Heißt nicht, dass es nicht auch schwarze Schafe gibt... aber auch, dass nicht jede Berührung von einem schwarzen Schaf oder unprofessionell arbeitenden Therapeuten ausgehen muss... selbst in der PA nicht (die im allgemeinen als ein recht abstinentes Verfahren gilt), auf die sich der Artikel bezieht.... So ist die Anwendung körperlicher Handlungsinterventionen laut einer Veröffentlichung in der Zeitschrift „PiD Psychotherapie im Dialog“ [siehe Nachweis/Quelle unten] heute nicht mehr umstritten. Die Einführung der körperlichen Ebene in die therapeutische Beziehung hat bei allen Schwierigkeiten einen ganz entscheidenden Zugewinn. Oft sind in den nichtsprachlichen Anteilen die stärksten Affekte gebunden. Für Tiefenanalytiker, die noch nie berührt haben, gilt als einfachste Berührung das Halten einer Hand. Der therapeutische Umgang mit dem Körper setzt spezielle Fortbildung voraus. Aber auch eine ganze Reihe anderer Körpertherapien vermittelt nützliche Kompetenzen. Sie vermitteln Umgangsformen der Berührung oder auch nur der Beobachtung der feineren oder auch gröberen Körpergesten und -zeichen, die die Brücke zu einer hilfreichen Berührung bilden können. Die Berührung hat neben dem Halt-Geben noch einen weiteren Effekt: Der Patient spürt, dass sein Therapeut ein Mensch aus Fleisch und Blut ist, eine Erfahrung, die manche Patienten in der verbalen Analyse auf schmerzliche Weise vermissen. Es gibt heutzutage eine Reihe psychotherapeutischer Verfahren in Einzel- oder Gruppensitzungen, die mit einem mehr oder weniger direkten Einbezug des Körpers arbeiten. Körperliche Berührung ist hier fester Bestandteil der Behandlung.
Körperliche Berührung in der Psychoanalyse. Dr. phil. Dipl-Psych. Jörg M. Scharff, Kronberg/Taunus
Körperpsychotherapie und die therapeutische Beziehung. Dr. Tilmann Moser, Freiburg.
PiD Psychotherapie im Dialog 2006; 7; Nr. 2; S. 133-139; S. 140-143.
(Presseinformation des Thieme-Verlages Juli 2006
edit: Link vergessen: http://www.dr-mueck.de/Wissenschaftsinf ... ontakt.htm
Ich denke, wichtig ist, sich da auch auf sein Bauchgefühl zu verlassen. Und die Beschriebene Bindung von Affekten verdeutlich vielleicht auch, dass es nicht (wie hier im Thread ja auch teils unterstellt wurde) nicht um "aufgeilen" oder "ahhh und ohhhhh, wie toll ist das denn" geht... sondern mitunter auch ziemlich schmerzhaft sein kann (gibt aber auch weitere Gründe, die den Einbezug des Körpers sinnvoll erscheinen lassen können... aber sicher nicht minder Gründe, es besser zu unterlassen. Denke viele Theras haben vielleicht auch Hemmungen, weil sie Bedenken haben, dass es falsch verstanden werden könnte, keine Ahnung, aber Vermutung. Insofern teile ich nun auch nicht ganz, dass es unumstritten ist... sondern man liest dazu durchaus auch ambivalente, seriöse Meinungen).
Gibt sicher noch einiges mehr dazu... lässt sich bei Bedarf aber bestimmt selbst recherchieren.