Ist Esoterik mit psychischen Problemen zusammenhängend?

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beanie
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Beitrag Di., 06.07.2010, 18:48

Gothika hat geschrieben:
Wichtig wird es doch erst dann, wenn aus dem Persönlichkeitsmerkmal eine Persönlichkeitstörung wird und ein Leidensdruck vorherrscht. Die Frage nach dem sog. "magischen Denken im psychologischen Sinne" sollte doch viel eher darauf abzielen, wie groß der Leidensdruck ist. Ob z.B. diese höhere Mächte einen auftragen, irgendwas zu tun, was man gar nicht tun will. Aber nein, es reicht aus, daran (also z.B. auch an Gott) zu glauben, schon hat man wieder ein Pünktchen mehr auf der Strichliste für Persönlichkeitsstörung A, B oder C. Und ab 3 bis 5 gilt es als Störung. *Muaaaha* Wie wissenschaftlich.
Ich bin Psychologiestudentin und ich möchte hier gerne etwas berichtigen. Ich bezweifle, dass die salkierung dieses verfahrens tatsächlich auf einer so hohen augenscheinvalidität beruht. In vielen dieser Fragebögen sind die Items negativ gepolt oder scheinen ei bestimmtes merkmal zu erfassen, verrechnet werden sie aber für eine andere skala. Manche Items dienen nur zu Füllung andere wiederum haben eine Art Kontroll-Funktion. Wenn alle Fragen derart offensichtlich für den Bearbeiter sind, wird die soziale Erwünschtheit sehr zum Problem!

Wie die Items tatsächlch in die einzelnen Skalen zu verrechnen sind und wie sie gepolt sind, steht letztlich nur im Manual und kann der Bearbeiter sicher nicht so erkennen. Wie kommst du zu diesen Infos!?

Ich räume ein, dass es psychologisch -diagnostischen Verfahren in manchen Fällen an ausreichender Erfüllung der Gütekriterien mangelt. Soll heißen, dass es Tests gibt, die zb wenig objektiv sind, nicht verrechnungsfair oder interpretationseindeutig oder die inhaltliche Gültigkeit lässt zu wünschen übrig (also das Verfahren misst nicht das, was eigentlich messen soll). Aber prinzipiell ist der Großteil der Verfahren durchaus bewährt.

Das von dir bearbeitete Verfahren PSSI Persönlichkeits-Stil- und Störungs-Inventar schneidet da nicht schlecht ab. Selbstbeurteilungsverfahren, wie dieses werden auch niemals zur Diagnosestellung eingesetzt, sie sollen lediglich als Screening oder Indikator dienen und anzeigen, wo man eventuell "weitersuchen" sollte.

Warum also ein solch negatives Urteil von dir über klinisch-psycholoische Diagnostik? Relativieren meine Ausführungen deine Einschätzung ein wenig?

Mir erscheint es definitiv als ausgemachter Bockmist und eine Beleidigung des gesunden Menschenverstandes
Was genau empfindest du als Bockmist und Beleidigung des gesunden Menschenverstandes???


Von daher, man verschone mich mit dem Wikipedia-Definitionen über das "magische Denken im psychologischen Sinne." und solchen Studien.
Die Studien waren nicht aus Wikipedia...wo die Defintion her kommt, weiß ich nicht, da diese nicht gepostet hatte.
Hast du denn die Studie gelesen oder ist das von vorn herein deine Meinung dazu? Ich vermute, du hast es nicht gelesen und auch nicht vor etwas dazu zu lesen - allerdings ist es dann auch kaum möglich, sich ein objektives Urteil zu bilden.

@MrN
Ah ja, der SKID-II-Test, den hab ich auch gemacht. Mit etwa so einem Ergebnis...
Das Skid II (Strukturiertes Klinisches Interview für DSM-IV) ist was ganz anderes, es findet im Rahmen der Diagnosestellung Verwendung.

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(V)
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Beitrag Di., 06.07.2010, 21:30

Hallo beanie!

Die Auswertung haben die Thera und ich gemeinsam gemacht, und sie hat mir (grob) erklärt, wie das funktioniert.

Dass es nur als grobes Suchraster gilt, wo man weitersuchen soll, habe ich ja selbst wiedergegeben. Darin sind wir uns einig.

Die andere Thera (in der Tagesklinik) hatte einen ähnlichen, aber leicht besseren Test. Jeder (Selbst-)Test, denn ich irgendwo mal im Internet gelesen habe... insbesondere jene auf dieser Seite... waren wesentlich besser. Was die Formulierungen, Skalierungen und Co angeht. Es war von allen Tests, die ich jemals gelesen oder gemacht habe der Dümmste. Sorry, dass ich so plump sage.

