Postnatale Psychose: Auswirkung auf das Kind

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trnbg
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Postnatale Psychose: Auswirkung auf das Kind

Beitrag Do., 08.07.2010, 15:25

Hallo und guten Tag, liebe Forumsmitglieder,
ich bin neu hier und starte mit folgender Frage:
Wie wirkt sich eine postnatale Psychose (oder Depression) der Mutter auf die Entwicklung des Neugeborenen aus?
Warum ich das wissen will? Ich bin dieses Neugeborene, auch wenn die Geburt schon 50 Jahre zurück liegt.
Ich leide schon seit längerem an psychischen Problemen ( Stichworte: Einsamkeit, Isolationsgefühle, mangelnde Empathiefähigkeit, Bindungsfähigkeit...), aber Selbsterfahrungsgruppen und Therapie haben daran in den letzten 15 Jahren nichts Grundlegendes geändert.
Nun erfuhr ich kürzlich von meiner Schwester, dass meine Mutter direkt nach meiner Geburt eine solche Psychose hatte; d.h. ob es eine Psychose oder "nur" eine schwere Depression war, weiß sie nicht genau, aber jedenfalls verbrachte meine Mutter direkt nach meiner Geburt ca. 2 oder 3 Monate stationär in einer Klinik. Während dieser Zeit war ich von ihr getrennt. Kann dies (fehlender Kontakt zur Mutter in der frühesten Phase, Nachwirkungen der Psychose danach) zu Störungen führen, die bis ins Erwachsenenleben weiterwirken? Meine Mutter selbst kann ich nicht mehr dazu befragen, sie lebt nicht mehr.
Grüße, Thomas

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Ninna
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Beitrag Do., 08.07.2010, 22:21

Hi Thomas,
sage nur Urvertrauen was fehlt und im Gegenzug dazu Deine beschriebenen Gefühle. Der nächste Schritt ist die Therapie....
Gr.

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Winterwolke
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Beitrag Do., 08.07.2010, 22:55

Hei Thomas!

Willkommen im Forum!

Weisst du denn, wer sich deiner in den ersten Monaten, wo deine Mutter in der Klinik war, angenommen hat?
Lunyu 6.17 (Kapitel Yong Ye)

Konfuzius sprach: “Wer sucht schon einen anderen Weg aus dem Haus, als die Tür?
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Beitrag Fr., 09.07.2010, 08:19

@Winterwolke:
Wer sich um mich gekümmert hat? Nein, das weiß ich nicht genau, aber ich vermute, es waren zwei Tanten. Dazu müsste ich noch mal meine Schwestern befragen (sie sind 6 und 8 Jahre älter als ich). Nachlässig behandelt bin ich vermutlich nicht worden, zumal ich endlich der Sohn war, auf den meine Eltern nach zwei Mädchen schon sehnsüchtig warteten.

@Ninna
Urvertrauen fehlt? Ich weiß nicht, ob es das ist, habe mich damit noch nicht beschäftigt. Wie kann ich feststellen, ob es daran liegt?

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Winterwolke
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Beitrag Fr., 09.07.2010, 08:49

Ja, frag noch mal deine Schwestern, wie das nach deiner Geburt war.

Ich suche selbst schon nach Literatur zum Thema, oder nach Antworten.
Aber ich denke, dass müsste man auch von Fall zu Fall betrachten.

Ich hab die Vermutung (mehr als das ist es noch nicht, leider ), dass die Spätfolgen relativ gering sind, wenn du die ersten 3 Monate trotzdem viel Zuwendung erhalten hast, egal durch wen. Und später dann weiterhin von deiner Mutter.
Was ist mit deinem Vater?

Ich denke, was anderes wäre es, wenn deine Mutter auch in den Jahren danach noch an Depressionen und Psychosen gelitten hat. Das kann in der tat verschiedene Auswirkungen haben.
Unsichere Bindung und Trennungsangst können auftreten.

Wichtig zu wissen wäre halt, wer für dich da war, als deine Mutter in der Klinik war. Das kann vieles kompensieren.
Ein liebevoller und fürsorglicher Vater oder eben auch solche Tanten können da ein Kleinkind auffangen.

Wie gesagt, ich suche noch nach Literatur, wenn jemand einen Tip für mich hat, her damit!
Lunyu 6.17 (Kapitel Yong Ye)

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Ninna
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Beitrag Fr., 09.07.2010, 13:35

hi trnbg, das Urvertrauen, was ein Kind in den ersten Lebensmonaten, bzw. Jahren, entwickelt, damit es später eine stabile Persönlichkeit wird. War ein Gedanke, als ich Deine Zeilen gelesen habe. (Meine Tante kam früher aus dem Fachbereich und hat dauernd davon gesprochen) Wenn die Therapie`n nicht viel bringen, hast schon mal an Hypnose gedacht, oder wäre das nichts für Dich?

