.10.2013, 22:42

Hallo,

ich weiß nicht, ob ich hier mit dem Thema richtig bin. Aber ich stelle mir schon länger die Frage, ob die Verdrängung eigentlich gut oder schlecht ist.

Ich meine, eigentlich ist mir ja klar, Verdrängung kann eigentlich nicht gut sein, weil irgendwie alles wieder hoch kommt und alles bearbeitet werden muss, aber ich fand die Zeit, als ich massiv verdrängt habe, eigentlich erheblich entspannter als im Moment grad.

Ich habe mir, eigentlich von Kind auf an, immer sehr plastische Geschichten ausgedacht, wie ich mir mein Leben vorstelle. Insbesondere abends im Bett habe ich mich -bis zum Einschlafen- total weit weg geträumt. Das führte dazu, dass ich trotz aller Probleme, die ich hatte, niemals Probleme mit dem Schlafen hatte. Alles war weg, sobald ich ins Bett ging und mir irgendwas erträumte. Ich weiß noch, dass ich mich als Kind immer total aufs Schlafen gefreut habe, weil ich mir dann wieder irgendwas Tolles vorstellen konnte.

Das ging auch am Tag, sobald irgendetwas Negatives passierte, war ich mit mehr oder weniger Anstrengung -je nach Schweregrad- in der Lage, das komplett zu verdrängen. Das hatte natürlich auch durchaus negative Aspekte, ohne Zweifel, aber in den allermeisten Fällen hat mir das das Leben echt erleichtert.

Nach diversen Therapien funktioniert das nur noch sehr sehr eingeschränkt und das führt dazu, dass mich selbst Kleinigkeiten massiv am Schlafen hindern. Sobald ich in der Einschlafphase an nur ein klitzekleines Problemchen denke (und wie gesagt, im Verhältnis zu anderen Zeiten sind das echt Kleinigkeiten), kann ich die Nacht eigentlich schon fast vergessen. Meine Traumwelten sind komplett verschwunden, es gibt noch 1 - 2 Ansätze davon, die aber nichts mehr von der detaillierten Welt haben, wie ich sie mir früher erträumt habe.

Und wenn ich ehrlich bin, fehlt mir das. Mir fehlt diese Möglichkeit, einfach "weg" zu sein, mir fehlt die Phantasie und mir fehlt die Option. Wenn ich das steuern könnte, wäre es perfekt, alles hervorzuholen, wenn es erforderlich ist, aber es wegschieben zu können, wenn ich mich nicht damit beschäftigen möchte und kann.

Ist Verdrängung immer nur schlecht?

Liebe Grüße, Mailin

Werbung

Benutzeravatar

(e)
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 40
Beiträge: 3983

Beitrag Mo., 07.10.2013, 05:45

Hallo mailin

Ob Verdrängung schlecht ist, hängt wohl davon ab, wo sich das Verdrängte bei Dir ein Ventil sucht, ob Du z. B. dadurch psychosomatische Symptome hast, die wiederum Dein Leben belasten und Dich so einschränken, sodass Du gezwungen bist, das Verdrängte hervorzuholen und zu bearbeiten, um die Psychosomatik aufzulösen. (So ist es bei mir).

Aber Dein Wunsch nach dieser "eigenen Welt" finde ich verständlich. Ich fand das schon sehr früh in meiner Bücherwelt. Vielleicht wäre das eine Option für Dich, um die vermisste Phantasie-Welt wieder hervorzuholen. Die Literatur ist voll davon. Auch Schreiben kann das sehr fördern, ebenso Malen und überhaupt Kreativität.
Lieben Gruß
elana

inaktiv, siehe Link in meinem Profil

Benutzeravatar

leapy
Helferlein
Helferlein
männlich/male, 62
Beiträge: 104

Beitrag Mo., 07.10.2013, 09:15

Hallo mailin,
warum fragst du, ob Verdrängung gut ist, wo du doch auch schreibst, es klappt nicht mehr so gut mit Verdrängung. Irgendwas an der Verdrängung scheint dich nicht zu befriedigen. Was haben dir die Träume gebracht?
Im Grunde stellen wir oft Fragen, für die wir die Antworten schon haben.
Wer lieber die Traumwelt bevorzugt, vermeidet es, ein bißchen zu leiden. Dabei stellt sich heraus, wenn man sich dem Unangenehmen stellt, man leidet gar nicht so, wie es in der Fantasie aussah. Man kommt aus jeder Erfahrung stärker wieder heraus.
Die Abneigung vor dem Unangenehmen kann niemand abnehmen. Da muss man schon selbst durch. Willkommen in der Realität?
Gruß
leapy

Benutzeravatar

hope_81
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 33
Beiträge: 1805

Beitrag Mo., 07.10.2013, 09:24

Hallo Mailin,
ich schätze, ich weiß was Du meinst. So wie ich Dich verstehe, meinst Du nicht wirklich das Verdrängen,
sondern Abstand zu belastendem zu bekommen.

Du scheinst einmal eine gute Phantasie gehabt zu haben, so dass ich mir vorstellen kann, dass Du mit
Imaginationsübungen gut arbeiten könntest.

Sagen Dir Übungen wie "Päckchen packen", "Sicherer Ort", "Tresor" etwas?

Das wären gut Möglichkeiten die Sorgen und Alltagsprobleme "zwischen zu parken".

Liebe Grüße
Das Beste, was du für einen Menschen tun kannst, ist nicht nur deinen Reichtum mit ihm zu teilen, sondern ihm seinen eigenen zu zeigen.
Benjamin Disraeli

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag