Nach einer entscheidenden Therapiesitzung hatte ich das Gefühl, dass jemand einen Stöpsel gezogen hätte und die durch das Trauma dauerhaft gebundene Energie wohlig freigesetzt wurde. Es gibt also nicht nur die harte Katharsis in der Session.SunnyBunny86 hat geschrieben:Woher weiß man denn, das man ein Trauma verarbeitet hat?? Wie fühlt sich das dann an?
PTBS, Schwierigkeiten und Therapie
- Werbung
-
Thread-EröffnerIn - sporadischer Gast
- , 25
- Beiträge: 11
Hallo, tut mir leid, dass ich jetzt noch Mal schreibe, aber ich kann nach wie vor kaum mit jemanden darüber sprechen und ich hätte noch eine Frage an euch:
Kürzlich hatte ich einen Termin in der Nähe des Hauses, in dem sich diese Sache abgespielt hat und weil ich danach noch kurz Zeit hatte, bin ich da auf einen Abstecher vorbei. In letzter Zeit kann ich mich zunehmend schwerer an des Erlebnis erinnern, obwohl ich mein Gedächtnis generell als nicht schlecht einstufen würde. In der Hoffnung, dass ich mich wieder besser erinnern kann, bin ich dann da hin und die gute Nachricht: Als ich davor stand, hatte ich keine Krise o.ä. aber ich konnte leider auch keine einzige neue Erinnerung auf diese Weise generieren. In meiner Erinnerung sehen das Haus und der Vorplatz viel größer aus, ich hatte das Gefühl, das erste Mal an dem Haus zu sein, obwohl es nicht sein kann. Woran liegt das? Was passiert zur Zeit? Warum beginne ich das Erlebnis zu vergessen? Und ist das gut? Ist das möglicherweise eine gesunde Reaktion des Gehirns zur Bewältigung einschneidender Erlebnisse? Ist es euch auch so ergangen? Immerhin ist der Vorfall bald ein Jahr her...
Liebe Grüße!
Kürzlich hatte ich einen Termin in der Nähe des Hauses, in dem sich diese Sache abgespielt hat und weil ich danach noch kurz Zeit hatte, bin ich da auf einen Abstecher vorbei. In letzter Zeit kann ich mich zunehmend schwerer an des Erlebnis erinnern, obwohl ich mein Gedächtnis generell als nicht schlecht einstufen würde. In der Hoffnung, dass ich mich wieder besser erinnern kann, bin ich dann da hin und die gute Nachricht: Als ich davor stand, hatte ich keine Krise o.ä. aber ich konnte leider auch keine einzige neue Erinnerung auf diese Weise generieren. In meiner Erinnerung sehen das Haus und der Vorplatz viel größer aus, ich hatte das Gefühl, das erste Mal an dem Haus zu sein, obwohl es nicht sein kann. Woran liegt das? Was passiert zur Zeit? Warum beginne ich das Erlebnis zu vergessen? Und ist das gut? Ist das möglicherweise eine gesunde Reaktion des Gehirns zur Bewältigung einschneidender Erlebnisse? Ist es euch auch so ergangen? Immerhin ist der Vorfall bald ein Jahr her...
Liebe Grüße!
Traust du dich nicht, dass mal mit deinem Therapeuten zu besprechen?
Also ich war hinterher gezwungenermaßen auch noch öfter am Ort des Geschehens und es war nicht gut aber ok für mich. Bei mir kamen dadurch auch keine Erinnerungen wieder hoch, ich weiß aber eh auch nur Bruchstücke und "warte" schon fast darauf, dass sich mal eine neue Erinnerung an die Oberfläche schleicht. Ist bis jetzt aber kaum passiert.
Ich weiß nicht, ob du das Erlebnis grad unbedingt vergisst aber es ist ja normal, dass viele Erinnerungen mit der Zeit verblassen. Vielleicht gibt es für dich andere Trigger, die Erinnerungen wieder aufleben lassen, als an den Ort zurück zu gehen.
Ich bin auch der Meinung, dass ich, obwohl ich weiß, wo es passiert ist, die Räumlichkeiten nicht mehr wieder erkennen würde...
Also ich war hinterher gezwungenermaßen auch noch öfter am Ort des Geschehens und es war nicht gut aber ok für mich. Bei mir kamen dadurch auch keine Erinnerungen wieder hoch, ich weiß aber eh auch nur Bruchstücke und "warte" schon fast darauf, dass sich mal eine neue Erinnerung an die Oberfläche schleicht. Ist bis jetzt aber kaum passiert.