@winterwolke, geht bestimmt in Richtung Fachliteratur, müßte im Internet nicht etwas zu finden sein?

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Winterwolke
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Beitrag Fr., 09.07.2010, 18:28

Ninna hat geschrieben:@winterwolke, geht bestimmt in Richtung Fachliteratur, müßte im Internet nicht etwas zu finden sein?
Jo, da gibt es einiges an Buechern zu Depressionen, auch postnatal und Psychosen. Aber nicht, was das fuer Auswirkungen auf das Kind hat. Ich dachte eher an Langzeitstudien. Oder eben Erfahrungsberichte. Oder Buecher speziell zu diesem Thema.

Meine Theorie (gestuetzt durch eigene Erfahrungen) ist, dass das Kind es verkraften kann, wenn es von der Mutter die ersten Monate getrennt ist, wenn es gleichwertigen Ersatz hat. Wie eben ein Vater/eine Tante, der/die in die Mutterrolle schluepft (schwierig mit Stillen, aber da gibt es ja Methoden, die dem sehr nahe kommen ).
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Ninna
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Beitrag Fr., 09.07.2010, 21:10

Hi Winterwolke,

und was ist wenn ein Elternteil psych. erkrankt? Auch wenn "Elternersatz" da ist.

Als mein Vater gestorben ist, da wußte ich es, bevor ich die Nachricht erhalten habe. Es war nur ein Gefühl und ich wußte Bescheid.

Weiß nur, dass Urvertrauen muss ein Kind in den ersten Lebensmonaten gespürt haben, sonst gibt es in den späteren Lebensjahren Probleme.

Mehr kann ich nicht dazu sagen. LG ninna

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Ninna
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Beitrag Fr., 09.07.2010, 21:38

Hi Winterwolke,

habe noch etwas vergessen. Vielleicht kann ich etwas über Deine eigenen Erfahrungen lesen!!

Grundsätzlich glaube ich, Kinder spüren immer in welcher Gefühls- oder Krankheitslage sich ihre Eltern befinden. Egal in welchem Alter. (Spreche da auch aus Erfahrung) Es wird signalisiert und empfangen. Je nach Alter der Aufnahme wird es in den späteren Jahren an das "Tageslicht" geführt.

Wollte trnbg nicht überspringen!! Was planst Du zur Bewältigung Deiner Symptome?

LG ninna

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trnbg
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Beitrag Sa., 10.07.2010, 08:52

Hallo Winterwolke und Ninna,
danke für eure Beiträge und Rückmeldungen! Auch ich hatte zuvor schon nach Literatur etc. zum Thema postnatale (postpartale) Psychose und Depression gesucht. Dazu gibt es viel, aber alles bezieht sich eben auf die Mutter und nichts davon auf die Auswirkungen auf das Kind.
Übrigens war meine Kindheit, soweit ich sie bewusst in Erinnerung habe, durchaus behütet, ich wurde nicht vernachlässigt und habe von beiden Eltern Zuwendung bekommen. Deshalb mag ich schon glauben, was Winterwolke schrieb - das Kind kann das verkraften, wenn es sonst genug Zuwendung erfährt. Aber ganz sicher bin ich mir nicht, und es ist eben so eine Spur, der ich auch nachgehen will, nachdem vieles Andere nichts gebracht hat.
Was ich zur Bewältigung der Sympome plane? Im Moment bin ich ratlos...

LG, Thomas

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Ninna
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Beitrag Mo., 12.07.2010, 20:14

Hi trnbg, wäre es nicht besser etwas zu versuchen?! Es muss doch eine Ursache für Deine beschriebenen Symptome geben.
LG ninna

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Mamamaus
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Beitrag Mo., 12.07.2010, 21:18

Hallo,

ich denke schon, dass es bei einem Kind Spuren hinterlässt wenn es in den ersten Monaten von der Mutter getrennt wird. Ich kenne es halt von meinem ersten Sohn er ist jetzt 4 Jahre alt. Er musste nach der Geburt auf die fast 2 Wochen auf die Intensivstation, als wir dann heim kamen hat er ein paar Monate nur geschrien und war immer unausgeglichen, naja, er ist auch heute noch sehr ängstlich und hat Angst vor Trennungen. Ich denke ein Kind kann es verkraften, aber Spuren werden zurückbleiben. Wie man das behandeln kann weiß ich jetzt leider nicht. Ich hatte nach der Geburt auch eine Depression, aber musste nicht in eine Klinik und konnte ambulant behandelt werden.

Viele Grüsse
Mamamaus

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