Was die Studie angeht: Über einen Original-Link wäre ich sehr dankbar. Ich lese leidenschaftliche gerne solche Studien, und weiß auch damit umzugehen nach etlichen Semestern Naturwissenschaft (inkl. einiger Nebensemester Psychologie, was aber nix zu sagen hat). Und ja, ich kenne ich mich auch recht gut mit Statistik aus und welchen Unsinn man damit betreiben kann.

Worauf ich hinaus möchte: Nachdem was mir die Thera während des Nachgespräch und der gemeinsamen Auswertung erklärte, geht es eben nur darum hervorstechende Persönlichkeitsmerkmale grob einzusortieren. Soweit kann ich das auch hinnehmen.
Aber normalerweise versteht jeder unter dieser Formulierung wie "Aktuelle Studien haben ergeben, dass...", so wie es hier im Thread hieß, nicht den Unterschied zwischen PersönlichkeitsANTEILEN und Persönlichkeits-STÖRUNG. Für den Laien wird es i.d.R. wie selbstverständlich in einen Topf geworfen.

Wenn ich mir nun vorstelle, dass solch ein Test... (zumindest die Ausführung/Version, die ich gemacht habe!)... dann für eine statistische Auswertung/Studie hergenommen wird, dann gruselt es mich. Denn dafür ist er nicht konzipiert. (Gehe ich sehr stark davon aus, darin sind wir uns wohl einig). Das war meine Grundannahme. Erstmal. Genaueres weiß ich, wenn ich mir jemand einen Link oder Vermerk zum Original steckt. Und unter dieser Grundannahme hat es mich gegruselt. .

So, das Problem was ich aber vor allem sehe: Jeder, der sich nur minimal mit Esotherik i.w.S beschäftigt wird ein paar Kreuzchen bei den schizotypen Merkmalen habe. So oder so. Welche Aussagewert haben denn dann solche Studien... (wenn ich jetzt nun mal den von dir geposteten Kernsatz nehme)? Und wie kommt er beim normalen Volk an? Ich meine, so dahin gehudelt, besagt es doch nur... (sehr überzogen dargestellt)... "Menschen, die sich mit Esoterik beschäftigen haben in ihrer Persönlichkeit einen Hang zu Esotherik". Ach was? Oder wie darf man es verstehen? Was anderes wäre es, wenn die Kernaussage lauten würde: "Menschen, die sich sehr für Esotherik u.ä. interessieren, haben auffallend oft eine Persönlichkeits-STÖRUNG." Das wäre schon eher eine Aussage.

Ich finde es schade, dass du mir gleich mal performa unterstellst, ich hätte kein Interesse an der Originalstudie. Mit einem kleinem Schmunzeln eine kleine, nicht böse gemeinte Retour-Kutsche:
Gerade als Studentin wär's ja auch vielleicht wünschenswert auch an Orten wie diesen hier Quellen anzugeben, statt einfach so etwas in den Raum zu werfen, mit dem so gut wie keiner etwas anfangen kann.
Vor allem... und das sagt mir kein Studium, sondern der pure Menschenverstand... dass es gewiss zu mindestens 60 % in den falschen Hals gerät. Das fängt schon bei dem Wikipedia-Artikel an (ja, ich weiß, der kam nicht von dir, aber kurz vorher), wo schnell man die beiden Zusätze "im psychologischen Sinne" und "zwanghaft" überlesen werden...

Ist halt schade. Ja, ich würde mir gerne selbst ein Bild von der Studie machen. Allerdings erwarte ich mir nach wie vor nicht zu viel. Ich gehe davon aus, dass es sich bei der Studie nach Schema F um einen Umfragebogen handelte. Anders wäre es vielleicht, wenn die Daten von richtig diagnostizierten Klienten von verschiedenen Therapeuten (anonym?) gesammelt wurden und hinterher ausgewertet.
Ich sehe GENERELL solche reine Fragebogen-Umfragen recht skeptisch. (wovon ich in Ermangelung von Informationen vorerst ausging/ausgehe) Einige solcher Studien habe ich bereits gelesen, und überzeugt hat mich keine davon.