Ich weiß nicht, ob du das Erlebnis grad unbedingt vergisst aber es ist ja normal, dass viele Erinnerungen mit der Zeit verblassen. Vielleicht gibt es für dich andere Trigger, die Erinnerungen wieder aufleben lassen, als an den Ort zurück zu gehen.
Ich bin auch der Meinung, dass ich, obwohl ich weiß, wo es passiert ist, die Räumlichkeiten nicht mehr wieder erkennen würde...
Das ist eine sehr gute, gesunde und völlig normale Reaktion deines Gehirns. Kein Mensch kann sich haargenau an Ereignisse erinnern. Unsere Erinnerungen spielen uns oft Streiche. Konsistenz im Erleben gibt es nicht. Von daher vertrau auf dein Gehirn und seine "Selbstheilungskräfte". Mir scheint, du bist auf einem guten WegWas passiert zur Zeit? Warum beginne ich das Erlebnis zu vergessen? Und ist das gut? Ist das möglicherweise eine gesunde Reaktion des Gehirns zur Bewältigung einschneidender Erlebnisse? Ist es euch auch so ergangen? Immerhin ist der Vorfall bald ein Jahr her...
Das Beste, was du für einen Menschen tun kannst, ist nicht nur deinen Reichtum mit ihm zu teilen, sondern ihm seinen eigenen zu zeigen.
Benjamin Disraeli
Benjamin Disraeli
- Werbung
SunnyBunny86, ich würde Dir auf jeden Fall raten, zu Deiner PTBS eine kompetente professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ich hatte selbst eine PTBS (ich wurde Opfer eines Gewaltverbrechens) und obwohl ich in Therapie war, konnte das nicht adäquat behandelt werden. Nach meiner persönlichen Einschätzung liegt das daran, dass nicht nur "Normalos", sondern auch Therapeuten, sich vor den traumatischen Erfahrungen innerlich verschließen - was ein Versuch ist, ihre Psyche gesund zu erhalten, aber Dir nicht hilft.
Du schriebst: "Woher weiß man denn, das man ein Trauma verarbeitet hat?? Wie fühlt sich das dann an?" Hierzu möchte ich Dich auf die Schriften und Methoden von Peter Levine verweisen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Somatic_Experiencing
In einem seiner letzten Bücher (ich glaube, es war "Sprache ohne Worte: Wie unser Körper Trauma verarbeitet und uns in die innere Balance") beschreibt er ausführlich einen Prozess der Traumaheilung mit ca. 7 Phasen oder Facetten, die es zu durchlaufen bzw. zu bearbeiten gilt.
Ich habe durch Levines Bücher gelernt, dass meine Reaktionen, die für viele Menschen unverständlich waren, eben nicht pathologisch sind, sondern ein Versuch des Körpers, mit dem Trauma umzugehen. Und ich habe auch gesehen, wie komplex und vielschichtig der Prozess der Gesundung ist.
Du schriebst: "Woher weiß man denn, das man ein Trauma verarbeitet hat?? Wie fühlt sich das dann an?" Hierzu möchte ich Dich auf die Schriften und Methoden von Peter Levine verweisen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Somatic_Experiencing
In einem seiner letzten Bücher (ich glaube, es war "Sprache ohne Worte: Wie unser Körper Trauma verarbeitet und uns in die innere Balance") beschreibt er ausführlich einen Prozess der Traumaheilung mit ca. 7 Phasen oder Facetten, die es zu durchlaufen bzw. zu bearbeiten gilt.
Ich habe durch Levines Bücher gelernt, dass meine Reaktionen, die für viele Menschen unverständlich waren, eben nicht pathologisch sind, sondern ein Versuch des Körpers, mit dem Trauma umzugehen. Und ich habe auch gesehen, wie komplex und vielschichtig der Prozess der Gesundung ist.
- Werbung
-
- Vergleichbare Themen
- Antworten
- Zugriffe
- Letzter Beitrag
-
- 26 Antworten
- 1720 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von münchnerkindl
-
- 17 Antworten
- 4242 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von montagne
-
- 8 Antworten
- 2299 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von ailuj88
-
- 45 Antworten
- 4831 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Farideh
-
- 1 Antworten
- 2992 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von R.L.Fellner