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candle
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Beitrag Di., 06.07.2010, 21:32

Ich halte ja von diesen Tests nichts, weil ich jeden wunderbar manipulieren kann. Da könnte dann theoretisch kein Psychologe etwas mit anfangen. Nur mal als Einwurf.

candle
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(V)
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Beitrag Di., 06.07.2010, 21:39

Candle, das sehe ich genauso. Wobei man natürlich nicht viel davon hat, sich selbst zu vera***chen, so dass man in der Regel doch geneigt ist, ehrlich zu antworten, wenn man gerade in einer hilfebedürftigen Situation ist.

Was mir halt aufgefallen ist: Es gibt manche Tests, die sind durchschaubarer und damit manipulierbarer als andere. So einen habe in der TK machen müssen. Zumal meine recht junge Thera ziemlich darauf fixieriert war, sich quasi als Werkzeug daran klammerte.

Manipulierbar ist jeder dieser Tests. Nur manche scheinen mir eher plump und "Beleidigung meiner Intelligenz", und andere sehr viel besser. Allerdings: Was hat man als Klient davon, es zu manipulieren?!

Ich für meinen Teil wollte 100%ig ehrlich sein. Das hatte zur Folge, dass ich - Schockschwerenot! - nur 40% der Fragen beantworten konnte. Weil alle anderen SO BLÖDE formuliert waren, dass man überhaupt gar nicht mit JA oder NEIN antworten konnte oder nicht wusste, was gemeint ist. Das sah nicht nur ich so, sondern auch alle meine Mitpatienten der TK. Also ergab es eine ewig lange Sitzung mit der Thera, wo ich bei 60% der Fragen erstmal rückfragte, wie das denn nun gemeint sei?! Meinen Mitpatienten ging es ähnlich. - Das kann's ja auch nicht sein.

Nicht das man denkt, ich verurteile alle Tests. Den Online-Test hier auf der PT-Seite über dissoziative Störungen beispielweise fand ich richtig, richtig gut (auch wenn er natürlich ! keine Diagnose ersetzt!). Da kann ich mir schon vorstellen, dass man mit dem Ergebnis was anfangen kann!
Zuletzt geändert von (V) am Di., 06.07.2010, 21:42, insgesamt 1-mal geändert.

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beanie
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Beitrag Di., 06.07.2010, 21:40

Hallo Gothika!

Auf Seite 3 dieses Threads hatte ich bereits alles angeführt. Das hast du wohl überlesen...
Dort steht auch ein Buch, welches ich empfohlen habe plus eben dem Link mit der Möglichkeit diverse Studien runterzuladen.

Schade, dass du nicht drauf eingegangen bist, als ich es gepostet habe, dann hätte es bei mir auch sicherlich nicht den Eindruck erweckt, dass es dich nicht interessiert. Aber da du es trotz Angabe von Quellen, ignoriert hattest, dachte ich in diese Richtung.

Hier für dich nochmal die besagte Homepage:
http://homepage.univie.ac.at/andreas.hergovich/php/

genaueres eben auf Seite 3 in diesem Thread ganz oben.

Lg

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(V)
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Beitrag Di., 06.07.2010, 21:59

Stimmt, das habe ich wohl übersehen. Da waren wir nämlich gerade am Parallel-Schreiben. Kann es auch sein, dass du nachträglich editierst hast? Ist ja auch egal.

Super! Genau der Link, worum es geht, öffnet sich nicht. Alternativ hab ich jetzt die Studie über den Zusammenhang über Schizotype Merkmale und BMI überflogen (den Methodenteil). Na ja, ich weiß nicht?

Soll jetzt nicht als Ausrede dienen, aber grad wird mir das Herz SO RICHTIG schwer. Ich hatte nämlich immer davon geträumt genau an dem Institut meine Diplomarbeit zu schreiben... *sfz*... na ja, war ja eh nur ein dummer Traum. Jetzt steh ich da mit 12 Sem ohne Abschluss und 16.000 Euro (!!!) Bildungsschulden und als völlig nutzlose depressive Hausfrau. Hmmmpff.
(Jeder, der mich hier schon länger liest wird bestätigen können, dass dies keine faule Ausrede ist)

Egal, ist sowieso schon zu viel Offtopic. Könnte wir uns darauf einigen, dass

a) der Test, den ich persönlich als Klient machte, einfach s****e war, was nicht heißen soll, dass ALLE Test scheiße wären

b) ich bei meinen früheren Post von diesem dämlichen Fragebogen auf die Studie geschlossen habe? Vielleicht vorschnell?

c) mir die Aussagekraft deines Einwurfes ("Aktuelle Studien haben ergeben, dass...") noch immer nicht klar ist, dass aber keine Rolle spielt, weil sowieso Off-Topic?

*Hand reich*

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